Hobelmesser mit Rostumwandler behandeln?

Todde

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Hallo Holzwerker!
Hoffe Ihr hattet ein schönes Weihnachtsfest. Zu selbigem habe ich von meinen Schwiegereltern eine alte Rauhbank bekommen, die wohl schon lange im Familienbesitz ist (aber seit langem nicht benutzt wurde).
Die stark angerosteten Messer + Spanbrecher möchte ich ebenso wie den Hobelkörper und Griff wieder auf Vordermann bringen.
Irgendwo hatte ich gelesen, daß man rostige Teile gut in Rostlöser / -umwandler als erste Behandlung einlegen kann.
Mir ist schon klar, daß der Rost nicht umgewandelt wird, sondern nur in eine nicht-poröse Form überführt wird.
Ist das aus Eurer Erfahrung für Hobelmesser und Spanbrecher sinnvoll oder eher nicht (geschärft werden muss sowieso).
Alternativ wird der Rost abgeschliffen.

Danke u. Gruß
Todde
 

Komihaxu

ww-robinie
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Ich behandle verrostete Werkzeuge per Elektrolyse, wenn ich die Oberfläche erhalten und besonders wenig Material abnehmen will.
Habe ich auch schon mit Hobeleisen gemacht, die vollständig von Rost eingehüllt waren.
Wie das geht? Such mal nach "Elektrolyse" in Kombination mit "Backpulver".

Elektrolyse leicht gemacht

Bei einem Hobeleisen nicht wirklich nötig, bei einem gravierten Metall-Lineal umso interessanter. Für deine Anwendung reicht auch Handschliff mit ScotchBrite. Bloß nicht mit der Flex auf die Spiegelseite der Eisen gehen!
 

ranx

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moin,

ich behandele :emoji_slight_smile: Stahl auch hin und wieder mit Elektrolyse.
So kleine Teile pinsele ich gerne mit verdünnter Phosphor Säure ein und spüle die nach einer gewissen Einwirkzeit mit Wasser und einer Bürste frei.
Die Säure wandelt lediglich das verrostete Eisen um und passiviert es. Danach Öle ich das Eisen mit einem Pflegeöl.
Das mit dem Ölen geht beim Hobeleisen aber nur bedingt zur Überwinterung. Um ein schleifen der Schneide und aus polieren der Spiegelseite auf den ersten Millimetern bis aufs blanke Metall kommst du nicht herum.
Zumindest wenn du das beste aus dem Messer heraus holen willst. Deine Schneide hat hat sonst unter der Lupe gesehen eher so was wie eine Kraterlandschaft oder einen unregelmäßigen Wellenschliff :emoji_grin:

Wie stark ist das Messer denn schon verrostet?

LG uwe
 

Todde

ww-birnbaum
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Hallo zusammen,
vielen Dank schonmal für die Hinweise. Habe heute Hobelmesser und Spanbrecher abgeschliffen und die übergebördelten scharfen Kanten an im oberen Teil entfernt.
Die "scharfen" Enden habe ich noch nicht bearbeitet, aber auf der Spiegelseite und der Fase ist schon ordentlich Rost drauf. Ich versuche morgen mal ein Bild einzustellen.

Im oberen Teil kamen interessante Prägungen zum Vorschein:

1858, Garantie Gusstahl, E.G. i. L. und das Kirschen-Zeichen. Breite ist mit 59 angegeben.

Eine weitere, halbrund geführte Inschrift habe ich noch nicht entziffern können.

Es gibt auch eine, vielleicht zwei dünne Linien, an denen das Eisen laminiert / unterschiedliche Teile verbunden wurden.

Gruß Todde
 

jensjj

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moin,

So kleine Teile pinsele ich gerne mit verdünnter Phosphor Säure ein und spüle die nach einer gewissen Einwirkzeit mit Wasser und einer Bürste frei.
Die Säure wandelt lediglich das verrostete Eisen um und passiviert es.

Das habe ich auch schon erfolgreich gemacht. Nach meinem Wissen ist das genau das, was s.g. Rostumwandler ausmacht: verdünnte Phosphorsäure.

Jens
 

Pendejo

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Coca-Cola hat übrigens auch Phosphorsäure drin. Habe ich auch schon benutzt um kleine rostige Teile darin zu baden...
 

rafikus

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Hallo,

das Eisen wird tatsächlich höchstwahrscheinlich laminiert sein.

Rost auf der Fase interessiert vorerst überhaupt nicht, da diese sowieso geschliffen wird, eine grobe Reinigung auf Schleifpapier reicht vorerst vollkommen aus.

Irgendwelche chemischen Verfahren auf der Spiegelseite wären wohl nur Zeitverschwendung.
Die Spiegelseite muss glatt und blank sein, da musst Du schleifen.
Hast Du beim Schleifen eine metallisch-glänzende Fläche erreicht, musst Du überprüfen, ob sich noch tiefe Rostkrater in der Fläche befinden. Wenn das der Fall sein sollte, dann müßtest Du wahrscheinlich viel zu viel Material abtragen, um die Fläche Kraterfrei zu bekommen. Da bietet sich an eine Gegenfase anzubringen. Dabei bringt man auf der Spiegelseite eine Fase an, der Winkel sollte möglichst klein sein, aber sie muss auf jeden Fall so weit ausgeprägt sein, dass kein Rostkrater bis zur Schneide reicht.
Gibt es auf der Spiegelseite keine Krater, hast Du Glück und kannst sie bearbeiten, wie es sich für eine Spiegelseite gehört.

Es lohnt sich auch zu überprüfen, ob die andere Seite des Eisens (die Fläche, welche auf dem Bett im Hobel liegt) gerade ist?.

Nach der ersten Reinigung des Eisens sollte also sichergestellt werden, dass das Eisen auf der ganzen Länge möglichst gerade ist. Wenn es krumm ist, dann sollte es unbedingt jetzt gerade gebogen werden, später gibt es dafür keine Möglichkeit mehr. Im Bereich der Laminierung bitte nicht versuchen zu biegen.
Dann eventuell die Bettseite des Eisens plan schleifen, sodass es satt auf dem Hobelbett aufliegt.
Danach kommt die Spiegelseite dran, zum Schluß die eigentiliche Fase

Rafikus
 

Todde

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Hallo zusammen,

Danke für Eure Kommentare. Hier die versprochenen Bilder des Eisens.
Ich habe den groben Rost abgeschliffen und das Eisen und den Spanbrecher dann in Cola eingelegt.
Schärfen steht noch aus.

Gruß Todde
 

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rafikus

ww-robinie
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Hallo,
wenn die Spiegelseite tatsächlich so übel ist, wie sie aussieht, dann kommst Du um eine Gegenfase wohl kaum herum.

Rafikus
 
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