Holz Küche irgendwie retten?

kokodiak

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Guten Abend!
Wir haben eine Holzküche in unserem neu erworbenen Fachwerkhaus. Sind aber leider mit der Optik des Holzes nicht zufrieden weil es schon sehr abgelebt aussieht und nicht mehr sauber bzw. schön wird. Eigentlich gefällt uns die Küche sehr gut wenn sie denn so aussehen würde wie sie bestimmt mal aussah. Sie wurde vor vielen Jahren von Tiroler Schreinern Maßgefertigt und wir hoffen das wir sie irgendwie retten können. Habt ihr denn Tipps was wir denn daraus noch so schönes machen kann oder zumindest das Holz wieder schön aussehen lassen kann? Danke für alle Ratschläge 16954052491647228776165513112686.jpg IMG_20230922_193333.jpg IMG_20230922_193350.jpg
 

Macchia

ww-robinie
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Sind die Wurmlöcher und die "Patina" echt, oder reingearbeiteter Shabbyschick?
das wäre die erste Frage.
Dann die Fronten zu einem Sandstrahlbetrieb der entscheidet über die Methode
Trockeneis, Glasperlen...
Habe damit gute Erfahrungen gemacht bei alten Lamellenfensterläden muss halt
jemand sein der da Erfahrung mit hat...
hinterher evt. noch was gegen Holzwürmer unternehmen (Sauna) wobei
die Korpusse natürlich irgendwie mit behandelt werden müßten...

Wie sieht eigentlich das Fachwerk aus bzügl. Holzwürmer?

Bei mir bekäme das ganze einen gründlichen Schliff, es sind ja meist nur die Flächen
die etwas schäbig aussehen, lässt sich von daher gut schleifen.
Den Rest, die Abplattungen (Profile) halt so gut es geht mit einem Schleifschwamm oder Vlies...
Dann je nach alter Oberfläche wieder wachsen, ölen oder lackieren....

Fertig.

Die Küche gefällt mir auch bis auf die verschnörkelte Galerie und deren Stütze
da würde ich etwas schlichter gestalten. Aber mei, Geschmacksache...
So eine handgearbeitete Küche würde ich auch versuchen zu retten und eine
Küche ist Arbeitsplatz, dass muss nicht aussehen wie im Katalog oder Museum...
Sauber muss es sein, alles andere ist Schickimicki...
 

Manohara

ww-birnbaum
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Die Einbauten in der Küche halte ich auch für ordentliche Holzarbeit, die zu "retten" sich lohnt.
(100% sicher kann ich das nicht sagen .... sind die Schubladen gezinkt?)
Ich finde auch die Galeriestütze prima. Passt.
Fachwerkhäuser sind doch wunderbare Beispiele dafür, wie man in Würde altern kann.
So würde ich auch diese Küche behandeln.
Das Problem: es ist mehr Aufwand als man vielleicht meint.
Für meinen Geschmack wäre es gut und sinnvoll, alle Oberflächen gründlich zu schleifen und mit einer neuen Oberflächenbehandlung zu versehen (wie oben vorgeschlagen).
Dabei wird es Stellen geben, die deutlich tiefer liegen als die Original-Oberfläche (wo man richtig viel wegschleifen muss) und die Profile werden sich beim Schleifen sicher auch verändern.
Macht nichts, weil "Holz" ist innen genauso schön wie außen.

Das wird was kosten, aber deutlich weniger als ein Neubau. Und dann ist es "wie neu"

Okay, man muss sich ansehen, wie die Schubladen laufen und ob die Türen gut funktionieren, aber selbst da wäre eine Reparatur vermutlich einfacher als neu (aus Pressspan).
 

derdad

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Also ich würde sagen die Wurmlöcher, etc., sind gewollt und das ganze nennt sich "Fichte Altholz". War sich eine sündteure Maßarbeit. Die Schmutzstellen rund um die Knöpfe sind wahrscheinlich wirklich durch Benutzung entstanden. Ich würde zuerst einmal mit einem Haushaltsreiniger, Wasser, und Küchenschwamm die Oberfläche reinigen (aber bitte zuerst an nicht so sichtbarer Stelle probieren. Könnt sich um geölt/gewachst handeln). Wurmlöcher, Macken, Druckstellen zu entfernen ist beinahe unmöglich.
LG Gerhard
 

MTrp

ww-esche
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„Kann man die Küche retten?“ Ja, definitiv. Sie ist allerdings nicht zu „retten“, sondern lediglich zu renovieren/aufbereiten. Es stellt sich die Frage, ob Du das selber machen kannst. Hast Du Erfahrung im Holzwerken und traust Dir zu das selber zu machen? Ich würde die gesamte Küche gründlich reinigen, die Oberflächenbehandlung abtragen, ausbessern (was sinnvoll auszubessern geht), schleifen und die Oberfläche neu versiegeln. Es wird vermutlich sinnvoll sein, beim „Altholz“/Antik-Look zu bleiben. Das kann eine sehr schöne Küche mit viel Charakter werden.
 

Mitglied 59145

Gäste
@derdad hat es ja schon geschrieben, da würde bewusst altes Holz verwendet. Sieht man daran dass die Fraßgänge teilweise offen liegen. So frisst ja kein Wurm.

Dazu angegriffene ramponierte Oberflächen. Man kann halt durch Versuche an der Rückseite rausfinden was da hält. Also erst putzen und dann Versuche machen.

Irgendwas mit weißen Pigmenten kann ich mir vorstellen, auch wenn das Insgesamt nicht meinen Geschmack trifft.
 

Mater1984

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Ich würde die Türen und Arbeitsplatte abschleifen und ölen. Die tiefen Kratzer und Dellen wirst du nicht rausbekommen außer du nimmst sehr viel Material weg. Da wäre zumindest bei den Schubladenfronten mit dem Hobel was runternehmen ne Alternative. Aber ich finde das macht auch den Charme einer alten Küche aus, dass man sieht die wurde/wird benutzt.
Nach dem putzen und neu Ölen wird die Küche schon ganz anders aussehen auch wenn sie nicht aussehen wird wie neu.
 

derdad

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Ich würde die Türen und Arbeitsplatte abschleifen und ölen. Die tiefen Kratzer und Dellen wirst du nicht rausbekommen außer du nimmst sehr viel Material weg. Da wäre zumindest bei den Schubladenfronten mit dem Hobel was runternehmen ne Alternative.
Man kann von der Oberfläche wegnehmen so viel man will, die Fraßgänge wirst du immer wieder haben. Evtl noch schlimmer.
LG Gerhard
 

derdad

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Alt ist relativ. Für mich ist es keine alte Küche. Wahrscheinlich in den 1990ern/Anfang 2000er gemacht. Ich habe zu dieser Zeit selbst einige Küchen in Fichte "Landhausstil" gemacht. Jedoch nicht mit Altholz und auch nicht "gealtet". Das machten andere Tischler. Auch zu einem höheren Preis. Bestellt haben solche Küchen wie am Bild großteils begüterte Stadtbewohner, die sich am Land oder in den Bergen ihr Holzchalet bauen ließen. Oder ein altes Bauerhaus "authentisch renovieren" ließen.
Mittlerweile ist ja der Trend in alte Häuser alles glatt, schlicht, grau in grau zu machen. Was durchaus seine Reize haben kann.
Ich geh davon aus, der Holzwaurm hat vor langer Zeit wirklich in dem Holz gewohnt und wurde nicht imitiert.
LG Gerhard
 
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dieweltistrund

ww-robinie
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Hallo kokodiak,

denke es ist etwas unglücklich ausgedrückt mit dem retten :emoji_wink:

Denn ich denke "retten" muß/kann man diese Küche nicht, sondern als die gebaut/eingebaut wurde, hat die nicht viel anderes ausgesehen als jetzt. Natürlich nach 30 oder mehr Jahren Benutzung, hat die Patina/Schmutz/Abrieb und evtl auch ein paar größere Macken bekommen. Aber eine ganz ordentliche saubere Schreinerarbeit, die mir persönlich gut gefällt.

Wenn Du selber was machen willst, würde ich folgendes Machen.

1. Alles gut fotografieren und alle beweglichen Teile vor der Bearbeitung eindeutig verdeckt mackieren.

2. Alle architekturfesten Teile genau anschauen und prüfen. An einen aktuellen Wurmbefall glaube ich auch nicht, wie @benben richtig schreibt, sind die Wurmlöcher/Fraßgänge auf die Verwendung von Altholz beim Bau der Küche zurückzuführen. Sollte dennoch irgendwo frisches Bohrmehl auf tauchen ein paar aussagefähige Fotos machen und hier zeigen.

3. Dann an 1-2 verdeckten Stellen bei der Fichte bzw. an der Rotbuche mit verschiedenen Reinigern von sanft nach scharf versuchen, wie die dann wirken und was sich auch farblich tut und was Dir gefällt.

Dann hier ein paar aussagefähige Fotos einstellen und dann kann können wir weiter helfen.

Diese Küche hat auch damals schon "eckig Geld" gekostet und ich würde damit sehr behutsam umgehen.

Gruß
Jörg
 

dausien

ww-ahorn
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Druckstellen und Dellen kann man auch mit einem Dampfbügeleisen heraus bügeln. Bei weichem Nadelholz geht das erstaunlich gut, solange keine dicke Lackschicht darauf ist. Ein feuchtes Tuch auflegen, die Temperatur nicht zu hoch, da muss man sich ein wenig herantasten, dann ein paar Dampfstöße und die gestauchten Fasern richten sich wieder ein wenig auf. Danach ist meist ein hellerer Fleck zu sehen, da die Oberflächenbehandlung bei dieser Aktion aus dem Holz ein wenig herausgewaschen wird, aber eine neue Behandlung steht anschließend sowieso auf dem Plan.
 
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