historischen Eichendielenboden selbst herstellen

maart

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Hallo zusammen,

ich möchte einen Eichendielenboden nach altem Vorbild für eine Fläche von 10 qm herstellen. Geplant sind unterschiedliche Breiten, so wie es der Stamm her gibt. Dazu habe ich noch einige Fragen:

- Gibt es in der Breite pro Brett, sofern von oben genagelt wird Einschränkungen? Kann es die Breite des Baumes sein, oder ist ein Aufsägen in der Mitte besser?
- Früher wurden die Bretter immer Stumpf gestoßen ohne Verbindung. Das möchte ich so nicht haben und dachte an Nuten auf beiden Seiten mit einer separaten Feder. Oder gab es andere Verbindungen früher?

Leider wurden alle alten Böden aus dem Haus gerissen und jegliche Vorlage fehlt jetzt.

Für Tipps wäre ich sehr dankbar!

Danke, maart
 

IngoS

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Hallo,

die Dielen wurden in voller Breite und auch konisch besäumt stumpf gestoßen verarbeitet.
dabei ergaben sich durch das Nachtrocknen oft Fugen von 20mm und mehr.
Außerdem taten sich im Kernbereich der Dielen erhebliche Risse auf und die Dielen wölbten sich mehr oder weniger.
Hast du sehr trockenes Holz (8%) und eine breite Hobelmaschine kannst du das wagen.
Ansonsten rate ich zu Dielenbreiten um die 15 cm.
Bei selbst Herstellung ist es eventuell einfacher, nur Nuten in die Dielen zu fräsen und lose Federn zu verwenden.
Ich habe mal für einen Fußboden 25 Quadratmeter Dielen aus Blockware hergestellt.
War allerhand Arbeit, aber der Boden liegt nun schon über 20 Jahre und sieht immer noch sehr gut aus.

Nachtrag:
Ich habe von oben geschraubt und die, vorher gesenkten, Schraubenlöcher mit 12 mm Querholzdübeln (eigene Herstellung) verschlossen.
Dieses schräge Schrauben durch die Nut oder die Feder war mir immer suspekt.

Gruß

Ingo
 

magmog

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Guuden,

Auch wenn nicht historisch, bitte nicht nageln und schon gar nicht offen! Das geht besser.
Sonst wie von Ingo beschrieben, trockenes Material, Bretter aus dem Kernbereich im Bereich des Kerns oder sichtbarer Kernrisse trennen.
 

maart

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Hallo,

Danke für eure Antworten.

Ja, ich wollte auch konisch arbeiten. Muss ich mir noch überlegen. Das Holz wurde technisch getrocknet und hat jetzt kaum Risse. D. h. es sollte so zwischen 8 und 16 % liegen.

Was ich noch nicht erwähnt hatte: Die Dielen sollen im Bad verbaut werden. Damit könnte es dann schon entscheidend sein, wie Breit die Bretter und wie viele Längsverbindungen vorhanden sind wegen dem Quellen.

Hat hier noch jemand Erfahrungen?

Danke!
 

uli2003

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Habe ich für ein altes Bauernhaus schon gemacht, waren ein paar qm mehr :emoji_wink:

Ausgehobelt, auf 5 oder 6 verschiedene Breiten gesägt (so 100 - 300 mm), seitlich und stirnseitig genutet.
Längs habe ich längs laufende Federn eingesetzt, stirnseitig Hirnholzfedern.

Konisch habe ich nicht gearbeitet, wenn man die noch stoßen muss wird es zu viel Aufwand.

Bisher nie wieder etwas gehört von dem Bau.

Grüße
Uli
 

Bastelheiko

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Hier wollte ich mich gerne einklinken, da meine Freundin und ich das Untergeschoss mit Eiche als Fußboden verschönern wollen.
Ein paar m³ Eichenbohlen lagern seit 1,5 Jahren vor dem Haus.

Habe schon etliche wirkliche und selbsternannte Spezialisten konsultiert. Leider kann ich die einen nicht von den anderen unterscheiden.
Holzfeuchte 8 %: "Um Gottes willen! Das Holz holt sich die fehlenden Prozente und wird förmlich explodieren!"
Ein weiterer: "Ist es zu feucht bekommst du anschließend solche Ritzen, dass gut sogar eine Kaffeekanne da hineinfallen kann oder die Kinder sich unter dem Fußboden verstecken können!"

Und jeder kann seine These mit irgendwelchen Geschichten untermauern.

Gehe mal davon aus, dass bei einer Holzfeuchte von so 11, 12 % gar nicht passiert.
Guter Spezialistendurchschnitt halt.
Erst wollen wir die besäumen, dann 1-2 Wochen im Haus lagern. Danach werden 10 cm breite Bretter angefertigt und mit dem Dickenhobel auf Maß gebracht. Die 10 cm Streifen dann im jeweils mit 2 anderen mittels Federn verbunden und verleimt. Anschließend mit Nut und Feder versehen und in der Nut verschraubt. Kenne keinen Bodenleger, der heute noch von oben schraubt. Es sei denn es ist so gewünscht.
Schließlich gibt es auch Tischler, die sich dem Preiskampf im Laminatsektor antun.
Die fertigen Elemente bekommen dann eine V-Fuge. Finden wir optisch besser.
Leider müssen wir die Länge auf 2 m begrenzen, da die Länge der Bretter nicht ganz mit der Länge der Räume mithalten kann.
5-6 m lange abgelagerte Bretter sind schlichtweg zu teuer.

Könnten wir damit aus eurer Sicht damit Erfolg haben oder sträuben sich bei Fachleuten die Haare?
Und da sich im Ermitteln von Holzfeuchte auch wieder so viele Meinungen ergeben haben machen wie das einfach mit der Mikrowelle.

Kann jemand von euch meiner Freundin die Albträume nehmen? (Hätte ich doch nur beim ersten Date erzählt, dass ich mal Tischler gelernt habe). Sie möchte später zwar eine Kamin, jedoch wollte sie den nicht mit dem teuren Eichenholz heizen...

Sorry, wollte wirklich nicht dem TE den Fred klauen.
 

Redhouse

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Zum arbeiten von Holz gibt's min. folgende Einflüsse:
O Verhältnis Stärke zu Breite
O Qualität der Bretter ( herzgetrennt, Kern vs Splint, Steilheit der Jahresringe, wuchs, Nord - vs. Südholz...)
O Feuchtigkeit des Holzes
O Feuchtigkeit der Umgebung


Bei guter Qualität schwindet bzw. quillt das Holz lediglich dann, wenn die Umgebung über einen längeren Zeitraum trockener bzw. Feuchter als das Holz ist (Winter vs. Sommer).

Bei schlechter Qualität kommt wahlweise verdrehen, werfen und reißen dazu:emoji_slight_smile:
 

benben

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@Bastelheiko,

man schraubt durch die Feder, alleine schon weil du doppelt soviel Holz hast wie am Nutgrund. Ich würde auch eher 8%HF anpeilen. Muss eh künstlich getrocknet werden, dann gleich richtig.
Auch würde ich keine Stücken verleimen, du hast dann zwar nur halb so viele Fügen, diese sind dafür doppelt so groß....

Gruss
Ben
 

magmog

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Guuden,

Türe zum Bad immer wenn möglich offen lassen.
Dann passt es mit den 8% und es gibt auch keinen Schimmel an den Wänden, am Silikon .....
Türe der Duschkabine offen lassen!
 

Bastelheiko

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Wenn ich die Wahl habe zwischen werfen, verdrehen oder reißen nehme ich wahrscheinlich erst einmal den Publikumsjoker.

8 % Holzfeuchte bleibt allerdings eine Wunschvorstellung. Habe nirgendwo in der Nähe eine Trockenkammer gefunden.
Allerdings steht die Messung noch aus. Immerhin lag das Holz draußen überdacht seit 20 Jahren.
Hätte ich vorher gewußt, dass die Fa. Knapp da liegt, wo ich vorletztes Wochenende eine Abrichte gekauft habe wäre ich wahrscheinlich mal vorbeigekommen.
Der finanzelle Aufwand für die Werkzeuge liegt schon jetzt himmelweit über dem Kaufpreis des Holzes, andererseits weiiiiiiiiit unter dem was eine richtige Firma für so was nimmt.
Glaube es waren 4 Tischler und ein Hobelwerk, die keinerlei Interesse an einem Auftrag hatten der hobeln und spunden beinhaltet hätte.
Nun ist es sowieso zu spät.

Werde sowieso vorher an ein paar Stücken üben. Nachdem der Kraftstromanschluss gelegt ist und auch der Dickenhobel da ist. Und mich damit auseinandergesetzt habe.
Früher hatte ich echt ganz andere Hobbies...

Grüße
 

benben

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Wo hast du die Maschine denn her?
Vorbeikommen natürlich immer gerne, bin an den Wochenenden aber meist bei meinem Zweitprojekt..... Die nächsten gefühlten 10Jahre.

Gruss
Ben
 

Bastelheiko

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War ein kleines Dorf 50 km im ehemaligen Ostteil von Wolfenbüttel, wo wir bei Freunden genächtigt haben.
Telefoniert haben wir auch bestimmt schon einmal, als wir auf der Suche nach Eichenholz waren und wir dachten, dass man mit einem m³ so richtig weit kommt.

Grüße
 

maart

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Hallo,

ich wollte die Dielen von oben befestigen. Da es Schrauben werden, schaut dies nicht so toll aus wenn der Kreuzschlitz oder Trox zu sehen ist. Ein Hinweis kam schon mit Holzdübeln zum Abdecken der Schrauben.

Hat dies jemand auch noch anders realisiert?

Danke!
maart
 

andama

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Weshalb willst du von oben befestigen? Das Schrauben schräg durch die Feder ist bewährt und man sieht es nicht. Natürlich brauchst du spezielle Schrauben, die die Feder nicht spalten.
 

Friederich

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Falls doch von oben, was in meinen Augen sehr gut aussieht (besonders wenns "historisch" aussehen soll), warum nicht Schlitzschrauben?
Abgesehen davon, dass man dann den Akkuschrauber schlecht einsetzen kann.
 

kgb007

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Holz, was im Garten liegt, kommt auf eine Feuchte von ca 15 Prozent. Darunter nach meiner Erfahrung nicht - eher drüber. Im Haus sind das regelmässig 5 bis 7 Prozent. Man muss das vor dem Verlegen länger im Haus lagern als ein zwei Wochen. Sonst läuft das auf 20 cm immer noch ein paar mm ein. Wenns keine Fussbodenheizung ist, kann dann zwischen Sommer und Winter auch nicht so viel passieren, dass die Dielen hoch kommen.
 

benben

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Hallo,

technisch ist von oben befestigen einfach nicht Ideal. Schraubenköpfe gehen ja mal garnicht. Die Böden aus dieser Zeit waren auch eher "Bäuerlich", also nicht unbedingt ein "Highend Produkt". Wenn schon von oben dann mit Schmiedeeisen.
Wenn ich diese Optik unbedingt haben wollen würde, dann würde ich normal durch die Feder schrauben und Schmiedeeisennägel so kürzen das sie nicht bis zur Unterkonstruktion reichen.
So würde der Boden deutlich weniger knarzen. Es würden keine zusätzlichen Risse entstehen und er wäre auch einfach wieder auszubauen, wahrscheinlich unwichtig.

Wann willst du schleifen? ist auch schlecht mit Metall jeglicher Art in der Oberfläche:emoji_wink:.

Es ist einfach Quatsch, der einzige Grund wäre für mich das Wohlgefallen der Befestigung. Das könnte ich für mich weder mit Schlitz noch irgendwelchen anderen Schrauben erreichen. Daher die Idee mit gekürzten Nägeln.

Edit: Genagelte Böden stammen IMMER aus der Zeit vor der Zentralheizung und gut gedämmten und Windzug freien Gebäuden. Das funktioniert in modernen Häusern höchstens bescheiden. Die Klimabedingungen in Gebäuden sind heute einfach in den Jahreszeiten zu unterschiedlich.

Gruss
Ben
 

magmog

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Guuden,

"immerhin lag das Holz draußen überdacht seit 20 Jahren" ist schön, ändert aber nichts an der Tatsache, dass von 14-16% Feuchte ausgegangen werden muss.

Verbaut wird die Feuchte auf 6-8% sinken.
Um so breiter die Verlegeeinheiten desto breiter die zu erwartenden Fugen. Deshalb würde ich keine verleimten Elemente vorfertigen.

PS: Eisen plus Eiche plus etwas Wasser führt zu praktisch nicht entfernbaren Verfärbungen!
Lasst den Quatsch mit offener Befestigung!
 

benben

ww-robinie
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Guuden,

"immerhin lag das Holz draußen überdacht seit 20 Jahren" ist schön, ändert aber nichts an der Tatsache, dass von 14-16% Feuchte ausgegangen werden muss.

Verbaut wird die Feuchte auf 6-8% sinken.
Um so breiter die Verlegeeinheiten desto breiter die zu erwartenden Fugen. Deshalb würde ich keine verleimten Elemente vorfertigen.

PS: Eisen plus Eiche plus etwas Wasser führt zu praktisch nicht entfernbaren Verfärbungen!
Lasst den Quatsch mit offener Befestigung!

Diese Punkte habe ich ja oben garnicht angesprochen, aber beides zusammen sollte doch zum Nachdenken anregen:emoji_wink:. Vom Grundsatz her hast du bei einer bestimmten Raumbreite ein bestimmtes Maß was das Holz in der breite schwindet. Dieses Maß teilt sich dann auf die Fugen auf, je breiter die "Elemente" umso breiter die Fugen, da insgesamt weniger Fugen.
Die Restfeuchte sollte unbedingt die genannten zahlen nicht überschreiten!

Gruss
Ben
 

maart

ww-kastanie
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Hallo,

danke für die Antworten.

Ich würde schon nur versteckt befestigen aber es wird sehr breite Bretter geben, wo es nicht reicht mit einer versteckten Befestigung. Ein anderer Benutzer hat hier etwas von 20 Jahren geschrieben, eigentlich hätte er einen eigenes Thema aufmachen sollen... Mein Holz ist technisch getrocknet.

Hier wird auch mit extremen Breiten gearbeitet:

Der Massive Holzfussboden aus Esche, Eiche, Lärche, Tanne und Fichte

So wie es hier ausschaut, wird mit Holzdübeln die Schraube abgedeckt.

Gruß
maart
 

gzfreak

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Hallo zusammen, ich hole diesen alten Thread mal aus der Versenkung raus. :emoji_slight_smile: Hoffe das ist ok. Ich habe eine Frage / Bitte - kann mir jemand mal ein zwei Bilder schicken wo Dielen auf 5-6m länge konisch besäumt verlegt wurden? Ich spiele gerade mit dem Gedanken dies zu tun ...

Zur Verlegetechnik - die Dielen werden sofern sie konisch besäumt sind ausgemittelt und auch mittels N + F verbunden?

Vielen Dank im Voraus
 

kgb007

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Nut und Feder ja, aber konische Bretter? Da wird Dir doch schwindlig beim Blick in den Raum.
 
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