Hallo Matthias,
Pfetten sind die waagrechten Längsträger, die in Deinem Fall auf Pfosten liegen und die Sparren tragen. Je nach Lage im Gebälk unterscheidet man First- und Mittelpfette. Wenn ein solcher Balken auf einer Mauer aufliegt, nennt man ihn auch Mauerlatte.
Mit Bug bezeichnet der Zimmermann eine schräge Strebe von einem Pfosten zu einem waagrecht verlaufenden Balken. Der Bug verhindert durch seine diagonale Anordnung das "Zusammenklappen" der Konstruktion.
Die Kerve ist eine dreieckförmige Ausklinkung am Sparren, damit für den schrägen Sparren eine flächige Auflage und gleichzeitig ein Anschlag an die Pfette entsteht. Die Tiefe der Kerve beträgt ca 1/6 der Balkenhöhe.
Zur Zapfenstärke: 1/3 ist ok, die Schwächung ist vernachlässigbar. Allerdings würde ich für die Pfetten einen größeren Querschnitt (etwa 9 cm x 12 cm hoch) wählen, damit sich das Dach bei Schneelast nicht zu sehr durchbiegt.
Hier noch zwei Hinweise:
Angreifende Windlast kann zu trotz der Büge zu einer Scherung der Dachfläche führen. Dies vermeidet der Zimmermann, indem er diagonal gekreuzte Windrispenbänder direkt auf das Sparrenfeld (unter den Dachlatten) nagelt. Das sind gelochte verzinkte Metallbänder (ca 2 mm x 40 mm), die als Meterware zu beziehen sind. Zur Befestigung (auf jedem Sparren, der gekreuzt wird) werden verzinkte Kammnägel benutzt, die durch ihre gerippte Oberfläche eine enorm hohe Auszugsfestigkeit besitzen.
Damit der Wind nicht das Dach als Ganzes mitnimmt, müssen die Pfetten zugfest mit den Pfosten verbunden werden. Ein Holznagel im Zapfen reicht da keineswegs. Außen aufgenagelte oder um die Pfette als Schlaufe herumgeführte Windrispenbänder erfüllen zwar den Zweck, sehen aber nicht so toll aus. Besser ist es, eine Stahl- oder Aluplatte mit einem Querschnitt von ca 10 mm x 50 - 60 mm und etwa 100-120 mm Länge in einen mittigen Schlitz im Inneren so einzulassen, daß sie bis in Pfettenmitte ragt. Nach dem Aufrichten werden dann in Pfette und Pfosten jeweils zwei Löcher nebeneinander (ca 30 - 40 mm Abstand) durch Holz und Metall gebohrt und dann Stabdübel eingeschlagen. Das sind glatte, verzinkte und am Ende angefaste Stahlstäbe mit 8 oder 10 mm Ø, die es in vielen Längen gibt.
Wenn Du in der Wahl der Stützenschuhe noch frei bist, dann wähle solche, die unten in den Pfosten eingeschlitzt werden müssen (Typ I). Sie werden übrigens ebenfalls durch Stabdübel gegen Abziehen gesichert. Der Nachteil außenliegender Schuhe (U-Form, Typ D oder L) ist, daß Wasser zwischen Blech und Balken eindringt und nur schlecht wieder abtrocknet (natürlich darf der Pfosten im U-Balkenschuh unten keinesfalls aufstehen, sondern es müssen 2 cm Luft bleiben).
Gruß
Norbert
P.S.: Noch was: Dachziegel erforden eine Mindestneigung, damit der Wind kein Wasser darunter und nach damit innen drücken kann. Meist sind es 30°, es gibt aber auch Flachdachziegel, die bereits ab 18 - 22° Neigung dicht sind.