Holztür mit Fraßlöchern

blableblu

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Liebe Woodworker!

Ich möchte mir für mein altes Haus eine alte Haustür kaufen und bin da auf ein Exemplar gestoßen, das eigentlich perfekt passen würde. Auf einem der Bilder, die mir der Verkäufer geschickt hat, sieht man allerdings, dass da schon mal wer dran geknabbert hat. Auf den ersten Blick fand ich, dass das nicht so schlimm aussieht - dann fiel mir allerdings ein, dass ich von Holz eigentlich keine Ahnung habe und besser einen Experten fragen sollte. Und hier bin ich. :emoji_slight_smile:

Lässt sich anhand dieses einen Bildes erkennen, WER da geknabbert hat und ob der kulinarische Gast (wie ich grundlos angenommen habe) schon vor vielen (?) Jahren das Weite gesucht hat?

Und: Würdet ihr euch, wenn ihr das seht, Gedanken um die Stabilität der Tür machen?

Danke!

Download (5).jpg
 

carsten

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Hallo

naja zumindest das untere Brett bzw., scheint ein seitliches Fries zu sein, hat es in der Ansicht hinter sich. Da erwarte ich keine Stabilität mehr.
Das ganze würde ich auch nicht als Haustür einbauen/ verwenden. Als Windfangtür OK evtl. Aber eine Haustür hat für mich mehr Funktionen als das große Loch zuzumachen, was der Maurer gelassen hat, damit man auch noch ins Haus kommt. Klar muss es für ein altes Haus keine Tür nach Passivhausstandard sein. ABER neben der Optik sollte so eine Haustür auch noch andere Funktionen haben. Dämmung sollte auch bei einem alten Haus nicht ganz außer Acht gelassen werden. Bei dem Modell ist das wohl eher ein theoretischer Wert. Einbruchsschutz dürfte ähnlich negativ aussehen. Komfort: da könnte eher ein Kastenschloss aufgeschraubt sein, als ein annähernd taugliches Schloss. Also auch nix. Material ist vermutlich Nadelholz. Es gibt in fast jeder Gegend Schreiner, die sich mit dem Nachbau alter Türen / Haustüren beschäftigen. Also zum Haus passende Optik, mit zeitgemäßer Technik verbinden. Denn nur, weil eine Haustür auch alt ist, muss die noch lange nicht zum Haus passen. Und richtig alt ist die Tür vermutlich nicht mal.
 

IngoS

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Hallo,

So eine zernagteTür würde ich nicht einbauen.
Außerdem teile ich Carstens Meinung.

Gruß Ingo
 

Roterbischof

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Hallo, nach EnEV ist es auch nicht mehr erlaubt, eine solche Tür ein zu bauen. Aber es gibt auch Schreinereien die sind auf das aufarbeiten solcher Türen spezialisiert. Mfg
 

dieweltistrund

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Hallo Kollegen,
kann mich nur anschliessen, vor allem da die (zweiflüglige) Haustür ja nicht die Orginale Haustür vom Haus ist und somit quasi zufällig und beliebig ist. Dazu wohl aus Kiefer wie die äußeren Frasspuren im Splint vermuten lassen?! Wenn ich den Blendrahmen/Beschlag/Drücker richtig erkenne, dann ist die wohl um/nach dem 2. Weltkrieg gebaut worden?!
Denke lohnt nicht selbst bei einem EK von 100€.
Gruss
Jörg
 

weissbuche

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Hallo,
die Tür hat's geschafft. Lass sie in Rente gehen und versuche nicht ihr noch Aufgaben aufzudrücken, der sie nicht mehr gewachsen ist. Der Aufwand um hier noch mal eine Tür draus zu machen steht in keinem Verhältnis zum Ergebnis. Allein der Maler braucht Tage um eine einigermaßen Fläche zu schaffen. Es gibt einige Tischlereien die sich auf den Nachbau von historischen Fenstern und Türen spezialisiert haben. Lass Dir ein Angebot machen und Vergleiche die Preise. Du bekommst eine Tür mit Garantie usw. (Oberfläche, Einbruchschutz) und keinen "Türenrentner".
Gruß Eckard
 

blableblu

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Danke für die schnellen Antworten. Ich merke, dass ich euch Informationen vorenthalten habe - tut mir leid, man versucht halt immer eine Frage auf das Wesentliche zu beschränken und merkt erst später, wenn das nicht geglückt ist.

$_59.jpg

Hierum gehts. Mit Abholung (Transportermiete und Benzin) würde mich das Teil an die 300 Euro kosten, plus Einbau. Allerdings passt die Größe schon perfekt, im Grunde muss der Rahmen eigentlich nur noch in die Laibung gedübelt werden.

Der Einsatzzweck ist auch etwas "speziell" - es geht um den Einbau im Bereich einer Hauseinfahrt, nicht vorne an der Straße, sondern wo man von der Einfahrt ins Haus reingeht (der Ausdruck "Windfangtür" trifft es vielleicht eh - nur halt etwas stabiler). Straßenseitig gibt es jedenfalls noch ein schweres Holztor.

"Witzigerweise" geht die Idee mit der Tür eigentlich auf die Absprache mit dem Energieberater zurück: Da die Hauseinfahrt nicht geheizt ist, muss es eine bauliche Trennung geben. Der Energieberater war mit dem Einbau einer Tür dieser Art einverstanden, solange bei der Verglasung nachgebessert wird. Das Haus ist denkmalgeschützt, damit ist die EnEV m.E. nicht das Thema (oder jedenfalls nicht wie bei einem Neubau).

Zum Thema Optik: Nachdem ich von den Behörden jahrelang bis aufs Blut schikaniert wurde, ist für die Fertig-Sanierung des Hauses inzwischen kein Geld mehr da. Die gute Nachricht ist, dass die Tür optisch eigentlich perfekt zum Haus passt, und zwar so wie sie ist. Den Nachbau einer Tür vom Tischler kriege ich preislich nicht mehr gestemmt (gut, ich könnte dafür auf Dusche oder Toilette verzichten - letztlich immer eine Sache der Prioritäten). Irgendwo geht es also nicht um die optimale Lösung, sondern einfach um die beste Variante, die für wenig Geld möglich ist.

Ihr seht schon - das ist eine lange Geschichte, weshalb ich versucht habe sie auf das Fraßbild zu kürzen. Ich bin für alles Feedback dankbar, wenn jemand nebenbei trotzdem die ursprünglich gestellten Fragen beantworten kann, wäre das sozusagen das Sahnehäubchen.
 

weissbuche

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Hallo,
da die Tür wahrscheinlich klassisch gebaut wurde, d.h. verteilter Nutzapfen usw. fällt die bestimmt nicht gleich auseinander. Habe schon oft versucht solche Türen zu zerlegen, geht meist nicht ohne Zerstörungen. Leider sind aber auch die Schlageleisten schon ziemlich angegangen. Also einfach den Rahmen eindübeln sehe ich nicht. Anschlags hieße unten? Sprossen im Geflügel? Verglasung nachbessern? Anstrich/Oberfläche? Alles Fragen die Du vorm Kauf genau überlegen solltest.
Gruß Eckard
 

dieweltistrund

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Hallo blablebu,
tja wenn es so ist und wenn die Tür so gut an diese "Windfangstelle" passt, dann wäre eine einfache Lösung, diese mit zwei Multiplexplatten von Innen flächig aufzudoppeln und auch den alten Blendrahmen entsprechend aufdoppeln/fälzen usw.. Alle Funktion und neue Beschläge auf der tragenden inneren Schicht machen und Außen hängt/schwebt die alte Tür und muss nur noch gut aussehen und nicht mehr selber stabil stehen.
Gruss
Jörg
 

blableblu

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Wie stehen denn die Chancen, sich mit so einer Tür noch lebende Schädlinge ins Haus zu holen? Die ursprüngliche Frage, wer da geknabbert haben könnte, ist ja irgendwie noch offen.
 

dieweltistrund

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Hallo blablebu,
normalerweise sind die längst ausgecheckt, wenn das einfach leckere verputzt ist. Um sicher zustellen was der status quo ist die Einzelteile auf eine dunkle Plane stellen und auf Bohrmehlauswurf die nächsten Tage achten.
Bei der Aufarbeitung der Tür werden sich auch bestimmt jetzt noch verdeckte Schäden zeigen und evtl. weiterer Fraß?!

Dann kann man weiter sehen wie man vorgeht.
Ich packe befallene Klamotten oft in die Trockenkammer und lösche das Leben einfach thermisch aus.

Gruss
Jörg
 

Bauwas

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wer da geknabbert haben könnte
Nicht könnte, sondern hat.
Die Larven von Anobius Punctatum-gewöhnlicher Nagekäfer im Volksmund schlicht Holzwurm genannt.
Das Problem kann sein, dass die Tür innerlich möglicherweise schon extrem zerfressen sein kann.
Von außen sieht man manchmal nur ein paar Löcher, und von innen ist es schon fast hohl. Muss nicht so sein, aber kann…….
LG
 

carsten

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Hallo

bin da bei Jörg #10.
Die Tür etwas ertüchtigen. Wobei ich diese Ertüchtigung NUR als Provisorium ansehe, bis der Kontostand eine neue Tür erlaubt. Wobei auch diese Ertüchtigung nicht kostenlos ist und einiges an Material, Werkzeug und Wissen bedarf. Weiß nicht wie Kompromissbereit der Denkmalschutz bei dir ist. Kenne einen Fall, wo fast zehn Jahre eine einfache Kunststoffhaustür als Provisorium diente. Einfach, weil die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen waren. OK, betraf nur den Keller, da gab es sogar noch Ausgrabungen. Oben drüber wurde da schon lange gewohnt und gearbeitet. Kommt halt auch darauf an, was du von den Ertüchtigungen selbst machen kannst.
 
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