Kanten gerade Sägen oder Fräsen ?

Spachtelmasse

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Ich baue gerade eine Plattform aus Birkenleimholz, die Platten haben leider keine geraden Kanten. Links und rechts außen stoßen die Kanten aufeinander, in der Mitte ist der Abstand mit etwa 3,5 mm am größten. Die Kanten sind also leicht U-Förmig geschüsselt

Wie bekomme ich die Kanten nun am besten gerade? Sägen oder Fräsen? Die Platten sind 54mm dick und um die 240 cm lang, meine Tauchkreissäge schafft mit Schiene leider nur so 47mm. Ich könnte natürlich eine Schnittkante aus dem Baumarkt als Anschlag verwenden.

Ein weiteres Problem ist, dass mein Sägeblatt etwas ruppig schneidet. Ich könnte mir aber ein besseres Blatt kaufen. Ich bin mir aber nicht sicher ob die Kombination aus Schnittkante als Anschlag + gutes Sägeblatt zu einem guten Ergebnis führt.

Eine weitere Variante ist mit einer Schnittkante als Anschlag die Kanten gerade zu fräsen (Oberfräse) dafür brauche ich allerdings einen Fräser mit einer Schneide von mindestens 54mm.

Was wäre die bessere Variante, Sägen oder Fräsen? IMG_20220618_134716.jpg



IMG_20220618_134650.jpg IMG_20220618_134623.jpg
 

McIlroy

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Auf zweimal Fräsen geht auch. Von einer Seite mit Führungsschiene und von der Anderen mit einem Bündigfräser mit Anlaufkugellager unten, dann reichen jeweils ca. 30mm Schneidenlänge.
 

Spachtelmasse

ww-nussbaum
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Ok, mit Handhobel habe ich keine Erfahrung.

Wie gehe ich dabei vor? Eine gerade Linie mit Bleistift ziehen und dann die Überstände weghobeln? Besteht da nich die Gefahr, dass über die Länge von 250cm Unebenheiten entstehen und dass die gehobelte Kante nicht genau im rechten Winkel zur oberen und unteren Plattenfläche steht?

...ich habe einen Elektrohobel im Keller der eine große Auflage von so 80cm
 

dsdommi

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Hi.
Also ich habe nicht viel Erfahrung und Ahnung vom Hobeln. Musste aber vor kurzem 2 eingebaute Bretter hobeln. Nur 22mm dick und 140cm lang. Ich habe dann die Raubank benutzt. Ging am Ende ganz gut. Aber bei über 2m Länge würde ich eher sägen. Das im Winkel Hobeln hast du nach paar Zügen raus.
 

seschmi

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Du kannst auch zweimal Sägen und dann fräsen:

Führungsschiene festmachen, dann die Säge auf 2mm Tiefe stellen und so anritzen. Dann mit voller Tiefe nochmal sägen. Durch das Anritzen wird die Oberseite ausrissfrei.

Dann kannst in der entstandenen Nut mit der Handsäge oder Stichsäge durchsägen. Oder Platte umdrehen und mit leichtem Versatz von der Rückseite mit der Tauchsäge sägen.

Den Versatz, der dann bleibt, mit dem Bündigfäser wegnehmen. Sind ja nur 8mm Dicke, da geht auch ein kleiner Bündigfräser.
 

seschmi

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Ach so, ich sehe gerade: Gesägt ist schon, muss nur grade werden. Also dann mit der Tauchsäge grade sägen und den Überstand fräsen.

Vorritzen hilft auch hierbei gegen Ausrisse.
 

elchimore

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Hallo Spachtelmasse,
ich würd ne Fuge lassen, was du nicht verstecken kannst das betone :emoji_wink: ansonsten Sägen (an nem Richtscheit entlang und dann bündigfräsen, wenn die Schnitttiefe der Säge nicht ausreicht. Möchtest du die Platten dann verleimen? Wenn ja, wie möchtest du sie spannen? Wenn dein Sägeblatt "ruckelt" dann ist es entweder stumpf oder für den Einsatzzweck nicht geeignet..... Was hast du denn für eine Säge? Weil 54mm längst zur Faser sind schon ganz ordentlich und wenn es dann noch "verleimfertig" werden soll......
Was mir aber so in den Sinn kam, du hast berücksichtigt, dass das Holz sich quer zur Faser "bewegt"? Es wird bei den im Jahresverlauf auftretenden Luftfeuchtigkeitsveränderungen doch einige Millimeter seine Breite ändern. Hast du das nicht konstruktiv schon berücksichtigt, sind die krummen Fugen ein kleineres Problem...... :emoji_wink:
Grüssle Micha
 
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raziausdud

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Wenn Du es mit der Handkreissäge machen willst …

Vorwärts wird das hier erwähnte Vorritzen schon etwas besser, weil die Zähne bei 2mm Schnitttiefe sehr flach aus dem Material austreten.

Noch besser fährt man zum Vorritzen bei selbstverständlich fest gezwingter Schiene und der genannten max. Sägetiefe von 2mm RÜCKWÄRTS auf der Schiene. Nur so tauchen die Zähne ins Werkstück ein und die Ausrisse werden deutlich reduziert.

Wenn die Rückseite unwichtig/unsichtbar ist, sägt man am besten einfach von der Rückseite. Dann wird die spätere Sichtseite auch ohne Vorritzen recht sauber.

Rainer
 

yoghurt

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Hallo,
Mal nebenher gefragt, wie werden die Leimholzplatten auf der Konstruktion darunter befestigt? Die arbeiten ja in der Breite ganz gut und wenn Du die Breite noch vergrößerst?
 

Spachtelmasse

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Erstmals vielen Dank für die vielen Antworten. Ich werde es wohl mit der Kreissäge, Vorritzen und einem besseren Sägeblatt versuchen.

In Bezug auf Quellerhalten muss ich gestehen, dass ich mich mit der Thematik bis vor einigen Tagen nicht auseinandergesetzt habe. Praktische Erfahrungen mit Holzbau habe ich wenig.

Die Plattform besteht insgesamt aus 6 Leimholzplatten, mit Maßen von ca. 60 x 240 x 2,7 cm. Der Plan ist zuerst je 2 Platten horizontal zu verkleben. Dadurch entstehen 3 Stück, 54 mm dicke Platten. Diese sollen Stoß an Stoß zu einer fugenlosen Plattform verklebt werden. Als Kleber ist Epoxidharz vorgesehen.

Vor dem horizontalen Verkleben von 2 Platten werden 3-4 Flachstahlstangen ( 40 x 3 x 2500 mm) über die gesamte Länge eingeklebt um die Steifigkeit zu erhöhen. Dazu wird mit der Kreissäge eine 4mm breite und 21 mm tiefe Nut gesägt um in diese die Stangen einzukleben.

Ok, soweit ist das der Plan nun steht aber das Feuchtigkeit bedingte Quellerhalten in die Breite, einer Stoßverklebung entgegen.

Allerdings sollen die Platten mit Epoxidharz verklebt werden, dadurch entsteht eine "2 Schichtplatte", Epoxidharz ist ein sehr, sehr starker Kleber und dann stecken in den Platten noch mindestens 3 Flachstahlstangen, insgesamt 10 Stück

Also Kombination aus Epoxidverklebung und eingebettetem Flachstahl, könnte schon dazu führen, dass eine durchgend verklebte Plattform dauerhaft in einem Stück bleibt und es trotz Quellerhalten zu keinen Rissen kommt. ?!?

Wenn es zu Rissen kommt kann man die akzeptieren oder wieder mit Epoxidharz verfüllen und das so oft machen bis man der Platte seinen Willen aufgezwungen hat?

Als Oberfläche hätte ich bisher Osmo (Wachs/Öl) im Auge gehabt. Eventuell ist aber eine ordentliche Schicht Polyurethan besser um die Platten möglichst dicht einzuschließen und damit die Feuchteaufnahme möglichst zu minimieren.

Eine andere Möglichkeit wäre die Platten mit Nut und Feder zu verbinden und die Fuge mit einer elastischen Fugenmasse zu füllen.
 

Spachtelmasse

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Hallo,
Mal nebenher gefragt, wie werden die Leimholzplatten auf der Konstruktion darunter befestigt? Die arbeiten ja in der Breite ganz gut und wenn Du die Breite noch vergrößerst?

Das weiß ich auch noch nicht so ganz, entweder mit einem elastischen Kleber oder mit Stockschrauben von unten?
 

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Risse denke ich werden an den Materialschwaechungen im Bereich der eingeklebten Flachstaehle entstehen.

Auf jeden Fall solltest Du an den Wänden eine Fuge einplanen. Sonst kann Dir die Sache beim Quellen hoch kommen in der Mitte.
 

yoghurt

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Hallo,
die Asbest-Thematik mal beiseite, wie es sich mit Leimholz als Fußboden verhält hatten wir ja schon im anderen Thema geklärt.

Mir fällt da keine fachlich richtige Lösung ein, wenn man nicht gerade Nutklötze von unten haben will. Vielleicht bringt die Wunderwelt der Chemie ja einen Wunderkleber hervor, der diese Bewegungen mitmacht.

Ich kann mich nur entschuldigen, vielleicht brauche ich eine Pause. Das unterschiedliche Arbeiten von Längs- und Querholz habe ich schon zu oft (erfolglos) erklärt.
 

carsten

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Hallo

die Arbeit und das Material mit Flachstahlstangen und Epoxi kannst du dir sparen.
Über 3 mm Flachmaterial lacht das Holz, wenn es arbeiten will tut es das. Epoxi ist bzgl Holz kein starker Kleber. Und mit dem Einnuten schwächt man das Holz mehr als man es durch den Stahl "Verstärken könnte.
Holz kann man seinen Willen nicht aufzwingen. Das hat noch mit keinem natürlichen Material funktioniert. Alle Holzkonstruktionen beruhen darauf dem Holz das Arbeiten zu ermöglichen NICHT es einzusperren. Das was du hier schilderst, ist ne Mischung aus Welt neu erfinden und Bastel-Pfusch am Bau.
 

Spachtelmasse

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Zu den Wänden ist eine Fuge von 5mm vorhergesehen.

Warum kann es überhaupt relativ dünne 3 Schichtplatten (oder andere Plattenwerkstoffe wie OSB mit Kantenlängen von teilweise 6 Meter geben?

Wenn die Kräfte des Klebers aus denen die einzelnen Holzteile verbunden sind nicht größer sind als die Kräfte durch Quellen und Schwinden, müssten es doch alle Platten reißen - das ist aber nicht der Fall, die eingesetzten Kleber können also in der Regel die auftretenden Spannungen aushalten. Epoxidharz ist so ziemlich der stärkste Kleber den es gibt meines Wissens.

Holzbote im Wasser kann man auch fugenlos mit Epoxidharz verkleben und die reißen nicht?

Wie kann es Leimholzplatten, zB welche ich als Ausgangsmaterial verwende, mit Maßen von 260 cm x 60 cm geben? In der Platte sind keine Fugen und zwischen den verleimten Klötzchen treten doch Spannungen durch schwankender Feuchtigkeit auf, trotzdem reißt es die Platten ( in der Regel) nicht. Ob es Platten reißt oder nicht muss wohl wesentlich vom Kleber abhängen.

Die Klebeverbindung von Epoxidharz und PU Kleber zu Holz ist in der Regel stärker als die Verbindung Holzfaser zu Holzfaser.
 
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Ich bin ja nur nur Laie, aber ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass du mit eingeklebten Flachstählen das Arbeiten der Platten wirksam verhindern kannst, ebensowenig mit PU drumherum. Das ist und bleibt Holz, das wird arbeiten! Und wenn du daran hinderst, dann wird es sich werfen oder reißen, da hilft dir auch keine Spachtelmasse.
 

raziausdud

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Modernere Boote werden aus SPERRHOLZ gebaut, das heißt so, weil da Bewegungen durch die kreuzweise Verleimung der Schichten gesperrt werden.

Traditionelle Holzboote sind im Frühjahr tatsächlich undicht. Die Fugen gehen erst durch das Wässern und das folgende Aufquellen des Holzes wieder zu. Also da bewegt sich schon einiges. Auch Epoxidharz würde das nicht verhindern bzw. das Holz würde beim Trocknen reißen. Glasfaserversiegelung nennt man bei denen übrigens „Leichenhemd“ …

Rainer
 

wasmachen

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Sorry, was n Murks....
Gehört einfach überlappt und mit PU Leim. Fertig. Verschrauben um Druck aufzubauen.

Epoxy geht garned, die Stahlstangen noch weniger. Hat auch nix mit Chemie zu tun, sondern mit den Eigenschaften von Holz.
 

derdad

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Zu den Wänden ist eine Fuge von 5mm vorhergesehen.

Warum kann es überhaupt relativ dünne 3 Schichtplatten (oder andere Plattenwerkstoffe wie OS:emoji_sunglasses: mit Kantenlängen von teilweise 6 Meter geben?

Wenn die Kräfte des Klebers aus denen die einzelnen Holzteile verbunden sind nicht größer sind als die Kräfte durch Quellen und Schwinden, müssten es doch alle Platten reißen - das ist aber nicht der Fall, die eingesetzten Kleber können also in der Regel die auftretenden Spannungen aushalten. Epoxidharz ist so ziemlich der stärkste Kleber den es gibt meines Wissens.

Holzbote im Wasser kann man auch fugenlos mit Epoxidharz verkleben und die reißen nicht?
Bitte liest dich einmal in die Thematik "Arbeiten des Holzes" ein.
Nur Kurz: Holz ist hygroskopisch.Es nimmt also Feuchtigkeit auf und gibt es wieder ab. Je nach Umgebungsfeuchtigkeit. Und diese Feuchtigkeit verändert die Dimensionen des Holzes. Holz arbeitet bei Feuchtigkeitsaufnahme und Trocknung in Längsrichtung (also von Baumwurzel zu Spitze) 0,3-0,5%. Radial (also von Borke zum Kern) 3-5%. Und Tangential (also im Kreis wie die Jahresringe) 5-8%.
Spanplatten und Faserplatten heben dieses Arbeiten auf, da das Holz in kleine Späne und Fasern zerteilt, und mit Leim wieder zusammengefügt wird. Bei Sperrholz bzw. Multiplex Platten werden viele Furnierschichten (ganz dünne Holzblätter) jeweils um 90° gedreht verleimt und diese einzelnen Schichten "sperren" (also verhindern) das Arbeiten. 3Schicht Platten arbeiten im Prinzip wie Sperrholz. Das Holz selbst arbeitet bei Sperrholz und 3Schicht genauso, durch die vollflächigen Verleimungen sind die dabei entstehenden Risse jedoch im Mikrobereich und werden nicht wahrgenommen.
Und noch etwas: Ob das Holz jetzt frisch geschlagen ist, oder hunderte von Jahren alt, auf Feuchteveränderung in der Umgebungsluft reagiert es und antwortete mit Dimensionsveränderungen. Es ist auch egal welcher Kleber verwendet wird. Das ist einfach der grosse Unterschied von Holz zu vielen anderen Materialien.
LG gerhard
 

Spachtelmasse

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Ok, mag sein, dass Flachstahlstangen in Holzplatten einzubetten nicht funktioniert da Holz arbeitet.

Ich habe jedoch noch keine befriedigende Erklärung gehört warum es zB. großformatige 3 Schichtplatten und Leimholzplatten regulär zu kaufen gibt. Wenn Holz arbeitet, sollten die Spannung doch dazu führen dass all diese Platten ständig reißen, tun sie aber nicht.

Andere Holzplattenwerkstoffe in großen Formaten die mit Kleber zusammengehalten werden sind zB. OSB Platten.
 
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Pringles87

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Wug
Ok, mag sein, dass Flachstahlstangen in Holzplatten einzubetten nicht funktioniert da Holz arbeitet.

Ich habe jedoch noch keine befriedigende Erklärung gehört warum es großformatige 3 Schichtplatten ( Kantenlänge) und Leimholzplatten regulär zu kaufen gibt. Wenn Holz arbeitet, sollten die Spannung doch dazu führen dass all diese Platten reißen, tun sie aber nicht.
Bei einer Leimholzplatte kann das Holz doch arbeiten, außer du hinderst es durch verschrauben o.ä. daran. Ansonsten arbeitet die Leimholzplatte einfach in der Breite das Jahr über. Bei einer Dreischichtplatte ist das wie beim Sperrholz.
 
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