Lederrestauration

Hainling

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Guten Tag,

ich habe wieder einmal gepfuscht und möchte nun retten, was noch zu retten ist. Ich bekam einen mehrere Jahrzehnte alten Lederriemen/gurt in die Finger, der durch eine falsche Lagerung bereits (weißen) Schimmel angesetzte hatte. Ich habe den Gurt für einige Minuten in Essigessenz gebadet.

Anschließend (nach der Trocknung) beging ich einen Fehler. Ich wollte ihn rückfetten und habe dafür nach einer kurzen Internetrecherche zu Leinöl gegriffen. Das soll jedoch ein Fehler sein, weil Leinöl das Leder nach dem Aushärten hart und brüchig machen soll, wie ich später gelesen habe. Besser (aber ebenfalls nicht ideal) soll Rapsöl sein.

Um das Leinöl auszuwaschen habe ich den Gurt tagsdarauf für eine halbe Stunde in Spiritus eingelegt. Möglicherweise ein weiterer Fehler. Der Spiritus scheint das noch halbwegs frische Leinöl zumindest (teilweise) ausgewaschen zu haben. Jedenfalls hat der Spiritus die übliche Gelbfärbung von Leinöl angenommen.

Ich habe dann den Spiritus kurz mit Wasser neutralisiert und den Gurt zum Trocknen aufgehangen. Das ist der derzeitige Stand. Im Grunde sieht der Gurt nun äußerlich viel besser aus als zu Beginn. Bloß bin ich nun unschlüssig wie ich ihn dauerhaft konservieren soll. Erdal Lederfett scheidet schon mal aus, obwohl es kurzzeitig mein Favorit war, aber es soll ungeeignet sein.

Kann ich um ein erneutes Schimmeln zu verhindern den Lederriemen/gurt zusammen mit Silicagel in einem Druckverschlussbeutel luftdicht verpacken? Natürlich erst nachdem das im Leder verbliebene Leinöl ausgehärtet ist. Der Schimmelgeruch soll nicht noch um denjenigen von ranzigem Öl ergänzt werden.

Hat jemand Ratschläge zur Hand, wie man den Gurt geschmeidig erhält? Vielen Dank im Voraus.

MfG Hainling
 

gleiter

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Grüße Dich!

Hat jemand Ratschläge zur Hand, wie man den Gurt geschmeidig erhält?

Bense&Eicke, Lederfett farblos: Bense & Eicke: B&E Lederfett farblos

Gehört bei mir zur jährlichen Pflegeprozedur in meinen Autos, detto verwende ich es bei der Restauration von Möbeln mit Lederbezug.

Besonders eindrucksvoll: Instandsetzung der Lederausstattung eines 30 Jahre alten Autos - nach 12 Jahren Standzeit in der Scheune war das Leder knallhart und knochentrocken. War zwar eine längere Prozedur über drei Monate, anfänglich mit mehrmaligem Einlassen jeden Tag - mensch konnte zusehen wie das Fett eingesaugt wurde. Inzwischen ist das Leder wieder schön geschmeidig, der Wagen wird regelmäßig genutzt und das Leder zeigt keine Ermüdungserscheinungen.

Allerdings - ohne vorher das Leder der Tortur auszusetzen, welche Du da vorgenommen hast.

Gruß aus dem Wein/4, André.
 

Hainling

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Das Mittel klingt doch schon einmal vielversprechend. Öl, Wachs und Vaseline in dem Gemisch dürften so gut wie alle Anwendungsfälle abdecken.
Allerdings - ohne vorher das Leder der Tortur auszusetzen, welche Du da vorgenommen hast.
Dazu habe ich mich hinreißen lassen, weil der Lederriemen/gurt keinen allzu hohen materiellen Wert (< 3 EUR) hat.
 

Mitglied 59145

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Musste grade nachschauen, habe da auch so ein Wundermittel empfohlen gekriegt!

Ist auch das BE, bin voll zufrieden damit!

Gruss
Ben
 

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ww-ahorn
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bei riemen, die belastet werden (also z.B. taschenriemen) sollte man nur sehr sparsam und oberflächlich fetten. läßt man das fett tief ins leder einziehen - was beim autositz durchaus angebracht ist - wird der riemen sich unter belastung stärker dehnen als ohne und damit auch schnelle unbrauchbar werden.
am deutlichsten sieht man diesen effekt bei fahrradsätteln; fettet man diese zu satt und oft, hängen sie deutlich schneller durch.
und ein letzter hinweis: bei lederteilen, die an der kleidung getragen werden, sollte man fett verwenden, dass nach dem trocknen nicht abfärbt. sonst sieht man den netten taschenriemen dann auf dem hemd... meist sind in dieser disziplin die lederfette besser, die einen ordentlichen schluck lösungsmittel beinhalten...
 

Hainling

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Ich danke euch schon einmal für eure Hilfe. Das hat mich weitergebracht. Ja, es handelt sich um eine Trage- bzw. Umhängeriemen. Abfärben tut er bereits jetzt und zwar nicht zu knapp. Ich habe es beim Abtrocknen bemerkt. Das Geschirrtuch sah danach ziemlich verdreckt aus. Vermutlich wurde der Gurt vor Urzeiten mit Schuhcreme oder ähnlichem behandelt. Danach sah der Abrieb in meinen Augen aus. Es ist jedenfalls gut zu wissen, dass man mit dem Lederfett sparsam umgehen muss. Daran werde ich mich halten. Das Kind ist zwar schon in den Brunnen gefallen, aber ich sollte alles daran setzen es nicht noch schlimmer zu machen. Ich wünsche euch noch einen angenehmen Abend.

MfG Hainling
 

gleiter

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ja, es handelt sich um eine Trage- bzw. Umhängeriemen. Abfärben tut er bereits jetzt und zwar nicht zu knapp.

Trotz Spiritus und Essigessenz? Whow!

Ich würde das Teil kübeln und beim Inder am Wochenmarkt einen guten Ledergürtel kaufen als Ersatz...

Übrigens: An alten Rucksäcken immer wieder zu sehen, die Trageriemen waren mit einem dicken Filz benäht, nicht von ungefähr. Zum Einen um den Tragekomfort zu erhöhen, zum Anderen wegen des Abfärbens...

Von B&E gibt es auch eine recht brauchbare Sattlerseife: Bense & Eicke: B&E Glycerin Leder- & Sattelseife - damit kannst Du vielleicht den Dreck der Jahre auswaschen.

am deutlichsten sieht man diesen effekt bei fahrradsätteln; fettet man diese zu satt und oft, hängen sie deutlich schneller durch.

Weswegen gute Ledersättel auch eine Spannschraube haben, zumindest die Ur-alt Assmannsättel welche bei uns in Gebrauch sind und natürlich auch jedes Jahr ordentlich gefettet werden...

Gruß aus dem Wein/4, André.
 

Hainling

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Trotz Spiritus und Essigessenz? Whow!
Sieh selbst. Noch hat das Geschirrtuch nicht die Wäsche durchlaufen. 90°C und Vollwaschmittel sollten jedoch helfen.
Ich würde das Teil kübeln und beim Inder am Wochenmarkt einen guten Ledergürtel kaufen als Ersatz...
Ich möchte den Gurt gar nicht benutzen, sondern der Vollständigkeit halber erhalten, damit das Sammlerstück keine fehlenden Teile aufweist.
 

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Friederich

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Wird denn etwas Wertvolles an dem Riemen hängen? Da muß man aufpassen.
Mir ist mal mal ein alter Fotoapparat auf den Boden geknallt. Dem Riemen hatte man vorher nichts angesehen.
 

Rungholt

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Mmmh... Hast du denn auch ein Bild von dem Riemen? Dann kann man da auch besser den Ist-Zustand einschätzen :emoji_wink:

Grundsätzlich:

- Wenn der Riemen noch nach Schimmel riecht, wird der wahrscheinlich auch noch in den Fasern stecken.
- Das Leinöl wahr "nicht die beste Wahl", haste schon Recht :emoji_wink:
- Der Brennspiritus aber auch nicht. Der kann im Zweifellsfall das Leder selber beeinflussen, aber so oder so auch etwaige Färbemittel und/oder Oberflächenversiegelungen auf- und anlösen. (Es könnte also auch sein, dass der Riemen gerade deshalb "jetzt erst recht" abfärbt)


Zur Rückfettung ölst ud z.B. pflanzlich gegerbtes Leder meist mit Lederöl. Da hat wieder jeder seine Tinktur, manche schreiben rauf, was drin ist, manche nicht. Aber mit B&E z.B. machst du in der Regel nichts falsch. Das ganze einmal gut auftragen und dann mind. nen Tag einwirken lassen.
Ich persönlich nutze gern Lederfett zur Oberflächenbehandlung, in der Regel aber hauptsächlich bei natürlich belassenem oder braun gefärbtem Leder. Bei Farben (sprich: rot, grün, etc) nutze ich dann meist doch nen Lederlack (in meinem Fall meist sogenanntes "Tan Kote" oder im Extremfall "Acrylic Resolene", wobei letzeres teilweise schon ne recht plastikähnliche Oberfläche hinterlässt, was mir eher überhaupt nicht gefällt. die beiden Mittel werden für gewöhnlich auch nochmal gut verdünnt und zwei bis dreimal aufgetragen.
Das ist aber nur ein Beispiel. Wie gesagt, ein Bild vom Riemen selber würde da auch schonmal helfen.
 

sachsejong

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erst mal Lederseife

und dann Ballistol. Wundermittel vor dem Herrn, damit bekommt man auch Wellblech glatt :emoji_slight_smile:
 

Hainling

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Mmmh... Hast du denn auch ein Bild von dem Riemen? Dann kann man da auch besser den Ist-Zustand einschätzen :emoji_wink:
Ich habe ein Bild von Vorder- und Rückseite gemacht. Ich hoffe man erkennt darauf genug.
Aber mit B&E z.B. machst du in der Regel nichts falsch.
Das müsste ich bestellen. In einem Lederfachgeschäft vor Ort habe ich neben sündhaft teuren Mitteln noch Centralin Lederfett empfohlen bekommen. Laut Verpackung ist es nicht allein für Schuhe, sondern ebenso für Bekleidungsstücke aller Art (aus Glattleder) geeignet. Ich habe gleich eine Packung mitgenommen, weil es günstig war und ich es gegebenfalls bei meinen Schuhe aufbrauchen kann, falls es für den Ledergurt nichts taugt. Was meint ihr, ist das Centralin Lederfett einen Versuch wert oder sollte ich dasjenige von B&E bestellen, um auf Nummer sicher zu gehen? Ich möchte den Lederriemen/gurt anschließend bei mir einlagern.
Wird denn etwas Wertvolles an dem Riemen hängen? Da muß man aufpassen.
Es geht mir mehr um den Erhalt des Riemens als Zubehör zum Sammlerstück als dessen Nutzung. Dafür riecht er mir immer noch zu stark nach Schimmel. Außerdem meine ich auch noch Wollfett und Diesel heraus zu riechen, wenn mich meine Nase nicht trügt. Der Riemen soll jetzt erst einmal in einen Zustand versetzt werden, der ihn beständig (für die Lagerung) macht. Ein Tragen hat derzeit keine hohe Priorität
Ballistol. Wundermittel vor dem Herrn, damit bekommt man auch Wellblech glatt :emoji_slight_smile:
Habe ich ebenfalls gehört, aber viele Anwender meinen, dass man mit Ballistol über das Ziel hinaus schießt. Das Leder soll nicht nur erweicht, sondern regelrecht aufgeweicht werden.
 

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sachsejong

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Ballistol, die zweite

Ich habe mir für meine Basler Trommeln aus nem uralten, verstaubten und salztrockenen Leder- Antriebsriemen zwei Bandouliere schneiden lassen.
Einen davon habe ich mit Schmierseife in der Badewanne sauber gemacht und lufttrocknen lassen.
Danach Ballistol drauf, alles prima.
Ausserdem zur Desinektion von offenen Wunden, auch wenn ich mir auf die Lippe gebissen habe. Schmeckt Sch..., hilft aber.

Wenn das Zeug Leder aufweichen würde, würden es die Jäger und Schützen nicht für Gewehrriemen, Stiefel etc. nutzen.

Ich halte von dem Zeug recht viel, merkt man vielleicht ;o)
 

Rungholt

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@Hainling:

Mmmhh.. da war auf jeden Fall eine Oberfläche drauf, die jetzt zumindest angegriffen ist, war die dunkle Färbung vorher schon, oder ist das während deiner Prozedur nachgedunkelt?

Zum Vorgehen:

Wie du schon sagst: erstmal wieder trocknen lassen. Wenn er immer noch stark nach schimmel riecht, evtl. nochmal mit Essigessenz rangehen, danach aber wieder trocknen lassen.

- bevor du da irgendwas raufschmierst: Nimm nen Lumpen, Stoffetzen oder was ähnliches und reibe die Oberfläche ab, bis der Riemen keine Farbe mehr aufnimmt (das kann leider je nach Situation sehr lange dauern...) Am besten eignen sich dafür weiße Stoffreste, da du die Farbe darauf gut erkennen kannst.

- Danach würde ich das ganze einmal mit nem Lederöl ölen. Das darf nicht schwimmen. nen stoffrest o.ä. um nen schwamm wickeln und gleichmäßig auftragen. Dabei so arbeiten, dass alles einmal bedeckt ist, das reicht. Das kann am Anfang durchaus fleckig aussehen, das vergeht in der Regel mit der Zeit wieder. Das ganze dann ein bis zwei Tage trocknen lassen.

- Dann das ganze nochmal gründlich abreiben und kräftig Lederfett auftragen. Das kannst du auch als Schicht oben drauf sitzen lassen und warten das es einzieht (ich warte meist ca. 15 min, wenn dann Flächen staubtrocken aussehen, trage ich wieder was auf, wenn es wirklich Wetter ausgesetzt werden soll). Nach dem letzten Auftrag den Rest abreiben, von der arbeitsweise als würdest du ihn polieren wollen (wieder mit nem Lumpen) Dann wieder ruhen lassen.

Das Problem bei deinem Riemen ist, dass er gefärbt aussieht und besonders die Fleischseite (die, wo mal das Rind war, auf deinem Bild die obere Abbildung) schwer zu versiegeln ist. Die Fasern liegen dort quasie brach, während die Narbenseite (die glatte, untere Abb.) "die Haut" ist - wesentlich feiner, dichter und fester. Hier kannst du also ne Oberfläche mit Schichtaufbau hinbekommen, auf der Fleischseite ist das aber schwieriger, weil sich die Seite bei Bewegung mehr dehnt und Staucht, als der Narben und die mit farbe getränkten Fasern somit schneller wieder offen liegen.

Dein Riemen wird wahrscheinlich massiv Öl und Fett schlucken, zum einen, weil er durch langes (starres) liegen trockener und unflexibler geworden ist, zum anderen, weil der Spiritus nochmal öle entzogen haben dürfte.
Wie gesagt, beim Öl keinen zu großen Schluck geben, Fett geht aber schon.

Wenn du zuviel Öl einarbeitest, verändert sich sogar die Haptik und der Gesamteindruck leidet so oder so etwas. Aber wenn du ihn jetzt nicht tränkst, sollte da nichts passieren.

Wegen dem Fett würde ich mir keine Gedanken machen, sondern es einfach nutzen, wenn du es gekauft hast sowieso. Die meisten mischen da ein par Wachse (meist Bienen- und Canauba-) mit div. Ölen (Klauenöl und Co), teilweise sogar Fischtran und Paraffin. Jeder machts ein bisschen anders, manche strecken mehr, manche weniger, wie es halt immer so ist. Aber ne genaue Auflistung wirst du eh nicht bekommen, also nimm es her :emoji_wink:

Bei solchen Geschichten ist übrigens der Schuster/Schuhmacher deines Vertrauens auch immer ein super Ansprechpartner, ist im Prinzip das gleiche wie bei Tischlereien.

Wenn du aber von nem Lederfachgeschäft in deiner Nähe sprichst, darf ich fragen, woher du kommst?


@Sachsejong:

"Auch für [Material X] geeignet heißt doch in der Regel nur, dass es das Material nicht direkt und sofort spürbar angreift o.ä. Es heißt aber bei weitem nicht, dass es für diesen Zweck hergestellt wurde. Ich bin kein Mensch, der für jede Anwendung ein Produkt braucht (siehe AUtobereich mit Cockpit-, Reifen-, Lackreiniger und Co), Aber ich würde meine Möbelfront auch nicht mit "WD40 Hochleistungssilikonspray" behandeln, auch wenn das Holzverträglich ist...

Und natürlich würden Jäger und Schützen das auch für Gewehrriemen, Stiefel und Co nehmen wenn es nicht gerade optimal wäre. Das sind ja Jäger und Schützen, und keine Täschner und Sattler.
 

Hainling

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Ich danke dir für deine Expertise, Rungholt. Selbstverständlich gilt dasselbe für alle weiteren Beteiligten.
...war die dunkle Färbung vorher schon, oder ist das während deiner Prozedur nachgedunkelt?
Als ich den Gurt bekommen habe war er fast schwarz; abgesehen von den Spuren weißen Schimmels an den Rändern. Er steckte aufgerollt in einem Plastikbeutel und wurde wohl im Jahr 1986 unter (offensichtlich) widrigen Umständen eingemottet. Wann er aus seinem Winterschlaf gerissen wurde, geht aus der Beschriftung des Plastikbeutels nicht hervor. Der Gurt ist nun nach meiner (missglückten) Reinigung einige Nuancen heller als zu Beginn.
Danach würde ich das ganze einmal mit nem Lederöl ölen. Das darf nicht schwimmen.
Das Lederfett alleine genügt nicht? Ich weiß nämlich nicht, wo ich (außer im Internet) ein Lederöl auftreiben soll.
Die meisten mischen da ein par Wachse (meist Bienen- und Canauba-) mit div. Ölen (Klauenöl und Co), teilweise sogar Fischtran und Paraffin.
Das Centralin Lederfett riecht stark nach Petrochemie. Ich würde demnach auf einen hohen Paraffinanteil tippen. Genau weiß ich es natürlich nicht.
Wenn du aber von nem Lederfachgeschäft in deiner Nähe sprichst, darf ich fragen, woher du kommst?
Ich denke es hat an dieser Stelle ein kleines (von mir verschuldetes) Missverständnis gegeben. Ich meine kein Geschäft, welches Leder in Bögen oder Bahnen als Rohmaterial verkauft, sondern eines, welches Fertigprodukte aus Leder im Sortiment hat. Also Geldbörsen, Rucksäcke, Gürtel und Federmappen wären hier zu nennen. Solche Fachgeschäfte gibt es wohl in beinah jedem Ort. Ich hätte besser von einem Lederwarenfachgeschäft sprechen sollen. Ich bitte die angezettelte Verwirrung zu entschuldigen.

MfG Hainling
 

Rungholt

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Gerne doch :emoji_wink:

Zum Fett:
Allein der Preis hat ja auch dir verraten, dass es sicherlich besseres gibt. Da du damit aber in keinster Weise Preise gewinnen willst, sondern den Riemen einfach wieder herrichten willst, sollte das schon passen. Ich gebe zu, selber mit Centralin noch keine Erfahrungen gemacht zu haben, kenne aber ungefähr den Preisbereich. Nichts desto trotz wird das schon funktionieren :emoji_wink:

Ich habe selbst ne ganze Zeit lang ohne Öl gearbeitet. Prinzipiell geht das schon. Durch Lagerung und gewisse Arbeiten (Punzieren, Formen, etc) verliert das Leder Öle und Fette. Der Prozess dient schlussendlich nur dazu, diesen Ölgehalt wieder herzustellen. Dadurch werden die Fasern wieder flexibler und der Riemen eben geschmeidiger (wodurch natürlich auch andere mögliche Folgeschäden (Risse o.ä.) vermieden werden). Das Öl zieht weiter ein, das Fett/Wachs bleibt eher an der Oberfläche und sorgt für den Oberflächenschutz. Da dort aber auch etwas Öl und Co drin ist, hat es diese Wirkung ebenfalls nur massiv schwächer.

Wenn dein Riemen also Steif oder spröde ist, würde ich das schon tun. Auf der anderen Seite willst du ihn ja eh nur erhalten und nicht nutzen, da wäre es wahrscheinlich kein Weltuntergang, wenn du kein Öl nutzt, sofern er einigermaßen geschmeidig ist. Wenn du da was außerhalb des Netzes suchst: wie gesagt, schau mal nach nem Schuster oder Schumacher in deiner Nähe.

Hast du denn vor, den Riemen wieder schwarz zu färben?

Lederfachgeschäfte gibt es auch nicht so viele in Deutschland... Leider. Wegen der Verwirrung: kein Thema :emoji_wink: Wenn du im Raum München wohnen solltest, gib bescheid, dann könnte ich dir sonst auch aushelfen.
 

Hainling

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Der Prozess dient schlussendlich nur dazu, diesen Ölgehalt wieder herzustellen.
Dann werde ich auf deine Empfehlung hören und mich nach einem Lederöl umsehen. Es gibt bestimmt noch andere Verwendungszwecke als den Lederriemen/gurt. Solche Mittel halten in der Regel mehrere Jahre und es ist nicht verkehrt sie im Haus zu haben.
Wenn dein Riemen also Steif oder spröde ist, würde ich das schon tun.
Der Gurt ist schon noch geschmeidig. Allerdings ist er zugleich rissig, wie man auch auf dem Foto sieht.
Hast du denn vor, den Riemen wieder schwarz zu färben?
Ich glaube nicht, dass er ursprünglich schwarz war. Zu dem Lederriemen/gurt gehört ein kleiner Ring aus Kunstleder. Dessen Färbung dürfte einst dem vom Echtleder enstprochen haben. Demnach wäre der Gurt in einem mittleren Dunkelbraun gefärbt gewesen.
 
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