Holztrocknung - Einreißen vermindern

tomi_wunder

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Hallo,
kurze Frage: Wie heißen diese gewellten Bleche, die man beim Trocknen ins Hirnholz von z.B. Bohlen oder Brettern schlagen kann, damit diese am Reißen gehindert werden und wo bekommt man sie?

Tausend Dank!
MfG
Thomas
 

Sägenbremser

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Hallo Thomas

damit du nicht gleich Montag eine
grosse Rolle Wellbandeisen beschaffst
und trotzdem eingerissene Holzbohlen
im Lager hast - kannst du dir wirklich
vorstellen das ein dünnes, noch dazu
gewelltes Eisenband den Kräften im
Holz, bei der ungleichförmigen Abgabe
von Wasser, einen ernsthaften Wieder-
stand entgegen setzen könnte?

Der Sinn einer Hirnkantenbehandlung
ist immer noch, dort zu verhindern das
es zu einem schnellerem Feuchteverlust
kommt, als er im restlichen Holz vorgegeben
wird. Also der Hinweis von Justus, mach dort
die Fläche dicht. Ob nun alter Leim/Farbe oder
Wachse, alles ist wirksamer als das bisschen
Blech zum Einschlagen.

Gruss Harald
 

tomi_wunder

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Hallo Justus, Hallo Harald,

vielen Dank für eure Hinweise, die ich gerne beherzigen werde. Der Farbkübel steht schon bereit :emoji_wink: Allerdings spüre ich schon eine gewisse Versuchung, das Wellenband noch zusätzlich zu verwenden. Schaden wirds wohl nicht allzusehr...? Meine Erfahrung ist nämlich die, daß mir oft die schönsten Bretter sehr weit einreißen, auch bei "Frischlufttrochknung"...

Nochmal zum Anpinseln: Vom Bauchgefühl her, würde ich das nur erdseitig machen. Würdet ihr die andere Seite auch anstreichen?
 

skicu

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Hallo Justus, Hallo Harald,

vielen Dank für eure Hinweise, die ich gerne beherzigen werde. Der Farbkübel steht schon bereit :emoji_wink: Allerdings spüre ich schon eine gewisse Versuchung, das Wellenband noch zusätzlich zu verwenden. Schaden wirds wohl nicht allzusehr...? Meine Erfahrung ist nämlich die, daß mir oft die schönsten Bretter sehr weit einreißen, auch bei "Frischlufttrochknung"...
Schaden wird es nicht, ich selbst halte allerdings auch nicht viel von den Welleneisen...
Nochmal zum Anpinseln: Vom Bauchgefühl her, würde ich das nur erdseitig machen. Würdet ihr die andere Seite auch anstreichen?
Erdseitig?
Du sollst nur die Hirnholzflächen bepinseln! Bitte nicht die ganzen Bretter!
Oder stehen deine Bretter aufrecht?

Gruß
Hannes
 

skicu

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Erdseitig?
Du sollst nur die Hirnholzflächen bepinseln! Bitte nicht die ganzen Bretter!
Oder stehen deine Bretter aufrecht?

Vielleicht noch ergänzend hierzu:
Das Einreißen bei der Trocknung liegt in erster Linie an unterschiedlich schnell trocknenden Bereichen im Holz.
Die längs des Brettes liegenden Holzfasern sind an der Hirnholzschnittstelle aufgeschnitten und können dorthin sehr schnell viel Wasser transportieren. Dadurch trocknen Bretter am Hirnholz viel schneller als im restlichen Brett. Da sich die Schwundmaße innerhalb des Bretts nun unterscheiden, entstehen Spannungen, die sich in Rissen entladen.
Wenn du die Hirnholzflächen zB mit Leim oder Lack einpinselst, kann über diese Flächen das Wasser nur noch sehr viel langsamer entweichen und das Brett trocknet zwar langsamer, dafür gleichmäßig mit hoffentlich deutlich weniger Spannungen und Rissen.

Gruß
Hannes
 

fritz-rs

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Die besten Ergebnisse habe ich mit dem Behandeln der Hirnholzflächen mit "Anchorseal", einer Wachsemulsion, die auch für Sägewerksbetriebe zum Aufspritzen auf die Stirnseiten entwickelt wurde.
Ich habe letztens Anchorseal auch bei einem namhaften Holzhändler in Anwendung gesehen.

Gruß Fritz
 

tomi_wunder

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Du sollst nur die Hirnholzflächen bepinseln! Bitte nicht die ganzen Bretter!
Kaum fasse ich mich einmal kurz, schon werde ich falsch verstanden.
Oder stehen deine Bretter aufrecht?
Nein, aber die Bäume standen zumeist aufrecht zumindest gilt das für alle die hier bei uns wachsen... :emoji_slight_smile:

Meine Frage spielt auf den Umstand an, daß die beiden Enden eines Bretts unterschiedlich stark zum Einreißen neigen. Vermutlich wird fachsprachlich mit anderen Begriffen hantiert, aber das wurzelseitige ("Erdseitig"?) Ende ist nach meiner begrenzten Erfahrung in dieser Hinsicht "aktiver" als das andere, beim Erdstamm gibts tendentiell mehr Risse als im Zopfstück. Ich vermute mal, daß dies aus dem komplizierterem Maserungsverlauf im Wurzelbereich verglichen mit dem weiter stammaufwärts resultiert.
Hieraus ergab sich dann auch die Überlegung, ob man vielleicht an der Versiegelung des weniger gefährdeten Endes sinnvoll sparen kann.

Entsprechend den Ausführungen deines zweiten Posts, ist dies jedoch vermutlich zu verneinen.
 

skicu

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Kaum fasse ich mich einmal kurz, schon werde ich falsch verstanden.

Nein, aber die Bäume standen zumeist aufrecht zumindest gilt das für alle die hier bei uns wachsen... :emoji_slight_smile:

Meine Frage spielt auf den Umstand an, daß die beiden Enden eines Bretts unterschiedlich stark zum Einreißen neigen. Vermutlich wird fachsprachlich mit anderen Begriffen hantiert, aber das wurzelseitige ("Erdseitig"?) Ende ist nach meiner begrenzten Erfahrung in dieser Hinsicht "aktiver" als das andere, beim Erdstamm gibts tendentiell mehr Risse als im Zopfstück. Ich vermute mal, daß dies aus dem komplizierterem Maserungsverlauf im Wurzelbereich verglichen mit dem weiter stammaufwärts resultiert.
Hieraus ergab sich dann auch die Überlegung, ob man vielleicht an der Versiegelung des weniger gefährdeten Endes sinnvoll sparen kann.

Entsprechend den Ausführungen deines zweiten Posts, ist dies jedoch vermutlich zu verneinen.

Danke für die Erläuterung - dann liegen doch keine großen Missverständnisse vor. :emoji_slight_smile:
Aus meiner Sicht macht es keinen Unterschied ob "unten" oder "oben" - unten sind die Faserverläufe wegen den Wurzelansätzen evtl. etwas weniger geradinig, oben dafür wegen der ansetzenden Äste. Ich habe bisher keine Unterschiede beim Einreißen zwischen den beiden Seiten beobachtet, habe jedoch auch nie gesondert darauf geachtet.

Ich habe übrigens all mein Holz unbehandelt zum Trocknen aufgeschlichtet, ich empfinde den Aufwand als recht hoch, die Hirnseiten zu versiegeln. Evtl. probiere ich diesen Winter aber trotzdem mal das Versiegeln mit Paraffinwachs aus, davon habe ich noch ein paar Kilo herumliegen...

Gruß
Hannes
 

kgb007

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Vorausgesetzt man lässt Stammware aufschneiden, kann man die Stirnseiten vorher versiegeln. Das ist dann ein Aufwand, der vertretbar ist.
 

skicu

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Vorausgesetzt man lässt Stammware aufschneiden, kann man die Stirnseiten vorher versiegeln. Das ist dann ein Aufwand, der vertretbar ist.

Das könnte ich demnächst mal versuchen, dann aber vermutlich mit Anchorseal oder Leim, Paraffinwachs dürfte ja weitgehend abplatzen, wenn die Säge ansetzt.
Danke für den Tipp.

Gruß
Hannes
 

fritz-rs

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ich nehme Latexfarbe, hält gut.

- - - und wirkt sehr wenig.

Paraffin blättert ab, wenn das Holz noch sehr naß ist.
Versiegelung mit Paraffin verlangt ein Eintauchen des Holzes in heißes Wachs und ein etwas mitheißwerden des Holzes, damit sich das sehr dünnflüssige Wachs in den Poren verankern kann.
Wenn Du das mit Stammware schaffst ???

Gruß Fritz
 

kgb007

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warum soll Latexfarbe nicht wirken?? Die schränkt die Diffusion von Wasserdampf von innen nach aussen erheblich ein. Das ist das Ziel. Parrafin kochen für 4 bis 5 Meter lange Bretter und die dann in den Himmel halten stelle ich mir spassig vor....
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
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warum soll Latexfarbe nicht wirken?? Die schränkt die Diffusion von Wasserdampf von innen nach aussen erheblich ein. Das ist das Ziel. Parrafin kochen für 4 bis 5 Meter lange Bretter und die dann in den Himmel halten stelle ich mir spassig vor....


Ich habe das alles durch.
Die Teile mit Latexfarbe, auch die mit 3D-Leim u.a. sind mehr gerissen, als die mit Anchorseal.
Aber eine völlige Rißverhinderung habe ich auch damit noch nicht geschafft.
Hängt sicher auch mit vom Holz ab und ist damit nicht korrekt vergleichbar.

Gruß Fritz
 

uli2003

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Ein Reißen lässt sich nie absolut vermeiden. Das würde einen absolut gleichmäßigen Wuchs voraussetzen. Holz schrumpft nun einmal beim Trocknen, und das unterschiedlich. Das muss Spannungen und Risse geben, je größer die zu trocknenden Hölzer sind je mehr.

Trockenrisse lassen sich recht gut mit dem Versiegeln vermeiden, echte Spannungsrisse nicht, da ist ganz klar das Welleisen im Vorteil. Dies kann auch nur begrenzen. Ich habe schon Buchenbohlen gesehen, da sind 20 mm Welleisen durchgerissen. Die Bohlen hätten über die Farbe nur gelacht.

Grüße
Uli
 

kgb007

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Ich bleibe dabei: vernünftige Versiegelung ist wirtschaftlicher! Ich habe das mit Teer, Bitumen und Latex getestet. Mit dem Wellblech noch nicht. Eiche und selbst Birke reisst weniger als unbehandeltes Holz. Ansonsten muss man die Stämme halt etwas länger abschneiden und hat dann was für den Werkstattofen.
 
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