Orgelbauer

ww-robinie
Registriert
4. Mai 2017
Beiträge
1.255
Ort
Hardegsen
Moin Gemeinde,

bislang hatte ich es immer recht einfach gehalten: HSS-Hobelmesser. (Streifenhobelmesser ADH)
Also, die mit "18% Wolf" drin.
Da jetzt wieder ein Service ansteht, und eine Garnitur zum Nachschärfen gehen soll,
bin ich mal wieder bedingt des schlechten Wetters statt im Wald am PC gehockt.

Meine Frage an die Profis hier zielt auf die Metall-Legierungen im richtigen Einsatz ab ! Die Lieferanten thun sich jedoch schwer, alle genannten Legierungen anzubieten.
Warum ?
Bislang ging ich einfach davon aus, Hartholz fordert mehr die Schneiden, als Weichholz.
Einige Profis hier haben sich da gegenteilig geäußert.
Darum hier mal kurz gelistet, was ich fand. Vielleicht können wir gemeinsam Licht ins Dunkel bringen ?
Freu mich auf Eure konstruktiven Beiträge
Zitat:
>> Material : 1.3355 für Hartholz, 1.3343 für Hart und Weichholz, 1.2379 für Weichholz, 1.2067 für Weichholz. << ...noch anzufügen wär HM, da find ich auch nur 2 Anbieter - jedoch keine weiteren Hinweise auf richtigen Einsatz.

Grüße
Klaus
 

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
9.036
Ort
Ebstorf
Hallo Klaus,

Wenn man sich die chemische Zusammensetzung der unterschiedlichen Stähle anschaut, bringt einen das auch nicht viel weiter.
Hoher Wolframamteil ist natürlich bei den HSS Messern für die Härte gut, vor allem aber für die Warmfestigkeit. Die spielt aber bei einer Hobelmaschine keine so große Rolle.
Gute Schnitthaltigkeit wird ja allen Stählen bescheinigt.
Über die unterschiedlichen Legierungen könnte man lange fachsimpeln, daraus aber Parameter für die Schnitthaltigkeit ableiten zu wollen, scheint mir kaum möglich.
Wissenschaftlich aussagekräftige Untersuchungen in dieser Richtung kenne ich nicht.
Übrigens habe ich die Erfahrung gemacht, dass man mit relativ stumpfen Messern Eiche noch recht gut hobeln kann, wo Fichte schon raue und teilweise wollige Oberfläche zeigt.
Meine Hobelmesser geben eher auf, weil man bei lange gelagertem Holz den Dreck und Sand doch nicht richtig aus den Poren bekommt, oder weil ich bei der Altholzverwertung doch einen Nagel oder Heftklammer übersehen habe.
Und da ist es mir wichtig, dass ich ein Messer habe, bei dem ich nicht in Tränen ausbreche, wenn so etwas passiert.
Darum verwende ich schon seit 30 Jahren die einfachen Wendeklingen von Barke.
Die sind preiswert und schnell gewechselt.
Also ein gutes Preis- Leistungsverhältnis ist mir wichtig.

Gruß

Ingo
 

Orgelbauer

ww-robinie
Registriert
4. Mai 2017
Beiträge
1.255
Ort
Hardegsen
Hallo Ingo,
warum hab ich wohl jene gerade ausgespart ? :rolleyes:
1. weil ich sie nicht habe
2. weil ich bislang keine Adresse habe, wo ich "die" herbekommen könnte
2a. weil ich bislang unter 50€ für nen 3er-Satz-HSS zahlte...
3. hab ich auch nicht richtig danach gesucht.

Damit bringst Du natürlich eine ganz andere Richtung in meine Überlegung. Doch andererseits, bei 3 (3er) Sätzen, die ich hab, lohnt mir ein Umstieg finanziell z.Zt. nicht !
Denn ich müßte mit "Barke" ja komplett neu anfangen :emoji_wink:
Tja, damit läßt Du die Lieferanten, die vordergründig die Vielfalt anbieten, aber dennoch nur eine Qualität liefern (18%) ... schön im Regen stehen. Doch ich konnte meinen Wissensdurst (noch) nicht stillen :emoji_grin:

Grüße
Klaus
 

Orgelbauer

ww-robinie
Registriert
4. Mai 2017
Beiträge
1.255
Ort
Hardegsen
Moin,
Hubert hatte noch sehr gute technische Ergänzungen -> genau auf meine eigentliche Frage hin gebracht.
Ich hoff natürlich weiterhin, ein Holzprofi meldet sich aus seiner Praxis zum Thema !?!
und nein - eine Spiralmeserwelle (Helix o.ä.) rüste ich sicher nicht nach - auch wenn´s mich sehr interessiert :emoji_wink:

Also, hier die techn. Erklärung zu den Stählen von Hubert:
" ...1.3355 / HS18-0-1
Der Werkstoff 1.3355 ist ein Hochleistungs-Schnellarbeitsstahl mit großem Legierungsanteil an Wolfram. Aufgrund seiner hohen Zähigkeit wird dieser Werkstoff häufig für Bohr- und Fräswerkzeuge verwendet.

Eigenschaften:
sehr gute Verschleißfestigkeit, sehr hohe Zähigkeit, gute Schneidfähigkeit, hohe Dichte, gute mechanische Eigenschaften.

Wenn man nur weiches Material...
Das ist der typische HSS-Stahl auf der 1. Gruppe (es gibt 4 Gruppen im HSS-Bereich). Ein Stahl, der auch noch bei höheren Temperaturen seine Standfestigkeit behält.


1.3343 / HS6-5-2C
1.3343 ist der häufigste Vertreter der Schnellarbeitsstähle. Dank seines hohen Verschleißwiderstandes findet dieser Werkstoff essenziellen Einsatz für Zerspanungs-, Bohr-, Fräs- und Sägewerkzeuge im Werkzeug- und Formenbau.

Eigenschaften:
hohe Warmfestigkeit, hohe Druckfestigkeit, gute Zähigkeit

Das ist der preiswerte (billige) HSS-Stahl auf der 3. Gruppe.


1.2379 / X153CrMoV12
Der Werkstoff 1.2379 ist ein Kaltarbeitsstahl mit guten mechanischen Eigenschaften und dementsprechend vielfältigen Anwendungsbereichen. Aufgrund seiner sekundärhärtenden Beschaffenheit, ist dieser Werkstoff gut geignet für ergänzendes Nitrieren oder Beschichten der Oberfläche.

Eigenschaften:
hohe Druckfestigkeit, hohe Zähigkeit, hohe Verschleißfestigkeit, hohe Maßbeständigkeit, gute Anlassbeständigkeit

Das ist K E I N HSS-Stahl.

1.2067 ist ein Feld- Wald- und Wiesenedelstahl. Kein Wolfram, nur Chrom.

Wenn man nur weiches Material bearbeiten will, würde ich aber trotzdem mindestens 1.3343 einsetzen. Und ohne Frage, für Hartholz kommt man um 1.3355 nicht herum, wenn man nicht gleich zu HM-Werkzeugen wechselt.
"

Der Oberwitz ist, es gibt etliche Lieferanten, die alle in ihren Netzauftritten die gleiche Erklärungstabelle haben ... tja, nur die Varianten liefern können die nicht !

Also bleib ich bis auf Weiteres bei meinen "HSS-18%" ... bis Ingo mich von seinen Schätzchen überzeugt hat :emoji_grin:

Grüße
Klaus
 
Oben Unten