(Holz-) Gartenhaus: Verkleidung & Kunststofffenster

mclight77

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Hallo zusammen,

wir haben bei uns im Garten seit ca. 10 Jahren ein Gartenhaus (3 x 4m) aus 34mm starken Blockbohlen (Kiefer) stehen.
Nachdem wir das Ganze bisher eher als Abstellraum genutzt haben, haben wir den Raum nun dafür entdeckt, in geselliger Runde gemütlich zusammen sitzen zu können - aktuell wegen Corona natürlich nicht :emoji_wink:

Das Gartenhaus bereitet uns jedoch folgende Probleme:
*Trotz über die Jahre mehrfach vorgenommenem Anstrich mit Wetterschutzfarbe kommt bei entsprechender Wetterlage (Regen & Wind) an einigen Stellen Wasser von außen durch die Wand und sorgt dafür, dass der Fußboden (=OS:emoji_sunglasses: an den betreffenden Stellen langsam darunter leidet.
*Die Fenster (es sind 2 doppelflügelige Sprossenfenster aus Holz verbaut) lassen sich zum Teil nur noch schwer öffnen und schließen, da verzogen.
*Die Streicherei ist insbesondere an den Sprossenfenstern echt immer eine Mammutaufgabe - da gehen Tage drauf - und es hält nicht wirklich lange.

Idee:
Mittlerweile sind wir soweit, dass wir die Tür und die Fenster am Liebsten gegen Kunststoffvarianten austauschen und das Gartenhaus mit einer pflegeleichten vorgesetzten Fassade (Douglasie oder WPC oder …?) verkleiden wollen.

Fragen:
In den ersten Jahren ist das Holz deutlich 'geschwunden' - also durch Feuchtigkeitsverlust kleiner geworden (auf 2m Höhe ist die Wand ca. 10-15mm kürzer geworden).
Mittlerweile kann ich jedoch keine signifikanten Veränderungen mehr feststellen. Dies wäre eine Voraussetzung, um Kunststofffenster & -Tür und eine vorgehängte Fassade installieren zu können - ohne das Folgeschäden entstehen.
a) Kann man davon ausgehen, dass das Holz den Großteil des Schwindens hinter sich hat und sich daher nur noch marginal verändert (z.B. durch veränderte Luftfeuchtigkeit), so dass ein solches Vorhaben Sinn macht?
b) Hat jemand mit einem solchen Projekt schon Erfahrungen und kann Tipps geben?

Vielen lieben Dank vorab und bleibt gesund!
 

sonicbiker

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Moin,
auch wenn 34 mm Wandstärke für manches Gartenhaus schon fast Massivbauweise ist: Vor eine so dünne Hülle würde ich nicht noch eine Fassade vorhängen (Gewicht, Statik). Durch die Verschraubung längs auf quer verhinderst du auch das Arbeiten des Holzes bei Wetterschwankungen und fängst dir damit neue Probleme ein.
Grüße,
Wolfram
 

mclight77

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Moin Wolfram,
erstmal Danke für deine Antwort!

Bzgl. des Inhalts frage ich dich jedoch nach den Gründen, die dich zu deiner Einschätzung bringen:

a) Gewicht Fassade
Die Wände sind mit 34 mm Stärke wirklich massiv. Das Gartenhaus steht auf einer befestigten Fläche. Die Wände liegen auf 2 Seiten durchgehend und auf den anderen beiden Seiten auf Dachlatten mit einem Abstand von 50cm auf dem Boden auf. D.h. die Lasten (jetzt und auch mit vorgehängter Fassade) werden sauber nach unten abgetragen.
--> Wo konkret siehst du etwaige Probleme wegen des Gewichts der Fassade oder der Statik? Da fehlt mir grade die Vorstellungskraft :emoji_slight_smile:
Unabhängig davon, gäbe es auch 'leichte' Fassadenvarianten (Alu, GFK, usw.), die zum Teil preislich sogar günstiger als Douglasie oder WPC sind.

b) Unterlattung
Wenn ich deinen Punkt richtig verstehe, verhindert die Lattung (ich würde übrigens nur eine Lage vertikal aufbringen) das Arbeiten des Holzes. Genau den Punkt hatte ich auch in Frage gestellt und um Erfahrungswerte (!) für -nennen wir es mal- 'gut abgelagertes Holz gebeten.
Aus meiner Sicht ist es einfach ein Unterschied, ob das Holz frisch ist (da würde ich deinen Punkt zu 100% verstehen) oder ob der größte Teil der Restfeuchte über die Zeit schon raus ist. Wie gesagt, das Ding steht schon 10 Jahre...

In Summe suche ich eine Lösung für die im Eingangspost genannten Probleme. Ideen/Lösungsmöglichkeiten welcome :emoji_slight_smile:

VG
Bastian
 

IngoS

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Aus meiner Sicht ist es einfach ein Unterschied, ob das Holz frisch ist (da würde ich deinen Punkt zu 100% verstehen) oder ob der größte Teil der Restfeuchte über die Zeit schon raus ist. Wie gesagt, das Ding steht schon 10 Jahre...

Hallo,

habe selbst seit Jahren so eine Gartenhütte die hebt und senkt sich im Jahreslauf um einige Zentimeter.
Darum keine senkrechten Latten anschrauben. Fenster und Türen brauchen in der Höhe einige Zentimeter Spiel, damit das Holz problemlos arbeiten kann.

Gruß

Ingo
 

raziausdud

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Hallo mclight,
das Zauberwort (auch) bei Gartenhäusern und ähnlichem lautet "großer Dachüberstand" (sind jetzt zwei Wörter geworden :emoji_wink: ). Wenn das Dach dann dicht und der Ablauf einwandfrei ist, d.h. nicht einfach abtropft und dann gegen den Sockel spritzt, hält das Holz auch der Fenster ohne Behandlung mindestens ein halbes Jahrhundert.

Das ergibt fast zwangsläufig einen Tiroler Look. Modern ist das offensichtlich nicht - aber altbewährt. Man muss sich also entscheiden ...

Da es offensichtlich schon gegen die bodenfernen Fenster regnet, vermute ich, dass der Dachüberstand bei Eurem Gartenhaus nicht allzu groß ist. Also: was hältst Du davon, den Dachüberstand zu vergrößern? Das wäre meines Erachtens: einmal Arbeit und ein wenig Geld reingesteckt - dann aber zig Jahre Ruhe.

Rainer
 

raziausdud

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Inzwischen hat Ingo noch etwas geschrieben.

Dafür gibt es gefederte Sturmanker. Die verhindern, dass das Gartenhaus mal abhebt, erlauben aber das Schwinden und Dehnen der waagrecht verlegten Blockbohlen.
 

sonicbiker

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Moin Bastian,
zum Thema Unterlattung hat dir Ingo auch schon das Wesentliche geantwortet, hier nur noch zur Erklärung: Das Holz wird mit den Jahren nicht immer trockener, sondern arbeitet bei wechselnder Luftfeuchtigkeit auch noch nach Jahrzehnten und Jahrhunderten. Dabei kann es eben auch wieder mehr Feuchtigkeit aufnehmen, als es schonmal hatte.
Das ist der entscheidende Aspekt - eigentlich muss man über das Thema Statik dann gar nicht mehr nachdenken. Ich weiß nun nicht wirklich, wie dein Häuschen gebaut ist. Gerade die die Art und Weise, wie die Wände in den Ecken verbunden sind kann unterschiedlich sein und auch die Stabilität im Bereich von Türen und Fenstern, wo mitten in der Wand die einzelnen Bretter unterbrochen sind. Dem durchaus auch aus stärkeren Brettern gebauten Gartenhaus meiner Mutter z.B. würde ich aber eine vorgehängte Zweitfassade definitiv nicht zutrauen.

Viele Grüße,
Wolfram
 

Friederich

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an einigen Stellen Wasser von außen durch die Wand
Die betreffenden Stellen müsstest du mal genauer anschauen und beschreiben.
Haben die Balken denn keine Nut- und Federverbindung? Das sollte dann nämlich regendicht sein.

Gehen vielleicht die Fugen auf weil die Wand gesperrt ist, also am Senken gehindert wird? Dann sollte man das als Erstes beheben.
 

mclight77

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Hallo zusammen,

erstmal vielen lieben Dank für eure Antworten!
Da mehrfach die Frage kam, wie bestimmte Dinge ausgeführt sind, habe ich mal ein paar Bilder gemacht...
Vielleicht komme ich ja doch noch an der vorgesetzten Fassade vorbei ohne alle paar Jahre streichen zu müssen :emoji_slight_smile:

Zu den Bildern:

1. Vorderseite (gesamt)
-Dachüberstand ca. 80 cm (an den Seiten sind es ca. 30 cm und an der Rückwand nur 10 cm)
-Ausrichtung nach Süd-West - also die Seite kriegt ab Mittag ordentlich Sonne ab
-letztes Mal vor ca. 3 Jahren mit Remmers-Wetterschutzfarbe gestrichen (gerollt)
IMG_20200502_102644[866135].jpg

2. Vorderseite (Detail)
-obwohl der letzte Anstrich gar nicht mal so lange her ist, hat die Farbe die ersten Risse und Abplatzungen - man müsste also wieder streichen, um das Holz wieder durchgängig zu schützen... *ich mag nicht*
IMG_20200502_102706[866125].jpg

3. Balken (Detail)
-das Bild hab ich mal angefügt, weil man ganz gut das Profil der Blockbohlen sieht: mit Doppelnut und -feder. - Danach war gefragt worden...
-in den Ecken sind die Balken ausgeklinkt (Überblattung) und so ineinander 'verzahnt' - ich hoffe, ihr wisst, was ich meine?!
IMG_20200502_102744[866101].jpg

4. Rückwand (von innen)
-da sieht man recht gut, wo Wasser durchkommt: das scheinen immer Astbereiche im Holz zu sein... ich hab nur keine Ahnung, woher das Wasser von außen kommt, denn da ist die Farbe unbeschädigt... :emoji_thinking:
IMG_20200502_102813[866110].jpg
#
Ansonsten hatte Friedrich noch gefragt, ob die Wand aktuell am Senken gehindert wird. Ich würde behaupten nein. Die Blockbohlen liegen überall eng aufeinander (sieht man ja auch auf den Bildern) und von innen ist auch nichts fest verschraubt, was dem Holz das Arbeiten behindern würde...
#
Unabhängig habe ich zwischenzeitlich aber erstmal weiter in Richtung "Verkleidung der Fassade" gedacht. Mit folgenden Ideen:
Die Lattung wird -wie empfohlen- nicht mit dem Gartenhaus verbunden, sondern komplett eigenständig vorgesetzt.
Also Balken in Pfostenträger setzen, auf diese eine Querlattung und darauf dann eine Verkleidung aus Alu-Wellblech. Das Material hat den Vorteil, dass es nicht rostet, in diversen Farben erhältlich ist, gut verarbeitet werden kann und recht leicht ist (2,5 kg/m²) und niiiiiiieeee wieder gestrichen werden muss *juchhuuu*
#
Ich hab noch eine Frage:
Hat jemand schon mal T-Pfostenanker verbaut?
T-Pfostenanker.PNG
Mir fehlt dabei die Vorstellung, wie man das Teil 'sauber' ins Holz bekommt. Also wie/womit klinkt man das Holz aus, damit der Anker da 'passig' reingeht? :emoji_thinking:

Danke schon mal vorab und liebe Grüße
Bastian
 

raziausdud

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Hallo Bastian,

mein erster Eindruck nach den Fotos: das ist doch ein "ordentliches" und in meinen Augen auch ein schönes Gartenhaus (genau so eins durfte ich gegen Abbau kostenlos mitnehmen, Wandstärke allerdings geringer, 28mm). 34er Bohlen mit doppelter Feder, großer Dachüberstand, da dürfte doch an Fenster und Türen nur sehr selten Regenwasser kommen. Die Blockbohlen liegen dicht auf. Was will man mehr ...

Ehrlich: wie kann man da auf die Idee kommen, noch eine Hülle drum zu bauen?

Ein wenig habe ich den Verdacht, dass Du den Werkstoff Holz ein wenig - wie soll ich sagen - falsch beurteilst, Du denkst ja auch über Kunststoffenster nach. Holz behält immer ein Rest von Leben. Innen die Laufspuren sind meines Erachtens sehr unbedeutend, wie gesagt, alles bekommt nur selten und dauerhaft Regen ab. Wichtig für Holz ist, das es immer wieder längere Zeit durchtrocknen kann, das erscheint mir bei Deinem Haus der Fall zu sein.

Die Wetterschutzfarbe erscheint mir da noch das größte Problem zu sein. Irgendwo reisst leicht die Oberfläche, Wasser dringt ein, kann aber schlecht wieder hinaus.

Fazit von mir, Amateur mit der Erfahrung eines einzigen Gartenhauses :emoji_wink: und natürlich den dabei/dafür eingeholten Informationen: alles halb so wild. Ich bin gespannt, ob die Profis das ähnlich sehen.

Rainer
 
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carsten

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Hallo

ja da kann ich mich Rainer anschließen. Die Farbe ist in Ordnung auch schon verarbeitet aber gestrichenes Holz muss halt nachgehalten werden. Das wäre hier eigentlich rasch erledigt Schleifklotz und 100er Schleifpapier einmal von rechst nach links oder ungekehrt und von oben nach unten anschleifen, evtl lose Stellen ganz Planschleifen und einmal neu streichen. Das ist finde ich normal wenn man Holz im Außenbereich einsetzt.
Aber wenn du schon mit Alu Wellblech überlegst ist die Motivation Holz nachhaltig zu behandeln eher gering.
Da hätte man aber auch gleich eine Blechhütte nehmen können.
 

mclight77

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Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten!

Ich möchte nochmal n Schritt zurück gehen - gerade weil ja von Carsten und Rainer die Anmerkung kam, warum ich überhaupt über eine Verkleidung nachdenke bzw. nicht gleich ne Blechhütte genommen habe.
#
Im Innenbereich finde ich das natürliche Holz voll schön. Wir sitzen gern in der Laube mit Freunden, quatschen, spielen, trinken n Bierchen - da gibts aus meiner Sicht nichts angenehmeres, als den warmen Ton des Holzes. :emoji_heart_eyes:
Im Außenbereich wollten wir aber eben eine andere, modernere Optik. Daher die Wetterschutzfarbe (und bspw. keine Lasur).

Unabhängig davon bin ich bin überhaupt nicht scharf drauf, das Geld in die Hand zu nehmen und noch weniger mir die Arbeit zu machen, auf Kunststofffenster und -tür und Aluverkleidung umzurüsten!
Das resultiert nur durch die Unzufriedenheit, dass einerseits die Farbe nur vergleichsweise kurz hält (nach 2-3 Jahren sind schon wieder Risse drin) und andererseits dem Aufwand fürs Streichen, was gerade an den Fenstern und der Tür (--> Sprossen) echt keine Kleinigkeit ist. Da ist locker ein Wochenende weg... und da hab ich nunmal nicht jedes zweite Jahr (*Übertreibung*) Bock drauf !

Allerdings:
Vielleicht habt ihr ja (was z.B. Farbe, Verarbeitung, … angeht) noch Tipps für mich? -Ziel wäre ganz klar, dass die Farbe länger hält. Sagen wir mal mind. 5 Jahre...
Ich dachte mit der Remmers Wetterfarbe schon echt ein gutes Produkt zu haben... nur die Haltbarkeit...oder liegen die Risse eben am Werkstoff Holz und dem 'Arbeiten' und es sähe bei einer anderen Farbe nicht anders aus?

VG und einen schönen Sonntag!
Bastian
 

raziausdud

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Hallo Bastian,

ein kleiner Nachtrag zu meinen obigen Bemerkungen: die waren in erster Linie als Entwarnung gedacht. Ich hatte Dein Problem in erster Linie so verstanden, dass Du Dir Sorgen um die Beständigkeit des Gartenhauses machst. Daher ja mein Fazit: alles halb so wild.

Deine anderen Argumente (schöne Optik, Arbeit des Nachstreichens) und die Suche nach Auswegen aus diesem Dilemma kann ich aber auch voll und ganz nachvollziehen :emoji_slight_smile: .

Rainer
 
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