Holzbalkendecke – Dämmung

jazzalex

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Hallo Leute,

im Anhang sehr Ihr, wie meine Holzbalkendecke zurzeit aussieht. Nachdem die Balken fertiggeschliffen sind, soll zwischen ihnen die darüber sichtbare Dielung (aktueller Fußboden des darüber befindlichen Geschosses) mit Rigipsplatten verkleidet werden. Zwischen Dielung und Rigipsplatte werden dann ca. 5 cm Luft sein.

Nun meine Frage zum Thema Dämmung:

Oben wird es einen Fußbodenheizungsaufbau mit Trittschalldämmung und 4,5 cm Nassestrich geben. Macht es vor diesem Hintergrund Sinn, den 5 cm - Luftraum mit Dämmmaterial zu versehen (z.B. um den Luftschall zu verringern) ?

Hätte solch eine Maßnahme außerdem positive Auswirkungen auf die Wärmedämmung oder spielt hier ausschließlich die oberste Geschossdecke (und deren Dämmung) eine Rolle ?

Danke im voraus,
Gruß

Alex
 

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wicoba

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Hallo,
ich gehe mal davon aus, dass oben und unten Wohnräume sind...
Ich würde den Zwischenraum auf jeden Fall dämmen. Das wird nicht "die Welt" bringen, aber besser als nichts.
Wichtig ist in dem Fall eine dafür geeignete Dämmwolle (Schallschutz), die sehr genau (wie normalerweise jede Dämmung :emoji_grin:) eingebaut werden sollte.
Du hast es schon angedeutet: Die Trittschalldämmung über den Balken-Bretterboden ist genauso wichtig. Und kein Körperkontakt zu den Wänden etc.
 

jazzalex

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Alles klar -- siehe anderer Thread zum Thema FBH: Das wichtigste ist die Trittschalldämmung oberhalb der Dielung und zusätzlich werde ich die Dämmung verbauen wie von Dir empfohlen.

Danke,
Gruß

Alex
 

Konze

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Interessehalber, nicht weil ich es besser wüsste: Warum willst du überhaupt Rigipsplatten dort verbauen? Könnte man doch einfach so lassen bzw. die Bretter irgendwie noch schön machen..?
 

jazzalex

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Die Dielung sieht nicht überall so schön aus. Man müsste ne Menge flicken und schleifen, und am Ende ist mir das dann wirklich zuviel Holz. Außerdem möchte ich den durch die Rigipsplatte entstandenen Raum nutzen, um eine Dämmung (siehe oben) und LED-Strahler zu verbauen.
 

fahe

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Ich denke, Schalldämmung sollte Dir dort wichtiger sein, als das bisschen Wärmedämmung, dass Du mit ein paar Zentimetern erreichen kannst. Ganz davon abgesehen, dass so schon viele Holzbalkendecken irreperabel verbessert wurden.

Die Alten haben Ihren Baudreck nicht nur auf die eingeschobene Zwischendecke geschaufelt, weil sie zum Raustragen zu faul waren. Zum Schallschutz gehört nun mal in erster Linie Masse.

Wenn schon "modene" Baustoffe statt des klassischen Aufbaus, dann würde ich zwei Lagen Gipsfaserplatten verbauen, die inho noch etwas dichter sind als Gipskartonplatten. Ohne Wärmedämmung. Noch eher würde ich allerdings die klassische Variante wählen mit eingeschobenem Blindboden, Putzträger, Kalkputz...
Vg,
Falk
 

jazzalex

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Hej Falk, danke für diesen Hinweis !

Uns ist wichtig, dass der Balken sichtbar bleibt, und weil dieser 22 cm hoch ist, sind wir gern bereit, auf einige Zentimeter Sicht zu verzichten, um genau das zu erreichen, wovon Du sprichst -- Trittschalldämmung durch Masse zwischen den Balken. Habe ich Dich richtig verstanden, dass Du anstelle meiner Idee (Rigipsplatte + Dämmmaterial) zwei Gipsfaserplatten dann auch direkt unter die Dielung zwischen die Balken bringen würdest ?
 

fahe

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Hi Allex,
Ein paar Zentimeter Luft würden schon automatisch entstehen, weil Du ja an die Balkenseiten Leisten schrauben musst, an die Du von unten die Platten schraubst. Wenn man vom Obergeschoss ran kommt, also ein paar Dielen aufnehmen kann, würde ich den Zwischenraum mit Blähton füllen.
VG,
Falk
 

TomfromMuc

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Hallo Alex,

bei Deinem Satz "Trittschalldämmung durch Masse zwischen den Balken" muß ich Dich korrigieren. Da hast Du etwas falsch verstanden, ist aber auch nicht so leicht das Thema. 2 Unterschiede gibt es zu beachten, deshalb ein kleiner Ausflug in die Bauphysik:

"Trittschall/Körperschall" ist die Anregung durch Gehen, aber auch Klopfen, Bohrmaschine in der Wand usw. Jeder kennt das: großes Wohngebäude, am besten noch Betonbau und Du hörst im EG, wenn im 10. Stock oder im Nebenaufgang jemand ein Loch in die Wand bohrt. Massive Baustoffe leiten das gut weiter. Deshalb baut man unter dem Estrich eine weiche Dämmlage, welche diese Schwingung Deiner Haxn abdämpfen. Trennt man zwei Gebäude / Aufgänge mit einer weichen Fuge / zweischaligen Wand, hörst Du das Bohren auch nicht mehr so stark. Prinzip verstanden?

Ganz anders: "Luftschall", also Sprache, Musik usw. Der wird durch weiche oder leichte Baustoffe nicht gedämpft. Einfaches Beispiel: Eine Holzwand, ein leichter Ziegel, oder wenn Du zu Deinem Nachbarn keine Wand mauerst sondern eine Filzdecke spannst: Du hörst das singen, rufen..... auf der anderen Seite. Bei einer 30 cm dicken Betonwand dagegen kannst Du auf der anderen Seite laut singen und drüben hört es keiner. Prinzip verstanden? Masse/Gewicht hilft gegen Luftschall, weiche Dämmlage/Trennung gegen Trittschall/Körperschall.

Für Deine Decke bedeutet das:emoji_open_mouth:ben drauf weiche Trittschalldämmung und Estrich gegen den Trittschall. Masse/Gewicht zwischen den Balken gegen das Singen / Rufen Deiner Kinder. Prinzip verstanden?

Und jetzt die Kür: richtig gut wird es, wenn Du einen Schallschutzfachmann mit der Beurteilung vor Ort beschäftigst. Wenn es gelingt, das Schwingungssystem des Estrichs und das der Decke voneinander zu trennen (das die Frequenzen sich abfangen / aufheben nicht aufschaukeln / weiterleiten), dann hast Du eine sehr gute Decke, wo das Gehen oben nicht so stark zu hören ist und Du ungestört andere Musik hören kannst als Deine Kinder oben. Eine Lösung könnte z. Bsp. sein, zwischen der "Masse zwischen den Sparren" eine dünne Dämmung zur Schalung einzubauen, um die Egenschwingung der Decke zu dämpfen.

Prinzip verstanden? Ich hoffe, das war nicht zu viel. Ist aber auch nicht so einfach, deshalb gibt es Sonderfachleute am Bau.

Viel Erfolg, LG Tom
 

jazzalex

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Alles klar -- das hat nun endlich Licht ins Dunkel gebracht ! Ich habe mir nun schon einige Artikel zum Thema Decken-Schall-Dämmung durchgelesen aber offensichtlich nicht alles vollends verstanden.

Das heisst aber dann folgendes:

1.) Trittschalldämmung geht dann nur *oberhalb* der aktuellen Konstruktion aus Balken und Bestandsdielung. Man kann im Fehlboden unterhalb der Bestandsdielung zwischen den Balken lediglich eine Luftschalldämmung machen, indem man dort eine möglichst hohe Masse unterbringt. Steinwolle oder Styropor etc. wären demnach also völlig unsinnig – oder sehe ich das falsch ?

2.) Mal angenommen, man würde auf die Bestandsdielung Lagerhölzer für eine weitere (schönere) Dielung aufbringen wollen, dann würde es in Puncto Trittschall doch ausreichen, nur die Lagerhölzer mit einer Trittschalldämmung zu versehen, oder ?

Fragen über Fragen :emoji_wink:

Danke,
Gruß

Alex
 

TomfromMuc

ww-robinie
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Hallo Alex,

zu 1.) ja

zu 2.) im Prinzip ja. Ob Du allerdings ein solches System findest, daß ebenso guten Trittschallschutz bietet wie flächige Dämmauflage mit Estrich, ist mir nicht bekannt. Da mußt Du wohl selbst etwas suchen. Ich beschäftige mich fast nur mit Neubau. Da stellen sich solche Fragen nicht und für solche Grenzfälle beschäftigen wir halt einen Schallgutachter (wie oben schon mal empfohlen), da man beim Schall sehr viel falsch machen kann. Da spielen so viele Faktoren eine Rolle bis hin zu Schallnebenwegen usw. Deshalb beraten und berechnen lassen, mit welchen Aufbauten was möglich ist und dann abwägen, ggf. Abstriche machen. Wenn Du Holzboden, breite Dielen u.ä. möchtest, kann ich es auch verstehen. Paßt ja zum Charakter der Decke.

LG Tom
 

muh

ww-buche
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Man kann im Fehlboden unterhalb der Bestandsdielung zwischen den Balken lediglich eine Luftschalldämmung machen, indem man dort eine möglichst hohe Masse unterbringt. Steinwolle oder Styropor etc. wären demnach also völlig unsinnig – oder sehe ich das falsch ?

Ja und nein.
Wie man zwischen den Balken eine möglichst gute Luftschalldämmung erreicht ist mir nicht bekannt.

Aber zur Luftschalldämmung braucht es keine große Masse. Könnte man in der Wohnung unterhalb auch nur eine Lackspanndecke anbringen würde diese dünne Schicht dann
doch erstaunlich viel Luftschall dämpfen. Natürlich wird die Spanndecke von bestimmten
Frequenzen angeregt, und diese Schallanteile werden nicht gedämpft. Aber im Prinzip funktioniert es.
Habe mal ein Kellerloch zum Nachbarn hin schalldämmen wollen.

Luftdicht verklebte schwere Holzplatte und Dämmung mit Steinwolle hatte kaum Erfolg.
Leise wurde es erst duch eine davorgestellte Platte aus ganz dünnem Pressspan. Erstaunlich.
Die drei Dezibel haben es ausgemacht.

Baulich lässt sich eine massive Wand / Decke halt leichter realisieren als drei voneinander vollkommen getrennte eher dünne Holzplatten.

edit
es war natürlich eine dünne Pressspanplatte aus dem Möbelbau, keine Wellpappe.
 

jazzalex

ww-nussbaum
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OK – danke auch für Deinen Kommentar. Ich fasse mal zusammen:

Tom hat natürlich recht, dass die Schalldämmeigenschaft eines Materials mit steigender Dichte (also steigende Masse bei gleichem Volumen) wächst. Dennoch gibt es Material, was explizit zur Schalldämmung entwickelt worden ist und somit auch bei verhältnismäßig geringer Masse sehr gut schallisolierend wirken kann.

Für mich läuft es daraug hinaus, es mit unterschiedlichen Materialen auszuprobieren. Das schöne ist ja, dass man zwischen den Gefachen ja sehr flexibel sein kann. Auch möchte ich nicht ausschließen, tatsächlich mal einen Schallexperten einzuladen und zu befragen.

Also - bin zum nächsten mal,
Gruß

Alex
 
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