Ist Pappel ein brauchbares Holz?

moto4631

ww-robinie
Registriert
28. Dezember 2014
Beiträge
2.442
Ort
Upper Austria
Entschuldigt die vielleicht eigenartige Frage, aber ich bin bei den Holzarten noch reichlich unbedarft.

Ein Freund hat die Tage eine Pappel umgeschnitten mit 40m Höhe und einem Stammdurchmesser unten von ~120cm.
Ein für meine Begriffe riesiger Baum. :emoji_slight_smile:

Von dem guten Stück könnte ich problemlos was abhaben, ich frag mich aber nur ob sich das überhaupt lohnt.
Ist Pappel nicht extrem weich und eigentlich nur für Rückwände und Sperrholz geeignet?

Oder kann man aus Pappel auch richtige Holzobjekte bauen?
 

MarioM

ww-esche
Registriert
19. Februar 2014
Beiträge
427
Ort
Fränkisches Seenland
Also ich finde die Maserung eigentlich ganz schön.
Ein Bekannter hat aus einem Stück Baumstamm seinen Couchtisch mit der Motorsäge geformt.
Leider hab ich kein Bild davon. Aber sieht echt super aus.
Ist halt immer Geschmackssache.
 

McBride

ww-robinie
Registriert
23. Oktober 2011
Beiträge
805
Ort
Sachsenland
Pappel ist zwar ziemlich zäh, aber halt sehr weich und für den Aussenbereich auch nicht gut geeignet,
das schränkt die Verwendbarkeit schon sehr ein.
Hat leider keinen gute Ruf, aber für das ein oder andere Holzprojekt auf jeden Fall zu gebrauchen.
Ich mag das Holz, finde die Maserung auch ganz schön, ich hab mir aus 35mm Pfosten eine Tür gebaut.
Also ich würde auf jeden Fall was damit anfangen und nicht nur verbrennen, vor allem wenn es ein dicker, gerader, astfreier Stamm ist!
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Hallo moto

natürlich läst sich aus Pappelholz im Objektbereich
etwas machen. Für grosse massive Teile ist es ein
gut formbares und preiswertes Holz. Über die Optik
des gleichförmigen Holzes kann man nicht streiten,
aber gerade im Wurzelansatz gibt es teilweise recht
hübsche Ausbildungen zu beobachten (Mapa)

Pappelholz wird neben der industriellen Anwendung auch
gerne von Theaterbühnen verwendet. Dort ist die grosse
Dimensionierung und Länge der Schnittware, neben dem
recht günstigen Preis ein geschätzter Aspekt. Rahmenholz
in Längen von 8-14 mtr. gibt es nicht an jeder Ecke und
Pappelholz ist auch recht standhaft.

Die meisten heute angebauten Pappeln sind Hybriden, nur
die bei uns häufige Schwarzpappel ist artenrein. Bei dir in
Österreich gibt es auch noch die Graupappel, eine Kreuzung
aus der Pappelart alba+tremula. Eine sehr sturmfeste Art.

Die Pappel ist für die Zellstoffindustrie ein wichtiger Baum und
es gibt wirklich einen Pappelverein. Der nennt sich heute zwar
"Gesellschaft für Flurholzanbau und Pappelwirtschaft" hat aber
durchaus einige europaweite Ableger gebildet, die wiederum in
der Internationalen Pappelkomission eingegliedert sind.

Die Pappel ist somit kein für die Holzwirtschaft uninteressanter
Baum, er wird ganz gezielt angebaut und genutzt.

Gruss Harald
 

moto4631

ww-robinie
Registriert
28. Dezember 2014
Beiträge
2.442
Ort
Upper Austria
Vielen Dank für Eure Meinungen!

Die Entscheidung ist gefallen, ich werde ihm den einen oder anderen Meter abschnorren. :emoji_grin:
 

Mitglied 30872

Gäste
...nur die bei uns häufige Schwarzpappel ist artenrein...
So nebenbei: tatsächlich genetisch reine Schwarzpappel stellt tatsächlich ein Artenschutzproblem dar, da die SPA, bei gleichzeitiger Blüte, mit anderen Pappeln bastardiert und deren Nachkommen dann nicht mehr reine SPA sind. Sie ist daher alles andere als häufig und daher auch in der roten Liste als gefährdet eingestuft. Neben der Bastardierung stellt auch Lebensraumverlust ein großes Problem dar, da auch die ökologische Amplitude eher eingegrenzt ist. Die SPA ist daher in einigen Bundesländern bereits in Artenschutzprogramme aufgenommen worden. Kurioses dazu: Auch der Biber hat sich der SPA bei uns an der Elbe angenommen. Da stehen Einzelexemplare mit rund 1,2m Durchmesser, die sind zur Hälfte durchgenagt.
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Hallo Stefan

bei euch an der Elbe ist ja einiges anders:emoji_slight_smile:

Aber damit gebe ich dir natürlich Recht, die hier
übliche Aigeiros muss geschützt werden. Wo ist
den da die Sortenreinheit noch gewährleistet wenn
eine gemeine kanadische Pappel sich da reindrängt
und die italienische Pappel will auch noch ins Boot.

Solchen frechen Bibern würde ich auch noch die
Aufenthaltserlaubnis entziehen, das geht überhaupt
nicht das der deutsche Pappel anzunagen zu wagt.

Nimm es mir nicht allzu übel, aber die Steilvorlage
war einfach zu schön und wenn ich damit ganz falsch
liegen sollte, würde es mich besonders freuen.

Gruss Harald
 

Dietrich

ww-robinie
Registriert
18. Januar 2004
Beiträge
5.940
Ort
Taunus
Hallo,

Pappel hat einen rel. schlechten Ruf, dennoch gibt es zahlreiche Verwendungen, bspw.
beim Innenausbau von Wohnwagen und Wohnmobilen wird fast immer Pappelsperrholz verwendet, diese "Sportholzfäller" verwenden es für die Wettlämpfe, es sieht imposanter aus wenn die polierte Doppelaxt gleich beim 1. Schlag bis zum Stiel ins Holz taucht....man könnte auch "Holz-Wrestling" sagen:emoji_slight_smile:

Gruß Dietrich
 

dragendorf

ww-eiche
Registriert
19. Juni 2012
Beiträge
345
Pappel ist z.B. das traditionelle Holz für Mulden oder geschlagene Schalen.
Bereits im Mittelater war hier Pappel das beforzugte Holz.
Bei römischen Holzgefäßen sind mir 2 Mulden bekannt, leider sind zu diesen keine Materialbestimmungen publiziert.
Gruß
 

welaloba

ww-robinie
Registriert
26. August 2008
Beiträge
3.335
Ort
Hofheim / Taunus
Ich habe auch schon ganz normale zerlegbare Schränke aus Pappel in der Hand gehabt. Alter bis ca. 170 Jahre. Völlig ruhiges Holz, nichts verzogen, problemlos ab- und aufzubauen.
Gruß Werner
 

Mitglied 30872

Gäste
Hallo Stefan

bei euch an der Elbe ist ja einiges anders:emoji_slight_smile:

Aber damit gebe ich dir natürlich Recht, die hier
übliche Aigeiros muss geschützt werden. Wo ist
den da die Sortenreinheit noch gewährleistet wenn
eine gemeine kanadische Pappel sich da reindrängt
und die italienische Pappel will auch noch ins Boot.

Solchen frechen Bibern würde ich auch noch die
Aufenthaltserlaubnis entziehen, das geht überhaupt
nicht das der deutsche Pappel anzunagen zu wagt.

Nimm es mir nicht allzu übel, aber die Steilvorlage
war einfach zu schön und wenn ich damit ganz falsch
liegen sollte, würde es mich besonders freuen.

Gruss Harald

Nee Harald, alles prima,
das mit den Bibern bringt mich eher zum Schmunzeln. Der bis vor wenigen Jahren hier noch eher seltene Biber bringt die seltene SPA zu Fall. Da hat der Naturschutz ein Problem.:emoji_frowning2:
 

ministry

ww-robinie
Registriert
15. März 2013
Beiträge
955
Ort
Gera
Hallo Stefan

bei euch an der Elbe ist ja einiges anders:emoji_slight_smile:

Aber damit gebe ich dir natürlich Recht, die hier
übliche Aigeiros muss geschützt werden. Wo ist
den da die Sortenreinheit noch gewährleistet wenn
eine gemeine kanadische Pappel sich da reindrängt
und die italienische Pappel will auch noch ins Boot.

Solchen frechen Bibern würde ich auch noch die
Aufenthaltserlaubnis entziehen, das geht überhaupt
nicht das der deutsche Pappel anzunagen zu wagt.

Nimm es mir nicht allzu übel, aber die Steilvorlage
war einfach zu schön und wenn ich damit ganz falsch
liegen sollte, würde es mich besonders freuen.

Gruss Harald


der is ja böse :eek::rolleyes: und ich bin eigentlich Thüringer ...
 

dragendorf

ww-eiche
Registriert
19. Juni 2012
Beiträge
345
Hallo,
@ Harald als Rheinländer soltest du mal an die Ruhr Oberhalb von düren fahren, da Fallen die Bäume auch dank Biber verbiss.
Wobei in der eifel die Uhren zum Teil auch anders Ticken:emoji_grin:.
Grüße nach Köln von einem Exilkölner.
 

blacksaxon

ww-ahorn
Registriert
13. September 2012
Beiträge
129
Im Spreewald haben sie früher Blockhäuser aus Pappel gebaut.
Ich hab allerdings nirgends ne Info gefunden ob und wie die Stämme dazu vorbehandelt wurden.
Ansonsten ist Pappel ja im Außenbereich meines Wissens nicht besonders haltbar.
Gruß
Paul
 

Georg L.

ww-robinie
Registriert
5. März 2004
Beiträge
4.236
Ort
Bei Heidelberg
In der vor-CAD-Zeit wurde Pappelholz auch gerne für Reißbretter benutzt. Mein Vater hat noch so eines Größe ungefähr DIN A1 seit seiner Ausbildung (ca. 1950). Das Brett ist noch immer gerade.
 

dascello

ww-robinie
Registriert
9. Januar 2008
Beiträge
4.449
Ort
Wuppertal
Mein italienisches Cello hat einen boden aus Pappel AUS EINEM STÜCK!
Zdem gibt es flämische Cembali aus dem 16./17. jahrhundert aus pappel.
Alles andere als wertlos!
Gruß
Michael
 

dascello

ww-robinie
Registriert
9. Januar 2008
Beiträge
4.449
Ort
Wuppertal
Aus pappel: cembalo von ioannes ruckers, antwerpen 1640.
Bemalung aus der rubens-werkstatt.
 

Anhänge

  • image.jpg
    image.jpg
    63,8 KB · Aufrufe: 40
Oben Unten