Leimbinder selber Herstellen

Gitarrenbauer

ww-ahorn
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Hallo Leute:

Mal eine Frage: kann man einen Leimbinder selber Herstellen?
wenn man zufällig ein Leimbinder-werk zuhause hat geht das bestimmt, aber geht das auch mit Normalen Heimwerker-mitteln?

Jeder mit dem ich drüber rede meint: bei einem entscheidenden Bauteil spare ich an der falschen stelle, das risiko ist zu hoch, arbeitsaufwand ist zu hoch etc.

mir gehts nicht um die kosten für den leimbinder, was mich schreckt ist der transport von dem ding zu mir nachhause.
fichtenbretter hab ich mehr wie genug rumliegen. schraubzwingen mit vater und schwiegervater zusammen auch mindestens 100 Stück.
keilverzinkungen sind auch kein problem.

dass ich jetzt mit schraubzwingen nicht 15 bretter auf einmal zusammenzwingen kann ist mir klar.

mein plan wäre:
ein brett nach dem anderen zu verleimen. ok, dann dauert die herstellung vermutlich einen monat, aber die zeit hab ich.

zusätzlich noch ein paar gewindestangen quasi als Hosenträger zum Gürtel, und es kann denk ich mir nichts schief gehen.

als leim: D4 PU-Markenleim aus dem 5l Kübel.

Was meint ihr? machbar? zahlt sich nicht aus? blödsinn?
 

kberg10

ww-robinie
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Wenn du das Material hast brauchst du noch eine gerade Unterlage und seitliche Führungen. Vielleicht hast einen HEB Träger liegen?
Dann eine Leimwalze, und einige Helfer.
Ab dem ersten Auftrag rennt die Zeit (offene Zeit). Der Leim muss noch hervorquellen dann sollte es sicher sein.
 

Handjive

ww-eiche
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Also ich mach mir meine leimbinder seit Jahren selber. Dass man dafür eine Genehmigung braucht, war mir bislang nicht bekannt

Die ersten leimbinder (4 m und 7m) wurden 1995 von mir als Carport verbaut und die halten noch heute. Und das obwohl ich damals den falschem leim (D3 statt D4) verwendet habe.
Auch die großen Schaukelgerüste halten jetzt schon seit Jahren tadellos.
Gruss

peter
 

flo20xe

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Privat kannst du machen was du willst, die Genehmigung gilt für gewerbliche Anbieter. Solange nix passiert ist alles gut. Aber wenn dir was zusammenbricht, am besten noch mit Personenschaden dann ist es halt blöd.
 

Mitglied 24010 keks

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Die gibts auch für Handvorschub. Wir haben einen auf'm Zapfenschläger zum Keilzinken von Fenster und Türbögen.
Die Keilzinken für tragendes BSH sind genormt... Wo war das doch gleich??? Ich bin mir ziemlich bis ganz sicher, dass eure Zinkengeometrie für BSH nicht zulässig ist. Die sind viel zu kurz.

Dann brauchts da noch einen definierten Pressdruck längs der Lamelle... Wie tut man das privat / in einer Schreinerei...
Was ich noch ziemlich sicher weiß, ist das so eine Zinkenverbindung für Gl24 mindestens 35N/mm² Biegespannung aushalten muss...

Weiterhin würde ich den wirtschaftlichen Aspekt sehr in Frage stellen... Also wenn ich so Vollgas Langeweile hätte würde ich Moped fahren gehen, mit meinen Kindern spielen oder was schönes aus dem Holz bauen und einfach die Kack Binder kaufen...

Gruß Daniel
 

brubu

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Hallo
Heute ist theoretisch alles reglementiert. Früher haben viele grössere Holzbauer selber geleimt, funktioniert hat es auch. Ein hochgelobter, innovativer,
Betrieb mit Ingenieurwissen hatte später Probleme mit seinen angeblich geprüften Spezialkonstruktionen.
Wichtig ist der richtige Leim mit langer offener Zeit und passende Fugen wobei die nicht so genau wie im Möbelbau sein müssen. Das gibt der Leimhersteller detailliert vor. Risiko musst du als Hersteller tragen.
Gruss brubu
 

Holzrad09

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ie Keilzinken für tragendes BSH sind genormt... Wo war das doch gleich??? Ich bin mir ziemlich bis ganz sicher, dass eure Zinkengeometrie für BSH nicht zulässig ist. Die sind viel zu kurz.
Das stimmt, doch ging Ich davon aus, dass er daheim ein paar keilgezinkte Lagen aufeinander pappen will.
Ich habe das für mich auch schon gemacht, für den Außenbereich mit PU verleimt und auseinander gefallen ist da bisher nichts.
LG
 

tomkaes

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Mitglied 24010 keks

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Ich habe das für mich auch schon gemacht, für den Außenbereich mit PU verleimt und auseinander gefallen ist da bisher nichts.
Wenn das keine wirkliche statische Relevanz hat, ist das ja auch OK. Also Türen, Fenster und Spielereien. Bei einem Carport bin ich schon skeptisch... Statisch völlig überdimensioniert... Ja OK aber sonst...
Ein m³ BSH kostet 600+- €... Ein m³ Schnittholz 200€+- warum sollte man sich den Stress antun? Vor allem vor dem Hintergrund, dass man zum fertigen BSH eine Ausbeute von ca. 60% zum Schnittholz hat... Also Materialeinsatz 330€ + einen Haufen Leim + einen noch größeren Haufen Arbeit mit zweifelhaftem Ergebnis...
Wer sooo schlimme Langeweile hat, kann sich gerne bei mir melden... Wenn rudimentäre Fähigkeiten vorhanden sind finde ich schon Arbeit... :emoji_grin:

Gruß Daniel
 

odul

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Naja, Hobby bedarf keiner Wirtschaftlichkeit. Aber wenn man nicht wirklich was spart...
Deswegen habe ich das Fahrwerk zur säge auch gekauft.
Jeder nach seiner facon
 

syntetic

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Bei Kleinmengen verlangt das Sägewerk meines Vertrauens (ca. 20km entfernt) 25€ Liefergebühren. Da würde ich nicht auf die Idee kommen, das selbst herzustellen.
 

Gitarrenbauer

ww-ahorn
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Ein paar Antworten bzw anmerkungen:
Das ganze ist für mich privat, also ich verkauf das ding nicht, und muss auch keine Garantie dafür abgeben.
Dementsprechend muss ich auch die Normen nicht einhalten. (sinnvolle Vorschriften würd ich natürlich übernehmen)
Keilverzinkungen kann ich auf meiner CNC-fräse fräsen (vermutlich auch nicht 100% Normgerecht, aber halten würds sicher)
Das Holz Für den Leimbinder wär schon vorhanden, mindesten 10 Jahre Luftgetrocknet, und soll auch mal verbraucht werden (Früher haben mein Vater und Großvater viel Bäume schneiden lassen, deshalb hab wir jetzt einige m³ fichtenschnittholz die eigentlich nur im weg rumliegen)

Klar, wenn mir das ding zusammenkracht bin ich dafür verantwortlich, aber da ich das ganze ohne zimmerer, statiker usw baue bin ich sowieso für den ganzen bau selbst verantwortlich.

Auch wenns ein wichtiges tragendes Bauteil ist, ist es keine Raketentechnik, es ist und bleibt holz, und wenn die verleimung hält kanns höchstens noch wegen falscher dimensionierung zusammenkrachen.

Hab auch hier einen thread gesehen wo sich ein gekaufter leimbinder aufgelöst hat, kann also auch mal passieren, ( klar dann bekommt man zumindest ersatz)
 

kberg10

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Zitat Urschreiber: Fichtenbretter hab ich mehr wie genug rumliegen. Schraubzwingen mit vater und schwiegervater zusammen auch mindestens 100 Stück. Keilverzinkungen sind auch kein problem.
Dem Urschreiber geht's auch um sinnvolle Verwertung wenn ich das richtig verstehe.
Ich nenn das mal Resourcenschonung. Sind wir es schon so gewohnt einfach zum Telefon zu greifen?
 

Mitglied 24010 keks

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Man kann sicher viel... Aber was ich jetzt schreibe meine ich absolut Ernst. Die eine Sache bei solchem Unterfangen ist die wirtschaftlichkeit - da habe ich ja bisher mit argumentiert - hat ja nichts geholfen.
Dann versuche ich das jetzt mit der anderen Sache, der Sicherheit. Ich verplane BSH nur wenn die Spannweiten / Lasten so groß sind, dass man mit normalem Schnittholz / KVH nicht mehr hinkommt. Das geht i.d.R. so ab 5-6m los, natürlich abhängig vom Einsatzort. Eine Pfette braucht i.d.R. eher BSH als Deckenbalken.
Ich kann nur davon abraten solch wichtige Balken selbst zu basteln. Da gehört einiges zu! Die genormte Zinkengeometrie ist nicht aus einer Laune von einem Normenausschuss entstanden - da stecken Millionen von Versuchen dahinter, der notwendige Längspressdruck für so eine Verbindung ist auch kein reiner Zufall (frag mich eh wie du den realisieren willst, einfach mitm Hammer zusammendreschen ist eher nicht...) und dann gehts weiter mit der Flächenverleimung... Ist dein PU-Leim ausm Kübel überhaupt für statische Flächenverleimungen zugelassen??? Meines Wissens nach gibt es da nicht ganz viele zur Auswahl.
Also wenn das keine DekoBalken werden, lass es bitte.

Die Folgen der Wahl eines falschen Leimes, in Verbindung mit schlechter Planung und nachträglichen Änderungen können eindrucksvoll am Beispiel der ehemaligen Eissporthalle in Bad Reichenhall betrachtet werden...

Ich nenn das mal Resourcenschonung. Sind wir es schon so gewohnt einfach zum Telefon zu greifen?
Ich nenn das Dummheit! Manchmal ist der Griff zum Telefon einfach der richtige!
Ich gehöre sicher nicht zu den ängstlichen Menschen, ich sag auch sehr gerne schon mal passt scho... aber irgendwo sind Grenzen und die sind hier erreicht bzw. überschritten.
Ich habe sehr viel mit der Produktion von BSH zu tun gehabt - das ist selbst mit modernen Maschinen noch fehleranfällig (daher Eigen- und Fremdüberwacht), das ist im Hinterhof nicht vernünftig zu bewerkstelligen!

Gruß Daniel
 

Holzrad09

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warum sollte man sich den Stress antun?
Schwierige Frage ....
Man macht eben manchmal Dinge, die man auch kaufen könnte. Dazu kann es verschiedene Gründe geben, wie - zu viele Holzreste rumliegen, lange Lieferzeiten, gewünschte Dimensionen nicht lieferbar, zu teuer oder einfach Lust am selber machen.
Warum kaufen sich hier manche teure Schnitthölzer wie Eiche, Nuss oder Kirsche und bauen sich daraus einen Esstisch, den sie womöglich für weniger Geld kaufen könnten ?
LG
 

Holzfummler

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Moin,
ich habe vor zig Jahren eine Beitrag bei Einfach-Genial gesehen, da hat eine Firma "Hohlbalken" hersgestellt. Im Holz konntest du da Kabel verschwinden lassen und waren leichter als BSH (logisch)
Ich habe dies mal nachgebaut: Dachlatten 60 x 40, gerade, wenige, nur feste Astlöcher, eine Kante mit 45° Grad abgesägt, Leimflächen gehobelt. Dann die 4 Teile, in der Länge versetzt (ohne Keilzinken) stumpf geleimt , alle 25 cm mit einer Zwinge gepresst. Gesamtlänge 7 m, 75 x 115 mm. Schuppen steht noch.
Ja, war Aufwand, aber vom Material preiswert.
Gruß
Thomas
 

odul

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Das ganze macht wohl nur Sinn, wenn du deine überzähligen Bretter da verwerten kannst. Wie sehen die Bretter aus? Sind sie plan und einigermaßen glatt? Oder krumm und buckelig. Dann kriegst du sie nicht verleimt. stört es später, dass du keine sauberen Flächen hast? Was soll drauf? Würdest du sehen, wenn das Teil anfängt nachzugeben?
 
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