Kleine Inca Bandsäge instand setzen

Koryetc

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Hallo,

bei mir ist vor kurzem eine gebrauchte Inca Euro 260 eingezogen, und ich bräuchte etwas Hilfe dabei, sie wieder richtig zum Laufen zu bringen. Ich habe schon einiges an allgemeinen Infos in diesem und anderen Foren gefunden, aber speziell zu dieser Säge scheint es nicht so arg viel zu geben. Ich hoffe, hier findet sich jemand, der meine Fragen beantworten kann!

- Das obere Laufrad läuft etwas rauh, ich vermute, eines der Kugellager ist nicht mehr ganz in Ordnung. Habe ich eine Chance, das ohne Abzieher zerlegt zu bekommen? Wie mache ich das am besten? Sicherungsringzange werde ich die nächsten Tage noch besorgen, aber Abzieher sind ja ordentlich teuer, und die üblichen zwei- oder dreiarmigen dürften ungeeignet sein, oder?

- Die gleichen Fragen auch zum unteren Rad, wenn auch aktuell nicht ganz so wichtig, würde nur das Putzen vereinfachen, wenn es ab wäre. :emoji_wink:
Außerdem scheint vorne an der Welle eine Schraube(?) zu fehlen. Weiß jemand was für eine?

- Kann man eigentlich den Motor abbauen, ohne das untere Rad zu entfernen?

- Die Bandagen sind ziemlich rissig. Nach dem was ich bisher gelesen habe, tendiere ich dazu, als Ersatz Gummikork zu verwenden. Spricht etwas dagegen?
Ist es sinnvoll sie leicht ballig zu schleifen? Oder nur die untere? Die Argumente für ballige Auflagen (Selbstzentrierung des Sägeblattes) klingen zwar logisch, aber läßt sich die Säge dann noch richtig einstellen? Die ist ja darauf ausgelegt, daß das Sägeblatt vorne übersteht.

- Bandführung: Die hinteren Führungen werde ich auf jeden Fall ersetzen, vor allem die obere sieht nicht mehr gut aus. Die seitlichen Klötzchen sind ebenfalls etwas rauh/schartig und rostig. Ist das noch normal, oder sollte ich etwas dagegen tun? Einfach glattfeilen?

Ich weiß, viele Fragen...
Wäre super, wenn ihr mir helfen könnt!

Viele Grüße,
Petra
 

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zündapp

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Hallo Petra

mein Senf:

Die Kugellager kannst Du mit Hilfe eines Schraubstockes und zweier Nüsse aus dem Ratschenkasten ausdrücken. Eine Nuss passend zum Durchmesser des Kugellagers wählen (das ist die Drucknuss), eine so groß wählen, dass das Kugellager da reingleiten kann. Auf jede Seite eine Nuss aufsetzen, das ganze in den Schraubstock (eine Schraubzwinge geht auch) und raus damit. Das neue Lager bekommst Du so auch wieder rein.

Das untere Rad scheint mittels eines Eisenkeils auf der Welle des Motors zu sitzen. Den müsstest Du eventuell irgendwie ziehen? Geht das? Ansonsten würde ich das lassen.

Die Klötzchen kannst Du einfach glatt feilen und wiederverwenden. Ich würde aber die obere gegen eine bessere Führung ersetzen, da ich kein Freund von Klotzführungen bin.

Bei meiner kleinen Bandsäge (die ist noch kleiner als Deine) habe ich die Beläge ziemlich ballig geschliffen und kann sie gut einstellen. Ich meine, dass bei balligem Belag die Zähne nicht vorne überstehen müssen. Meine 6mm Bänder laufen auf zwei balligen Rädern und behalten ihre Schränkung.

Ich bin kein Schreiner, habe aber im letzten Jahr eine kleine Bandsäge nach meinen Bedürfnissen (Griffe und Schablonenbau) gerichtet.

Gruß,

Wolfgang
 

Holzfummler

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Hi Petra,
bevor du die Lager tauscht, versuch sie ordentlich mit Petroleum zu spülen und zu säubern. Mit Druckluft aussprühen. Sollte dann nichts mehr "knirschen o. Ä. mit einer Fettspritze neues Lagerfett einpressen.

Ballige Auflagen positionieren das Band automatisch. Nur die Zähne dürfen nicht darauf laufen (beim Durchschlupf wäre die Auflage sofort abrasiert).

Die Stabführungen könntest du gegen Rollenführungen ersetzen, da gibt es Umrüstsätze. Einfach mal im Netz suchen und mit dem Händler reden.

Der Eisenkeil im unterem Rad sieht wie ein Mitnehmer aus.

Vielleicht ist es günstiger (und für kleines Geld), wenn du mit der Säge zu einem Metaller vor Ort fährst und ihn befragst.


Gruß Thomas
 

Koryetc

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Danke euch beiden!

Lager erstmal säubern ist die langweiligere, aber sicherlich sinnvollere, Variante. :emoji_wink: Werd ich probieren. Kann man anstelle einer Fettspritze auch eine normale Spritze aus der Apotheke verwenden?
Wenn das nicht reicht, kann ich es immer noch mit Schraubstock und Nüssen versuchen.

Mich juckt es ja in den Fingern, die Säge einmal komplett zu zerlegen, aber da ich relativ wenig Ahnung von sowas habe, sollte ich es besser auf das Nötigste beschränken. Nicht, das sie am Ende gar nicht mehr geht.

Ich denke, Thomas hat recht, was den “Keil” am unteren Rad angeht, das müsste eine Passfeder o.ä. sein, die das Drehmoment der Welle auf das Rad überträgt.

Was meinst Du mit “Nur die Zähne dürfen nicht darauf laufen”? So wie ich das bisher verstanden hatte, in verschiedenen Forenbeiträgen, Youtube-Videos, etc., sollte bei balligen Auflagen das Band mittig laufen, bzw. so, daß die Basis der Zähne an der dicksten Stelle aufliegt.
(Bei flachen Belägen so, daß sich die Basis an der Vorderkante befindet und die Zähne überstehen, damit sie nicht flachgedrückt werden.)

Gruß,
Petra
 

Koryetc

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Hier noch ein Foto von den Lagern des oberen Laufrades. Vielleicht ist es auch für andere Besitzer so einer Säge interessant. Die Aufschrift ist etwas schlecht lesbar, müsste aber “Nadella DB 12 16 10 P(?) Made in France” heißen. Meine bisherige Recherche hat ergeben, daß es sich um Nadelhülsen mit Abmessung 12x16x10 (Innendurchmesser x Außendurchmesser x Dicke) handelt. Kann mir jemand sagen, was es mit dem DB auf sich hat, und dem Buchstaben hinter der 10? Nadelhülsen mit entsprechenden Abmessungen habe ich einige unter der Bezeichnung HK 1210 gefunden, aber nicht mit DB.

Das Rad ließ sich übrigens nach Entfernen des Sicherungsringes ganz einfach von der Achse ziehen.
 

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Holzfummler

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Hi Petra,

könnte Innendurchmesser / Aussendurchmesser und Stärkemasse sein. Mit einem Meßschieber oder Lineal mal nachmessen.

Spritze von Apotheke geht auch, mußt ja nur das Fett reinbekommen und dass nicht Literweise. Aber vorher gut das Lager durchspülen, es sollte nichts dunkles mehr rauskommen und nichts knirschen.

Lager sieht ja gut aus, sind das 2 Lager, die hintereinander liegen?

Das Sägeband besteht ja aus dem geschränkten und gehärteten Zähne(bereich) und dem dahinter liegenden Band.
Bei nicht balliger Auflage werden die Räder so eingestellt, dass das Band nur die Auflage berührt. Die Zähne bleiben frei und haben nirgends Kontakt.

Bei einer balligen Auflage gilt genau das Gleiche. Auf dem Ballen liegt nur das Band an. Die Bandspannung kann die Bandbreite nicht um den Ballen ziehen,(verbiegen) das auch die Zähne das Rad berührt. Deshalb muß das Ballenmaterial rel. hart sein, damit unter Spannung es sich nicht verformt. Denn dann ist die Balligkeit inklusive "automatischer" Mittenpositionierung dahin.

Ich vermute, das Korkgummi zu weich ist. Es darf sich nicht zusammenpressen lassen.

Die Zähne dürfen nirgends mit den Rädern oder Führungen Kontakt bekommen, da sowohl das Band als auch die Führungen/Räder beschädigt werden.

Gruß Thomas

Vielleicht hat ja ein Profi einen Link parat, wo du gleiche Läger bekommen kannst.
 

Funnky

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Koryetc

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Ja, das sind zwei Lager, die bündig mit je einer Außenfläche des Rades eingebaut sind. Zwischen den beiden ist ein guter cm Abstand. Ich hab noch ein Bild in gesäubertem Zustand angehängt, da kann man das etwas besser erkennen.

Danke, Funnky, für die Erklärung und den Link. Werd ich mir demnächst nochmal genauer anschauen, auch wenn ich hoffe, daß vorerst Reinigung und neu fetten ausreicht.

Inzwischen habe ich die Säge so weit wie möglich gesäubert. Erstaunlich, was sich da an Sägemehl, Öl und Spinnweben angesammelt hatte. Also fabrikneu sieht sie natürlich nicht aus, aber ich denke, so sollte es reichen. Was noch fehlt ist, daß ich die Kleberreste von den Laufrädern entfernen muß. Die Gummibeläge gingen problemlos runter, einfach mit Cutter quer aufschneiden, mit Hilfe eines Schraubenziehers den Anfang lösen und dann abziehen. Aber der Kleber hat sich bisher allen Lösungsmitteln widersetzt. Als nächstes ist Aceton an der Reihe, das habe ich nur gerade nicht im Haus.

Ich denke, Gummikork sollte schon geeignet sein. In einigen (den meisten?) Beiträgen im Internet, in denen es ums Balligschleifen der Auflagen ging, wurde Gummikork verwendet. Ich habe das Material noch nicht in der Hand gehabt (sollte morgen oder übermorgen bei mir eintreffen), vermute aber, daß es deutlich zäher ist als reiner Kork.
Dann darf ich mir auch noch überlegen, wie ich die Auflagen auf die richtige Breite schneide. Die Räder sind zwar 2cm breit, haben aber auf einer Seite eine 2mm breite Kante -> ich brauche 18mm. Da ich das nirgends finden konnte habe ich einen 40mm breiten Streifen bestellt, den ich der Länge nach zerteilen will. Nur mit Cutter an einem Lineal o.ä. entlang wird es gerne mal etwas schief, deshalb werde ich evtl. noch ein Schneidwerkzeug improvisieren. Dachte da an irgendeine Konstruktion mit Rasierklingen zwischen Holzklötzchen, oder so. Mal sehen...

Grüße
Petra
 

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Holzfummler

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Hi Petra,
halbiere die 40 mm (so gut es geht) und klebe die Hälften mit der nicht geschnittenen Kante exakt auf die Räder, so dass die 2 mm frei bleiben. danach den Überstand mit scharfer Klinge abschneiden (die Radkante ist quasi deine Schnittführung).
Also gleiche Vorgehensweise wie bei Kantenumleimer/Bretter.
Gruß
Thomas
 

hausmaddin

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Hier hatte jemand erwähnt es gäbe für die Inca Umrüstsätze für die Führung. Gibts die bei Doebeli oder woanders`?
 

Dietrich

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Hallo,

woher hast Du das bei der Maschine keine balligen Auflagen verbaut waren.
Übrigens Radbeläge, bei mir sind ziiemlich sicher noch die 1. drauf von 1982.
Ballig schleifen wird auf einer passenden Drehbank gemacht, das Band darf nicht hüpfen sondern beim Laufen keinerlei andere Bewegung machen außer nach unten, das erreicht man nur mit überdrehten Belägen.
Könnte sein das die Aktion "Beläge runter" noch einiges kostet bis es wieder perfekt läuft.
Die allermeisten Videos im Netz zu Bandsägen kann man getrost vergessen, lediglich die von Guido Henn und Hema die sind es wert zu schauen.

Gruß Dietrich
 
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