Kitt / Silikon von doppelt verglasten ISO Fenstern erneuern

FrederikHerz

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Moin zusammen!

Ich habe Euer Forum hier über die Suchfunktion bei Google gefunden und hoffe Ihr könnt mir möglicherweise ein bisschen weiterhelfen :emoji_slight_smile:
Ich bin leider handwerklich nicht wirklich im Thema Fenster drin und kenne mich mit den Begrifflichkeiten auch nicht zu 100% aus, was ich bitte mir nachzusehen..

Zur Situation: Wir haben ein Haus BJ 1979 bei welchem ISO Fenster in Doppelt Verglasung verbaut wurde. Bei einigen Fenstern ist nun der Kitt bzw. das Silikon (ich gehe eigentlich von Silikon aus nachdem ich mich etwas in die Thematik eingelesen habe) schon sehr alt und dementsprechend bröckelig. Dies zeigt sich insbesondere bei den Fenster die direkte Sonneneinstrahlung haben. Nun hat sich bei zwei Fenstern bereits eine leicht milchige Trübung der Fenster eingeschlichen. Das eine ist ein Bodentiefes Fenster und das andere ein Fenster im Badezimmer. Wir hatten nun überlegt, dass wir die Fenster nochmal neu "verkitten" wollten um den Schaden nicht noch schlimmer werden zu lassen. Hierfür hatten wir uns das folgende Produkt bestellt: Ramsauer 125 Handwerk - 1K Spezial Silikon für Fenster und Anschlussfugen (Anthrazit)

Die Frage ist nun: Ist das überhaupt das richtige Produkt und wie sollten wir bei der Erneuerung der Fugen vorgehen? Und die zweite Frage: Lässt sich das überhaupt bewerkstelligen wenn man nicht handwerklich voll im Thema ist oder sollte man das lieber einen Fachmann / Fachfrau machen lassen? Und dann schließt sich die Frage an, ob sich das ganze dann überhaupt noch lohnt oder ob man direkt über neue Fenster nachdenken sollte..

Ich würde mich freuen wenn Ihr mir eine kurze Einschätzung hierzu geben könntet. Sollten noch Fragen sein oder Fotos benötigt werden will ich die wohl gerne nachreichen.

Vielen lieben Dank und ganz liebe Grüße!

Frederik
 

Mitglied 24010 keks

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Wenn die Scheiben schon milchig sind, sind die hinüber. Der Randverbund ist dann undicht. Die solltest du tauschen/tauschenl lassen.
Der Rest hängt vom Zustand der Fenster ab. Evtl. Kann es sich noch lohnen alle Scheiben zu tauschen und somit auf einen halbwegs modernen wärmedämmwert zu kommen. Nur Silikonfugen erneuern... Ja kann man machen ist aber für das Ergebnis meist zu viel Arbeit. Ich geh Mal davon aus, dass das ganz alte Fenster sind mit U-Wert bestenfalls 3.

Gruß Daniel
 

Mitglied 24010 keks

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Aber du kannst auch gerne mal Fotos posten, dann kann man das etwas besser beurteilen ob und was sich lohnen könnte.

Gruß Daniel
 

FrederikHerz

ww-pappel
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Moin zusammen :emoji_slight_smile:

Vielen Dank erst einmal für Eure schnellen Antworten. Ich werde mal schauen, dass ich nachher noch ein paar Fotos von den betreffenden Stellen mache und diese dann nachreiche.

Verstehe ich es denn richtig, dass die "Kittdichtung" die um das Fenster herum ist nichts mit dem allmählichen "Blindwerden" der Scheiben zu tun hat und die Ausbesserung des Kitts bzw. Silikons an der weiteren Verschlimmerung des Zustands nichts verändern wird? Und hätte man selbst als Heimwerker gegen diese Entwicklung was tun können bzw. kann man da bei den Fenstern die noch nicht blind sind noch etwas tun?

Aktuell mache ich mir noch etwas Sorgen bezüglich der Kosten eines gesamten Fenstertauschs, da es sich bei der Scheibe im Esszimmer um eine große Bodentiefe Scheibe von ca. 3mx2m handelt..

Vielen Dank für Eure Antworten :emoji_slight_smile:
 

Boshu

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Gegen das Blindwerden kannst Du gar nichts tun. Wenn der Verbund undicht ist, dringt Feuchtigkeit in den scheibenzwischenraum und schlägt sich milchig nieder. Beim Alter Deiner Fenster solltest Du auch mal kontrollieren (lassen), ob die unteren Querriegel nicht schon feuchtegeschädigt sind, das kommt nicht zu selten vor bei bodentiefen Fenstern.
Ob es sich lohnt, sowas nochmal austauschen zu lassen, ist eine Frage Deiner finanziellen Situation, ich würde ein neues Fenster in Erwägung ziehen , da stimmt die Stabilität, die aktuellen Dämmwerte und die Optik. Gerade bei der Grösse sollte sich das auch von der Dämmung fühlbar verbessern.
 

tomkaes

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Moin zusammen :emoji_slight_smile:
Verstehe ich es denn richtig, dass die "Kittdichtung" die um das Fenster herum ist nichts mit dem allmählichen "Blindwerden" der Scheiben zu tun hat und die Ausbesserung des Kitts bzw. Silikons an der weiteren Verschlimmerung des Zustands nichts verändern wird? Und hätte man selbst als Heimwerker gegen diese Entwicklung was tun können bzw. kann man da bei den Fenstern die noch nicht blind sind noch etwas tun?

Aktuell mache ich mir noch etwas Sorgen bezüglich der Kosten eines gesamten Fenstertauschs, da es sich bei der Scheibe im Esszimmer um eine große Bodentiefe Scheibe von ca. 3mx2m handelt..
Deine Fenster / Verglasungen sind 42 Jahre alt, die haben ihre wirtschaftliche / technische Lebenserwartung erfüllt.
Der "Kitt" ist eine Silikonnaht zwischen Scheibe und Glasleiste.
Wenn eine Isolierglasscheibe "milchig" anläuft, ist der Randverbund undicht; nicht reparabel.

Und da du sowieso die defekten Scheiben austauschen lassen musst, frag dich mal, ob neue Gläser in alten Rahmen wirtschaftlich sind.
Lass dich beraten, und dir von der BAFA den Fenstertausch als Einzelmaßnahme mit 20% aller Kosten bezuschussen.
https://www.bafa.de/DE/Energie/Effi...aeude/Gebaeudehuelle/gebaeudehuelle_node.html
 
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Mitglied 24010 keks

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Fenster um Welten besser sein. Austausch lohnt also schon von daher.
Ja und wenn du Pech hast, holst du dir damit die nächsten Probleme ins Haus mit Schimmel etc. Das kann man so nicht pauschal empfehlen.
Derzeit sind mit Sicherheit die Scheiben kälteste Punkt ... Wo liegt der mit welcher Oberflächentemp wenn es nicht mehr die Scheiben sind???
Wahrscheinlich am Übergang Betondecke zur Wand = ganz großes Kino.

Gruß Daniel
 

tomkaes

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Ja und wenn du Pech hast, holst du dir damit die nächsten Probleme ins Haus mit Schimmel etc.
Falls du Schimmel auf der Verglasung hast, solltest du ernsthaft über dein Lüftungsverhalten nachdenken. :emoji_wink:

Vielleicht wäre es konstruktiver statt über Probleme zu reden dem TO eine Lösung vorzuschlagen?
Eine aktuelle 3-fach Verglasung in einen Rahmen von 1979 einzubauen, dürfte von der Falztiefe und der Belastbarkeit der Beschläge keine gute Alternative sein. Aber die Wärmebrücke Rahmen - MW würde noch größer, da gebe ich dir recht. :emoji_thinking:
 

Mitglied 24010 keks

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Du wolltest mich jetzt aber mit Gewalt falsch verstehen oder?
Natürlich nicht Schimmel auf Glas... Da würde ich mir weniger Gedanken über das Lüftungsverhalten als über das Putzverhalten machen. :emoji_slight_smile:

Mir ging es eher um die Verschiebung des Taupunktes von aktuell Scheibe auf wahrscheinlich einen anderen wesentlich ungünstigeren Punkt. Solche Schäden wirst du @tomkaes sicher auch schon öfter Mal in deinem Berufsleben betrachten dürfen / müssen.

Komplette Fenster im Ganzen Haus tauschen als Einzelmaßnahme ist meiner Meinung nach ganz grober Unfug! Die Probleme sind im Altbau vorprogrammiert. Und mit Altbau meine ich alles vor BJ 90 oder so. Als noch die Zwischendecken ungedämmt nach außen durchliefen und außen nur eine Schicht Putz drauf ist.

Es geht hier primär um eine Festverglasung. 3-fach eigentlich kein Problem. Aber Austausch würd ich eh nur mit 2-fach machen. 1.1er mit warmer Kante. Das ist im Altbau mehr als gut.
Hab ich grad in meinem Mietshaus ausgeführt. Arbeit hält sich in Grenzen, Dreck auch und Ergebnis super. Wir haben gut Heizkosten gespart. Hab in dem Zug noch alle Dichtungen getauscht... War für den Vermieter sicher nur 1/3 der Kosten wie neue Fenster. Die Rahmen waren halt noch gut. Jetzt sind die noch für 15-20 Jahre gut.

Gruß Daniel
 

Boshu

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Also ne 2x3 m Scheibe in Dreifach wuerde ich jetzt auch nicht reinmachen als Ersatz. Zumal das ja von der Dicke auch nicht passen wird bei so alten Fenstern. Wenn tauschen, dann wieder zweifach und gut is. Bleibt ja ein altes Fenster. Und wenn das getauscht wird, dann kann der Glaser auch direkt versiegeln.
 

WinfriedM

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Kannst Dich ja mal in diesem Artikel bisschen schlau machen !

Es gibt 2 Aussagen, warum im Artikel empfohlen wird, Fenster mit schlechterem U-Wert einzubauen, als die Wände haben. Beide Gründe halte ich für ziemlichen Unfug:

1.) Fenster als Feuchtefalle. Die Idee dahinter: Bevor es an den Wänden kondensiert, soll das Wasser an den Fenstern kondensieren, so dass die Wände trocken bleiben. Real ist das Unsinn, weil am Fenster gar nicht so viel Wasser kondensieren kann, damit der Luft hinreichend Wasser entzogen wird. Da müsste an den Fensterscheiben literweise Wasser runterlaufen. Und wo soll das Wasser dann hin? Will man da Auffangbehälter drunterstellen?

2.) Als Indikatorfunktion soll die Fensterscheibe herhalten. Ist die Scheibe nass, muss gelüftet werden. Was energetisch für eine unsinnige Idee! Wer nicht ans Lüften denkt, der braucht nicht so eine Energieverschwendung zu betreiben, der kauft sich z.B. ein CO2-Messgerät, was rechtzeitig warnt. Oder andere elektronische Lösungen.

Es ist eine irrige Annahme, dass sich durch gute Fenster ein Taupunkt in die Wand verschiebt. Der Wand ist es ziemlich egal, wie gut die Fenster sind. Die verhält sich vor und nach Fensteraustausch physikalisch ganz genauso. Da wird Feuchtigkeit kondensieren, wenn die Oberflächentemperatur niedrig genug ist, genau so, wie vor dem Fensteraustausch. Genaugenommen ist nach einem Fenstertausch die Wand an verschiedenen Stellen sogar wärmer, gerade um das Fenster herum. Wenn also gut Dichtungen dafür sorgen, dass dort keine kalte Luft reinzieht. Und das reduziert dann Schimmel in diesem Bereich der Wand.

Neue dichte Fenster können aber dazu führen, dass noch weniger Luftaustausch stattfindet. Deshalb ist das regelmäßige Lüften dann noch wichtiger.
 

Holzrad09

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Es ist eine irrige Annahme, dass sich durch gute Fenster ein Taupunkt in die Wand verschiebt.
Es ist doch ganz einfach, ist das Fenster der kälteste Punkt im Raum, dann schlägt sich die Feuchtigkeit an der Scheibe nieder ( deswegen früher die Eisblumen an der Scheibe ). Ist das Fenster nun nicht mehr der kälteste Punkt, sondern die Laibung / Außenwand, geht die Nässe in die Wand und es könnte zum Schimmelproblem führen, gibt ja hunderttausende Beispiele dafür. https://www.fensterbau-ratgeber.de/...d-neue-fenster-dreifachverglast-grafik-gb.jpg
Bin aber dieser Diskussion leid und ist auch nichts für meinen Blutdruck. :emoji_wink:
LG
 

Friederich

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@WinfriedM hats ganz richtig, ausführlich und eigentlich auch sehr gut verständlich erklärt.
Schön, dass er sich diese Mühe gemacht hat.

Der entscheidende Punkt ist der, dass an der Scheibe niemals genug Wasser kondensieren wird, um die Raumluftfeuchte in einem relevanten Ausmaß zu senken. Hier kondensieren Milliliter; notwendig wären aber mehrere Liter. Und die müssten auch noch irgendwie abgeleitet und am erneuten Verdunsten gehindert werden.

Davon abgesehen, müsste ein Fenster ziemlich miserabel sein, damit da überhaupt Kondensat entsteht. Das entsteht bei halbwegs guten, modernen Fenstern praktisch nur noch außen.
 
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FrederikHerz

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Guten Tag nochmal Zusammen :emoji_slight_smile:

Vielen Dank erst einmal für Eure vielen Antworten. Es ist ja regelrecht eine kleine Diskussion hier entbrannt bezüglich der Erneuerung unserer Fenster. Vielen Dank auch für diese ganzen Kommentare und Meinungen von Euch.

Was ich nun verstanden habe ist, dass eine Rettung der blinden Scheiben nicht mehr möglich ist und dass auch eine Erneuerung des "Kitts" (ich weiß nicht wie man das sonst nennt) relativ wenig bringt. Bezüglich der Frage ob nun eine neue Verglasung oder ein kompletter Austausch der Fenster sinnvoll ist, hänge ich noch ein bisschen. Die Rahmen die wir hier haben sind Holzrahmen, die leider auch schon etwas in die Jahre gekommen sind und die Fenster auch teilweise so verzogen sind, dass sich die Fenster Hebel nur recht schwerfällig bedienen lassen und teilweise auch gar nicht mehr in eine "komplett geschlossene Position" (so will ich es mal nennen) zu bringen sind. Ich denke auch hier wird wahrscheinlich ein Austausch sinnvoller sein als eine Sanierung.

Könnt Ihr mir als Fachleute ungefähr eine Größe sagen, was finanziell gesehen auf mich zukommt bei
a) Austausch eines bodentiefen Fensters mit ca. 2mx2,50m Maßen
b) einem Fassadenfenster mit ca. 1,50m x 1,35m Maßen
und c) einer Terassentür?
Ich bin da wirklich vollkommen unbedarft mit was man für Material + Einbau und Entsorgung der alten Fenster / Türen so rechnen muss. Friederich hatte ja schon gesagt, man solle im Moment besser mit dem Austausch warten, da alles im Moment teuer ist, aber wie lange kann man mit einem Fenster warten, bei dem sich schon Kondenswasser im oberen Drittel zwischen den Scheiben bildet?

Und ergibt es Sinn dann auch gleich alle Fenster im Haus zu wechseln oder kann man die Fenster, die noch gut sind erst einmal drin lassen und zu einem späteren Zeitpunkt auswechseln? tomkaes hatte ja geschrieben, dass es eine Förderung der BAFA für die Sanierung der Fenster gibt. Kann man diese mehrmals beantragen, wenn man das Auswechseln der Scheiben in mehreren Etappen macht (mit natürlich immer Minimum 2000,00 EUR Kosten)?

Vielleicht könntet Ihr mir ja hier noch eine kurze Einschätzung Eurerseits mitteilen. Über alle Tipps, Anregungen und so weiter bin ich sehr dankbar :emoji_slight_smile:

Liebe Grüße und ein angenehmes und (hoffentlich) sonniges Wochenende!

Frederik
 
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Holzrad09

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falco

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Ich denke auch hier wird wahrscheinlich ein Austausch sinnvoller sein als eine Sanierung.

Absolut richtig.

OT:
Es wird immer wieder darauf gepocht, dass der Laie nicht auf Fragen des Neulings antwortet, insbesondere wenn diese manchmal tatsächlich auf dem Holzweg sind. Das sollte auch und vielleicht sogar insbesondere für Themen der Bauphysik gelten, da es dabei regelmäßig um richtig Geld geht, nicht ob sich ne Tischplatte verzieht. (Ich übertreibe denn Übertreibung macht es deutlich)

Wenn ein Profi (Energieberater - nicht Fensterbauer, Tischler, Maurer etc.) vor Ort berät wird er die Knackpunkte erkennen, bspw. die Laibung, und entsprechende Zusatzmaßnahmen empfehlen.

Jeder Ct der in den Erhalt von diesen Fenstern fließt in imho rausgeschmissen.
 
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