Holzfenster Dichtung nachträglich einbringen

Holz Chopper

ww-ahorn
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Hallo an die Community!

Ich hätte eine Frage bzgl. alten Holzfenstern und Thema Dichtungen. Ein Bekannter hat ein altes Fenster samt alten Flügeln und möchte an diesen eine Dichtung anbringen. Meine Frage wäre wie man das am besten bewerkstelligt. Habe gelesen, dass es u.a. auch Klebedichtungen gibt, was mir allerdings nicht als wirklich gute Lösung erscheint.
Platz sollte genügend vorhanden sein, an manchen Stellen kann man schon durch eine Ritze ins Freie schauen.

Grundsätzlich traue ich mir ein solches Projekt zu, Werkzeug und Handmaschinen sind soweit vorhanden.
Mir sind zwei Ideen gekommen, wie man das Ganze umsetzen kann:

- per Handkreissäge einschneiden (ca. 3mm-Schnittbreite) und die Ecken nachstemmen/Reststück einleimen und überstreichen
- per Oberfräse einfräsen

Gibt es jemanden der dazu Erfahrung hat oder sowas schon mal durchgeführt hat?
Ich wäre um jede Antwort dankbar, möchte auf keinen Fall das schöne, alte Fenster ruinieren.

Vielen Dank und einen schönen Freitag!

Fenster.JPG
 

SteffenH

ww-robinie
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Früher nahm man da "Tesa-Moll", heute gibt es bessere Klebe-Dichtungen. Problem dabei ist, dass in den Fälzen gar keine Luft für eine Dichtung eingeplant ist. Das bedeutet, dass man das Fenster eventuell nicht mehr zu kriegt. Es gibt zum nachträglichen Einfräsen eine spezielle Fräse und die dazu gehörigen Dichtungen. Ich habe das noch nicht gemacht oder in Aktion gesehen, bin aber skeptisch aus dem oben genannten Grund, es ist konstruktiv kein Platz für eine Dichtung vorgesehen.
https://www.amazon.de/Wegoma-Dichtungsnutfräse-Dichtungsfräse-Systainer-Fräser/dp/B01B2RSBSM
 

Holzrad09

ww-robinie
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es ist konstruktiv kein Platz für eine Dichtung vorgesehen.
Genau, wir haben früher auch diesen Schlauchgummi eingefräst, schön war was anderes. Der Schlauchgummi drückt sich beim zumachen breit, da er zwischen Flügelüberschlag und Blendrahmen gedrückt wird und das Fenster geht dann schwerer zuzumachen oder geht gar nicht mehr zu.
Man könnte evtl. einen Überschlaggummi einfräsen, setzt aber eine Tischfräse voraus. Mit Fitschenbändern sollte es auch nicht angeschlagen sein.
LG
DSC_0739.JPG DSC_0740.JPG DSC_0741.JPG
 

SteffenH

ww-robinie
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Eine aufwändige Möglichkeit wäre, aus dem Fenster ein Kastenfenster zu machen, indem man noch eines innen davor setzt. Das kann ruhig einfach verglast sein, aber halt gut schließend und dicht.
Noch was simples: man setzt bei geschlossenem Fenster von außen Leistchen, die man eng gegen den Flügel drückt und an den Blendrahmen nagelt. Unten geht's allerdings nicht wegen dem Wasserschenkel.
 

schreinerheiri5

ww-birnbaum
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Vor ca. 30 Jahren habe ich einem Fachmann zugeschaut, der relatif feine Fenster aus Eiche, wohl 18. Jahrhundert, mit Lippendichtungen in den Falzen nachgerüstet hat. Funktioniert noch heute! (klassische Einfachverglasung mit Vorfenstern).

Die Maschine, die er benutzt hat, war eine Sonderanfertigung basierend auf dem Motor einer schlanken Bosch-Oberfräse, doch gibt es sowas auch fertig zu kaufen:

https://www.funk-dichtungstechnik.shop/Dichtungsfraese-WEGOMA-DF-550-Vario

Ich weiss leider nichts zu dieser Maschine zu berichten, doch erwäge ich die Anschaffung für die Arbeit an historischen Fenstern...
 

Holz Chopper

ww-ahorn
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Vielen Dank an alle für die Antworten, ich probiere es mal der Reihe nach abzuarbeiten

Problem dabei ist, dass in den Fälzen gar keine Luft für eine Dichtung eingeplant ist.
guter Einwand, ein bisschen Spiel gibt es (1-2 mm) aber ich fürchte, auch das wird nicht ausreichen vom Platz her

Man könnte evtl. einen Überschlaggummi einfräsen, setzt aber eine Tischfräse voraus. Mit Fitschenbändern sollte es auch nicht angeschlagen sein.
Interessanter Ansatz, es kollidiert leider mit den Bändern, die könnte ich aber vielleicht demontieren

Eine aufwändige Möglichkeit wäre, aus dem Fenster ein Kastenfenster zu machen, indem man noch eines innen davor setzt. Das kann ruhig einfach verglast sein, aber halt gut schließend und dicht.
Noch was simples: man setzt bei geschlossenem Fenster von außen Leistchen, die man eng gegen den Flügel drückt und an den Blendrahmen nagelt. Unten geht's allerdings nicht wegen dem Wasserschenkel.
Kastenfenster übersteigt mit Sicherheit den angemessenen Aufwand. Leisten sehe ich nur als sinnvoll an, wenn rundherum eine Verbesserung erreicht würde

Ich sehe gerade, das ist doch ein einfachverglastes Kittfalz - Fase Fenster, warum will man an sowas festhalten ?
Wenn müssten alle Fenster ausgetauscht werden (Optik von Innen und vor allem von Außen), das wird dem Bauherrn zu kostspielig

Die Maschine, die er benutzt hat, war eine Sonderanfertigung basierend auf dem Motor einer schlanken Bosch-Oberfräse, doch gibt es sowas auch fertig zu kaufen:
Die kannte ich auch noch nicht, ob die Anschaffung lohnt muss ich nochmal abklären mit dem Bauherrn
 

carsten

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Hallo

ja OK das waren vermutlich irgendwelche Gebäude die unter Denkmalschutz stehen, da macht das Sinn. Aber solche Fenster in einem Wohnraum heutzutage. Die Fenster in 40 Jahre alten Bauten in der Nachbarschaft sehen neuer aus. Würde also mutmaßen die Fenster sind eher 50 Jahre und älter. OK dafür sehe die noch recht gut aus. ABER da eine Dichtung reinmachen macht aus diesen Fenstern keine Energiesparfenster. Bin da kein Experte aber da dürfte sich bei der sonstigen Fensterkonstruktion im kaum messbaren Bereich bewegen. Wen ich mir die Heizung ansehe ist die in der Zeit in der das Fenster schon da drin ist mind 2 mal erneuert worden. Warum aber die Fenster nicht ?
Selbst wenn hier auch Denkmalschutz ne Rolle spielt. Es gibt zeitgemäße Konstruktionen die beides kombinieren. Ja OK das kostet. Aber Dichtung reinfräsen, neu streichen und Co kostet auch. Und soweit ich weiß gibt es sowohl für energetische Sanierung Zuschüsse und wenn Denkmal dann auch dort.
 

joh.t.

ww-robinie
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Liest Du eigentlich mit ? :emoji_poop:
Vergiss den Gummi !
Kann man auch höflich sein?
Silikonschlauchdichtungen sind nur gut mit Der Wegoma oder der Hebor einzufräsen.
Mache das selber gewerblich ab und zu.
Ich habe die Maschine verlinkt weil sie günstig ist.
Kann man danach für ähnlich oder...
Wieder verticken.

S.auch Post 2

Die Hebor ist flexibler als die Wegoma.

https://youtu.be/jnrtw6hk320
 
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Glismann

ww-robinie
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Ich habe auch so eine Fräse und damit schon mehrere 100 m Dichtungen eingefräst.
Das geht eigentlich sehr gut.
Man braucht aber etwas Erfahrung, es gibt auch Fräser mit einem runden Grund, da kann man bei zuwenig Platz eine leichte Rundung fräsen,
wo die Dichtung platz findet.
 
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