Küchenprojekt: Multiplex AW100 oder IF20?

Altrömer

ww-pappel
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Hallo zusammen,

Kurze Vorstellung: Ingenieur im Maschinenbau, Anfang 30, Interesse an möglichst viel Holz vor und in der Hütte :emoji_grin:. Bislang habe ich Wohnzimmermöbel und Kleiderschränke gebaut, die mit der Zeit immer Aufwendiger wurden. Beim letzten Projekt (Kleiderschrank Buche keilverzinkt, 190 x 250 x 60, drei Türen, Hettich Beschläge) ist mit allerdings das Leimholz fast um die Ohren geflogen, aufgrund der Fußbodenheizung (trotz Akklimatisierung von 14 Tagen). Den Schrank in Form zu halten war ein ganz schöner Akt - alle Zwischenböden mussten mit Exzenterbeschlägen festgezogen werden.

Nun würde ich mich gerne an der neuen Küche versuchen und brauche für die Planung ein vertrauenswürdigeres Holz. Mein Holzhändler in Kassel (J...N-Holz) hat im Bezug auf die geänderten Anforderungen folgende Hölzer empfohlen:

- Buche Multiplex, B/BB, IF20 (EN636-1/G)
- Buche Edelfurnier Multiplex, A/B, Trägerplatte durchgängig Birke, AW100 (EN636-2/G)

Das erste ist doch gar nicht nicht für Feuchträume geeignet und das zweite ist eigentlich zu viel des Guten und besteht innen komplett aus Birke, was ja auch irgendwie seltsam aussehen dürfte. Zusätzlich

Oder sehe ich das Falsch? Zusätzlich kann man mir im Gegensatz zur keilverzinkten Platte nichts über die Chemie des Leimes sagen, was mich auch interessiert. Lediglich PU-Leim ist es nicht.

Was würdet ihr hier machen? Küche kaufen und gut? :emoji_grin: (Wäre auch nicht das Schlimmste!)

Fragen über Fragen - Danke schon mal im Voraus und Grüße
Der Altrömer
 

carsten

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Hallo

Als Front würde ich Multiplex nicht nehmen, die können mitunter sehr Rund werden, für den Korpus finde ich es übertrieben ( bzw schlicht und einfach zu teuer) .
 

Altrömer

ww-pappel
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Hmhm, danke für die schnellen Antworten!

@Carsten: Welches (Voll)Holz sollte man denn dann nehmen? In diesem Forum bin ich auf so viele unterschiedliche Antworten gestoßen, dass ich jetzt völlig verwirrt bin. :emoji_wink: Die einen meinen Spanplatte mit Furnier, die anderen haben schon ohne Probleme 1000 Vollholzküchen gebaut...

@Neige: Ich weiß, dass ich nichts weiß! Aber meinen ersten Schrank habe ich mit Spax-Schrauben festgezogen und nun bin ich bei Exzentern und Topfscharnieren. Festool Tauchsäge und Oberfräse sind mittlerweile auch vorhanden. Das Problem sehe ich dabei ganz pragmatisch. Die Küche soll im Juni stehen und es muss alles nach Feierabend gebaut werden. Wenn dann die OHL noch anfängt zu nörgeln ist der Spaß ganz vorbei und es wird stressig. Daher habe ich auch kein Problem mit dem Kaufen.
 

carsten

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Hallo


ich hab nur das sehr bescheidenen Ergebnis der Möbel aus Birke MPX in einem mit Steuergeldern finanzierten Neubau gesehen. Fast keines der Möbel hatte nach einem Jahr noch eine Tür die auch nur annährend sauber geschlossen hat.
Die Schreiner der Umgebung hatten damals auch ein gemeinsames Angebot abgegeben und auf die Problematik des zu erwartenden Verzugs hingewiesen.
Konnte die Möbel selbst mal in Augenscheinn nehmen. Gab damals leider noch keine Handys mit Foto sonst hätte ich das sicher zumindest für mich selbst dokumentiert.
Seit dem vermeide ich MPX als Fronten.
 

Neige

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Was ich allerdings bei MPX schon beobachten konnte ist, dass
1. die Platten nicht richtig gelagert sind
2. durchaus die Deckschichten unterschiedliche Stärken aufweisen

Ferner denke ich, dass auch die Oberflächenbehandlung durchaus Einfluß auf den Verzug nehmen kann.

Ich weiß, dass ich nichts weiß!
Das war von mir aber so nicht gemeint :emoji_slight_smile:
Ich persönlich tendiere dazu, so wenig wie möglich einen Materialmix zu nehmen. Wenn es auch teurer kommt, so würde ich sowohl für Korpus als auch Fronten MPX nehmen.
Ich will versuchen das zu begründen.
Zum einen wird es notwendig, nimmt man besch. SpaPla oder MDF, die Kanten zu bearbeiten, zum anderen passt es m. E. einfach nicht zum Gesamtbild. Anderst kann es natürlich sein, will man Front und Korpus farblich trennen, aus deren Konstellation sich natürlich ein erheblicher Arbeitsaufwand ergibt.
Hast du denn schon eine Vorstellung, wie das ganze aussehen soll ?(mal neugierig gefragt)
 

Altrömer

ww-pappel
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@Neige: Das war gar nicht böse gemeint. Es ist so, dass ich tatsächlich noch nie eine Schublade gebaut habe. Repariert inkl. Auszüge schon - aber komplett selbstkonstruiert nicht. Mich reizt dabei das Lernen von neuen Dingen, mit denen ich sonst keinen Kontakt habe. Mit CAD kann ich relativ genau vorplanen, so dass es keine Bösen Überraschungen bei Maßen und Verbindungen etc. gibt.

Zu der Küche gibt es bislang nur ein grobes Konzept: Kein Materialmix, am liebsten Vollholz Buche oder Eiche. Sichtbare MPX-Kanten wären aber kein Problem. Es wird keine Schranktüren geben sondern nur Schubladen. Dies geht auch, weil es keine Oberschränke geben wird. So weit erst mal die Theorie. Ich werde nachher mal die aktuelle Meinung der OHL einholen und dann morgen noch mal schreiben!

Danke für die Antworten und eine gute Nacht!
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Guten Morgen @altrömer

ich kann halt nur Nachts schreiben:emoji_grin:

So ein Korpus einer Küche besteht in der Regel
aus zwei Seiten, einem Unterboden und zwei
Traversen, evtl. noch einer Rückwand. Um nicht
bei den gängigen Beschlägen zu scheitern, sollte
sich die Materialstärke im Bereich von 18-20mm
halten. Eine MPX aw100 ist da schon fast Overkill.
Jede ordentliche Massivholzplatte in Erle, Buche +
was du dir wünschst wird da auch ihren Dienst tun.

Du als CAD-erfahrener Metaller könntest auch auf
alle horizontalen Böden verzichten, wenn du eine
brauchbare Form für die Traversen entwickelst. Ist
in der Form auch einmal von einer Firma aus Padua
so gemacht worden, leider nicht mit der notwendigen
Konsequenz am Markt platziert worden. Auch die heute
leider übliche Bauform mit Elementen kostet nur in der
Raumausnützung unnötigen Platz. In den 30er Jahren
hatte da die Firma Mauser schon bessere Alternativen
aus formgepresstem Stahlblech im Vertrieb. Meine Oma
hatte solch eine Küche und die war nach den Vorgaben
der "Frankfurter Küche" auch für die untere Mittelschicht
wohl durchaus erschwinglich gewesen. Wir waren niemals
reiche Handwerker und mein Opa bestimmt kein Freund
von vermeidbarer Geldausgabe gewesen.

Wenn heute ein Tischlerbetrieb eine Küche anbieten will,
ist schon die Grundfrage - maximale Raumnutzung und
die technisch optimale Lösung, oder doch eher eine dem
Zeitgeist geopferte attraktive Aussenansicht mit den jetzt
üblichen Modulen. Im zweiten Falle wird fast immer eine
objektorientierte Firma aus dem werbestarken Bereich der
Küchenindustrie den Auftrag erhalten. Im Gesamtpaket ist
es heute schon sehr schwierig geworden diesen Auftrag ins
Haus holen zu können.

Du hast für deine eigene Formatierung da schon deutlich
andere Vorgaben. Nutz das im Umfeld deiner Möglichkeiten
erst einmal vor dem Bildschirm so richtig aus. Wenn es da
aber zu bedenkenswerten Mängeln in der Umsetzung kommt,
kauf dir eine Küche vom besten Anbieter den du finden kannst.

Für alles andere sind wir ja auch noch hier ansprechbar.
Gruss Harald
 
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