kehlen mit Kehlscheibe?!

MaHo

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Hallo,
wer hat erfahrung mit dem Kehlen auf kreissäge ?
was mußt man beachten ? Vorschub?welch schritte (Höhenverstellung)zur vollendeten form(Aushöhlung) ?
ich weiß, das man rechts u. links von der kehlscheibe eine Zwangsführung(Anschlagleiste klemmt in vorh. Tischnuten bzw per zwinge befestigt)befestigt.
was kann man da für Aushöhlungen bzw Formen einfräsen?
auf fine woodworking wird gerade ein Artikel veröffentlicht ,worin gar die kehlscheibe geschwenkt wird :eek:
da Kreissäge oft nur 15,5 mm breite werkzeuge aufnehmen können wegen Tischlippe
wer (Hersteller) vertreibt noch Kehlscheiben(werkzeugmaße) ? Preis?
Gruß
PS: nein ,mit meiner "Kreissäge" werd ich das nicht machen :emoji_wink:bin ja nicht lebensmüde,aber neugierig:emoji_grin:
 

magmog

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guude MaHo,

das kehlen ist beiweitem nicht so aufregend, wie Du denkst. es gibt z.b. zwei kehlscheiben im lieferprogramm von leiz.
ich schneide bei treppenwangenkrümmlingen vorher mit 45° das meist material heraus. dann wird die kehlscheibe auf die endhöhe eingestellt und mittels eines verstellbaren paralellogramms, daß auf die breite der kehlung eingestellt, lässt sich die schrägstellung des anschlags ermitteln. endsprechend vor der kehlscheibe einen anschhlag montieren, die höhe so einstellen, daß nicht mehr als die höhe der zahnflanke abgenommen wird, und los gehts.
in modernen kreissägen sind keine werkzeuge mit mehr als 16mm breite zulässig.
hier findest Du ein bild mit auf einer formatsäge aufgespanntem anschlag.
http://www.eichenherz.de/Home/AmBau/TreppeKugler.html
nur, mit einem sägeblatt würde ich das nicht nur aus verbotsgründen nicht machen, die oberfläche wird mies und die blätter sind für den seitendruck nicht stabil genug.
Du kannst ein werkstück auch über der scheibe so befestigen, daß Du es beim bearbeiten drehen kannst. da ergeben sich je nach lage des drehpunkts runde nuten mit halbkreisförmigem grund, mulden, ringnuten mit einer steilen wange und einer hohlrunden etc..
klar muß Dir sein, daß Du keinen echten kreisabschnitt erziehlst, außer es wird in achsrichung gekehlt, sondern mit zunehmender schräge eine parabelförmige höhlung.
auch das körpergerechte ausarbeiten von sitzflächen lässt sich so gut bewerkstellen.

gut holz, justus.
 

edelres

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Kehlen auf der Kreissaege

Hallo Marc,

Ich habe frueher in D auf der Kreissaege, Ausrundungen fuer Sitzbaenke hergestellt. dabei wurde der Anschlag versetzt und die Schnittiefe des Saegeblattes erhoeht. Das ging ganz gut, doch durch ungleichmaesigen Vorschub sowie Andruck, entstanden Saegemarken welche intensive Nacharbeit erforderten.

Vor meiner Auswanderung, sah ich auf einer Vorfuehrung, eine speziell dafuer entwickelte Fraesscheibe, diese hinterlaesst eine Oberflaeche, welche kaum oder wenig Nacharbeit erfordert. Ich erwarb eine solche Scheibe, welche ich hier einmal intensiv benutzte. Fuer die Herstellung von Holzdachrinnen und als Gelaender (rustikal fuers Freie) Ich benutzte diese Scheibe mit einem mechanischen Vorschubapparat, da war die Oberflaeche makellos.

Ein amerikanischer Generalkontraktor*, sah mich damit arbeiten und kaufte mir die Scheibe, nach der Beendigung meiner Arbeiten ab. Ich erwarb mir eine neue in D, welche nun faul in meiner Werkstatt herumliegt, seit 1987 unbenutzt, rostgeschuetzt in spezialpapier eingeschlagen.

Ich haenge die Beschreibung von Stehle an und ein Bild, wie man auf der Kreissaege solche Arbeiten ausfuehrt. Dies ist kein Witz, den Vorschlag habe ich aus einer Sicherheitvorschrift der BG Holz von den end vierziger Jahren kopiert. Beachtenswert ist die Ausfuehrung des Saegeblatts, welche dafuer speziell konstruiert wurde und das Saegemehl auswarf, welches bei einem normalen Saegeblatt zu Stauungen und Ueberhitzung des Saegeblattes fuehrt.

Meine Erfahrung ist die, immer auf beiden Seiten einen Anschlag, so dass das Werkstueck keine seitlichen Bewegungen ausfuehren kann. Fuer den Handvorschub habe ich mir zwei Griffe gebaut, in welche ich je vier Stahlnaegel einschlug, welche an der Unterseite ca 5 mm herraus ragten. Damit war es mir moeglich sicher und gleichmaessig das Holz ueber das Saegeblatt bzw die Fraesscheibe zu schieben.

Mit dem Saegeblatt, kann je nach Holzart eine sehr rauhe Oberflaeche entstehen, manche Hoelzer brennen geradezu, was sich in Brandmarken bemerkbar macht.

Ohne Reklame fuer Stehle zu machen, diese Fraesscheibe 1.632 arbeitet einmalig, in Verbindung mit einem mechanischen Vorschub, sah die Oberflaeche in Rotholz (sequoia semper virens) glaenzend aus, bei Duglasienholz, war ein leichte Schleifen notwendig.

*Ein Generalkontraktor ist hier ein Haeuslebauer, welchem erlaubt ist alle Maurer- Holzarbeiten, Gas und Wasserinstallation und Elektroarbeiten auszufuehren und/oder zu ueberwachen. Dieser Mann auch ein ausgewanderter Deutscher, beteiligte sich an einer Ausschreibung des States California fuer die Sanierung und Neuanfertigung von Holzarbeiten in einem Statspark,dafuer waren einige Kilometer Einzaeunungen/Gelaender aus Holz moeglichst natuerlich anzufertigen. Ich machte ihm ein Muster fuer einen Handlauf, mit beidseitigen Kehlungen mit der Fraesscheibe, diese Muster fuegte er seinem Angebot bei und bekam den Zuschlag obwohl er nicht der billigste Anbieter war.

Zusammenfassend, aus meinen beschraenkten Moeglichkeiten, kann ich so eine Scheibe nicht empfehlen. Ich verwendete sie zufaellig beim Bau eines Wochenendhauses meines Bruders. Er musste sein Landstueck einzaeunen, da die Nachbarn ihre Reitpferde frei Laufen liesen und diese mit Genuss alles abfrassen was meine Schwaegerin zur Gartengestaltung anpflanzte. Auch die Holzdachrinnen fertigte ich fuer dieses Haus und fuer einige Nachbarn.

Es ist ein gutes Werkzeug, wenn man dafuer Verwendung hat.

PS: Danke fuer den Hinweis in FWW, doch das Viedeo, zeigt dass der Saegetisch laenger sein sollte, aus meiner Sicht nicht gerade Unfallfrei. Die Idee mit dem geschwenktem Saegeblatt ist interessant, da sich so unsymetrische Profile herstellen lassen. Ist in der Nr. 168 sehr ausfuehrlich und leicht nachvollziehbar beschrieben.

Als Gedankenanstoss.

mfg

Ottmar
PS: Wie alles im Umgang mit Maschinen lassen sich auch solche Arbeiten mit der Beachtung aller Gefahrenquellen sicher ausfuehren.

PPS: Ob sonst noch eine Firma eine sochlche Kehlfraesscheibe herstellt ist mir nicht bekannt.
 

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magmog

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guude Otmar,

das arbeiten mit dem sägeblatt "Hc" ist nicht nur gefährlich, sondern seit min. 30 jahren auch nicht mehr zulässig. wie Du schon schriebst, ist die damit zu erziehlende oberfläche unter aller zumutung.

die "Kehlfrässcheibe" bietet u.a. Leitz als "BG-Test"-ausführung in 300x16x30mm, 350x16x30mm ,400x16x30mm an.

gut holz, justus.
 

edelres

ww-robinie
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Treppenkruemmling

Hallo Justus,

danke fuer den Link zu dem Treppenprojekt. Dies ist fuer mich ein erfreulicher Beweis, wie die Holzhandwerker (Zimmermann/Schreiner) auch schwierige Aufgaben in unserer Zeit meistern. Diese Treppe sieht sehr aestehtisch aus und Generationen von Benutzern werden sich daran erfreuen. Damit haben sich die Handwerker ein schoenes Denkmal gesetzt.

In der Verwendung von Cad ist dem Anwender dieser Technik ein Werkzeug in die Hand gegeben, von welchem unsere Vorfahren nicht einmal Traeumen konnten.

Egal um welches Werkzeug es sich handelt, ob Cad oder Hobel, das Werkzeug ist nur so gut, wie es das Koennen des Benutzers zulaesst.

Weiterhin viel Spass beim Woodworken,

mfg

Ottmar

PS: Meine Kehlscheibe ist von Stehle und hat auch das BGTest Pruefzeichen. Ich benutze nur BG getestete Werkzeuge, da ich nur zehn Finger besitze. Oder wie ich in einer Zahnarztpraxis gelesen habe "Du brauchst nur die Zaehne zu putzen welche du behalten willst". Dies kann mann auch auf die Finger anwenden!!!
 

Holzbasti

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tach!

wir haben in der firma einmal einige meter gesimsbretter (isses das?) gefräst;
dazu haben wir auch eine kehlscheibe verwendet, da ausser den "positiven" rundungen auch "negative" gefordert waren.

hierzu hat mein chef und meister aus dem maschinentisch eine 2te alu-einlage rausgeschraubt, einen zusatzflansch von der welle entfernt und konnte so die kehlscheibe einsetzen.
über die elktrische höhenverstellung haben wir das blatt von 0 bis auf die richtige höhe gefahren, wobei wir 1,5 mm schritte nicht überschritten haben.

den queranschlag der kreissäge kann man drehen, um winkel anzuschneiden.
je weiter man ihn dreht, desto tiefer kann man fräsen, wobei die fräsbreite teils kleiner bleibt.

wir haben eine kehlscheibe der firma leitz verwendet, mit bg test und allem was dazu gehört.
ausserdem haben wir zusätzliche anschläge auf den maschinentisch gespannt.

die oberfläche (es waren bretter aus kiefer, vormals 65 mm stark) war nicht ganz so das, was man als toll bezeichnen könnte aber da ich damals ja noch lehrling war habe ich viele bögen 80er schleifpapier in die hand bekommen, dann hab ich den pulli ausgezogen und hab die bretter geschliffen.
so habe ich eine fast perfekte oberfläche hinbekommen.
so perfekt wäre im nachhinein nicht nötig gewesen, da ich gesehen hab wo die dinger hängen. sie sind jetzt weiss angemalt und da sieht man auf der höhe von unten sowieso nix mehr. lol

das war meine erfahrung mit kehlscheiben...
 

MaHo

ww-robinie
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Hi,
Kehlen sehe ich in verbindung mit runden truhendeckeln ,Säulen(romanischen),Türfüllungen,Gesimse u.s.w.
Danke für die hilfreichen Infos:emoji_wink:

@justus: wie sieht ein sogenanntes verstellbares parallelogramm aus?

befestigung der anschläge:da bei FKS meist nur links Tischnuten gibst am schiebeschlitten ,könnt man rechts ja am tischende seitlich oberflächenbündig ein T-Nut-aluprofil(überlänge)befestigen
dann kann man mit Gewindeschrauben hantieren statt Zwingen:emoji_slight_smile:

wünsche schönen 3. Adventsonntag
 

magmog

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guude MaHo,

ich werde mal ein paar bilder einstellen wie das ganze funzt. wer noch eine Martin T 75 hat, hat es mit dem wegkurbelbaren schlitten besonders leicht. laut Leitz lassen sich pro durchgang 15mm in der höhe zustellen, und die oberfläche ist eigendlich recht leicht lackierfähig zu bekommen.
gut holz, justus.
 

Alex007

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Moin,

ich hab mal ne frage gibt es zum herstellen der holhkehle ne formel zum brechnen der Schräge oder die höhe um eine bestimmte hohlkehle zu erstellen


MfG Alex
 

civil engineer

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Hallo Alex,

die Tiefe der Hohlkehle in Deinem Werkstück und der Überstand des Fräsers über den Maschinentisch Deiner Säge sind gleich. Dazu brauchst Du keine Formel. Den Winkel des Anschlages zum Sägeblatt kann man sicher berechnen. Nur wären in der Formel einige Parameter zu berücksichtigen. Wenn Du Dir die Einstellung durch Aufreissen der Kehle auf die Stirnseite des Werkstückes und davon ausgehend die Einstellung des Anschlages einverleibst, bist Du nach dem fünften mal schneller als wenn Du den Taschenrechner holst.

Gruß
Jochen

PS: Wenn schon Formel, würde wohl nur eine helfen, die Du Dir selbst herleitest. Was hilft die schönste Formel, wenn sie bei einer geringen Veränderung der Parameter nicht mehr stimmt und Du auch nicht weißt, an welchen "Schrauben" Du drehen mußt, damit es wieder paßt.
 

yoghurt

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Hallo Justus, mail die Bilder zu mir, ich mach das.... escondidas {at}gmx.net

Gruß

Heiko
 

magmog

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guude,

@ Heiko: Deine e-adresse hat nicht gefunzt, klar habe ich {ät} durch @ ersetzt!
@ Michael: ganz so einfach sehe ich das nicht mit dem mehrstufigen verfahren und der zusätzlichen bilderkomprimierung! aber ich arbeite daran!

@ die interessierten: bilder hier: Kehlscheibe (3 Bilder)

gut holz, justus.
 

yoghurt

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Hallo Justus,
seltsam, bei meinem test funzte die Mail-Adresse--- egal, haupsache wir sehen, was Du mit dem Paralellogramm meinst! Danke!

Gruß

Heiko
 

edelres

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Kehlen auf der Kreiss-saege

Hallo Forumsfreunde,

Eine besser verstaendliche Darstellung des Kehlens an der Kreissaege.

In der Zeitschrift Fine Woodworking Heft 102 Seiten 82 - 85 schreibt Frank KlauszIII ueber das Kehlen an der Kreissaege. Teil einer Studienarbeit ueber das Kehlen, an der Universitaet Harvard, in Stamford Conneticut.

Ich haenge Bilder aus dem Heft an, welche den Vorgang erklaeren. In diesem Artikel, kommt noch eine weitere Gestaltungsmoeglichkeit ins Spiel, assymetrische Kehlungen durch Schraegstellen des Saegeblattes zu erzielen.

Wichtig! Ich moechte vorausschicken, dass diese Arbeiten, nur von jemandem durchgefuehrt werden, welcher mit dem Umgang von Kreissaegen vertraut ist. Solche Arbeiten sollen nach Moeglichkeit mit einem Vorschubapparat und einer speziellen Kehlscheibe ausgefuehrt werden, so wird eine sehr gute Oberflaeche der Kehlung erreicht ohne groessere Schleifarbeit.

Das Parallelogramm wie im ersten Bild Seite 83, funktioniert so, das Saegeblatt wird auf die gewuenschte Tiefe der Kehlung eingestellt. Nun wird das Parallelogramm auf die Breite der Kehlung eingestellt und so an das Saegeblatt angelegt, dass die vorderen und hinteren Zaehne des Saegeblattes dieses gerade beruehren. Die vordere Leiste des Paralleogrammes ergibt den Vorderen Anschlagwinkel fuer den Hilfsanschlag.

Nach der sicheren Anbringung des Hilfsanschlages, ich selbst bevorzuge eine zweite Hilfsanschlagleiste in der Werkstueckbreite, wird das Saegeblatt auf ca >3 mm Schnitt-tiefe, fuer den ersten Durchgang eingestellt. Durch Hoeherstellen des Saegeblattes jeweils um max. 3 mm und weiteren Durchgaengen bis zur gewuenschten Tiefe der Kehlung. Fuer den letzten Durchgang(Durchgaenge) stelle ich das Saegeblatt nur um <1 Millimeter zu und schiebe langsam vor, dies erspart bei Handvorschub Schleifarbeit.

Als Gedankenanstoss.

mfg

Ottmar
 

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