Holzstaub wie gefährlich ist er wirklich

magmog

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Guuden,

mein altgedienter HNO Arzt, längst im Ruhestand, sagte mir, aus seiner Erfahrung,
dass die Tischler es nicht sonderlich mit holzbedingten Erkrankungen auffällig gewesen seien.
Aber die Parkettleger wären signifikant häufig mit nicht unerheblichen Erkrankungen
in seinem Fachbereich auffällig gewesen.
Er ging von der Belastung durch das Verkleben mit Gussasphalt und dem nachfolgenden Schleifen
sowie dem Schleifen beim Renovieren von lackiertem Parkett als Ursache aus.
 

weissbuche

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Habe in den 80ern mal für einige Zeit bei den Parkettlegern gearbeitet. Das war die Endzeit der Lösemittelprodukte. Das lief wie folgt: Kleben mit Kleber, lösemittelhaltig. Der Rüssel war direkt darüber. Danach Schleifen mit der Hummel und dem Randmeister. Es gab so eine Art Absaugung, wie gut die war, konnte man im Taschentuch sehen. Dann Fugenkitt, lösemittelhaltig. Der Rüssel war direkt darüber. Danach wieder schleifen, s.o.. Danach Spachtelgrund um den letzten Staub mitzunehmen. Natürlich lösemittelhaltig und der Rüssel direkt darüber. Dann Siegeln mit der Rolle und natürlich lösemittelhaltig. Rüssel nicht direkt darüber aber Fenster zu. Im Winter damit der Lack nicht weiß wurde, im Sommer wegen der Fliegen. Dazu kam, es wurde eigentlich ständig geraucht. Die 3 Kollegen mit denen ich damals zusammengearbeitet habe, waren der Idealfall für die Rentenversicherung. Knapp 50 Jahre eingezahlt und keiner von denen hat länger wie 3 Jahre Rente bezogen. Das sind natürlich Extremfälle die heute, hoffentlich, nicht mehr vorkommen.
Ich will mich da lieber an Onkel und Großonkel orientieren, die 90 bzw. 88 Jahre geworden sind.
 

magmog

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Guuden,

die Verwendung von Chrom VI und seinen Verbindungen (Chromate) ist stark eingeschränkt
und muss jeweils in der EU zugelassen sein.
Das Zeug ist wirklich ein gefährlicher Auslöser für Krebs.
Siehe Toxizität:
https://de.wikipedia.org/wiki/Chrom(VI)-Verbindungen

Das Inverkehrbringen von Werkstoffen mit Asbest ist bereits länger verboten,
ein Problem stellen die Tausende Tonnen da die früher verbaut wurden.

Bereits um 1900 wurde die Asbestose als Krankheit entdeckt. 1943 wurde Lungenkrebs als Folge von Asbestbelastungen als Berufskrankheit anerkannt und seit 1970 wird die Asbestfaser offiziell als krebserzeugend bewertet. Als erstes Asbestprodukt wurde Spritzasbest 1969 in der DDR[41] und 1979 in der Bundesrepublik Deutschland verboten. Zu dieser Zeit wurde Asbest bereits in über 3000 Produkten eingesetzt. Es folgten weitere Einschränkungen, bis 1990 in der Schweiz[42] und Österreich sowie ab 1. Januar 1993 in Deutschland die Herstellung und Verwendung von Asbest generell verboten wurden.
 

U.Tho

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Als erstes Asbestprodukt wurde Spritzasbest 1969 in der DDR[41] und 1979 in der Bundesrepublik Deutschland verboten.
Der Palast der Republik wurde gebaut von 1973 - 76 da wurde bekanntlich massenhaft Spritzasbest verbaut - so denke ich, ist 1969 nicht richtig. Wenn ich richtig informiert bin, in der DDR erst ab 1990.
 

fahe

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Der Palast der Republik wurde gebaut von 1973 - 76 da wurde bekanntlich massenhaft Spritzasbest verbaut - so denke ich, ist 1969 nicht richtig. Wenn ich richtig informiert bin, in der DDR erst ab 1990.
Die TGL* hat im Fall von Asbestspritzisolieren schon relativ früh die Forderung aufgestellt, dass einerseits der Nachweis einer technischen bzw. technologischen Notwendigkeit für die Verwendung zu erbringen war, der andererseits auch einer übergeordneten Arbeitshygieneinspektion zur Prüfung vorzulegen war.

Das sollte die Ausnahmen der späteren Spritzasbestverwendung erklären. Im Falle von Erichs Lampenladen wurde der Schutz der Stahlträgerkonstruktionen mit Spritzasbest seinerzeit offensichtlich als unerlässlich eingeschätzt.

Warum in Wikipedia als Quelle eine viel spätere Darstellung des Berliner Mietervereins verlinkt ist? Es hätte zumindest bessere Sekundärquellen gegeben - bspw. von der DGUV.


* TGL für die Nicht-Ossis: sowas wie das DIN... :emoji_wink:
Sorry wegen OT, mit Holzsstaub hat das ja nun wenig zu tun.
 

m4nu92

ww-ulme
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kurz noch zum Thema Staubbelastung: im Zuge eines ZIM-Projekts wurden bei uns einmal die Partikelgrößen an verschiedenen "Staubentstehungsquellen" gemessen. Erst der Schliff ab P320 erzeugt tlw. lungengängige Partikel - alles darunter nicht.
(nur als kleiner Fakt am Rande)
 

seschmi

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Bei Schreinern ist Krebs der Nasennebenhöhlen eine anerkannte Berufskrankheit (im Sinne der BG), dafür müssen die Partikel nicht in die Lunge gelangen.

Das kann natürlich auch nur deshalb aufgefallen sein, weil das normalerweise eine sehr seltene Erkrankung ist - da fällt es schneller auf, wenn öfter Schreiner betroffen sind als andere Berufe.

Jedenfalls ist es sinnvoll, und auch vorgeschrieben, Staub in der Werkstatt zu vermeiden. Die Regelungen dazu gibt es ja nicht ohne Grund, sondern weil die BG Berufskrankheiten vermeiden will - einmal wegen der Mitarbeiter, aber auch wegen der Kosten.
 

Holzfummler

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Moin,
wurde ja schon mehrfach gesagt, erst zum Arzt, dann alles weitere.
Meine Hustenquelle habe ich lokalisiert. Mein Schatz hat im Netz einen Parfümladen gefunden, der im 10er Pack Proben verschickt, sogar mit KI.
Seitdem will unser Hund nur noch in den Garten.
LG
Thomas
 
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