Lackieren und Umgang von HDF vs. MDF

holzbauer1234

ww-pappel
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Hallo,
ich möchte Lautsprecher aus MDF Platten bauen. Dafür habe ich im örtlichen Holzfachhandel bereits ein Angebot für den Zuschnitt erhalten. Nun wollte ich aber um den Lautsprecher 3mm dicke MDF Platten verleimen, um die Stoßkanten und die Leimfugen zu verdecken und damit das lackieren zu vereinfachen. Allerdings bietet der Holzhandel nur HDF Platten in 3mm Stärke an.
Daher wollte ich fragen, ob es beim Umgang und vor allem beim Lackieren Unterschiede zwischen MDF und HDF gibt? Oder kann man HDF mit den gleichen Arbeitsschritten und Lacken lackieren wie MDF (ich schätze schon, aber ich wollte sicher gehen, damit ich auf keine Überraschungen stoße)? Die Front und die Rückseite werden dabei nämlich die MDF Oberfläche haben und die Seiten und Oberseite HDF sein, sollen aber gleich lackiert werden und auch gleich aussehen.
Und gibt es dabei sonst noch Unterschiede beim Umgang von MDF und HDF oder Dinge die man wissen sollte bei einem solchen Projekt?
Viele Grüße
 

netsupervisor

Gäste
Mir ist nicht bekannt, dass die Oberflächen von HDF und MDF in irgendeiner Weise sich unterschiedlich verhalten. Aus meiner Sicht ist die Saugfähigkeit von HDF etwas geringer.
Ich verarbeite sie nicht unterschiedlich. Für MDF braucht es immer einen Isolier-Füller als erste Schicht, da sonst nicht garantiert ist, dass der Decklack gleichmäßig trägt.
Du kannst statt dem HDF auch Grundierfolie, Ahorn/Buchen-Furnier oder sonstiges aufkleben, was sich gut lackieren lässt ohne Poren zu zeigen.
Warum spachtelst du die Kantenübergänge nicht? Das würde genauso genauso gehen.
 

holzbauer1234

ww-pappel
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Hi Manuel,
danke für die schnelle Antwort.
Bei der Lackierung wollte ich mich an folgende Anleitung halten: http://www.lackundfarbe24.de/s/ti/anleitungen/Anleitung_Moebellackierung.pdf
Dort steht, dass vor allem die Leimfuge auch nach sorgfältigem Spachteln irgendwann wieder sichtbar sein wird. Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass das Leimen von 3 Platten an die Seiten und oben drauf sehr einfach und schnell gehen sollte (kurz schleifen, sauber machen, ordentlich Leim gleichmäíg verteilen, Platten draufzwingen und anschließend die Kanten mit ner Fräse abrunden).
Und da ich mich an die Anleitung halten wollte und ich ja auch MDF lackiere, kommen sowieso vermutlich 2 Schichten Isolierfüller drauf. Nach den Schichten sollte sich der Unterschied (sollte es irgendeinen geben) zwischen MDF und HDF ja auch noch weiter minimieren, oder?
Viele Grüße
 

carsten

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Hallo

HDF hab ich gezielt nur bei Formverleimungen, Schablonen, Abdeckplatten oder Zulagenmaterial verarbeitet. Als Rohmaterial kenne ich es auch nur in 3 und 5 mm. Und meist als Rückwand bei billigst Schränken. Am zuverlässigsten nicht sichtbar werden deine Stöße, wenn du auf Gehrung arbeitest. Ist aber vermutlich nicht möglich (Zuschnitt extern).
Auch das nachträgliche sozusagen Überfurnieren des Stoßes mit Grundierfolie oder einem feinporigen Furnier wie Manuel schon vorgeschlagen hat funktioniert zuverlässig. Auch wenn ich stumpfe Stöße mit PU Leim satt Weißleim verleimt habe, zeichnen sich Stöße deutlich seltener bis gar nicht in der Oberfläche ab.
Alternativ: Was ich nicht vermeiden kann - betone. Zierfalz oder beidseitige Microfase betont den Stoß ohne falsch zu wirken.
 

magmog

ww-robinie
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Guuden,

bei der Herstellung unterscheiden sich MDF durch das Verpressen in einer Plattenpresse vom HDF das in einem Kalander gefertigt wird.
HDF arbeitet deshalb in der Breite etwas stärker als in der Länge.
Bei nicht allzu großen Teilen kann das jedoch vernachlässigt werden.
Wichtig ist das Verleimen mit Reaktionsleim, Weißleim bleibt hygroskopisch und zeichnet sich deshalb früher oder später ab.
 

Gonzaga

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Mein Vorschlag wäre, die Lautsprechergehäuse aus MDF mit Grundierfolie zu bauen. Sofern der Lautsprecher Rechtwinklig ist, die Kanten auf Gehrung verleimen.

Sollten die Gehrungen nicht perfekt dicht sein, kannst du die Fugen vor dem lackieren mit einem 2K Spachtel füllen.
 

netsupervisor

Gäste
Auf den Leim direkt zu lackieren ist sicherlich ein Wagnis, er kann eine Rissstelle bilden, ist schon richtgi. Aber wie gesagt, wenn die Kanten oder Überlappungen fein mit 2k-Polysterspachtel verspachtelt sind, passiert nichts. So wird es auch in der Industrie gemacht. Hast du schon eine glatte geschliffene Oberfläche nimm einfach Spritzspachtel, dann ist das Schleifen ein Klacks. Ansonsten empfehle ich eben Grundierfolie oder Furnier.
Edit: ich verwende zB für Möbelteile die lackiert werden Massivholzakten aus Buche, die an MDF oder Spanplatte angeleimt werden, damit ich saubere Rundungen oder Fasen, die kantenstabil sind, erreiche. Bisher ist mir da noch keine Fuge durch den Lack sichtbar geworden. Bei Türen mit Falzen wird das meines Wissens auch oft gemacht.
 
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Dirk123

ww-pappel
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Guten Morgen, durch aufrollen mehrerer Schichten Epoxidharz werden wirklich alle Kanten und durchgeschliffene Stellen dauerhaft vor Fugenrissen geschützt. Danach am besten mit einem 2-K Lack lackieren.
Das lohnt sich natürlich nur bei so kleinen Liebhaberprojekten wie Lautsprechern und lässt sich DIY hervorragend auch mit der Rolle ausführen.
Der Schleifaufwand der extrem harten Epoxi Flächen ist allerdings enorm
 

holzbauer1234

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Hallo allesamt,
erstmal vielen Dank für die vielen Antworten :emoji_slight_smile: Da hab ich wieder einige Sachen gefunden, die ich mir anlesen kann.
Bzgl. Gehrung: Ich hätte gerne mit Gehrung gearbeitet, hab jedoch keine Werkzeuge wie eine Tischkreissäge, mit der dies einfach machbar gewesen wäre. Spachtel/Furnier auftragen wäre auch eine Möglichkeit, jedoch hab ich das auch noch nie gemacht bei den Stoßkanten, weshalb ich Angst habe zu wenig aufzutragen/zu viel wieder runterschleifen etc. und das ganze dann mehrmals wiederholen zu müssen (ich bin zeitlich leider sehr unflexibel und hab eine harte Deadline, wann ich mit dem Projekt fertig sein muss, weshalb ich da wenig Risiko eingehen möchte). Daher dachte ich mir, ist das Aufleimen einer 3mm dicken HDF/MDF Platte sehr schnell und einfach gemacht (Leimen kann/mache ich sowieso), ohne dass mir einfällt, was für unvorhergesehende Komplikationen es geben kann.
Ich werde mal sehen, wie ich das jetzt mache und mich hier dann nochmal mit meinen Erfahrungen melden. Vllt. kann das jemandem in Zukunft etwas helfen, der ähnliche Fragen/Probleme hat.
 
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