Jet JTS-600XL - die womöglich kleinste Formatkreissäge der Welt

asb

ww-birke
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Hi,

ich habe mich mal wieder in ein neues Abenteuer gestürzt. Für meine Verhältnisse war es eine Art Impulskauf, ich hatte 'nur' etwa einen Monat Bedenkzeit, ein zeitlich befristetetes Angebot für eine fabrikneue Formatkreissäge von rund €2000 inkl. Fracht. Sie ersetzt - hoffentlich - demnächst eine kleine Metabo-Tischkreissäge, die an ihre Grenzen gekommen war. So richtig notwendig war dieses 'Upgrade' sicherlich nicht; mit etwas Stocken kann die kleine Metabo 200 mm lange Eichenholzbohlen bis etwa 70 mm Dicke auftrennen - wenn man sich nicht daran stört, daß einem der vierbeinige Unterbau während des Sägens davonhoppelt. Viel besser und definitiv auch sicherer geht das Auftrennen mit einer Handkreissäge und Führungsschiene. Daran wird eine Miniatur-Formatkreissäge auch nichts ändern, das weiß ich. Aber "Format-Schiebetisch" und "Auslegertisch mit ausziehbarem Ablänganschlag" reizt dann doch.

Also wurde es eine Jet JTS-600XL. Ähnliche oder baugleiche Modelle habe ich bei diversen anderen "Herstellern" gefunden. Darunter Bernardo (FKS 1250 N), Holzmann (TS250F_400V bzw. TS250FL_400V), Holzstar (FKS 250-1300 bzw. FKS 255-1300), Record Power (TS250RS bzw. TS250RS-PK/A) u.a. Ohne die technischen Daten im Detail vergleichen zu wollen, die kleine Jet ist offensichtlich ein Chinakracher, den man in Geschmacksrichtungen wie "rot", "grün" oder "blau" bekommen kann. Ein paar Details unterscheiden sich, aber die Bauform ist so auffällig ähnlich, daß all diese Maschinen etweder aus derselben chinesischen Fabrik kommen, oder aus konkurrierenden Fabriken, die liebevoll voneinander abgucken.

Wo läßt sich eine Miniatur-Formatkreissäge im aktuellen Markt verorten? Preislich zahlt man für die JTS-600XL momentan im Normalfall zwischen rund €2500 und €2900 inkl. Fracht. In diesem Preissegment gibt es eigentlich keine 'richtigen' Formatkreissägen, sondern eher gehobene Tischkreissägen wie die Festool TKS 80 (um €2900) oder die Mafell Erika 70 Ec (um €2700). Man kann sich also eigentlich an drei Fingern abzählen, daß bei diesem Preis der "Format-Schiebetisch" und ein "Auslegertisch mit ausziehbarem Ablänganschlag" nichts ordentliches sein kann. Aber bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zuletzt :emoji_wink:

Und selbst wenn sich die Jet JTS-600XL nicht als krasse Fehlinvestition herausstellen sollte, auch dann ist klar, daß so ein Winzling außer den beworbenen Bauelementen nur wenig mit einer 'richtigen' Formatkreissäge zu tun haben kann. Es ist halt das allerunterste Einstiegssegment. Wenn man sich die Merkmale der 'richtigen' Maschinen anschaut, wimmelt es da nur so vor sinnvoll erscheinenden Eigenschaften und Ausstattungsmerkmalen, die es allesamt bei der Jet nicht gibt. Nur, wenn man sich anschaut, was eine Felder (noch) nicht hat, dann landet man sehr rasch bei Format 4 und letztlich dann bei Panhans und kann an den Kaufpreis noch eine Null hinten anhängen. Und ja, ich kenne die Faustregel "wer billig kauft, kauft doppelt".

Also schauen wir doch mal, was wir bei einem 2000-Euro-Chinakracher-'Schnäppchen' bekommen…
 

asb

ww-birke
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Erkenntnis Nummer 1: Es wird keine 'fertige' Maschine geliefert, sondern ein Bausatz, verteilt auf vier bzw. fünf Kartons (wenn man das separate Fahrgestell mitzählt). Neben dem Karton mit dem Antriebsaggregat (~120 kg) gibt es noch einen Karton mit dem "Sliding Tabe" (~21 kg), dem "Extension Table" (~10,5 kg) und der "Sliding Carriage" (~13 kg). Im fünften Karton findet sich die "JMB-UMB-HD Universal Mobile Base" (~13,5 kg). Dieses Teil ist "Made in Taiwan" und lässt sich erfreulicherweise in Sekunden zusammensetzen:

vlcsnap-2023-02-10-23h12m53s553.png

Dieses Farhrgestell soll bis 500 kg belastbar sein.

Die vier Kartons zur Jet JTS-600XL sind allesamt "Made in China". Wie gesagt, es ist ein Chinakracher.

Mitgeliefert wird eine gedruckte "Gebrauchsanleitung" (mehrsprachig, u.a. in Deutsch) sowie eine "Parts List" mit Ersatzteilbezeichnungen und Explosionszeichnungen (nur Englisch). So richtig ist dabei nicht herauszubekommen, ob Jet noch eine Schweizerische Firma ist. Teilweise sind die Unterlagen von einer "Walter Meier (Tool) AG" aus 8117 Fällanden, Schweiz, herausgegeben, das meiste stammt aber von "Tool France S.A.S" aus 91090 Lisses, Frankreich. Tool France bzw. Promac ist also der Haupt-Importeur. Zwei Seiten der Gebrauchsanleitung beschäftigen sich mit der Montage der rund 60 Einzelteile (nur große Teile gezählt). Man muß sich also weitestgehend an den Explosionszeichnungen aus der Ersatzteileliste entlanghangeln.

Die Haupt-Schritte sind dabei:
  • Trunnion Assembly
  • Table and Frame Assembly
  • Sliding Table and Cabinet Assembly
  • Outriger Table and Pull-out Miter Gauge Assembly
  • Rip Fence and Swing Arm Assembly und
  • Miter Gauge Assembly (optionale Komponente)
Vorteil dieses Bausatzes ist, daß man die Maschine ziemlich gut kennenlernt, wenn man die Teile denn zusammengesetzt bekommt. Nachteil ist, daß es halt Zeit kostet. Ziemlich viel Zeit. Und noch erheblich mehr Zeit für das Justieren der diversen Komponenten.
 

asb

ww-birke
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Was soll das Ergebnis sein, wenn man viele Stunden lang geschraubt, herumprobiert und justiert hat? Werfen wir dafür einen Blick in die Produktbeschreibung:

"Die JET JTS-600XL Tischkreissäge ist eine professionelle Maschine, die für Präzisionsschnitte von Holz und großen Werkstücken mit einer Schnittlänge von bis zu 1300 mm mit dem Formatschiebetisch ausgelegt ist. Aufgrund ihrer Kompaktheit ist sie für kleinere und mittlere Werkstätten oder als Zusatzmaschine in Betrieben geeignet. Die Säge eignet sich auch für die Nachbearbeitung großer Materialien."

Zunächst einmal wird die Jet JTS-600XL als "professionelle" Maschine eingeordnet. Ob sie wirklich für den gewerblichen Einsatz geeignet ist, sei erst einmal dahingestellt; aber es gibt erfreulicherweise keine Nutzungsverbote oder Gewährleistungsausschlüsse für Nicht-Hobbyisten (so wie wir das gerade bei Record Power erlebt haben). Ausgelegt für eine Schnittlänge von bis zu 1300 mm, auch das ist erst einmal erfreulich. Dann wird die "Kompaktheit" hervorgehoben. Auch das stimmt, wenn man mit 'richtigen' Formatkreissägen vergleicht. Am Ende der Anleitung ist ein "Floor Plan" wiedergegeben; demnach braucht man eine nutzbare Arbeitsfläche von 3300 × 1600 mm, das ist tatsächlich recht moderat. Interessant ist dann aber die "Nachbearbeitung großer Materialien", demnach also nicht geeignet zur *Bearbeitung* großer Materialien.

Und weiter: "Ein richtig gewähltes Sägeblatt zum Schneiden von Schichtpressstoff auf dieser Formatsäge verbessert die Sauberkeit des Schnitts auf der Unterseite, kann aber die Vorschneidefunktion nicht ersetzen." Hierzu anzumerken wäre, daß es bei der kleinen Jet natürlich keine solche "Vorschneidefunktion" gibt. Ein Vorritzaggregat ist ein Ausstattungsmerkmal von höherwertigen Formatkreissägen.

Und abschließend: "Der solide Sockel, der leistungsstarke Motor und der Auslegertisch mit ausziehbarem Ablänganschlag gewährleisten einen präzisen Schnitt. Der Hauptanschlag auf dem Fahrgestell mit Auslagertisch ermöglicht das Schneiden von Werkstücken in einem Winkel von 45° - 135°. Der stabile Betrieb der Maschine wird durch einen leistungsstarken 2,5 kW Motor gewährleistet." Mit "solider Sockel" sind vier Bleche gemeint, die man mit einer Handvoll Schrauben verbindet. Das sind diese Teile:

vlcsnap-2023-02-10-23h11m18s198.png

Nein, ein "solider Sockel" ist das für mich nicht. Ich finde die Vorstellung eher gruselig, auf dieses ziemlich Kistchen eine 100-Kilo-Kreissäge zu setzen und da dann womöglich auch noch eine schwere Bohle draufzuladen. Und ob ein 2,5 kW Motor "leistungsstark" ist… naja, sicherlich leistungsstärker als ein 1,5 kW Motor. Worüber sich die Produktbeschreibung natürlich nicht äußert ist, wofür der 2,5 kW-Motor ausreichend ist bzw. wofür er nicht ausreichen könnte.
 

asb

ww-birke
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Was haben wir dann noch so an Teilen in den vier Kartons?

Ich versuche mal zu identifizieren. Abgebildet sind die Teile leider nicht alle in der Anleitung.

V.l.n.r: Schiebestock, Rundstange, Sägeschutzhaube, Höhenkurbel und Schwenkhandrad, Schlauchschellen, Absaugstutzen, Parallelanschlag bzw. Anschlag Feinverstellung:

vlcsnap-2023-02-10-23h11m35s667.png

Diverse Kleinteile und Montagewerkzeuge. Die schwarzen Teile in der Mitte sind eine Art "Gummifüße", auf die der Sockel ("cabinet") gestellt wird:

vlcsnap-2023-02-10-23h12m41s497.png

Anschlagreiter. Leider nur ein Stück mitgeliefert (zwei wären erheblich praktischer):

vlcsnap-2023-02-10-23h13m17s426.png

V.o.n.u.: Blech zur Abdeckung des Sägeaggregats, Ausziehteil, Schiebeschlitten (Unterseite):

vlcsnap-2023-02-10-23h13m44s960.png

V.o.n.u.: Ablänganschlag (?), zwei Stützbeine für Schiebetisch, Schiebeschlitten (anderes Ende):

vlcsnap-2023-02-10-23h14m01s991.png

Hmm… unklar:

vlcsnap-2023-02-10-23h14m17s038.png

V.l.n.r.: Auslegertisch, Teleskoparm:

vlcsnap-2023-02-10-23h14m47s365.png

Ein paar Teile fehlen hier noch, darunter ein Verbindungsschlauch, mit dem die Sägeschutzhaube an die Absaugung angeschlossen wird (liegt im Karton unter dem Sägeaggregat).

Mal sehen, wie lang die Bastelarbeit dauert…
 

IngoS

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Hallo,

dann man viel Spaß beim Basteln.

Bei dem Bild "unklar" sehe ich den Besäumschuh und womöglich die Arretierung und einen Schiebegriff für den Schiebeschlitten.

Gruß

Ingo
 

miho

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Ich bin gespannt auf Deine Erfahrungen! Eine Maschine dieser Größe würde mich für meine kleine Werkstatt auch interessieren.

Vielleicht fallen Dir ja gleich noch ein paar Verbesserungen ein. Ich würde schauen, ob ich den Blechkasten unten noch etwas versteifen kann. Gefährdet vermutlich die Garantie. Aber vielleicht findest du auch heraus, dass das gar nicht nötig ist.
 

Holzrad09

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Wo läßt sich eine Miniatur-Formatkreissäge im aktuellen Markt verorten? Preislich zahlt man für die JTS-600XL momentan im Normalfall zwischen rund €2500 und €2900 inkl. Fracht. In diesem Preissegment gibt es eigentlich keine 'richtigen' Formatkreissägen, sondern eher gehobene Tischkreissägen wie die Festool TKS 80 (um €2900) oder die Mafell Erika 70 Ec (um €2700). Man kann sich also eigentlich an drei Fingern abzählen, daß bei diesem Preis der "Format-Schiebetisch" und ein "Auslegertisch mit ausziehbarem Ablänganschlag" nichts ordentliches sein kann.
Nein, das ist so nicht richtig ! Die Festo und Mafellkreissägen werden hierzulande mit sehr hohen Lohnkosten, hohen Gewinnen und sehr sehr hohen Produktionskosten hergestellt, toppen könnte man es wahrscheinlich nur in der Schweiz.
In China hingegen wird mit geringen Löhnen und sehr geringen Produktionskosten produziert.

Frag Dich mal warum hier keine TV`s und Smartphones mehr hergestellt werden, weil niemand für einen normalen Flachbild TV 6000 - 8000 Eu auf den Tisch legt.
LG
 
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wirdelprumpft

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Holzrad09

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Ach Dietrich, nun hör doch auf
Metz gibt es doch schon gar nicht mehr !
Ist die Firma Metz Pleite?


Entwicklung der Programme und Endmontage der Produkte aus angelieferten Bauteilen des chinesischen Mutterkonzerns Skyworth finden in Deutschland in angemieteten Teilen der ehemaligen Metz-Werke statt. Im September 2020 musste auch die Metz mecatech GmbH Insolvenz anmelden, sie wird derzeit abgewickelt.
Und Deine anderen angeführten Links sind reine Nischenprodukte und nichts für die große Masse !
Wo bekommt man sowas, wer bietet dieses Smartphone an, Vodafone, O2 oder Otelo ? Die Leute kaufen Apple, Huawei, Sony, Xiaomi oder Nokia ( letztere bekommt man jetzt wieder als Smartphone Made in China )

Sicherlich wird es die ein oder andere Firma, die mit Fernost Komponenten bis zur Insolvenz hier noch rumeiert geben ! :emoji_slight_smile:
LG
Edit: Sorry für OT
 

Elender Kruzefix

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Nein, das ist so nicht richtig ! Die Festo und Mafellkreissägen werden hierzulande mit sehr hohen Lohnkosten, hohen Gewinnen und sehr sehr hohen Produktionskosten hergestellt, toppen könnte man es wahrscheinlich nur in der Schweiz.
In China hingegen wird mit geringen Löhnen und sehr geringen Produktionskosten produziert.
Nicht ganz. Meine Festool CS70 wurde in CZ hergestellt, dachte bis dato auch immer Festool fertigt alles in D.
 

Holzrad09

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Nicht ganz. Meine Festool CS70 wurde in CZ hergestellt, dachte bis dato auch immer Festool fertigt alles in D.
Gut möglich das man da eine Produktionsstätte eröffnet hat oder gar bei Narex produziert. Da produziert man jedenfalls billiger und der noch höhere Gewinn landet in Wendlingen.
Man verkauft doch die Geräte trotz günstigerer Herstellungskosten hier nicht billiger.
LG
 

Paulisch

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Gut möglich das man da eine Produktionsstätte eröffnet hat oder gar bei Narex produziert. Da produziert man jedenfalls billiger und der noch höhere Gewinn landet in Wendlingen.
Man verkauft doch die Geräte trotz günstigerer Herstellungskosten hier nicht billiger.
LG
Guck mal auf deinen CXS, der kommt auch nicht aus D.

Zum Thema Säge. Die wird schon brauchbar sein zum besäumen. Wenn du auf scharfe Blätter und vor allem die richtigen Blätter nimmst, kannst du damit alles schneiden. Auch mal ne 60‘ Bohle.
Meine SC3 ist ähnlich und damit schneide ich sogar 100mm Eiche
 

bello

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Huch, so viel Theater um den Aufbau einer kleinen FKS? Die soll doch baugleich zur Benardo 1200 N sein, also maximal drei Stunden Arbeit.
Untergestell aus 4 Teilen zusammenschrauben, zu zweit das Sägeaggregat aufsetzen, Tischverbeiterung und -Verlängerung montieren, Rundstange für den Parallelanschlag anschrauben und diesen justieren. Dann den Schiebetisch aufsetzen, sind nur 2 Schrauben zum Befestigen und 4 zum Justieren, Ausleger montieren. Die Stützen am Schiebetisch kannst Du vergessen, die hindern nur bei der Nutzung des Fahrgestells.
 

Leibhaftiger

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Ich hab die Säge seit Mai letzen Jahres (allerdings mit dem kurzen Schlitten), als Ersatz für meine Metabo TK1688. Die tut ganz wunderbar das, wofür sie gemacht wurde: Holz zersägen. Lässt sich super einstellen, und ist dann auch (für mich) ausreichend genau. Die maximale Schnitttiefe in Eiche ist kein Thema, scharfes Sägeblatt vorausgesetzt.
Der Parallelanschlag ist top, sehr massiv, mit Feineinstellung => Was will man mehr?

Ja, konstruktiv gäbe es ein paar Dinge, die könnte man anders machen (z. B. muss man, um ans Sägeaggregat zu kommen, die halbe Maschine auseinanderbauen), aber in Summe ist das schon eine gute Maschine. Ich hab bisher nichts entdeckt, was unterdimensioniert o.ä. ist. Klar, 3m lange, 40cm breite und 5cm starke Eichenbohlen würde ich nicht einfach so auf die Maschine schmeissen, aber dafür ist das Teil auch nicht gebaut. Für meine kleine Werkstatt (knapp 11m2) ist sie perfekt, ein deutliches Upgrade zur Metabo (wobei die auch wirklich gut war).

Bin gespannt, was Du dazu sagst.
 

Hoosier

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Kann man an den Sägen (JET, Bernardo usw, sind ja alle ähnlich) den Auslegertisch und Teleskoparm relativ leicht abbauen um Platz zu sparen? Meine Idee ist, die Säge zu 90% nur mit dem Schiebetisch zu verwenden (ähnlich einer TKS, siehe auch Bernardo PKS250) und nur im speziellen Bedarfsfall dann zur FKS "aufzurüsten"?
 

Leibhaftiger

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@Hoosier Das mach ich genau so, bei mir ist der Ausleger die meiste Zeit abgebaut. Nimmt sonst zu viel Platz weg. Bei der Jet sind das 2 Schrauben am Tisch und eine Mutter mit Kontermutter am Teleskoparm. Dauert inkl. Einstellen des Queranschlags ca 5 min. Wenn der Auslegertisch abgebaut ist, habe ich den Teleskoparm mit einem einfachen Magneten an der Säge fixiert. (Hoffe, man versteht, was ich meine) Hält einwandfrei und fährt dann nicht im Weg rum. Prinzipiell funktioniert das schon sehr gut, nur die Einstellung des Queranschlags bedarf etwas Feingefühl. Es gibt zwar einen einstellbaren "Endanschlag" für die 90 Grad, wenn man da zu grob drangeht, passt der Winkel aber nicht 100%. Hat bei mir 4-5 Versuche gebraucht, bis ich das aufs Erste Mal korrekt hinbekommen habe.
 

bello

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Einfach den Queranschlag und die Stange zum Ausleger montiert lassen, so ist es immer nur ein Griff, um den Tisch wieder anzusetzen.
Den weitaus schwereren Tisch der Sicar habe ich bei Nichtgebrauch an der Wand hängen.
 

asb

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Ich gebe mal ein Update. Maximal drei Stunden zum Aufbauen halte ich für ambitioniert. Vielleicht, wenn man exakt dieselbe Maschine schon ein paarmal aufgebaut hat, oder wenn man erfahrener Monteur ist. Ich habe bisher etwa neun Stunden an dem Teil herumgebastelt, und fertig ist sie noch lange nicht. Aber das Sägeaggregat funktioniert, und das Sägeblatt lässt sich hoch- und runterkurbeln und schwenken. Soweit also erstmal alles besser als bei der Sabre 450.

Ein paar Sachen kapiere ich bisher nicht. Bspw. wie man den Ein-/Ausschalter anmontiert.

IMG_20230228_153323.jpg

Die Einheit mit den Schaltern hängt da bisher einfach lose im Inneren der Maschine. Es lässt sich auch nirgendwo befestigen.
Im Katalog von Jet sieht das folgendermaßen aus:

ea-schalter.jpg

Da ist hinter dem Schalterelement noch ein kleines schwarzes Plastikkästchen, das ich aber nicht habe. Vielleicht die Schaltereinheit, die schräg eingesetzt wird?

Was ich bisher auch nicht zusammengefrickelt bekomme, ist der Schiebetisch. Der auf zwei solcher Nutsteine aufgeschoben:

IMG_20230228_153354.jpg

Unter dem Nutstein befindet sich jeweils ein Metallplättchen, und darunter sind zwei Madenschrauben zum Justieren der Höhe des Schiebetisches. Zwei solche Nutsteine gibt es, die schiebt man in die Nut des Schiebetischs (oben im Bild). Sobald man den Schiebetisch über die Nutsteine einschiebt, verdreht sich dieses Metallplättchen. Es steht dann quer und liegt nicht mehr auf den Madenschrauben auf. Wir haben das etliche Male (zu zweit) versucht, das Metallplättchen rutscht einfach immer wieder von den Madenschrauben runter, sobald man den Schiebetisch drüberschiebt. Gibt es da irgendeinen Trick?

Was dann auch noch ein ziemlich lästiges Ratespiel ist: Fehlen vielleicht irgendwelche Teile? Beispielsweise hier:

IMG_20230228_153438.jpg

Das ist der Telekoparm für den Auslegertisch. Die zwei Hex-Schrauben sind vormontiert, es gibt aber keine (gar keine) mitgelieferten Muttern, um diesen Telekoparm am Gehäuse zu befestigen. Ich hatte glücklicherweise passende Muttern zur Hand, aber habe ich vielleicht irgendwas übersehen?

Auch sonst fehlen für meinen Geschmack diverse Unterlegscheiben, und die zum Montieren der Skala über dem Anschlag benötigten Schrauben werden nicht in der richtigen Stückzahl/Länge mitgeliefert (lt. Ersatzteilliste: Nr. 115, "Pan head screw", M6X16, soll vorhanden sein: vier mal. Ist vorhanden: zwei mal). Ich habe dann andere (mitgelieferte) Schrauben mit einer (nicht richtig passenden) Länge genommen, die dann vermutlich anderswo fehlen werden.

Was ich auch nicht so richtig prickelnd finde:

IMG_20230227_162551.jpg

Das ist das eine Ende des Ablänganschlags, da sitzt eine Plastikkappe drauf, die in zwei Stücke gebrochen war. Vermutlich kein Beinbruch, aber nicht wirklich schön bei einer neuen Maschine. Der Ablänganschlag hat auch eine kleine scharfkantige Delle, die ich wahrscheinlich wegfeilen muß. Das Ding soll ja möglichst nicht den Schiebetisch zerkratzen.

Vielleicht ist es Nitpicking, aber das (interne) Stromkabel sah so aus:

IMG_20230227_165533.jpg

Das ist eine (leichte) Beschädigung des Mantels, weil da anscheinend irgendwas Scharfkantiges draufgedrückt hat. Wie gesagt, das Sägeaggregat läuft, das Kabel ist also nicht kaputt, aber so richtig schön ist es eben auch nicht.

Hat jemand eine Idee, wie ich die Schaltereinheit anmontiert bekomme? Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß Jet da wirklich ein Teil vergessen hat, in der Ersatzteileliste gibt es so ein Kästchen nämlich auch nicht:

ea-schalter2.png

Nr. 103 ist die "Switch Assembly", und 101 die "Switch Mounting Plate". Sehe ich das richtig, daß die Schaltereinheit nur irgendwie an diesem 101-Teil festgeschraubt wird und dann schräg durch die Ausstanzung im Blech durchgesteckt, also nicht an allen vier Seiten fest verschraubt werden soll? Auf manchen Abbildungen der Maschine sieht der Schalter dann auch wieder ganz anders aus, nämlich so:

not-aus.jpg

Einen solchen 'richtigen' Not-Aus-Schalter hat meine Variante jedenfalls nicht (die Montageanleitung schweigt sich dazu übrigens komplett aus).
 
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Defcor

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Anhang anzeigen 142174

Einen solchen 'richtigen' Not-Aus-Schalter hat meine Variante jedenfalls nicht (die Montageanleitung schweigt sich dazu übrigens komplett aus).

Bist Du sicher, daß das ein Not-Aus-Schalter sein soll? Bei der günstigen Bandsäge meines Vaters ist exakt solch eine gelb rote Abdeckung über dem Ein-Aus-Schalter gewesen. Zum Einschalten mußte man das gelbe Ding entriegeln, aufklappen, und dann den darunter befindlichen grünen Schalter betätigen. Ausschalten konnte man die Säge dann durch einen Druck auf den roten Knopf. Mich hat die Mimik genervt, und wäre es meine Säge gewesen, hätte ich das direkt abgebaut. War aber nicht nötig, da das Teil nach knapp zwei Monaten abgebrochen war.
 
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