Holz f. Schäferstab dämpfen ?

hotzenklotz

ww-nussbaum
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Hallo zusammen,

für eine Theaterproduktion benötige ich einen Schäferstab bzw. was man sich darunter vorstellt, also eine Art Fragezeichen zum Dranlehnen.
Ich würde demnächst einen Escheschößling suchen und in ein Ofenrohr geben das mit etwas Wasser gefüllt ist, und dann darunter ein Feuerchen machen.
Dann würde ich gerne einen relativ weichen Schäferstabrohling herausholen und den mit dicken Handschuhen zurechtbiegen.
Stelle ich mir das richtig vor, oder weiß jemand warum das nicht klappen wird?

Gruß
Jürgen
 

M_B

ww-kirsche
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Hört sich so an, als wolltest du Grünholz dämpfen. Ich bin mir nicht sicher, ob das Sinn macht?!
Ich habe auch schon öfters was fürs Theater gebaut und habe die Erfahrung gemacht, dass man sich nicht allzu viel Mühe machen sollte, man sieht da eh nix mehr von. Den Schäferstab würde ich aus etwas dickerem Sperrholz aussägen, verrunden und wo man anpackt vielleicht etwas schleifen, den Rest macht die Farbe, mit der man das ganze dann "patiniert". Hört sich jetzt primitiv an, aber Kulissenbau ist doch eher schrottig :rolleyes:
Aber vielleicht willst du ja einen schönen Schäferstab bauen, kann ich auch verstehen.
 

hotzenklotz

ww-nussbaum
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Ja, das mit dem Sperrholz habe ich mir auch schon gedacht, zur Not geht das,
aber vorher probiere ich das Dämpfen aus.
Falls es Dich interessiert dann melde ich das Ergebnis.
Scheint ja nicht gerade ein Topthema zu sein...

Gruß
Jürgen
 

gleiter

ww-robinie
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Scheint ja nicht gerade ein Topthema zu sein...

Nö, Stichwort dämpfen in der Suche ergibt nur 58 Ergebnisse.

Wenn Du so dämpfst wie oben beschrieben, schreib doch mal wie das funktioniert hat.

Grünholz habe ich noch nie gedämpft, ansonsten ist das eher ein bißl Arbeit: Meine Dämpfvorrichtung besteht aus einem Wasserkessel, ein paar Stücken dünnen Ofenrohres und Lumpen. Das zu dämpfende Teil wird im Ofenrohr mit Leistenrestln so verkeilt dass es nirgend wo an der Wand anliegt. Am oberen Ende wird mit Lumpen verschlossen, das ist ganz praktisch wenn das Biegegut länger ist als das Rohr. Das untere Ende wird ebenfalls mit Lumpen dicht mit der Tülle des Wasserkessels verschlossen. Der Kessel steht auf dem Ofen, das Rohr ist so gesichert dass es nach oben stehen kann. Und dann steht das Ganze mal für ein paar Stunden, das Wasser immer schön am Kochen. Wenn's zur Neige geht kann ich über den Einfülldeckel recht einfach heißes Wasser nachgiessen.

Wie lange nun gedämpft werden muß ist Erfahrungssache, unter zwei Stunden habe ich noch kein Holz gedämpft. Wie schon geschrieben, trockenes Holz, kein Grünes.

Nach dem Dämpfen muß es superschnell gehen. Feste Handschuhe, das Biegegut aus dem Rohr nehmen, ohne Verzögerung in die vorbereitete Biegeform einbringen und sichern. Mindestens einen Tag trocknen lassen. Bei geraden Leisten lege ich an der Aussenseite ein flexibles Stahlband mit, das verhindert das Aufreissen recht effektiv.

Requisite habe ich auch schon Einiges gemacht - je einfacher, je schneller, je billiger - desto besser.

Ach ja, Aufträge mit zu dämpfenden Teilen mache ich eher im Winter...:emoji_grin:

Gruß, André.
 

hotzenklotz

ww-nussbaum
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Danke für die Anregungen. So ungefähr stelle ich mir das vor, und dazu das Feuer zum Grillen nutzen...:emoji_wink:

Bericht folgt!

Gruß
Jürgen
 

pius

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muss es Esche sein

ich meine zu wissen, das Esche nicht gerade das ideale Dämp-Holz ist. Kurze Fasern lassen sich besser dämpfen.
 

edelres

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Haselstab

Hallo Juergen,

in Unterfranken, sahen die Schaeferstaebe nicht nach einem Fragezeigen aus, der Schaeferstab hatte mehrere wichtige Funktionen. Am oberen Ende war dieser wie ein Sparzierstock gebogen, wobei das ofene Ende einen kleinen Gegenbogen, nach Aussen aufwies. An diesem kleinen Bogen hing eine Trinkflasche oder und ein Brotbeutel, wenn er mit den Schafen zu neuen Weidegruenden zog. Die grosse Biegung des Stockes, dient dazu ein Schaf am Hals einzufangen. Am unteren Ende des Stockes befindet sich eine kleine Schaufel mit einem runden Haken an der Seite. Der Haken dient dazu ein Schaf am Fuss zu fangen, die kleine Schaufel verwendet der Schaefer um Dreck nach einem Schaf, seinem Hund oder den seine Schafe stoerende Lausbuben zu werfen. Aus eigener Erfahrung ziemlich Treffsicher. Die Laenge des Stabes, reichte bis an den Rand des Schaeferhutes.

Ich hielt mich als Bub viel in der Werkstatt eines Stellmachers auf. Dieser betrieb eine Baumschule und zog aus Hasel und Heinbuchenstauden, Besen/Schaufel/Rechen usw Stiele.
Besondere Formen daraus legte er fuer einen Schaefer beiseite, dafuer gab es ein Lamm/Schaf, dies war kurz nach dem zweiten Weltkrieg einiges Wert.

Das Biegen war ziemlich einfach, der Stock wurde an seinem oberen Ende in einen groesseren Topf gesteckt und dieser koechelte auf dem Werkstattofen, vor sich hin. Auf einem Brett waren dickere Duebel eingeschlagen, um diese wurde die obere Biegung gefertigt.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar

PS: Der Schaefer stuetzte/lehnte sich auf den Stock, manche Bauern behaupteten der Schaefer koennte in dieser Stellung Schlafen?
 

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hotzenklotz

ww-nussbaum
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Hallo Ottmar,

das ist das sogenannte "Schäferdiplom"....:emoji_slight_smile:
Danke für Deine Anmerkungen, (ich würde übrigens ebenfalls ein Buch von Dir kaufen)
Du bestätigst auch das posting von pius, kurzfaseriges Holz also.
Ein Brett mit Dübeln hatte ich (gefühlsmäßig) schon vorbereitet, leider hat der Hagelsturm am letzten Donnerstag einen Test vereitelt. Eventuell paßt es am kommenden Wochenende.
Reines Köcheln erleichtert die Prozedur natürlich, ich habe noch einen alten Weckkessel, der könnte passen.
Ist es nicht bewundernswert, mit welchen einfachen Mitteln die Alten so schöne Dinge schufen?

Gruß
Jürgen
 
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