Was ist dein Problem? Habe den Fehler doch eingesehen.
Nein hast du nicht, du hast es runtergespielt und genau das ist halt einfach kein aufrichtiges Verhalten. Im Leben, aber in der Wissenschaft ganz besonders sagt man klipp und klar, wenn man sich geirrt hat. Da fängt man nicht an mit "wenn dus ganz genau haben willst" "ich geb dir den Punkt" etc. Das ist nicht aufrichtig.
Ich werde nicht in gleicherweise ad hominem Argumente nutzen wie du, deine Argumentationswahl mich persönlich anzugreifen sagt mehr über dich als über mich. Über akademisch unredlich kann ich nur Lachen auch dies sagt mehr über dich als über mich aus.
Ich habe nicht
dich angegriffen, sondern das Verhalten, das du in dieser Konversation an den Tag legst kritisiert. Das ist ein wichtiger Unterschied.
dass ein einziges Gegenbeispiel reicht um eine Hypothese zu entkräften
Mir ist das schon klar, deine Ausführungen weiter unten bzgl. anektdotischer Evidenz lassen auf da Gegenteil schließen.
Dein Fazit über anekdotische Evidenz herzuleiten habe ich als wenig hilfreich kritisiert
Das hast du nicht. Du hast was ganz anderes gesagt.
Niemand hat behauptet, sie würde nicht zur Hypothesenbildung taugen.
Doch, seine Behauptung war anekdotische Evidenz bringe keinen weiter. Das schließt alle Hypothesenbildenden mit ein.
Witzig, gleich mal den nächsten Beleidigen.
Ich habe niemanden beleidigt. Ich habe zur Aufrichtigkeit aufgerufen.
Nenne mir auch nur eine relevante gesicherte Erkenntnis, die nicht auf dieses Prinzip zurückgeht. Wo es kein Zusammenspiel aus Beobachtung, Hypothese und Experiment gab und wo dennoch allen klar ist, dass diese Erkenntnis durch einen Menschen neu erlangt wurde. Ein Gegenbeispiel könnte man in historischen Ereignissen sehen, das würde ich aber nicht als Erkenntnisgewinn einer Person oder Personengruppe sehen. Wir brauchen kein Experiment um zu Wissen, dass es den Mauerfall gab.
Wie gesagt es gibt keine Experimente außerhalb der Naturwissenschaften. Das experimentelle Vorgehen definiert ja gerade eine Naturwissenschaft. Das heißt: Mathematik, Philosophie, Theologie, Psychologie, Geschichte, Literaturwissenschaft uvm. und die daraus hervorgegangenen Erkenntnisse sind von deiner Darstellung ausgenommen (und nur so btw: Ob die Mauer gefallen ist muss man nicht groß erforschen, aber ob Jesus tatsächlich gelebt hat ist für viele Menschen zweifelsohne eine wichtige Frage).
Wenn du mit "Prinzip" sowas wie einen Zyklus der aus Hypothesenbildung, Falsifikation, neuer Hypothesenbildung (im Sinne Karl Poppers etwa) meinst (wie falsifiziert wird bleibt dann erstmal den einzelnen Disziplinen überlassen), dann wird es schwerer, denn genau das ist der Kern der wissenschaftlichen Methode.
Abseits der Wissenschaft gibt es aber natürlich einen Haufen von Erkenntnissen, die nicht aus diesem Modell hervorgegangen sind. Ein sehr greifbares Beispiel liefert die Linguistik: Wenn Deutsch deine Muttersprache ist und du nicht zufällig mal Deutsch gelehrt hast dann hat man dich nie die Regel gelehrt, derzufolge das Verb im dass-Nebensatz ans Ende gesetzt werden muss. Trotzdem wirst du zweifelsohne zu der Erkenntnis gelangen, dass Satz 2 falsch ist (selbst wenn du den Grund dafür nicht weißt):
1. Peter glaubt, dass Maria nur kluges sagt
2. Peter glaubt dass Maria sagt nur kluges
Weitere Beispiele wären kulturevolutionäre Prozesse also Beispielsweise die synergetische Zusammensetzung verschiedener Proteinquellen in traditionellen Gerichten oder der Bau statisch herausfordernder Bauwerke ohne Wissen von Statik.
Oder aber instinktive Erkenntnisse: Reaktionen auf Gesichtsausdrücke, Kinderschreie usf.
Denn "Neues" ohne Vorwissen gibt es in der Naturwissenschaft (und soweit ich die anderen "Wissenschaften" überblicke auch dort) aus meiner Sicht nicht. Mir wäre kein Fall bekannt, wo jemand mal am Mittagstisch ein komplexes Thema umreist und ein Fachfremder hat plötzlich einen Geistesblitz und die Lösung dafür.
Die Verbindung dieser zwei Sätze ist mir nicht klar. Natürlich kann es nichts neues ohne gegebenes geben - selbst wenn es nicht auf Vorwissen aufbaut, definiert sich neu (als relationales Adjektiv) doch immer im Kontrast zu etwas anderen (z.B. althergebrachtem). In dem Szenario mit dem Mittagstisch (was es durchaus gegeben hat) hast du doch auch Vorwissen, eben aus der fachfremden Disziplin. Die Existenz solcher Beispiele ist IMO belanglos. Es gibt sie aber sehr wohl:
Ein solches Beispiel findet sich etwa in dem theoretischen Framework in dem ich arbeite: Noam Chomsky hat ein den ausgehenden 50er Jahren die Linguistik komplett auf den Kopf gestellt in dem er sie mit einem biologisch - mathematischen Ansatz anreicherte. Probleme wie die linguistische Kreativität oder der kindliche Spracherwerb konnten so erklärt werden und sich als eigenständige Forschungsfelder durchsetzen. Ein weiteres Beispiel findet sich in der Entwicklung des MRTs (ich weiß jetzt aus dem Kopf nicht mehr die Namen, aber die Story ist dir sicher geläufig). Ich bin mir sicher es gibt noch mehr (Klettverschluss wäre auch noch so ne Story meine ich).
Das alles stützt aber nicht deine zwischendurch formulierte These, derzufolge es nichts neues geben kann und sich alles scheinbar neue auf bereits existentes reduzieren lässt (eine Einschränkung hierzu: Man könnte natürlich eine Kognitiv basierte Ideenlehre à la Platon aufzustellen, derzufolge alles was sich der Mensch so ausdenkt ja in seiner Kognition schon angelegt sein muss, aber selbst das wäre nicht das gleiche).
und neuen Code schreiben, den so so vorher noch nie gab.
Das kann sie. Manchmal hat es den Code allerdings nur nie gegeben, weil er voller Fehler ist. Neu bedeutet nicht gleich innovativ. Was jetzt aber genau "neu" bzw. "innovativ", "kreativ" etc. bedeutet, das sind Fragen mit denen sich ganze Disziplinen beschäftigen! Die Sicht, dass der Mensch dazu überhaupt fähig ist, ist übrigens neuzeitlich. Kreativität war davor Gotteshandwerk.