Kammergetrocknetes Holz trocken halten?

Spannemann

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Servus!

Ich habe viel luftgetrocknetes Kiefernholz. Ich möchte einiges davon aber nur kammertrocken, also maßhaltig, verarbeiten.
Zur Nachtrocknung könnte ich eine große Kammer benutzen, aber dann müßte ich alles auf einmal trocknen lassen, wofür ich wenigstens zwei Jahre zum Verarbeiten bräuchte.
Nun würde ich gern das Holz, das unter einem Dach mit Außenklima weiterlagern müßte, z. B. mit Dehnfolie einschlagen, um es sozusagen luftdicht einzupacken. Kann das klappen und ausreichen?
Hat jemand noch andere Erfahrungen?

Beste Grüße!
Spannemann
 

WinfriedM

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Wirklich luftdicht einpacken wird dir kaum gelingen. Kann ich mir nicht vorstellen. Es wird sich also an die Umgebungsluftfeuchte draußen anpassen.
 

Mitglied 59145

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Das schon.....aber halt sehr langsam. Am besten wirklich kompakt packen, also sehr ordentlich und ohne Lattung.
Am wichtigsten ist die gleichmäßige Länge, die Hirnholzseite ist am schwierigsten zu verpacken und dicht zu kriegen.
Du solltest mglst weit trocknen. Also eher 8 als 12%.
Wir lagern in trockenen Hsllen aber ohne Heizung. 2Jahre ist bei sorgfältiger Verpackung durchaus möglich.
Jedenfalls mit Eiche bei unseren Bedingungen!

Gruss
Ben
 

Sägenbremser

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Hallo Spannemann

gerade bei Nadelhölzern kann eine Plastikfolie so
schon zu unerwünschten Veränderungen in der
gesunden Holzstruktur führen. Du hast dein Holz
jetzt über lange Jahre so schön luftgetrocknet, da
würden sich nachfolgend kaum Verbesserungen in
der Form ergeben können.

Eine bis heute nicht gänzlich erklärbare Eigenschaft
bei künstlich nachgetrocknetem Holz ist es, daß sich
das Rohholz kaum mehr als 2-4% RHF wieder in die
Richtung der Fasersättigung hin sättigen möchte.

Anscheinet können sich die Kohlenhydratketten der
Zellwände(Zellulose) nicht wirklich wieder in die Form
zurück verwandeln um die Intermicellarräume nur in
einer annähernden Form mit Wasser füllen zu können.

Ist ein eher hydraulisches Thema, aber bedeutet für
dein reales Zwischenlagerproblem, das die erwartbare
Wasseraufnahme bei ordentlicher Lagerung immer in
einem Bereich bleiben wird, der sich mit ein/zwei Wochen
Zwischenlagerung im Werkstattbereich wieder auf ein so
vertretbares Niveau hin bewegen wird, das es da nicht zu
einem unkontrollierbaren Schwinden mehr kommen kann.

Nach der reinen Hysterestheorie müßte jedes Holz auch
wieder in den Fasersättigungbereich gelangen können.
Das wird aber selbst bei Holzbooten nicht erreicht, würde
auch dort zu schnellem Vergang/Fäulniss führen müssen.
Da aber selbst die noch zum Teil meterdicken Rümpfe der
alten Kriegsschiffe locker 20-30 Jahre ohne Fäulnis im
Rumpfbereich überstanden haben, ist da die Realität der
beste Beweis geworden. Rein rechnerisch hätte da bei den
Auflastungen auch nur noch das Schanzkleid ganz knapp
aus dem Wasser vorragen gedurft. Ein negatives Beispiel
dazu gibt es aber schon - die Schweden wollten wirklich
einmal das ultimative Kriegsschiff in kürzester Zeit bauen
und es ist beim Stapellauf auf Grund gegangen.

Gruss Harald
 

Mitglied 59145

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Hallo Harald,

kannst du noch etwas auf die Problematik mit dem Nadelholz eingehen? Bin da wirklich interessiert, da wir im Moment immer wieder NAdelhölzer haben und diese nach dem trocknen auch in Folie einschlagen. Meist nur ein paar Wochen....

Gruss
Ben
 

Herbert 10

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Ich würds einfach nicht machen , da bin ich mir ganz sicher ....

Aufwand für viel Risiko !
 

Mitglied 59145

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Naja, das Risiko ist ja die Differenz zu sonstigen Trocknungskosten:emoji_wink:. Wenn man halt nicht testet und probiert kann es auch sein das man sein Leben lang sehr umständliche Sachen macht! Bei mir steht es überhaupt nicht zur Debatte nur Auftragsbezogen zu trocknen, bzw. nur unsere und dir kleine Trocknung eines Kollegen zu nutzen.

Und wenn die läuft dann wird auch voll gepackt, wie gesagt mit der Eichr funktioniert das seit Jahren!

Gruss
Ben
 

Sägenbremser

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Hallo Ben

bei Eiche funktioniert Folieren wirklich ohne Probleme.
Habe mir vor 5-6 Jahren einige hundert qm Eichendiele
im Elsass trocknen,hobeln und profilieren lassen. Die sind
auch gut in Folie eingeschweisst angeliefert worden und
ein Teil davon liegt immer noch im ganzen Treppenhaus
so verpackt rum. Die wurden mir mit 7,5-8,5% HF geliefert
und haben vor dem Verbringen in die späteren Wohnungen
nie mehr als 10% angezeigt.

Bei Nadelholz habe ich halt immer die Befürchtung das der
böse blaue Pilz sich ordentlich im Folienverliss breit macht.
Daher würde ich das wirklich sauber aufpallen, Hirnholz mit
alter Farbe satt einstreichen. Keine Stapelleisten nach dem
Trocknen mehr einzulegen ist schon sinnvoll, aber das Holz
hat da schon wieder Kontaktfläche für Myzelwanderschaften.

Gruss Harald
 

Spannemann

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Ja, mit Bläue kann man wirklich überrascht werden. Aber bei f..trockenem Holz ohne Zutritt von Spritzwasser? Ich kann mir das nicht vorstellen.
Hat jemand schon mal was in der Richtung erlebt?
 

dieweltistrund

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Guten Abend Spannemann, guten Abend in die Runde,

ich denke alles wichtige/richtige ist schon gesagt, aber es stellen sich mir noch ein paar Fragen bevor man entscheiden sollte, ob der Einpack-Aufwand zum gewünschten Nutzen bzw. auch zum Risiko steht:

Um welche Menge handelt es sich denn? Wie sind die Stämme ein geschnitten und sind die Bohlen/Bretter besäumt? Kannst Du absehen, was Du aus dem Holz wann machen willst? Dann könntest Du überlegen entsprechende Pakte zupacken.

Wenn Du eine große Kammer meinst, ist das eine Frisch-Ablufttrockner-Kammer bei einem klassischen Nadelholz-Sägewerk wie z.B. sowas von Mühlböck Home - Mühlböck ? Wie ist denn die Kammerausstaplung möglich bzw. ist die flexibel genug?

Gruß
Jörg
 

Mitglied 59145

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Ich denke, wirklich "denke" nicht "wissen", das die Bläue bei getrockneter Ware mit unter 12% Holzfeuchte nicht eintritt.

Wenn das doch irgendwann Auftritt mache ich Meldung!

Gruss
Ben
 

Spannemann

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Wenn Du eine große Kammer meinst, ist das eine Frisch-Ablufttrockner-Kammer bei einem klassischen Nadelholz-Sägewerk wie z.B. sowas von Mühlböck Home - Mühlböck ? Wie ist denn die Kammerausstaplung möglich bzw. ist die flexibel genug?
Ich verstehe aber auch nicht, was von diesen Überlegungen abhängt?

Ja genau, die Projekte sind ziemlich klar und können einzeln abgepackt werden. So sollten sich die Pakete auch besser umschlagen und gut versorgen lassen können.
 

dieweltistrund

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Hallo in die Runde,

@Ben sorry da war ich etwas vorschnell, ich wollte natürlich nicht für Dich sprechen. Die Bläue bei Kiefer betrifft ja in erster Linie den Splintholzbereich - daher wäre ordentlich besäumen eine Möglichkeit, wenn es denn die spätere Verwendung erlaubt. Es hat auch den Vorteil, das man enger und dichter Verpacken kann.

@Spannemann Wenn es sich beim Deinem luftgetrockneten Kieferschnittholz um ein Konvult unterschiederlicher Stärken/Längen, besäumt/unbesäumt und verschiedenen Alters handelt, wird eine gleichzeitige und gleichmäßige Trockung auf eine Zielfeuchte in einer großen Kammer eine Herausforderung.

Wenn eine Zielfeuchte von z.B. 8% gewünscht wird, werden dabei starke Bohlen entweder drüber liegen oder zöllige Bretter verschalen, wenn die Bohlen das erreicht haben. Die Kammer immer wieder öffnen, um Partien heraus zunehmen, ist bei entsprechender Kammerausstapelung möglich, aber nicht wirklich wirtschaftlich.

Am besten ist natürlich immer, möglichst gleiche Dimensionen mit gleicher Anfangsfeuchte und einer Holzart, in einer Kammer zutrocknen. Daher werden in größeren Sägewerken, Trockungsanlagen mit mehreren Kammer betrieben um flexibel zu sein.


Gruß
Jörg
 

Spannemann

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Ja, na klar. Die Holzstärke ist zum Glück die gleiche, sonst wäre mir das auch zu doof. Besäumt, also wenigstens packbar, ebenfalls.
 
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