Kaseinleim bei Multiplex oder doch Epoxy???

LamelloFräser

ww-kastanie
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Hallo Woodworker-Forum,

ich bin neu hier und habe mir jetzt stundenlang zu meinem Thema "welchen Kleber bzw. Leim nehme ich" im Internet einen Wolf gesucht.

Ich baue gerade einen Schuhschrank aus 21mm Birke-Multiplex. Das ganze wird komplett verleimt, alles schön säuberlich mit Lamellos gefräst. Leider habe ich aber beim Verbindungskonzept als blutiger Anfänger die Montage irgendwie nicht berücksichtigt. Problematisch wird es, weil ich den ganzen Schrank incl. aller Zwischenböden in einem Stück verleimen muß, sonst klappt das mit den Lamellos nicht. Trocken habe ich das auch prima hinbekommen, aber es dauert ewig und garantiert länger als die 12 Minuten Offenzeit die ein normaler Weißleim hat.

Bei der Suche nach Alternativen bin ich jetzt auf 2 Sachen gestoßen, aber das Internet schweigt sich zu den Fragen die mich beschäftigen aus. Deswegen also hier meine Fragen an die Profis:

1) Lamellos brauchen zum richtigen festsitzen ja auch noch die Quellwirkung duch den Leim, richtig? Bringt Kaseinleim diese Quellwirkung auch?

2) Bringt Uhu300 Endfest bei Holz eine ähnlich feste Verbindung wie Weißleim/Kaseinleim?

3) Wie feste (N/mm²) kann Kaseinleim eigentlich werden? Ich konnte im ganzen WWW nix dazu finden.


4) Durch Zusatz von Wasserglas kann die Offenzeit von Kaseinleim erheblich verlängert werden, aber leidet darunter die Festigkeit?

5) Insgesamt tendiere ich dazu, dass ganze mit Uhu300 Endfest zu machen, Da habe ich 2h Zeit um die Lamellos und Bretter zu Kleben und das ganze zu pressen. Wäre das genauso fest wie mit Leim?

Vielen Dank für Eure Hilfe!
 

welaloba

ww-robinie
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Helfer suchen

Hallo, ich habe bei solchen Geschichten mit vielen Leimstellen sehr gute Erfahrungen mit einem zweiten Mann in der Werkstatt gemacht. Da klappts dann auch mit dem Weißleim und der offenen Zeit.
Gruß Werner
 

LamelloFräser

ww-kastanie
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Ob der 2. Mann helfen würde? Das sind 11 Bretter und insgesamt ca. 80 Lamellos. Ich glaub da würde es selbst mit einem 3. Mann knapp.
 

Frankenholzwurm

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Hallo

Mich würde mal die Konstruktion Interessieren.

Wie bekommt man in 11 Bretter/Platten 80 Lamellos?

Abgesehen davon, zu zweit sollt sowas eigentlich immer gehen, 12 Minuten sind eigentlich schon ganz schön lang.

Vielleich erlaubt das Stück einen anderen Leim, z.B. Kleiberit 501, ist ein PU-Leim.

20-25 min offene Zeit, ist halt aber PU, schäumt leicht auf beim aushärten und kann leichte "sauerei" verursachen.
 

uli2003

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11 Platten sind mit Erfahrung kein Problem, ein zweiter Mann ist dabei unabdingbar.

Eine Seite der Lamellos kannst du ja schon einleimen, und die andere dann systematisch weiter - sofort zusammenstecken, dann bleibt der Leim etwas länger frisch.

Was sich bei komplexen Möbeln bewährt hat, ist der 'Teil'-Zusammenbau. Erst einen Teil verleimen, spannen, trocknen lassen. Dann mit dem zweiten und ggf. dritten Teil genau so verfahren.
Du kannst - wenn du sonst schlecht spannen kannst - ruhig die Möbelteile erst teilweise trocken zusammenstecken.

Lass bloß die Schmiererei mit UHU Endfest & Co.

Grüße
Uli
 

welaloba

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erst mal tief Luft holen, dann beide Seitenteile jeweils flach ausbreiten, jeder hat eine Leimspritze und setzt Lamellos in die geleimten Schlitze. Dann auf eine Seitenwand die Böden aufstecken, andere Seitenwand drauflegen - jeder auf einer Seite zum Böden ausrichten, eventuelle Rückwand nicht vergessen, in Schlitze zu legen, Zulagen drunter und obendrauf, am besten durchgehende starke Bretter, Zwingen drauf, ausrichten, nachmessen, rausgequollenen Leim abwischen mit warmem Wasser, wieder Luft holen.
Zwingen und Zulagen liegen selbstverständlich griffbereit. Wassereimer und Schwämmchen steht parat.
Und nicht fürchten, wenn jemand sagt, dein Leim zieht zu schnell an. Nimm Ponal classic, wenn du keinen Eimer Keimfix kauft, das sollte funktionieren.
Gruß Werner
PS: Der dritte Mann spielt Geige oder holt schon mal das Bier...
 

LamelloFräser

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Danke erstmal für die Antworten. Soviel sei schon mal verraten: ich glaube der entscheidende Tip war dabei.

@Frankenholzwurm
Das Schuhregal ist 1000(1050) x 975 x 325 (BxHxT). Der Korpus besteht aus 21mm Multiplex, die Einlegebretter aus 15mm Multiplex. Es hat außerdem eine massive Rückwand ebenfalls aus 15mm Multiplex. Alle Verbindungen sind konsequent mit Lamellos ausgeführt. Insgesamt hat das Regal 4 Einlegebretter = 18 Schuhfächer, davon allerdings 2 Doppelfächer für Stiefel o.ä.

Die Rückwand bindet oben/unten mit je 7 20er Lamellos in die Boden-/Deckenplatte ein, nach rechts und links mit jeweils 5 20er Lamellos in die Seitenwände. Die Seitenwände binden nach oben/unten in die Deckenplatte/Bodenplatte mit jeweils 3 20er Lamellos ein. Alleine für den Korpus sind da schon 36 Lamellos fällig.

Die 2 durchgehenden Einlegebretter binden je mit 7 10er Lamellos in die Rückwand und mit je 6 Lamellos in die Seitenwände ein. Hier fallen also 26 Lamellos an.

Die 2 unterbrochenen Einlegebretter (wegen der Stiefelfächer) haben je 5 Lamellos zur Rückwand und 6 Lamellos zu den Seiten, also 22 Lamellos.

Die 2 senkrechten Abtrennungen für die unterbrochenen Einlegebretter haben je 3 Lamellos zur Rückwand und (da sie nur eingeschoben werden können, sonst ginge der Zusammenbau ja gar nicht mehr) je einen Lamello nach oben/unten. Also fallen hier 10 Lamellos an.

Die restlichen Trennbretter für die Fächer binden je mit einem Lamello in die Rückwand und oben/unten ein, also 15 (wenn ich richtig gezählt habe) x 3 = 45 Lamellos.

Macht also zusammen 139 Lamellos, wobei aber die 45 von den Einschubbrettern nicht kritisch sind, weil man sie eh nachträglich einbauen muß.

Wer bis hierhin gekommen ist merkt also, dass sich der Laie eine ziemlich blöde Konstruktion hat einfallen lassen. Das hält zwar sicher bombenfest wenn es mal fertig ist, aber ich kann dieses Teil nicht nur teilweise aufbauen, sonst paßt das hinterher alles hinten und vorne nicht und ich kann vor allem nicht richtig pressen. Meine Sorge war/ist ja, dass alles zueinander passen muß (wg. der Winkligkeit und so) und die Lamellos ja teilweise mit seitlichem Spiel gefräst wurden, damit ich überhaupt eine Chance habe das Ding zusammenzusetzen. Deswegen bin ich bisher auf die einfachste Lösung gar nicht gekommen.

Aber der Tip
Erst einen Teil verleimen, spannen, trocknen lassen. Dann mit dem zweiten und ggf. dritten Teil genau so verfahren.
ist, denke ich, der entscheidende. Da ich Lamellos genommen habe und das Teil selbst ohne Leim schon fast hält müßte es ja möglich sein, zB nur die Rückwand mit den Einlegeböden zu verleimen und die Korpusbretter erst mal nur lose auszustecken und das ganze dann zu spannen. Nach dem Aushärten werden dann die Korpusbretter wieder abgebaut, eingeleimt usw. usw.

Das kriege ich dann sogar fast schon wieder alleine hin.

Hilf mir eventuell der Keimfix BL Flächenleim? Der hat ja 25min Offenzeit? Aber ist der auch genauso stark wie ein "normaler" Weißleim?

Leimspritze? Wo bekommt man sowas?
 

Frankenholzwurm

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In der Tat eine seltsame Konstruktion.

Aber nächstes mal wirds besser:emoji_wink:!

Normalerweise braucht dein Schrank keine 15er Rückwand, die vollflächig mit den Seitenteilen verbunden ist.

8er Rückwand eingefälzt, nach dem Zusammenleimen nur noch von hinten mit einigen Spax befestigt reicht vollkommen.

Wie schon erwähnt würde ich dann die ganzen Fachböden in einem Schritt auf die Rückwand leimen, trocknen lassen.

Als zweiten Schritt dann den Korpus aussen herum fertigstellen.

Leimspritze? Wo bekommt man sowas?

Gemeint ist meist eine normale Leimflasche mit Spitze. Damit kann man halbwegs gut an den Lamellolöchern Leim angeben.
 

WinfriedM

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Mit Epoxy lässt sich Holz grundsätzlich gut verkleben und erzielt höchste Haltbarkeit. Quellen der Lamellos ist nicht nötig, da Epoxy spaltfüllend ist. Ich würd dann aber keinen teuren Uhu 300 verwenden, gutes Epoxy gibt es schon ab ca. 20-30 Euro pro Kg.

Ein Problem hast du allerdings: Herausquellender Kleber ist nur schwer zu entfernen. Evtl. hilft sofortiges Entfernen mit Aceton, oder aber warten, bis leicht fest und dann mit Stemmeisen entfernen.
 

LamelloFräser

ww-kastanie
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Danke für die Antworten.

Ich habe mich jetzt gegen Epoxy und PUR für einen "normalen" Leim (Bindan-P) entschieden, ist reine Gefühlssache gewesen. Den Leim hat schon mein Großvater als Tischler verwendet und was soll ich sagen, die Möbel stehen heute noch. Was also damals funktioniert hat, sollte heute auch noch gehen.

Ein bisschen Bauchschmerzen hab ich halt nur wegen der Verbindung Multiplex-Stirnseite auf Fläche. Mal sehen ob das lange hält, Lamellos hin oder her.
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
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Der Anfang des Threads begann mit der Frage:
"Kaseinleim oder Epoxi."

Das Thema ist m.E. nun ausreichend und erfolgreich abgearbeitet. Ich finde Weißleim auch richtig.
Mir fiel zur Grundfrage noch etwas ein, das hier aber nur noch am Rande interessant sein könnte:

Ich habe Erinnerungen, daß wir mit Kaseinleim mal ziemlich Ärger hatten, als er beim Leimen Eichenholz ziemlich blauschwarz verfärbte.

Gruß Fritz
 
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