Küchenarbeitsplatte 90 Grad Fräsung und Tiefe verlängern

Lukas28

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Servus,

als erstes mal Danke für dieses super Forum, ich konnte schon so einiges nachlesen und die ersten kleinen Holzprojekte umsetzen! Jetzt brauche ich aber doch etwas Hilfe zu einem spezifischen Problem und hoffe dass ich hier richtig bin.

Ich würde gerne die Arbeitsplatte in meiner Küche tauschen da eine graue Arbeitsplatte mit weißen Fronten wirklich arg langweilig ist. Es geht um eine Mietwohnung, die Küche habe ich abgelöst aber die ist nicht besonders hochwertig. Dementsprechend möchte ich da auch nicht all zu viel investieren, Werkzeug mal ausgenommen.

Prinzipiell gefallen mir die Ikea Säljan oder Karlby Platten mit Eichendekor/Furnier am Besten da sie eine gefaste Kante haben und sich dadurch schon mal deutlich von den meisten Platten abheben. Außerdem ist das Dekor relativ ähnlich zu einer verleimten Massivholz Platte. Im Baumarkt finde ich größtenteils nur Dekore die wie eine einzige Bohle aussehen, damit kann ich nicht so viel anfangen. Vermutlich weil ich noch nie eine Küche mit einer Arbeitsplatte aus einem Stück Holz gesehen habe... Im Baumarkt wäre der Zuschnitt mit Fräsung usw. kein Problem allerdings finde ich da wie gesagt keine Platte die mir wirklich gefällt.

Das Problem ist jetzt folgendes: Ich brauche eine Eckverbindung mit 90 Grad und dabei eine Seite mit 600 mm und die andere Seite mit 700 mm Tiefe. Wenn man bei Ikea von den Fixmaßen (max. 600 mm) weggeht und einen Zuschnitt bestellt ginge das zwar, den Preis finde ich dann aber völlig abgehoben. Eine zweite Platte kaufen und nur einen 10 cm Streifen davon zu verwenden klingt zwar auch nicht so arg sinnvoll, die Platte kostet aber < 50 € (als Laminatplatte), das wäre vertretbar. Daher meine zwei Bedenken/Fragen:

- Kann ich an die 600 mm Platte die zusätzlichen 100 mm Anleimen? Eventuell auch mit Lamellos, die habe ich noch nie genutzt aber da ich noch ein paar mehr Projekte im Kopf habe wäre eine Flachdübelfräse eh nicht verkehrt. Die Zwingen zum Verleimen habe ich aktuell auch noch nicht, die benötige ich aber früher oder später vermutlich sowieso. Eine TS55 mit FS ist vorhanden, damit sollte das Sägen der Platten hinreichend genau klappen.

- Ist die Eckfräsung als Einsteiger machbar? Ich habe mit meiner Oberfräse (AEG OFE 650, recht alt) schon ein paar Rundungen und Kanten gefräst, das hat ganz gut geklappt. Vor der nötigen Passgenauigkeit um das Ganze dicht zu bekommen habe ich aber schon Respekt. Da bräuchte ich vermutlich auch noch eine entsprechende Schablone, die auf absehbare Zeit nur einmal verwendet wird. Somit sollte die nicht all zu teuer sein. Ich schaue schon ob ich die irgendwo ausleihen kann, da bin ich bisher aber nicht fündig geworden. Oder gibt es hier noch Alternativen für die Eckverbindung? Eine Gehrung wäre eventuell sogar schöner da die Maserungen dann schöner zusammen kommen, aber vermutlich gibt es einen Grund warum sowas in der Regel gefräst wird.

Ich freue mich auf eure Einschätzung zu diesem Projekt. Wie gesagt, eine Flachdübelfräse und Korpuszwingen würde ich mir zulegen aber ich bin etwas unsicher ob ich das akzeptabel umgesetzt bekomme als Einsteiger.

Viele Grüße,
Lukas
 

FredT

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Klär uns mal auf, warum da zwei versch. Tiefen notwendig sind...

Und unabhängig von allem: mal in einer Tischlerei/Innenausbaufirma nachfragen und sich beraten lassen. Die arbeiten sowas bald täglich und haben das nötige Know-how nebst den Maschinen
 

Mister G

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Eine Gehrung wäre eventuell sogar schöner da die Maserungen dann schöner zusammen kommen, aber vermutlich gibt es einen Grund warum sowas in der Regel gefräst wird.
Bei Laminat-Platten ist eine Gehrung kein Problem, braucht aber eben immer ~ 600 mm mehr Plattenlänge – daher wird üblicherweise der stumpfe Stoß mit der Fräsung ausgeführt. Bei Vollholzplatten ist eine Gehrung kritisch, weil beim Arbeiten der Platten in der Breite die Gehrungsfuge aufgeht.
 

TomfromMuc

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Hallo Lukas,

vorab: ich bin auch nur Hobbybastler und kein Profi. Trotzdem meine Meinung:

Da Du eine TS + FS hast und Dir Gehrung eh besser gefällt, würde ich diesen Weg gehen (gutes und sehr scharfes Sägeblatt ist noch nötig). Ich habe schon einige Arbeitsplatte so gemacht und das hat immer einwandfrei funktioniert. Das schöne dabei: es ist egal, ob die Ecke exakt 90 Grad hat und wenn wie in Deinem Fall unterschiedlich tiefe Platten nötig sind. Einfach aufeinander legen und den Schnittpunkt der Vorderkanten mit der hinteren Ecke verbinden. Umdrehen, sägen und dann den ersten Schnitt auf der Unterseite der zweiten Platte anzeichnen (nach dem ersten Schnitt halt nochmal aufeinanderlegen).

Eckfräsungen hab ich auch schon mal machen müssen (Platten waren nicht lang genug für Gehrungen), fand das aber recht aufwändig (in der Zeit hätte ich wohl vier Gehrungen geschnitten). Wenn ein Profi das öfter macht, geht es sicher schneller. Du benötigst meiner Meinung nach zwingend eine entsprechende Schablone mit zugehörigem Fräser (irgendwo hab ich auch schon von "Eigenbau - Schablonen" gelesen, na ja......). Und wichtig bei den IKEA-Arbeitsplatten: die ich verarbeitet habe, waren alle tiefer als 60 cm. Deshalb mußte ich meine Frässchablone während des Fräsens verschieben. Da es eine Festool - Schablone war, ging das glücklicherweise. Da hängt die Schablone an einer Schiene, die man aufspannt. Schablone lösen, etwas an der Schiene verschieben und nächstes Stück fräsen. Ein Absatz war hinterher nicht zu erkennen. Wenn Du eine Frässchablone bekommst, die man direkt aufspannt und die Schablone ist nur für 60er Arbeitsplatten, ist die Gefahr vermutlich sehr groß, daß Du einen Absatz siehst.

An eine 60er Platte einen 10 cm Streifen anleimen, würde ich mir nicht antun (aus optischen Gründen und außerdem immer ein Schwachpunkt). Wenn es aus wirtschaftlichen Gründen sein muß, dann ja. Die Fügekanten mußt Du sauber und exakt winklig fräsen oder sägen.

LG Tom
 

Lukas28

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Danke für die Antworten.

Die 2 Tiefen ergeben sich aus der Küche wie sie jetzt aufgebaut ist. Wenn ich die tiefe Seite reduzieren will müsste ich mal schauen ob die Waschmaschine noch drunter passt und die Ecke ändern damit ich die Schränke auf einer Seite verrücken kann. Ich dachte eigentlich 700 mm wäre kein Problem aber so ganz Standard scheint es nicht zu sein. Die Ikea Platten haben 635, das reicht leider grade so nicht...

Die Gehrung nehm ich mal als Möglichkeit auf. Das Sägeblatt in der TS55 ist gerade 2 Wochen alt (das mitgelieferte 48 Zahn). Interessanterweise hab ich meistens unten mehr Ausriss als an der FS wenn kein Opferbrett drunter liegt.

Ich schau mal ob ich von einem Bekannten eine Tischlerei empfohlen kriege die auch solche Kleinigkeiten machen wollen. Ich fürchte aber mal dass wird deutlich teurer.

Frohes Neues,
Lukas
 
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