Kirschbaum -> Tisch

welaloba

ww-robinie
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Hallo in die Runde,
mich fragte heute eine Kundin, ob man aus ihrem Kirschbaum einen Tisch machen kann. Keine Sorge, sagt sie, der steht noch im Garten. Wie trocknet man denn das Holz am besten, fragt sie gleich weiter: Ganz oder aufgeschnitten? Sage ich, ich habe keine Ahnung - aber mach mich schlau. Frage 1 also: Kirsche trocknen als Stamm oder aufgeschnitten?
Frage 2: Weiß jemand in der Runde, ob im Raum Frankfurt / Wiesbaden / MainTaunusKreis noch ein Sägewerk zu finden ist...
Danke für Euer Interesse und freundliche Antworten!!
 

Unregistriert

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Fäll den Stamm, mach Brennholz draus, kauf 2 schöne KB-Bretter und bau der Kundin den Tisch.
Gruß Gerd
 

poco

ww-ahorn
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Wenn es unbedingt der Kirschbaum aus dem Garten sein soll. aufschneiden, 2 Jahre trocken lagern, Kammer trocknen. Ist aber vom Aufwand her imo nicht sinnvoll, da paßt das mit dem Brennholz besser.

MFG
poco
 

500/1

ww-esche
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Hallo,
also Frage 1 sollte sich, da Du anscheinend eine Schreinerei besitzt, einfach klären lassen. Frag doch einfach den Lehrling. Ist eigentlich Stoff im 1. Lehrjahr. Falls Du wirklich Schreiner (oder sogar Meister) bist ist diese Frage in einem Profi Forum peinlich.
Zu Frage 2: Schonmal in den gelben Seiten versucht?

Gruß
 

Zinki

ww-kiefer
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servus,

wenn das Bäumchen im Garten steht, würd ich mal nen Metaldedektor fragen was
der sagt. Wahrscheinlich bekommst du ne eindeutige Antwort.

Im allgemeinen find ich schon daß es sich rentiert wenn man einen echt schönen
Baum hat, den aufsägen zu lassen und zu trocknen. Allerdings bin ich in der
glücklichen Lage, daß ich die Bäumchen selber abzwicken und transportieren kann,
das Sägewerk nur 2 km weg ist, ich genug Platz zum Lagern hab und mein
Holzhändler auch Lohntrocknung macht.

gruß Stefan
 

holzkopf78

ww-kastanie
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hallo zusammen!

was mir in der Diskussion noch etwas fehlt, sind die ideellen Hintergründe.....

über Rentabilität zu sprechen macht wahrscheinlich keinen Sinn....

wenn der Baum nur wegen dem Tisch (und dem falschen dakannichkostensparen-gedanken) gefällt werden soll, dann lasst ihn lieber stehen, wenn er sowieso weg muss, ists auf lange Sicht sicher schön, wenn man später mal an dem Tisch sitzt, übers Holz streicht, vor dem inneren Auge das Blütenkleid im Frühling sieht und an die Sommertage im Schatten des Baumes denken kann.....das gibt mehr Beziehung zum eigenen Möbel als der Weg zum Holzhändler....

die wahrscheinlich kostengünstigste Variante wäre wahrscheinlich ein mobiles Sägewerk, wenns sowas bei euch gibt....
....den Baum unbedingt vorher fotografieren!
....richtig ernten (Wintertage lt. Mondkalender, erst im Frühling entasten,....)
....Aufschneiden lassen
....pro 1cm Dicke 1 Jahr lufttrocknen

die wahrscheinlich kostengünstigste Variante wäre wahrscheinlich ein mobiles Sägewerk, wenns sowas bei euch gibt.... dann, wenn der Platz da ist, direkt bei der Kundschaft stapeln und dort trocknen lassen. so entstehen keine langen Lagerkosten und man kommt auch nicht in die Verlegenheit einen nassen Stamm transportieren zu müssen.

wenn wir energie- und somit auch kostentechnisch weiterdenken - und der Punkt an dem Zeit noch die grössere Dringlichkeit darstellt lang hinter uns liegt - könnten wir auch noch das Geld für die Trockenkammer sparen... einfach mal grob mit Überschuss zurichten was du brauchst und dann am Besten wieder ab zur Kundschaft in den Wohnraum, je länger desto besser.

braucht halt viel Verständnis von Kundenseite, aber es gibt auch die, die genau das wollen!
Klär deine Kunden auf alle Fälle darüber auf, dass die kommenden Weihnachtsessen noch am alten Esstisch serviert werden müssen.

Als nette Beigabe würd ich dann noch das Baum-Foto im eigenen Holz rahmen und dazuschenken.

lg
martin
 

welaloba

ww-robinie
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Danke

Danke in die Runde erst mal für die konstruktiven Beiträge.
Die Frage der Frau hat in der Tat einen ideellen Hintergrund. (Zitat: "Mein Vater hat immer schon so Sachen gemacht..") Dass es so was nicht umsonst gibt, ist klar - und dass das Holz unter Umständen keinen ordentlichen Tisch hergibt, ist ihr auch klar.
Ich hab den Baum noch nicht mal gesehen. Ihre Beschreibung des Durchmessers war eine Umarmung in der Luft zwischen uns und die Beschreibung der Höhe war ein eher müdes Strecken des Arms in die Höhe ("...der Stamm reicht vielleicht soooo hoch, dann verzweigt sich alles...") und ich dacht bei mir, vielleicht gibt das originelle Tischbeine aus den Ästen :emoji_slight_smile::emoji_slight_smile::emoji_slight_smile:
Noch eine Bemerkung an 500/1: Wenn ich Ahnung von der Materie hätte, würde ich sicher nicht in diesem Forum, welches ich bis dato meist als konstruktiv und zugewandt und auch immer mal witzig erlebt habe, fragen. Aber wir sind wohl alle mal schlecht drauf...
 

Unregistriert

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Hallo Welaloba ,
ich arbeite - als Drechsler - viel mit Obstholz und würde noch eine Warnung aussprechen :
Gartenkirsche wächt schneller im Durchmesser und ist deshalb normalerweise deutlich härter als Waldkirsche die man als Tischler ja eher kennt . Der Nachteil : Gartenkirsche arbeitet - wenn sie gleich aufgeschnitten wird - enorm , d.h. die Seitenbretter werden richtig krumm ! Also würde ich das konstruktiv mit einplanen , eine Alternative wäre die Lagerung als Rundholz - mindestens 1 Jahr - bevor aufgeschnitten wird . Das Holz wird dadurch deutlich "ruhiger" , die Bretter verziehen sich nicht annähernd so stark , der Splint gleicht sich von der Farbe her dem Kernholz an .
Grüsse
Andreas
 

flo20xe

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Hallo Welaloba,

ich muss 500/1 zum Teil recht geben.

Anhand deines ersten Beitrages denke ich als Leser dass du eigentlich Schreiner oder jedenfalls irgendein Holzverarbeiter sein musst. Denn sonst würde dich deine Kundschaft ja wohl nicht fragen, ob du ihr aus ihrem Baum einen Tisch bauen kannst.

Und wenn du sagst deine Kundschaft, dann gehe ich als Leser weiter davon aus, dass du selbstständiger Schreiner bist.

Und als selbstständiger Schreiner(meister) sollte es eigentlich Grundvoraussetzung sein, dass man weiß, wie man Holz zum Trocknen am besten lagert.

Wenn du jetzt natürlich gar kein Holzwurm bist, dann ist die Frage natürlich völlig berechtigt. Wobei ich dann nicht weiß, warum die Kundin dann mit solch einem Wunsch an dich herantritt.

Ansonsten schließe ich mich hier mal der Meinung von Martin an. Er hat dir die Vorgehensweise ja gut beschrieben. Es gibt durchaus Kunden die sowas wollen und auch bezahlen. Du musst sie halt nur vorher auf die möglichen Eventualitäten hinweisen.

Viele Grüße,

Florian
 

holzkopf78

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hey andreas

interessanter hinweis....1 Jahr liegen lassen......
entrindest du deine Stämme vorher? wickelst du sie in kunststofffolie ein? ich weiß schon, dass es mit käfer, pilz & co weniger bis keine probleme gibt, sofern richtig geerntet wurde, der stamm ist dann auch von haus aus schon nicht so nass....aber reisst er nicht trotzdem unkontrolliert, wenn man nicht zumindestens einen trennschnitt durch den kern setzt?

lg
martin
 

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Hallo Martin ,
entrinden darfst du auf gar keinem Fall , es würde sofort stark reißen ! Du mußt bei der Lagerung als Rundholz natürlich mit Rißverlusten an den Enden rechnen ( mit einem Anstrich schützen ) , bei den kurzen Obststämmen fällt das leider auch ins Gewicht . Am besten ist eine vor direkter Sonneneinstrahlung geschützte Lagerung draußen bei Wind und Wetter - unter Dach trocken liegend würde das Holz - speziell die Kirsche - schnell anfangen stockig zu werden . Mit der Methode bekommt man selbst Zwetschge trocknungstechnisch besser in den Griff , das wohl am schwierigsten zu trocknende einheimische Holz . Du hast aber bei der Lagerung / Vortrocknung als Rundholz keinen rein gelbweißen Splint mehr , das muß - gerade bei Kirsche - aber nicht schlecht aussehen . Heute hat man für so zeitaufwendige Geschichten halt keine Zeit und Ruhe mehr , die Holzbearbeiter / Drechsler früher hatten aber die Zeit und kannten sich auch gut aus .
Grüsse
Andreas
 

holzkopf78

ww-kastanie
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danke für die prompte antwort! :emoji_slight_smile:

das mit der zeit stimmt leider noch....
viel zu viele händler kaufen "anonymes" holz, schiessen es waschelnass in die trockenkammer und bringes es dort um....
:emoji_frowning2:
aber es gibt doch auch noch immer/wieder diejenigen, bei denen man wirklich lang abgelegenes, ruhiges und schönes holz stammweise, anstatt im paket, bekommt.

lg
martin
 

Mitglied 30872

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Gartenkirsche wächt schneller im Durchmesser und ist deshalb normalerweise deutlich härter als Waldkirsche...
Andreas

Hallo Gast Andreas,
ist das wirklich so? Eigentlich unlogisch. Dass eine Gartenkirsche schneller im Durchmesser wächst als eine Waldkirsche ist sicher richtig, da das Kronenvolumen und damit die Blattmasse im Verhältnis zum Stammdurchmesser viel größer ist. Waldbäume können durch Dichtstand nicht so große Kronen ausbilden. Das schnellere Wachstum der Gartenkirsche bedingt allerdings einen relativ gesehen höheren Frühholzanteil. Frühholz ist allerdings sehr viel weitlumiger und damit weicher und leichter als Spätholz. Dazu kommt, dass im Freistand wachsende Bäume relativ gesehen mehr Frühholz bilden als Spätholz. Der Spätholzanteil ist absolut in gewissem Rahmen gleich groß. Oder habe ich Dich mißverstanden?
 

massa999

ww-birnbaum
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Der Thread ist ja schon älter, aber trotzdem fürs Archiv oder für suchende.
Ich hab eine Kirsche mit 60cm Durchmesser, umgeschnitten (musste weg). Dann, weil kein mobiles Sägewerk aufzutreiben war, und der schöne Teil ca.3m war, den Stamm mit Keilen getrennt. Dann dachte ich mir schneidest dir ein 1m Teil ab (dadurch 2 Hälften) eine Hälfte geschält und die andere mit Rinde stehend auf Jutesack im Schuppen (luftig und re. dunkel) gelagert. Jetzt nach ca. 18 Monaten stelle ich fest, dass die entrindete Hälfte wesentlich gleichmässiger und schöner getrocknet ist (kaum Risse, gerade mal 5cm an den Enden), als die Seite mit Rinde. Diese weist unregelmässige Flecken usw. auf. Bin mittlerweile bei 18% Feuchte. Also werde noch so 2 Jahre warten und dann aus dem Stamm ein nettes Schränkchen, o.Ä. machen.

Grüsse , Johann
 
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