Leimfuge bei Streichen mit Wasserlack nass geworden und aufgegangen

Körbi

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Hallo zusammen,

ich habe hier leider ein etwas akutes Problem.
Bei einem kleinen Schränkchen (ca. 50x40x10), das auf Stoß verleimt wird, habe ich nach dem Verleimen anscheinend zu viel verdünnten Parkettlack aufgetragen und eine der Leimfugen ist aufgesprungen.

Der Lack ist ein Jansen Aqua Pur.

Wie kriege ich die Leimfuge wieder zusammen? Auftrennen ist leider zeitlich bedingt keine Option mehr.

Wieder Leim, obwohl das Holz jetzt schon vollgesogen ist? Oder gleich 2K-Epoxidharz rein und mit der Schraubzwinge zusammenpressen?

Welche Optionen habe ich, um das Schränkchen zu retten? Eine sichtbare Schraube wollte ich vermeiden...
 

Gnampf

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Stumpf verleimt ist schon sportlich...
Schrank zerlegen, säubern und ein geeignetes Verbindungsmittel einbringen (z.B. Dübel).
Die Verleimung muss dann auch genügend Zeit bekommen um auszuhärten; dann löst den Leim auch kein Wasserlack mehr "auf".
 

marcus_n

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Ja nimm da ein Nageleisen, zerleg das. Leim abschleifen. Dann mit Holzdübeln oder Lamellos in Form bringen. Und dann vernünftig mit passendem Druck mittel Zwingen das Verleimen. Es ist relativ sinnfrei eine Leimfläche mit Lack zu versiegeln. Wie soll das halten?
 

marcus_n

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Chris. Nein ich find die schick. Ich hab sechs oder sieben verschiedene. Aber beim Restaurieren noch nie verwendet, weil jedes Nageleisen bei Benutzung schlimmste Schäden hinterlässt. Deswegen nutze ich einen kleinen umgeschliffenen Seitenschneider aus den 50ern.
Ich verleime aber auch kein Multiplex stumpf und lackiert.
 

Körbi

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Mh... Grad Zerlegen wollte ich eigentlich vermeiden.
Mit einem Schleifpapier dazwischen und aufrauhen für einen neuen Leimversuch oder 2K-Versuch wird nix?

Das Stück sollte eigentlich am Donnerstag unterm Baum liegen :/
 

PrimaNoctis

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Noch ne Idee: Stumpf verleimen / mit Zwingen oder Klebeband fixieren, dann von außen in einem Rutsch durchbohren (ist ja fixiert) normale Runddübel reinhauen. Trocknen lassen und bündig absägen. Für solche "Notfälle" hab ich welche in Sipo da. Was du nicht verstecken kannst, betone.

Statt Flachdübeln gingen auch Federn - beide Teile mit 4mm einnuten, dann ein 4mm dickes Blättchen durchgebend einleimen. Je nach Materialstärke ginge 6mm Sperrholz und ein 6mm Nutfräser.

Alles zu doof? Statt der Dübel schöne Messingschrauben nehmen, aber die bekommt man sicher auch nicht überall.

Wenn das alles nicht klappt, vielleicht ein Ikea-Gutschein? :emoji_flushed:
 

Körbi

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Mit der Föhnerei hat das fast zerstörungsfrei funktioniert, danke für den Tipp!

Jetzt hab ich mit dem Stechbeitel die Leimreste runter, beide Seiten der Naht angeschliffen und eben sitzt das Werkstück mit 6 großen Schraubzwingen auf der Werkbank und trocknet. Sollte diesmal klappen. Gegen das Verrutschen habe ich ein paar Nägel eingeschlagen und dann spitz abgeknipst, das soll auch ganz passabel funktionieren. Die Nägel hatte ich vor allem da.
16085910069042360949184699307033.jpg

Darf ich fragen, was nach der Trocknung gegen das Lackieren spricht?

Klar, diesmal weniger in die Leimfuge sabbern. Aber sonst?
 

werists

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Darf ich fragen, was nach der Trocknung gegen das Lackieren spricht?
Nach der vollständigen Trocknung / Aushärtung spricht nichts dagegen. Je nach Temperatur kann das aber auch mal länger dauern.
(in einer ungeheizten Werkstatt auch mal gar nicht ...)

Aber irgendwie kommt mir die Anordnung der Zwingen merkwürdig vor?
Auf dem ersten Bild ist die aufgegangene Leimfuge vorne am Seitenteil, hier kann ich nun nur Zwingen hinten erkennen. Vorne auf dem Eck ist kein Druck. Das kann dann nicht halten, bei einer stumpfen Verleimung schon mal gar nicht.

Verleimst Du da die etwa Rückwand mit dem Korpus?
Ich befürchte Du hast ein generelles Problem mit der Konstruktion des Teils, ich hoffe für Dich das ich mich irre.
 

Körbi

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Die Zwinge ganz links und die Zwinge ganz rechts sitzen vorne auf den Seitenteilen :emoji_wink:

Was spricht dagegen, die Rückwand und den Korpus zusammenzuleimen? Die Rückwand ist aus 15 mm Birke-MPX. Warum sollte ich da nicht dranleimen?
 

werists

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Die Zwinge ganz links und die Zwinge ganz rechts sitzen vorne auf den Seitenteilen :emoji_wink:
Sieht auf der Perspektive des Fotos anders aus, da würde ich eher auf die Mitte als vorne tippen. Aber wenn die Zwinge vorne zupackt, fehlt es in der Mitte und hinten. Mehr Zwingen oder eine Hartholzzulage die den Druck verteilt wären besser.

Was spricht dagegen, die Rückwand und den Korpus zusammenzuleimen? Die Rückwand ist aus 15 mm Birke-MPX. Warum sollte ich da nicht dranleimen?
Auch MPX arbeitet etwas, einnuten oder einfälzen wäre meines Erachtens sicherer.
 

werists

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Mehr Zwingen habe ich nicht :emoji_frowning2:. Kann man wahrscheinlich nie genug haben.
Lieber eine Zwinge zu viel, als eine zu wenig. Aber Zulagen aus Hartholz helfen mit weniger Zwingen auszukommen.
Und ein stinknormaler Spanngurt, ein größeres Gewicht, ein Wagenheber, etc. kann Zwingen ersetzen.

Nur eins ist wichtig: Bei der Planung eines Projekts die vorhandenen Ressourcen mit zu berücksichtigen.
Die Rückwand in einer Nut oder Falz, dann kommst Du den vorhandenen Zwingen aus.
 

WinfriedM

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Auch MPX arbeitet etwas, einnuten oder einfälzen wäre meines Erachtens sicherer.

Das macht nichts, ich hab schon so viele stumpf geleimte MPX-Kästen in allen möglichen Größen verleimt, das hat immer gehalten. Es ist ja auch so, dass auch die Seitenteile etwa gleich viel arbeiten.

Wenn der Weißleim trocken ist, macht da kein Wasserlack mehr was. Wenn der Leim 12 h trocknen konnte, lag es nicht am Wasserlack, dass deine Leimfuge aufgegangen ist.

Wichtig ist, dass du innen und außen lackierst, damit keine Spannungen entstehen.
 
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