Holzdeckel für Kaffeekanne. Wie behandeln?

unmensch

ww-pappel
Registriert
12. Juli 2016
Beiträge
11
Hallo zusammen!
Für eine Sowden-Kanne habe ich mir einen Deckel aus Eichenholz anfertigen lassen, der das bunte Originalteil aus Melamin ersetzen soll. Wie sollte ich den Holzdeckel am besten behandeln, damit er Hitze und Feuchtigkeit des Wasserdampfs widersteht? Mit Ölen alleine ist es da nicht getan, oder?
 

Keilzink

ww-robinie
Registriert
27. November 2010
Beiträge
1.840
Ort
Reutlingen
... aus meiner Sicht zwei Möglichkeiten:
Den Holzdeckel auf den Melamin-Deckel kleben, eventuell vorher abdrehen lassen, dass man von dem Melamin nur noch eine schmale Kante sieht. Das kann ein Drechsler erledigen, eventuell der, der dir den Deckel gemacht hat.
Oder unter den Holzdeckel eine Scheibe aus dünnem Edelstahl kleben. Dünnes Edelstahl lässt sich mit dem Winkelschleifer gut schneiden und auch schleifen (Edelstahlscheiben/ Schruppscheiben).
Mit reiner Holzbehandlung bekommt man hier meiner Meinung nach nichts dauerhaftes hin.

Zum Klebstoff: Da gibt es Leute im Forum, die mehr davon verstehen als ich. Müsste was Lebensmitteltaugliches sein, das dann auch noch hohe Temperatur-Wechsel aushält, also in einem gewissen Grad elastisch bleibt. Natürlich könnte man auch kleine Edelstahlschrauben verwenden.
 

SteffenH

ww-robinie
Registriert
29. August 2011
Beiträge
2.800
Eventuell Vakuum-Durchtränkung mit Kunstharz. Bei so einem kleinen Teil ist das relativ einfach machbar, natürlich vorausgesetzt man hat die dafür notwendigen Gerätschaften. Diesbezüglich könnte man bei Leuten anfragen, die zB Messergriffschalen tränken.
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.301
Ort
Dortmund
Egal womit du beschichtest, du wirst das Problem von Emissionen haben, die dir in den Kaffee reingehen. Bisphenole zum Beispiel.

So schön Holz auch ist, bei solchen Sachen würde ich die Finger von lassen. Es sei denn, man kann es roh belassen oder lediglich mit etwas Leinöl behandeln.

Lustig sind immer diese Holz-Teekisten. Wenn man die im Geschäft mal aufklappt, zieht einem der starke Lackgeruch entgegen. Es gibt nur ganz wenige, die innen nicht lackiert sind.
 

Keilzink

ww-robinie
Registriert
27. November 2010
Beiträge
1.840
Ort
Reutlingen
... ist natürlich alles völlig richtig. Da die Kanne eh schon einen Edelstahl-Einsatz hat, würde ich mir eine Edelstahl-Platte zurechtflexen, die dann genau auf dem Rand des Stahleinsatzes der Kanne zu liegen kommt. Darauf kannst du dann deinen Holzdeckel schrauben - von unten, mit kleinen Edelstahl-Schrauben.

Andreas
 

andama

ww-robinie
Registriert
13. Dezember 2007
Beiträge
3.633
Ort
Leipzig
...wobei Flexen die Genauigkeit nicht bringen wird. Da wirst du wohl die Feile in die Hand nehmen müssen, im die Kontur zu bekommen. Gleiches gilt dann für die Holz (Eichen) Verkleidung von oben.
Trotzdem die Idee stimmt.
 

unmensch

ww-pappel
Registriert
12. Juli 2016
Beiträge
11
Danke für die Tipps!

In der Tat, resistent gegen Wasserdampf und unbedenklich im Zusammenhang mit Lebensmitteln sind keine einfachen Voraussetzungen für Holz...

Die Variante mit der Edelstahlplatte könnte funktionieren. Der Deckel, den ich jetzt habe, kann ich dafür allerdings nicht hernehmen, der muss dafür etwas anders geformt sein.
Ich habe ihn einfach mal über Nacht in Leinöl eingelegt und anschließend gut durchtrocknen lassen. Hier ist das gute Stück:

attachment.php


attachment.php


Vielleicht haut es ja hin, wenn ich den Deckel nach jeder Benutzung direkt trocken wische. Wenn nicht, versuchen wir es beim nächsten mal mit Stahlboden. :emoji_wink:
 

Anhänge

  • IMG_20170531_194616539.jpg
    IMG_20170531_194616539.jpg
    265 KB · Aufrufe: 116
  • IMG_20170531_194638261.jpg
    IMG_20170531_194638261.jpg
    285,4 KB · Aufrufe: 117

unmensch

ww-pappel
Registriert
12. Juli 2016
Beiträge
11
Ich glaube, die kann ich schon jetzt geben: ich habe den Deckel fürs Erste lediglich kurz unter den Wasserhahn gehalten, mit dem Effekt, dass sich die Fasern aufgestellt haben und die Oberfläche ziemlich rau wurde. Als wäre das Holz komplett unbehandelt gewesen. Ich habe so meine Zweifel, dass man das mit erneutem Abschleifen/Polieren + Einölen in den Griff bekommen kann... dann lieber einen neuen Deckel mit PU oder Epoxy behandeln und Edelstahl/Alu an die Unterseite. :/
 

pedder

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
8.275
Ort
Kiel
Das klingt erstmal nur danach, dass sich die Fasern vom letzten schleifen hochgestelt haben. Einfach noch einmal ganz leicht mit der letzten Körnung drüber schleifen (Das stichwort dazu ist "Wässern")

Das Leinöl kann noch nicht polymerisiert haben. Das braucht Wochen bei Licht und Wärme.
 

Macchia

ww-robinie
Registriert
2. Mai 2014
Beiträge
8.398
Ort
Süd
...
und wenn es dann immer noch nicht passt,
klappt es vielleicht mit Olivenholz.
Sieht man ja oft als Tassen, Schneidebretter, Obstschalen....

Vielleicht ist das besser geeignet als Eiche und schaut auch sehr schön aus.
 

Macchia

ww-robinie
Registriert
2. Mai 2014
Beiträge
8.398
Ort
Süd
...
und wenn es dann immer noch nicht passt,
klappt es vielleicht mit Olivenholz.
Sieht man ja oft als Tassen, Schneidebretter, Obstschalen....

Vielleicht ist das besser geeignet als Eiche und schaut auch sehr schön aus.

Birke, lese ich gerade als ich Lappland und Kaffeetasse eingegeben habe.
Die Tasse nennt sich dort Kuksa. :emoji_slight_smile:
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.301
Ort
Dortmund
Das Leinöl kann noch nicht polymerisiert haben. Das braucht Wochen bei Licht und Wärme.

Genau, bis das Leinöl hart bzw. trocken geworden ist, braucht es Monate.

Oder du störst dich nicht dran und benutzt ihn einfach. Ab und zu mal nachölen und nachschleifen. Über die Jahre wird dann schon das verbliebene Öl irgendwann trocken.
 

unmensch

ww-pappel
Registriert
12. Juli 2016
Beiträge
11
Genau, bis das Leinöl hart bzw. trocken geworden ist, braucht es Monate.
Oha, gut zu wissen. Ich nahm an, drei Tage im trockenen Zimmer bei sommerlichen Temperaturen seien genug. :emoji_wink:

Dann würde ich Abschleifen+Wässern noch ein paar mal wiederholen, anschließend erneut ölen und mich dann in Geduld üben. Oder mal meinen Vater - Zerspanungstechniker im Ruhestand, der mir praktischerweise den Deckel angefertigt hat - fragen, was er noch so für Hölzer auf Lager hat. :emoji_wink:

Birke wäre interessant, habe schon öfter gelesen, dass diese Holzart gerne für solche Dinge hergenommen wird. Insbesondere auch die Rinde...
 
Oben Unten