Kiefer für Leimholz

Mishar

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Hallo,

habe mir heute bei einem Holzhändler in unserer Gegend,
kammergetrocknetes Holz gekauft ( Schreinerware, Bohlen od. wie immer man das nennt)
Es waren ca. 10 m2 Ahorn (32mm) u.
ca. 10 m2 Kiefer (24 mm), ( u. ein bisschen Esche)

Mit meinem Fachwissen (das leider nicht vorhanden ist :emoji_open_mouth:) habe ich den Holzhändler nach Begutachtung der Kiefer gefragt, ob er nicht mehr "Mittelbretter (stehende Jahresringe)" hat.
Er meint, daneben ist ein Stapel mit Mittelbrettern, die aber deutlich astiger sind.
Nachdem ich meinen Stapel mit Seitenbrettern angesehen habe, musste ich ihm recht geben. Diese haben kaum Äste.
Ich habe mich dann für das astfreie Holz entschieden.

Meine Frage:
Sind bei Kiefer die Seitenbretter immer mit weniger Ästen als die Mittelbretter ?

Wäre schön wenn das jemand weiss.
Gruss, Mishar
 

Hans-Friedrich

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Meine Frage:
Sind bei Kiefer die Seitenbretter immer mit weniger Ästen als die Mittelbretter ?

Wenn du mal in die Natur raus gehst und die Kiefern anguckst (alternativ mag auch die Google Bildersuche gehen, für diejenigen unter uns, die frische Luft nicht abkönnen) wirst du feststellen, das dem nicht so sein kann.
Wie sollte auch?
Der Ast wächst ja seitlich aus dem Stamm heraus.

Das Mittelbrett ist ja auch kein spezieller Teil des Baums, sonder wird erst durch das Auftrennen zum Mittelbrett.
Wäre der Stamm um 90° gedreht worden, hätte es ein ganz anderes Mittelbrett gegeben.

Was du da gesehen hast, kam mit großer Wahrscheinlichkeit aus unterschiedlichen Bäumen.
 

ad160

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wäre es nicht besser Holz vom gleichen Baum zu verwenden?
 

Mishar

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@ Hans-Friedrich,
danke, so hab ich das schon vermutet.
Mittelbretter sind meines Wissens deutlich verzugsarmer als Seitenbretter.
Da kann man bei Leimholz mit breiteren Teilen arbeiten.
Deshalb wären mir Mittelbretter lieber gewesen.
Aber relativ astfreie Kiefer hat ja auch was für sich.

@ ad160
spielt bei mir keine Rolle, ob die Bretter aus einem Baum sind,
denn ich benötige das Holz nicht für ein spezielles Projekt.
Wollte nur mal ein bisschen Material im Hobbyraum zur Verfügung haben.

Gruss u. danke,
Mishar
 

ligna

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.
Wenn du mal in die Natur raus gehst und die Kiefern anguckst (alternativ mag auch die Google Bildersuche gehen, für diejenigen unter uns, die frische Luft nicht abkönnen) wirst du feststellen, das dem nicht so sein kann.
Wie sollte auch?
Der Ast wächst ja seitlich aus dem Stamm heraus.

Das stimmt aber so nicht ganz. Gerade Kiefernseiten gibt es oft astrein und das ist auch logisch, denn der Stamm hat ja unten noch Zuwachs im Durchmesser wenn wenn dort schon lange keine Äste mehr sitzen.

Die astreinen Teile sind natürlich nur an den Erdstämmen. Ich erinnere mich da an eine Schemagrafik, die das schön darstellt. Leider finde ich die gerade nicht.
 

Hans-Friedrich

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Gerade Kiefernseiten gibt es oft astrein und das ist auch logisch, denn der Stamm hat ja unten noch Zuwachs im Durchmesser wenn wenn dort schon lange keine Äste mehr sitzen.

Das ist dann aber auch wieder zweischneidig.
Die Mittelbretter aus dem unteren Bereich haben dann ja auch nur im Kernbereich Äste. Und der Kernbereich sollte ja sowieso ins Feuerholz wandern.

Aber vielleicht habe ich da auch einen großen Denkfehler drin. Die Grafik würde mich darum wirklich interessieren. Vielleicht findest du die ja nochmal wieder. Wäre toll.

@Mishar: Wenn du Seitenbretter in entsprechender Dicke hast, kannst du da auch Streifen abschneiden und diese kippen. Dann hast du stehende Jahrringe für dein Leimholz.
 

dascello

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Lieber Mishar,

ich komme gerade aus einem Holzhandel in Dortmund, wo ich Kiefer "Klasse Null" besorgte (liegt noch im Auto). Gut ausgestattete Lager sollten immer auch komplett astfreies Nadelholz vorrätig haben. Das wurde dann vorsortiert.

Zum Preis: Ich kaufte eine Bohle von 35 mm, 4,6 m lang, 21 cm breit.
kbm-Preis: 720 €. Das wären dann 28-irgendwas gewesen, mit Märchensteuer.

Der gute Mann sagte: "Gib mir n Zwanni unn gut is!"

Ist halt Ruhrpott.

Schönes Wochenende wünscht

Michael
 

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Wenn du mal in die Natur raus gehst und die Kiefern anguckst (alternativ mag auch die Google Bildersuche gehen, für diejenigen unter uns, die frische Luft nicht abkönnen) wirst du feststellen, das dem nicht so sein kann.
Wie sollte auch?

Nein, Hans-Friedrich,
dem ist tatsächlich nicht so, da die Äste eines Baumes grade im unteren Bereich frühzeitig absterben. Die dadurch entstehenden Aststummel werden beim weiteren Baumwachstum überwallt, weshalb in den äußeren und damit jüngeren Holzschichten weniger Äste vorhanden sind. Dieser Effekt nimmt natürlich mit zunehmender Stammlänge, sprich Baumhöhe ab, da die Äste im oberen Bereich nicht absterben. Unterschiede gibt es dann noch zwischen Nadel- und Laubholz, sogenannte Totasterhalter und Totastverlierer. Nadelhölzer, also auch Kiefer, neigen zwar eher dazu, ihre Äste zu erhalten, aber in einem Kiefern- bzw. Fichtenaltholz finden sich in den unteren Stammpartien eher wenig bis keine Äste. Um den Effekt zu verstärken, werden in der Fortwirtschaft in insbesondere wervollen Nadelholzbeständen sogenannte Wertästungen durchgeführt, weshalb die ersten 5-8 m solcher Bäume Äste nur in der Mittellage aufweisen. Diese sind zudem durch die Wertästung sehr kurz.
Hier gibt's noch was dazu: Wertästung ? Wikipedia
 

Hans-Friedrich

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Danke für die Erklärung, Stefan.
Sachen gibts.
Aber auch dann sollte das Mittelbrett doch auch nur um die Mitte rum Äste aufweisen, oder? Eben in diesem Bereich von 10-12cm, der Im Wiki-Artikel beschrieben ist. Alles andere müsste dann auch Astfrei sein.
Oder hab ich da auch einen Denkfehler?
 

ARON

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Moin,

eine Frage zum Verständnis: Treten in Mittel- bzw. Kernbrettern nicht nur Fügeläste auf?
 

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Danke für die Erklärung, Stefan.
Sachen gibts.
Aber auch dann sollte das Mittelbrett doch auch nur um die Mitte rum Äste aufweisen, oder? Eben in diesem Bereich von 10-12cm, der Im Wiki-Artikel beschrieben ist. Alles andere müsste dann auch Astfrei sein.
Oder hab ich da auch einen Denkfehler?

Genau so ist das, kein Denkfehler.

Aron,
ein Ast wird dann zum Flügelast, wenn er annähernd parallel zu seiner Längsachse aufgeschnitten oder "aufgehobelt" wird. Da Äste meistens (also wirklich nicht immer) in der Markröhre entspringen, treten Flügeläste dann tatsächlich nur in der Mittellage oder direkter Nachbarschaft auf.
 

Mishar

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Vielen Dank an alle für eure Beiträge.
Hier hab ich wirklich viel Neues gelernt !

Die Mittelbretter aus dem unteren Bereich haben dann ja auch nur im Kernbereich Äste. Und der Kernbereich sollte ja sowieso ins Feuerholz wandern.

@Mishar: Wenn du Seitenbretter in entsprechender Dicke hast, kannst du da auch Streifen abschneiden und diese kippen. Dann hast du stehende Jahrringe für dein Leimholz.

Hans-Friedrich,
die Seitenbretter schneide ich i.d.R. einmal in der Mitte auf und
kippe sie dann, um den Verzug etwas auszugleichen.

Aber mal eine Frage zum Kernbereich:
Wieso soll der ins Feuerholz wandern ?
Bei Kiefer habe ich bisher alles verarbeitet, ich meine Splint und Kern.
Natürlich werden alle Bretter über Kern aufgeschnitten.

Gruss, Mishar
 

Mishar

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Lieber Mishar,

ich komme gerade aus einem Holzhandel in Dortmund, wo ich Kiefer "Klasse Null" besorgte (liegt noch im Auto).

Zum Preis: Ich kaufte eine Bohle von 35 mm, 4,6 m lang, 21 cm breit.
kbm-Preis: 720 €. Das wären dann 28-irgendwas gewesen, mit Märchensteuer.

Der gute Mann sagte: "Gib mir n Zwanni unn gut is!"

Ist halt Ruhrpott.

Schönes Wochenende wünscht

Michael

Michael,
was ist Klasse Null ?
Bedeuted das komplett astfreies Holz ?
Sollte definitv besser sein als meine Kiefer, da bei mir der kbm Preis irgendwo bei 350.- Euro lag.

Manchmal hat man aber auch in Bayern Glück.
Ich brauchte ein Eschenbrett.
Er hat noch so ein schönes Einzelstück mit 2m Länge, ca. 40cm Breite u. 6cm stark gefunden. Ein Monsterteil, das ich kaum heben kann.
25.- Euro fand ich wirklich OK.

Gruss, Mishar
 

Mitglied 30872

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Aber mal eine Frage zum Kernbereich:
Wieso soll der ins Feuerholz wandern ?
Bei Kiefer habe ich bisher alles verarbeitet, ich meine Splint und Kern.

Hallo Mishar,
mit Kernbereich meint Hans-Friedrich wirklich nur den inneren Bereich direkt um die Markröhre. Bei einer Mittelbohle zeichnet sich der nicht brauchbare Bereich häufig durch feine Risse aus. Das wandert dann ins Feuerholz.
Und 25 EUR für die Eschenbohle macht rund 520/cbm. Das ist wirklich o.K., und wenn sie dann vielleicht noch weiß ist, also ohne Kern. Prima.
 

Mishar

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Stefan,

den Bereich um die Markröhre kenne ich.
Auch dass hier oft feine Risse sind.
Der Bereich wird natürlich entsorgt.

Ich hatte jetzt schon die Befürchtung, dass bei der Kiefer das Kernholz
nicht verarbeitet werden soll.

Bei Eiche habe ich mal gelesen, dass der Splintholz Anteil technisch wertlos ist. Also nicht verarbeitet werden soll.

Danke u. Gruss, Mishar
 

Mitglied 30872

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Bei Eiche habe ich mal gelesen, dass der Splintholz Anteil technisch wertlos ist. Also nicht verarbeitet werden soll.

Ja, das stimmt wohl, mindestens im Aussenbereich. Ich habe allerdings auch schon Eichenparkett mit nicht unerheblichem Splintholzanteil gesehen. Vielleicht können die Profis sagen, was davon zu halten ist.
 

SteffenH

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Eichenparkett mit Splintanteil ist eine eher billige Sortierung. Den Splint der Eiche benutzt der Tischler nicht weil butterweich, optisch hässlich und attraktiv für Schädlingsinsekten. Als mehr oder weniger sporadische "Akzente" im Parkett sind diese Punkte vernachlässigenswert.
 
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