Snekker

ww-robinie
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Hallo alle miteinander!
Mit dem Stuhlbau habe ich normal nicht so viel zu tun. Doch in Letzter zeit, bekomme ich öfter kaputte Stühle zum reparieren. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Beine dieser modernen hochwertigen Stühle immer ander selben stelle brechen. Genau da, wo die Sitzfläche mit dem Zapfen in das Stuhlbein eindringt und die Neigung der Rückenlehne beginnt.
Ich habe darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass es sich wohl um einen Produktionsfehler handeln muss.
Stühle aus früheren Jahrhunderten sind nicht immer nur an dieser stelle gebrochen. Das hängt wohl damit zusammen das heute die Stuhlbeine nicht mehr gebogen werden, sondern einfach nur gesägt.
Quer zur faser ist der Zusammenhalt bei holz aber stärker als längs zur Faser. Durch das Aussägen werden diese Verbindungen aber unterbrochen.
Zusätzlich kommt noch die Schwächung des Holzes durch den Zapfen.
Jetzt erklärt ihr.das diese Zapfen auch noch komprimiert werden. Das muss ja schief gehen.
 

Joiner_Koblenz

ww-esche
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Hallo Jens
Stuhl und Stuhl
Du kannst doch nicht im Ernst, einen in den ehemalige Jugoslavien, Rumänien hergestellte Massenartikel, nicht mit einem Stuhl von vor vergleichen!
Schon in den 80 Jahren haben die wenigsten Hersteller selbst produziert!
Ich hatte da mal einen Auftrag, 16 Stühle in Kirschbaum.
Davon war eine einziger brauchbar! Die 15 anderen, hatten alle Wurmlöcher :eek:
Dazu wenn Du einen Hersteller in Deutschland findes, der hier wirklich noch produziert, wer steht den da an der Maschine? Ein gelernter Tischler oder ein angelernter Arbeiter der ein Stück Holz in die Maschine legt?
Was wird denn bei made in Germany, noch in den Betrieben gemacht, das Sitzpolster anschrauben?

Gruß Ralf
 

wasmachen

ww-robinie
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Ist interessant hier... der Aufwand, und n Stuhl zu machen, dürfte recht hoch sein bzw höchstens bei nem Massenartikel Sinn ergeben.

@Fredersteller
Hast Du ein "ganz normales" Stuhlbein, Richtung Lochdurchmesser 30-30mm ?
Dann würde ich evt, wenns schon Anspruchsvoll werden soll, ein Sackloch bohren.
Stuhlbein 1x einschneiden, und einen passenden Keil dazu anfertigen.
Leim dazu, Keil ansetzen, und alles unter 1x ins Sackloch rein.
Da bist auch n bissl beschäftigt, bis Du das alles "passend" hergerichtet hast...


Die ganzen "Theorien" hier mit Holz anquellen, komprimieren, Fasern einreissen usw wären mir:
1. zu Aufwendig
2. zu Heikel
3. das unterschiedliche Quellverhalten ist auch so ne Sache
4. mit Dämpfen u. dgl. veränderst Du eine davor fertiggestellte Oberfläche

Und ob das nicht mit der Zeit wieder locker wird, ist auch unklar.....
Bei der o.g Methode kannst Du selber bestimmen, in welche Richtung die Spreizung läuft....

>das "Argument" des Hockers an der Heizung lasse ich nicht gelten: Holz muss in der zum "Aufstellungsort" passenden Holzfeuchte verarbeitet werden. Es ist auch mit Oberflächenschutz nicht möglich, Holz hermetisch abzuriegeln....

>Die Stärke der Sitzfläche hat je nach Stuhlkonstruktion keine Relevanz. Ordentliche Stühle mit massiven Sitzflächen haben oftmals "Gratleisten", die die Stuhlbeine aufnehmen....

Vll solltest mal ein Bild zeigen, wie das Ding aussehen soll....
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Hallo @wasmachen

in diesem Trend geht es weniger um die durchaus
bekannte Ausführungsform von Sitzmöbelgestellen.

Raphael hatte schon vor längerer Zeit einige Fragen
dazu, hat in der Zwischenzeit auch einige Modelle da-
zu weiterentwickelt/gebaut.

Einen Hinweis auf seine Homepage gab es schon, da
sind alle seine Modelle sehr schön zu betrachten.

Er ist aber in der Fertigungstechnik noch in der eher
experimentellen Phase, da ist als Gedankenanstoss
jeder Hinweis für ihn dienlich. Neudeutsch wird dieser
Schritt auch Brainstorming genannt.

Gruss Harald
 

Snekker

ww-robinie
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Hallo alle miteinander!
Nicht umsonst ist die Stuhlproduktion eine der Königsdisziplin in der Möbeltischlerei. Ich muss zugeben, da habe ich wenig Ahnung. Ich bin gerade dabei die Grundlagen zu lernen.
Ich habe in den letzten 6 Monaten mindestens 20 verschiedene Stühle aus neuerer Produktion gesehen, bei denen ein Hinterbein genau zwischen Lehne und Sitzfläche angebrochen ist.
Eine Reparatur ist da natürlich witzlos, da hilft nur eines. Ein komplett neues Bein von oben bis unten.
Das hört sich einfacher an, als es ist. Natürlich kann ich ein passendes Brett nehmen und das Stuhlbein daraus aussägen.
Damit würde ich aber genau den Fehler machen, der zu dem Bruch geführt hat. Die fasern müssen von oben bis unten ununterbrochen durchlaufen sonst wird das Stuhlbein wieder brechen.
Also bleiben nur zwei Metoden um das zu gewährleisten.

Biegen oder Formverleimen.
Da ich keine Biegeeinrichtung habe, bleibt nur das Formverleimen.

Was eure Komprimierung des Zapfens anbetrifft, so halte ich das für Humbug. So etwas wird mir einem Keil gemacht.
In den Zapfen wird ein feiner Schlitz gesägt und dort wird ein vorher genau ausgemessener Keil angesetzt.
Beim Verleimen, wen man das Bein in die Sitzfläche schlägt, wird der Keil automatisch eingeschlagen und presst den Zapfen ein wenig auseinander.
So wenigstens hat man es vor 100 Jahren noch gemacht.
 

Snekker

ww-robinie
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Hallo Raphael!
Ich habe mir gerade deine Webseite angesehen. Ich muss sagen ich bin beeindruckt. Endlich mal ein Tischler der den Mut hat Tischler zu sein und nicht versucht, die großen Möbelhersteller zu kopieren.
Was deinen Hocker betrifft, so war das durchaus ernst gemeint, mit dem Keil. Bei dem Model, was du da zeigst, kann man den Keil auch nachträglich von oben einschlagen.
Was spricht, da gegen das du die Holzverbindung zeigst.
Alternativ dazu könnte ich mir allerdings auch vorstellen, dass du einfach eine Holzschraubverbindung machst. Du must dir nur die passenden Gewindeschneider bei Beall besorgen. Die sind nicht so teuer. Dann kannst du die Beine einschrauben und das ganze wird stabiler.

The Beall Tool Company
 

Raphael P.

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Hallo zusammen,

eine Keilverbindung scheidet leider aus. Sie ist zu zeitaufwändig, und ich habe beim anschließenden Verputzen Schwierigkeiten mit den unterschiedlichen Dichten der zwei Werkstoffe Eiche stirnseitig und Valchromat (bunte MDF).
Auch eine Lösung mit Gewinde wäre sehr elegant, aber das wäre für mich nochmal eine komplett neue Baustelle und kommt desshalb nicht in Frage.

Die Aufgabenstellung lautet: Wie bekomme ich einen runden Holzzapfen 30 mm so komprimiert / gepresst / gequetscht, daß er nach dem Leimauftrag noch mit Luft in die Bohrung passt, ohne den Leim wieder komplett abzustreifen. Im Anschluß soll der Zapfen durch die Feuchtigkeitsaufnahme vom Weißleim wieder an Volumen zunehmen. Dadurch wäre eine hermetische Holzverbindung ( und nicht Oberflächenbehandlung ) erzielt, die auch dann noch stabil bleibt, wenn die Holzfeuchte sinkt.
Die Idee des partiellen Erwärmens wäre vom Prinzip her top !!! ( Danke Andre´)
Dabei würde die Holzfeuchte zusätzlich sinken.
Ich habe bloß keine Ahnung wie man möglichst rasch einen Holzzapfen auf 90 Grad erhitzt ohne Holzkohle herzustellen.

Vielen Dank und viele Grüße bis hierher, Raphael
 

gleiter

ww-robinie
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Ich habe bloß keine Ahnung wie man möglichst rasch einen Holzzapfen auf 90 Grad erhitzt ohne Holzkohle herzustellen.

Falls das Teil in die Mikrowelle rein passt - bingo.

Max. 5 Minuten, und eine Tasse Wasser dazu stellen. Rausnehmen, abkühlen lassen, ggfs. noch mal 5 Minuten.

Machen wir seit Jahr und Tag so wenn die Verbindungsdübel (mit Gewinde) für unsere Betten wieder mal nicht in die Bohrung flutschen wollen. Funzt bestens.

Gruß aus dem Wein/4, André.
 

Snekker

ww-robinie
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Hallo Raphael!
Vielleicht hältst du mich für verrückt aber ich glaube, man muss gar nicht Quetschen.

Du wünscht, dass das Holz quillt.
Wann quillt und schwindet Holz im Allgemeinen?
Richtig, wenn es Feuchtigkeit aufnimmt oder abgibt.
Du montierst die Beine normalerweise bei 8 % Holzfeuchte. Im Winter sinkt die Holzfeuchte nicht unter 6 %. Du must also das Holz auf 4 % oder so heruntertrocknen, damit es nur noch eine Richtung kennt, die zu quellen.
Was du brauchst, ist also eine Möglichkeit die Beine über einen gewissen Zeitraum sehr, sehr trocken zu lagern.
Wir sollten also beginnen, eine kleine Trockenkammer zu improvisieren.
Was du brauchst, ist eine kleine Vakuumkammer, so etwas ist schnell improvisiert. Du brauchst einen Kessel, ob ein Ölfass reichen würde, weiß ich nicht. Aber so etwas in der art, wo du die Luft abpumpen kannst.
Weiterhin brauchst du eine Vakuumpumpe, kostet so um 50 € in der Bucht.

Die Technik ist einfach, Holz hat die Eigenschaft sich an seine Umgebungsfeuchtigkeit anzupassen. In geringerem Luftdruck sinkt die Luftfeuchtigkeit rapide. Erwärmst du die Luft zusätzlich, steigert sich der wert noch einmal.
Mit dieser einfachen Vakuumpumpe solltest du in der Lage, sein den Luftdruck in dem Behälter um ca70% zu senken.
So viel schaffe ich bei meiner Vakuumpresse auch und die ist undicht wie ein Sieb.

Um wie viel sich die Holzfeuchte senken, lässt, bei 0,3 bar Luftdruck, kann ich nicht sagen, aber wen du das Holz unter die 6% grenze drücken kannst, dann ist dein ziel eigentlich schon erreicht.
Ob das alles so funktioniert, weiß ich auch nicht sicher zu sagen. Ich habe nur beobachtet das furnierte Platten, die ich zu lange in der Vakuumpresse gelassen habe, einmal sogar über das Wochenende. Ich hatte schlicht vergessen die presse auszuschalten, weil ich abgelenkt wurde. Verdächtig schnell die Feuchtigkeit aufnehmen die ihnen in form von Beize und wasserbasierten Lacken angeboten wurde.
Nach normalen Pressvorgängen war das nicht der fall. Vielleicht findet sich hier ja jemand, der mit meinen Ideen etwas anfangen kann und mehr von der Technik versteht.
 

Raphael P.

ww-kastanie
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Hallo Jens,

vielen Dank für die Infos. Ich diese Richtung der Holztrocknung bereits eingeschlagen, wenn auch nicht mit Vakuum. Ich habe mir eine wirklich Laienhafte Trockenkammer gebaut. Was herauskam, waren Hockerbeine mit ganz unterschiedlichen Holzfeuchten, und die ständige Sorge mir die Werkstatt abzufackeln. Ich habe bereits erwähnt daß ich technisch nicht die Riesenleuchte bin, und mich hat der Sachverhalt der Holztrocknung dann schlichtweg überfordert. Desshalb ist mir die Quetschmethode lieber, weil mein einfach gestricktes Gemüt den Sachverhalt eher erfassen kann. Das mit dem Vakuum hört sich aber nicht schlecht an.

Ich denk mal drüber nach :emoji_slight_smile:.......................zu dem Beitrag von Andre´: ich bekomme die Hockerbeine nicht in die Mikrowelle, leider :emoji_slight_smile:

Schönen Sonntagabend, und ein weiteres mal Dankeschön !
 
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