Hobbyprojekte dauern einfach zu lange

bikemaniac

ww-ahorn
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Hallo,

Wenn ich etwas baue, dann geht alles ziehmlich zügig voran: Sägen, hobeln, bohren, schleifen, fräsen usw. Innerhalb relativ kurzer Zeit steht das Teil fertig da.

Aber dann kommt die Oberflächenbehandlung! Darin liegt die Frust. Wenn ich nicht das Holz öle sondern mit einem Lack (bunt oder klar) behandle, dann brauche ich viel Geduld. Mein Problem sind die Trocknungszeiten. Ich arbeite mit pigmentierte Wasserlacke (Acryl) und um schöne Oberflächen zu erzeugen (ohne Gefahr für Läufer etc) kann ich nur 1 Seite lackieren. Die Schichten kommen fett drauf damit ich sicherstelle dass der Lack korrekt zusammenfliesst (mein Ziel sind Oberflächen die wie gespritzt aussehen) - kommt er zu dünn drauf sieht man Pinselstriche oder wo die Rolle war. Mein Ziel sind 3 Schichten mit Zwischenschliff.

Dann muss ich 24 Std warten bis alles trocken ist. Wobei es ist nicht 100% trocken - würde ich die Teile stapeln würde alles verkleben. Aber schleifen geht gerade noch. Also, jetzt kann ich leicht schleifen und nochmals lackieren. Bei der 2ten Schicht sind 24 Std nicht mehr ausreichend. Jetzt muss ich 36-48 Std warten bis ich wieder damit arbeiten kann. Dann wieder wieder schleifen und jetzt die dritte Schicht - die muss jetzt min 48 Std trocknen.

Wenn man ein kleines Ding baut, dann dauert das Schreinern 1 Tag und die Oberflächenbehandlung minimum 1 Woche. In der Werkstatt nimmt alles viel Platz auf während des Trocknens und man muss ständig hingehen um zu kontrollieren ob es für die nächste Schicht bereit ist. Es nervt. Man kann nicht weiterscheinern um Staub in der Oberfläche zu verhindern usw usw.

Ich überlege mir 2K Lacke zu verwenden um alles zu beschleunigen, aber will es eigentlich vermeiden.

Was macht Ihr? Ist diese Frust normal?

Lucas
 

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2K nehmen, wie du schon vermutest. Morgens schlechte Seite, kurz vor Feierabend gute Seite. Morgens schleifen und wiederholen.
Geht auch schneller, aber das geht immer!
 

agnoeo

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Schellack ist meine Wahl, wenn es zügig gehen soll und ich keine Farbe brauche. Da kann ich an einem Tag locker 3-4 Aufträge machen und das reicht dann normalerweise. Milchfarbe trocknet auch sehr schnell, kann aber je nach Vorgehensweise auch etwas aufwändiger werden, muss aber nicht.

Bei den Trockenzeiten kannst du ja fast Ölfarben nehmen :emoji_wink:

Gruß, David
 

netsupervisor

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ch überlege mir 2K Lacke zu verwenden um alles zu beschleunigen, aber will es eigentlich vermeiden.
Warum vermeiden? Ich arbeite bei Möbeln eigentlich (fürs Hobby) nur mit 2K Lacken. Diese sind in der Verarbeitung deutlich besser, sind schneller staubtrocken und stapelbar. Eine 2k-Lackoberfläche kann ich theoretisch nach 1h anschleifen und überlackieren, auch wenn das nicht optimal ist.

Du kannst auch mit UV-Lacken arbeiten, die sind nach 30min komplett bearbeitbar.
 

Wikipediot

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Bin auch für den Schelllack.
Kann verstehen, dass man beim deckenden Färben entsprechenden Lack nehmen soll, aber für mich persönlich ist das nichts.
Holz soll für mich Holz bleiben. Es hat für mich eine Geschichte und eine gewisse Romantik.
Deswegen öle und wachse ich nur mit eigenen Mixturen.
Ich habe eine alte Werkbank mal mit PU lackiert, war vorher schon drauf. Ich wollte eine stark beanspruchbare Fläche haben. Ich glaube auch da würde ich das nicht wieder machen.
Mir ist es auch unangenehm daran zu denken Chemieabfälle abgefüllt richtig lagern und entsorgen zu müssen irgendwie.
Blätterschellack habe ich, aber noch nicht ausprobiert.
Das meiste meines Posts ist jetzt persönliche Präferenz, aber bei klaren oder leicht getönten Beschichtungen, probiere einfach mal Schellack aus.
Wie immer gibt es davon von @heiko-rech ein Video.
 

wirdelprumpft

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kommt er zu dünn drauf sieht man Pinselstriche oder wo die Rolle war.
Lackierwalze Magic Crater würde ich da mal empfehlen - mit der kann man sehr viel dünner auftragen bei gleichzeitig höherer Deckkraft
die hat ein viel besseres Kugellager und das macht wirklich einen Unterschied
oder
konkav nach innen abgerundete, extrafeine Schaumwalze die ist auch recht gut
https://www.hoffmann-group.com/DE/d...p/087150-12?comingFromCategory=08-09-02-00-00

Dein Lack ist von welchem Hersteller ? die genaue Bezeichnung ?
Vielleicht kann dir hier ja einer einen besseren Lack empfehlen bzw. Tipps zur Verarbeitung geben

lackierst du liegend oder stehend ?
liegend Lackläufer wäre echt schwierig hinzubekommen da hättest du bei Acryllack auf jeden fall zuviel Schichtdicke
 

loremipsum

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2K nehmen, wie du schon vermutest. Morgens schlechte Seite, kurz vor Feierabend gute Seite. Morgens schleifen und wiederholen.
Geht auch schneller, aber das geht immer!
Ich habe vorletzte Woche 2K-Lack nach 24 Stunden mit Abstandsleisten gestapelt und hatte hinterher Holzfasern im Lack. Wahrscheinlich war es draußen zu kalt.
 

derdad

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Beim Trocknen von Lack ist es am Besten das Stück so lange liegen zu lassen bis nichts mehr verläuft, (Je nach Temperatur und Lack kann das 15min bis zu einer Std sein) und dann stehend fertig trocknen lassen. Wenn man es liegen lässt bildet sich sonst auf der Lackschicht eine "Verdünnungswolke" (auch von Wasserdunst) und der Lack kann nicht gut austrocknen. Wenn die Fläche vertikal ist kann die Verdünnung besser entweichen und der Lack trocknet schneller.
Oder für Luftbewegung auf den liegenden Flächen sorgen. Z.B. Ventilator.
LG Gerhard
 

magmog

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Guuden,
Die angegebenen Parameter „dick mit Wasseracryl“ sind einfach zu dürftig.
Aber ein paar Tipps kamen ja schon.
Colorbeize plus Lack/Öl/Hartwachs hätte ich noch.
Oder halt doch spritzen.
 

hlzbt

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Wenn man ein kleines Ding baut, dann dauert das Schreinern 1 Tag und die Oberflächenbehandlung minimum 1 Woche. In der Werkstatt nimmt alles viel Platz auf während des Trocknens und man muss ständig hingehen um zu kontrollieren ob es für die nächste Schicht bereit ist. Es nervt. Man kann nicht weiterscheinern um Staub in der Oberfläche zu verhindern usw usw.
Wäre eine andere Arbeitsorganisation etwas? Eine Zeitlang verschiedene Projekte schreinern, dann "eine Woche Oberfläche" für alle Werkstücke einlegen. Oder ist der Platz zu knapp?
Sonst gingen evtl. auch 1k-PU-Lacke (z.B. https://wohlert-lackfabrik.de/?page_id=365, den habe ich aktuell da; gibt's auch von anderen Firmen).
Normalerweise nehme ich das aber in Kauf, arbeite mit klassischen 1k-Alkyd-Bootslacken (meist außen), Schelllack (Musikinstrumente) und / oder Ölen (innen und außen). (Lasuren mal außen vor.)
 
Zuletzt bearbeitet:

Macchia

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1 Woche ist übertrieben und man braucht die richtige Einstellung zur Oberfläche soll heißen,
ja, dass macht nicht so viel Spass aber sie ist entscheidend ob es nach DIY aussieht oder brauchbar gut...
2-3 Tage sollten genügen.
Versch. Lacke/Herstellern ausprobieren, die meisten sind nach 2-4 h berührtrocken und dann kann gedreht werden.
Nach 6-12 h können die meisten Überschliffen und die 2. Schicht aufgetragen werden....
Ein Lack der sich nicht egalisiert (Pinselstriche) taugt nichts oder du hast den falschen Pinsel bzw. Rolle oder
zu schnell oder langsam gearbeitet oder zu oft nachgestrichen... :emoji_rolling_eyes::emoji_wink:
Ich hatte mir für eine Schiffslackierung mal richtig gute Pinsel gekauft :emoji_money_mouth:, dazu einen sehr guten 2K Lack und das Ergebnis war nahe an
der Lackierung durch Pistole.
Ein Aha Effekt quasi.
Oberfläche ist eine Wissenschaft für sich mit vielen Experimenten.

Bis auf wenige Ausnahmen verwende ich pigmentierte Öle (Rubio) nach max. 5 min. ist mein Werkstück fertig. (ein Auftrag)
Geht aber nicht auf allen Hölzern gleich gut.
Ansonsten für Nutzflächen in Feuchträumen und Gastronomie 2 K Lacke mit Pistole. Hier nehme ich oft Clou da ich da gut ran komme und zufrieden bin..
Ansonsten Lasuren, da bin ich aber auch noch nicht am Ende der Fahnenstange mit.

Bin aber auch jemand der den Holzton sehr mag und da sehr selten mit deckender Farbe rangeht.....
Für sehr wichtige Teile in Farbe bin ich aber auch schon mal zum Lackierer, mit guter Vorbereitung (schleifen, vielleicht auch abkleben) wird es
u.U. günstiger....


Viel Erfolg
und Geduld mit der Oberfläche, es lohnt sich immer....
 

derdad

Moderator
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Ergänzend zu Macchias Post. Sehr wichtig zu einem schönen Verlauf ist die richtige Viskosität. Die kann man mit der Verdünnung bis zu einem gewissen Prozentsatz regeln. Mehr als 15 -20% Verdünnung sollten es aber nicht sein. Und natürlich die passende Temperatur.
LG Gerhard
 

hlzbt

ww-eiche
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2-3 Tage sollten genügen.
Versch. Lacke/Herstellern ausprobieren, die meisten sind nach 2-4 h berührtrocken und dann kann gedreht werden.
Nach 6-12 h können die meisten Überschliffen und die 2. Schicht aufgetragen werden....
Hängt von den Lacken ab. Unseren 1k-Alkyharz-Bootslack (Epi) verwende ich auch in 7 Lagen mit mindestens 1 Tag Trocknung zwischen den Lagen. Die Arbeitszeit ist nicht besonders hoch, aber es dauert und die Teile brauchen Platz in der Trocknungszeit.
Sieht bei 2k anders aus, klar.
 

Macchia

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Respekt!
das ist aber High-End.
Ähm halt stopp Bootslack.. Epifanes? schlagzäh nicht hart, muss extensiv geschliffen werden um neu aufzubauen...
nee Danke! für Enthusiasten mit viel Zeit...
Hatte mein Teakaufbau damit 7x gestrichen... nie wieder... Anfangs sehr chic und dann :emoji_poop:
Bootslack gehört auf Boote und da muss man unterscheiden zwischen chic und gebrauchstauglich.
Bzw. da gehört überhaupt kein Lack drauf...ist wie mit Terrassen o.ä.
 

Mitglied 59145

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Jetzt werden hier aber sehr spezielle Sachen genannt. Einfacher 2k Wasserlack vom Markenhersteller funktioniert bisher ausnahmslos gut. Wenn ich das in meiner Werkstatt hinbekomme, ist der Anspruch nicht sehr hoch!
 

netsupervisor

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Während 2k Lack reaktionsfähiger chemisch härtender Lack ist, polymerisiert 1k-Lack rein durch Verdunstung des Lösungsmittels. Und zwischen wassergelösten und lösemittelhaltigen Lacken kann man wegen des Siedepunkts des Lösungsmittels auch nochmal eine Zeitverschiebung haben.
Kurzum: wenn es schnell gehen muss 2k-Lack. Wenn mir Zeit egal ist, dann 1k-Lack, sofern die Endhärte ausreichend ist (was meistens ja der Fall ist).
Und mein Tipp: mit dem Heißluftfön oder dem IR-Strahler gehts einen ticken schneller! Machen Profis auch nicht anders.
 

Helibob

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…wenn es schnell gehen muss 2k-Lack…

Die richtige Temperatur ist aber auch bei 2K nicht gerade unwichtig. Die chemische Reaktion (Aushärte-Prozess) wird mit zunehmend niedriger Temperatur verlangsamt.
MMn kommt das in deinem Post nicht eindeutig rüber @netsupervisor ^^weil ich weiß, das du es weißt :emoji_grin::emoji_wink:
Gruß Matze
 

netsupervisor

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Oh men @Helibob
Ja, da hast du wohl recht. Hab ich nicht explizit gesagt oder geschrieben, aber so ist es. Je niedriger die Umgebungstemperatur, desto höher die Reaktionszeit.
Aber: es gibt auch Verdünnungen/Verzögerer (meist nur bei Autolacken), die die Reaktionszeit heraufsetzen oder vermindern. Das nur zur Vollständigkeit, sonst kommt wieder einer ums Eck :emoji_stuck_out_tongue:
 

seschmi

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Während 2k Lack reaktionsfähiger chemisch härtender Lack ist, polymerisiert 1k-Lack rein durch Verdunstung des Lösungsmittels.

Das stimmt übrigens so nicht. Viele 1K-Lacke polymerisieren unter Sauerstoffeinwirkung, genau wie Leinöl. Ein Beispiel sind Alkydharze. Die lassen sich dann auch nicht oder schwer wieder lösen.
Es gibt aber auch Lacke, die einfach nur trocknen (das Lösungsmittel verdunstet). Das sind z.B. NC-Lacke und Schellack. Die kann man ja auch mit dem entsprechenden Lösungsmittel einfach wieder entfernen.

Deshalb sind dicke Schichten so problematisch: Nicht nur verdunstet das Lösungsmittel langsamer, auch kommt der Sauerstoff schlechter in die Schicht (längere Diffusionsstrecke). Das dauert dann überproportional lange.

Überhaupt ist es ein häufiger Fehler, zu dicke Schichten zu machen - das sieht beim Streichen sofort besser aus, weil es sofort ineinander läuft und die Pinselspuren schnell verschwinden. Besser ist aber meist, mehrere möglichst dünne Schichten zu machen und für einen besseren Verlauf entweder den Lack dünner einzustellen, einen anderen Pinsel/Rolle zu nehmen oder die Technik zu verändern (Verschlichten mit vielen Strichen, aber wenig Druck).
 
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