Hobelbank gewachst?

[Nesta]

Hi,

Ich hab in meiner Nachbarort eine gebrauchte Hobelbank gefunden und nicht lange gezögert. Die Gute steht jetzt schon 2 Wochen bei mir in der Werkstatt und macht sich als erstes "Möbelstück" eigentlich recht gut. Baujahr dürfte 1978 sein, wusste der Verkäufer leider nicht genau, aber ist zumindest eingeschnitzt.

Leider ist die Platte alles andere als plan und hat einige Farbflecken abbekommen. Da ich mir nicht zutraue die Platte plan zu bekommen, hab ich mit der Ziehklinge die ganzen Farbflecken entfernt. Das ging eigentlich recht gut und nach knapp 2 Stunden ist kaum noch was sichtbar.

Jetzt möchte ich die Oberfläche natürlich wieder schützen. Bin mir aber sehr unsicher mit was
Wie im Bild zu sehen ist die Farbe teilweise als ganzes abgeblättert, vor allem an den Stellen die nicht stark benutzt wurden.


Mit der Ziehklinge haben sich ganz dünne gelbliche "Späne" gelöst, die erinnern mich aber eher an das Ergebnis beim Wachsen von Skiern als an Hobelspäne.

Außerdem spiegelt die Oberfläche regelrecht nach dem abziehen, daher die Vermutung daß da Wachs drauf ist.

Irgendjemand eine Idee wie ich rausbekommen könnte, was da drauf ist?

Vielen Dank

 

[rafikus]

Wenn die Oberfläche vor allem an den Stellen so glänzt, an welchen du mit der Ziehklinge dran warst, dann frage ich zuerst: wie gut hast du die Ziehklinge vorbereitet? Hattest du einen guten Grat angezogen und überprüft, ob er über die ganze Kante gelichmäßig war?
Wie oft hast du während der Arbeit die Ziehklinge nachgeschäft?
Die Hellen Stellen dürften die Stellen sein, wo die Ziehklinge überhaupt richtig gearbeitet hat. Der Rest ist eher poliert.
Im Normalfall wird eine Hobelbank mit Leinölfirnis geschützt, dafür müssen aber alle Farb- und Leimflecken entfernt werden. Auf dem ersten Bild sind aber noch einige Flecken zu sehen, wahrscheinlich Leim.

 

[KalterBach]

Leider ist die Platte alles andere als plan

Das ist bei vielen gut gebrauchten Hobelbänken so. Brauchst Du denn unbedingt eine exakt plane Platte, oder reicht für den Anfang bspw. auch eine plane Auflage. Eine Auflage ist bspw. hilfreich, um nicht in die Hobelbank zu bohren.

Da ich mir nicht zutraue die Platte plan zu bekommen,

Nur Mut. Ich habe mich auch lange davor gedrückt, aber vor ein paar Wochen dann ernst gemacht.



45 Minuten und ein gutes Gefühl danach, etwas getan zu haben. Schweiß hat es auf jeden Fall gegeben.

Für die Überprüfung der Ebenheit hilft eine lange Wasserwaage oder ein Richtscheit.

oder

oder

Wenn Du lieber die Fräse benutzen möchtest, dann gibt es auch dort genügend Material.

 

[Wikipediot]

Nur Mut. Ich habe mich auch lange davor gedrückt, aber vor ein paar Wochen dann ernst gemacht.



45 Minuten und ein gutes Gefühl danach, etwas getan zu haben. Schweiß hat es auf jeden Fall gegeben.

Genau, trau dich!
Hab ich auch. Hat bei mir aber länger als 45 Minuten gedauert, weil "Neuling".

 

[Nesta]

Ok, dann versuch ich es auf einer unauffällig Stelle nochmal mit Leinöl. Mal schauen wo, der Erbauer war Recht "praktisch orientiert" und hat nur die sichtbaren Stelle behandelt, der Rest ist größtenteils nicht einmal geholbelt.

@rafikus war eine neue klingen und nicht geschärft. Wollte im ersten Schritt nur die Farbe runtergekommen. Die Flecken sind leider eher Löcher/Rillen. Aber danke für die Fragen, muss mich wohl noch mehr mit dem Thema Ziehklinge beschäftigen.


@KalterBach plan muss die Bank nicht wirklich sein. Für's erste frei ich mich über die stabile Bank und zwei stabile Zangen, sind zwar beide gut 5mm schief aber halten gut . Auflage hab ich schon gebaut, noch nicht ganz optimal aber schützt auf jeden Fall die Bank vor der Säge. Planen mit der Oberfräse wäre eine Option, aber das mach ich maximal wenn es mit der Rauhbank gar nicht klappt. Wäre irgendwie geschummelt

 

[KalterBach]

Planen mit der Oberfräse wäre eine Option, aber das mach ich maximal wenn es mit der Rauhbank gar nicht klappt.

Die Zeit, die Du zum Bauen der Oberfräsenvorrichtung brauchst, kannst Du auch zum Hobeln nutzen.

 

[Nesta]

Klingt vernünftig und auf jeden Fall sinnvoller

 

[Kingstyler]

Die Zeit, die Du zum Bauen der Oberfräsenvorrichtung brauchst, kannst Du auch zum Hobeln nutzen.

Das klingt jetzt vielleicht nach Ketzerei, aber nicht jeder kann hobeln. Zumindest nicht so gut, dass er damit riskieren würde seine neue Werkbankzu ruinieren.

 

[KalterBach]

Das klingt jetzt vielleicht nach Ketzerei, aber nicht jeder kann hobeln. Zumindest nicht so gut, dass er damit riskieren würde seine neue Werkbankzu ruinieren.

Da hast Du freilich recht. Aber Versuch macht klug. Nicht jeder übt auch gleich mal am Objekt der Begierde. Mit einer Raubank und einem scharfen Hobeleisen, kann man aber schon viel erreichen.

Beim Planfräsen kann auch einiges „schief“ gehen und nachher ist es dann auch nicht plan, sondern einfach nur gefräst.

 

[Kingstyler]

Da hast Du freilich recht. Aber Versuch macht klug. Nicht jeder übt auch gleich mal am Objekt der Begierde. Mit einer Raubank und einem scharfen Hobeleisen, kann man aber schon viel erreichen.

Beim Planfräsen kann auch einiges „schief“ gehen und nachher ist es dann auch nicht plan, sondern einfach nur gefräst.

Jo, kommt immer auf das individuelle Skillset und die zur Verfügung stehenden Maschinen an.

 

[Holzsinn]

Noch ein ganz anderer Vorschlag: wir haben bei uns im Betrieb die Hobelbänke einmal im Jahr mit einem Zahnhobel diagonal und kreuzweise abgehobelt. Das hat den alten Dreck entfernt und sie gleichzeit plan gemacht.
Ausserdem würde ich die Oberfläche einer alten Hobelbank mit gar nichts einlassen, weil Holz per se keinen Schutz braucht. Vor was denn auch? Das macht man nur zwecks der Optik und gegen Flecken. Denn unbehandeltes Massivholz im Innenbereich hat keine kürzere Lebensdauer als lackiertes, geöltes oder gewachstes.

Melanie
www.holz-sinn.de

 

[flow]

Nur Mut. Ich habe mich auch lange davor gedrückt, aber vor ein paar Wochen dann ernst gemacht.

Ist auch meine Erfahrung - das ist kein Hexenwerk, einen guten Hobel mit scharfem Messer vorausgesetzt.

ich würde trotzdem erst einmal eine Zeit lang mit der Bank arbeiten und gucken, ob mich der aktuelle Zustand stört.

Bzgl. der Oberfläche gebe ich Melanie recht - eine Oberflächenbehandlung braucht es nicht.

Wolf

 

[Nesta]

Danke euch für die Antworten und Hinweise. Fürs erste werde ich die Bank so belassen. Ein paar Ecken sind ausgebrochen, die verleim ich jetzt noch und dann wird sie fürs erste einmal genutzt.
Nachdem die Beilade aktuell aus ungebobelten Brettern besteht und einfach nur angenagelt ist, hab ich auch schon mal was zum üben. Muss nur noch meine Rauhbank schärfen

 

[rafikus]

war eine neue klingen und nicht geschärft. Wollte im ersten Schritt nur die Farbe runtergekommen. Die Flecken sind leider eher Löcher/Rillen. Aber danke für die Fragen, muss mich wohl noch mehr mit dem Thema Ziehklinge beschäftigen.

Das hatte ich vermutet. Dann war das, was du damit abgezogen hast nur Staub und Schmutz. Eine reine, scharfe 90° Kante wird in seltenen Fällen sowas wie Späne abnehmen. Die Löcher und Rillen stören nicht und du musst nicht versuchen so viel Holz wegzunehmen, bis die verschwunden sind.

 

[WinfriedM]

Ausserdem würde ich die Oberfläche einer alten Hobelbank mit gar nichts einlassen, weil Holz per se keinen Schutz braucht. Vor was denn auch?

Auf geölter Oberfläche geht Leim wesentlich besser wieder runter und wenn man mal ein paar Lackflecken hat, zieht der auch nicht in die Oberfläche und kann gut weggestemmt werden. Ich würde auf jeden Fall ölen, vielleicht sogar am Schluss noch mit Wachs drüber. So ist die Oberfläche wesentlich unempfindlicher und besser sauber zu halten.

 

[Lorenzo]

Meine Hobelbank hab ich nach dem Gebrauchtkauf von nem Zentimeter verschiedener Farben befreit, einmal mit Handhobeln abgerichtet und roh gelassen. Seitdem darf sie sich im Verlauf der Jahreszeiten ein wenig krümmen, sonst hab ich in 10 Jahren nur noch nen Furnierstreifen als Tischplatte, nicht gut... Hatte auch noch nie einen negativen Einfluss aufs arbeiten damit. Und roh weil ne Hobelbank ein Spannwerkzeug ist. Wenn darauf geleimt oder lackiert oder sonst was gemacht wird, dann kommt da ne Zeitung drauf.