Längsschnitt mit Bandsäge: Dicke Ausgangsmaterial

Joo_Ed

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Hallo Beisammen,

ich stehe aktuell kurz vor der Holzbestellung für mein nächstes Projekt.
Final brauche ich mehrere Bretter mit einer Stärke von 6mm.
Mein Plan war dickere Bohlen zu kaufen, an der Bandsäge aufzutrennen und anschließend durch ADH zum gewünschten finalen Brett zu kommen.
Nun habe ich bei meinem Lieferanten mehrere Stärken der Bohlen zur Auswahl und ich bin mir nicht genau sicher welche Dicke ich nehmen sollte.

Um möglichst wenig Verschnitt zu haben muss ich sowohl den Verlust beim ADH, der Bandsäge und ggfs Bandverlauf mit berücksichtigen.
Meine Rechnung sah nun wie folgt aus:

6mm finales Maß + 0.6mm Banddicke + 1.5mm ADH + 0.4mm Sicherheitsfaktor = 8,5mm
Bei 8,5mm würden sich Bohlen mit der Dicke 60mm oder 35mm anbieten da der "Rest" recht klein ist (60/8,5=7,05 bzw 35/8,5=4,11)

Wie rechnet ihr das? Gibt es hier eine Fausformel? Sind die oben angenommenen Werte realistisch?
Oder mach ich mir hier einfach zu viele Gedanken weil es nicht wirklich abzuschätzen ist weil zu viele Unsicherheitsfaktoren mit rein spielen (Einstellung Bandsäge, Qualität des Holzes etc)

Ich hoffe ich hab mein Problem soweit verständlich ausgedrückt.
Vielen Dank und Grüße
Jo
 

Lorenzo

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Hey Jo. Ich mach zum Beispiel Schubladenböden praktisch immer aus Massivholzresten, da will ich auch auf die 6mm kommen. Man kann da aber leider nicht wirklich eine Dicke nennen mit der das auch sicher funktioniert. Deine Vorstellung geht jedenfalls nur sehr sehr sehr selten auf :emoji_wink: Geh lieber von 10 oder 12mm aus. Nach dem Sägen wird das Holz oft erst mal krumm. Das muss man zwar nicht perfekt Abrichten und Dickten, in der Nut geführt oder angeschraubt wird ein 6mm Boden schon gerade gedrückt, aber ne totale Banane sollte er auch nicht sein. Die 0,6mm fürs Sägeband ist die Stärke vom Grundmaterial. Dazu kommt die Schränkung, und ein bisschen Spiel links und rechts. Da brauchts mehr als 0,4mm Sicherheit. Und fürs Hobeln lieber auch nen mm pro Seite.
Besser du hast bisschen Holz übrig, als dass du im Projekt was nachkaufen musst!
 
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weissbuche

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0,4 mm, 4/10tel mm als Sicherheit? Beim Auftrennen mit einer Bandsäge 0,4 mm als Sicherheit? Welche Säge hast Du, das Du mit 1/10 mm Maßen und Toleranzen rechnest? Wie lorenzo schon geschrieben hat, mußt Du damit rechnen das das Holz noch arbeitet. Oder handelt es sich um Ware aus der Trockenkammer kommt? Wir sind nicht im Metallbau, wenn Du Dein Holz bei diesem Wetter 1 Tag draußen liegen läßt, ist es schon 4/10 breiter bzw. je nach Jahrringverlauf dicker geworden. Lass mal die 1/10 raus, rechne mit mm und dann wie lorenzo rät, lieber ein wenig mehr. Es sei denn, Du hast eine Dranhobelmaschine, dann ist es egal.
Meint Eckard
 

IngoS

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Hallo,

zum Auftrennen brauchst du ja erst Mal außen gerade, plane Flächen. Wenn du eine sägerauhe 60mm Bohle aushobelst, verlierst du schon mal 6 bis 10mm an Dicke. Wenn du da mit der Bandsäge eine Scheibe absägst, musst du die sägerauhe Seite ja auch wieder glatt hobeln. Dafür rechne mal 2mm. Also musst du, wenn eine Bohlenseite gehobelt ist, mindestens 8mm dick absägen. Dann müsstest du die Restbohle wieder glatt hobeln und dann die nächste Scheibe runterschneiden. Schnittbreite der Bandsäge nicht vergessen. Krumm darf da nach dem Sägen auch nicht viel werden. Kannst ja Mal durchrechnen, was da bei einer 60er Bohle noch überbleibt. Ist ernüchternd.

Gruß Ingo
 

Dietrich

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Hallo,

wenn Du Dein Ausgangmaterial gehobelt hast kannst Du im besten Fall den Trennschnitt an der BS (0,5mm Band erzeugt 1,1mm Schnittbreite) und beidseitiges dickenhobeln mit 3mm auskommen.
Hierzu sollte das Material lange in der WS gelegen haben (am besten ähnlich Wohnklima) und die BS sicherheitshalber mit einer Andruckvorrichtung und einem wirklich guten Auftrennanschlag ausgestattet sein.
Bei Instrumentenbauern ist dieses Vorgehen gängige Praxis.
Als Material-wertschätzdener Hobbyist wiederstrebt es mir dickes Material durch die Dickte zu zerspanen.
Vor geraumer Zeit blieben mir beim Herstellen von gespiegelten Füllungen sogar noch 5mm Furniere übrig, die ich auf Seekiefersperrholz geleimt habe und davon 6-Bierträger hergestellt.

Gruß Dietrich
 

Martin45

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Ich glaube euch ja den "besten Fall". Aber ich würde nicht damit als Ausgangsbasis kalkulieren und als Hobbyist schon garnicht. Nichts ist ärgerlicher, als wenn dann am Ende Samstag abends ein Brett fehlt.
 

Leibhaftiger

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Mal ein Erfahrungsbericht aus der Praxis: Für meine Gartenstühle habe ich mit Stefan @PrimaNoctis meine Teakbohlen an seiner Hema aufgetrennt. Ausgangsmaterial war 70mm stark. Rausbekommen habe ich 3x18mm, und das auch nur gerade so. (bei ca 1m Länge)
Wie @IngoS schreibt, Du musst immer wieder eine Seite abrichten. Da geht ordentlich Material verloren.
 
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Joo_Ed

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Vielen Dank für die schnellen Rückmeldungen.
Puh das ist wirklich bisschen ernüchternd. Aber habe ich auch schon befürchtet, dass ich da viel zu optimistisch rechne, ohne die Erfahrung.

Dann wird mit eher 12mm gerechnet und man wird sehen was raus kommt.
 

derdad

Moderator
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Einmal aus der Praxiserfahrung. Wenn ich z.B. Anleimer herunterschneide habe ich im Endeffekt mit einer Kreissäge weniger Verschnitt als mit einer Bandsäge. Ausser du hast eine Bandsäge im gehobenen Preissegment mit sehr guten Sägeblatt für Längsschnitte.
Bei 6mm Enddicke mit 12mm gesamt zu rechnen ist Herausfordernd.
LG Gerhard
 

pollux0112

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Hallo Joo Ed,
1. Holzart
2. Welche Länge und Breite haben die Bohlen
3. Was ist das Endprodukt
4. Welche Bandsäge kommt zum Einsatz
5. Welcher ADH kommt zum Einsatz
Für einen Holzküfer ist die Bandsäge eine der wichtigsten Maschinen.
Auftrennen von einem Stamm oder starken Bohlen mit der Bandsäge mache ich nur, wenn ich das Holz bereits
auf Lager habe. Bei einer Brettstärke von 6mm würde ich aber eher Bretter mit 10mm verwenden und diese mit dem ADH
auf 6mm richten.

Gruß Pollux
 
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