Hirnleiste als Eckverbindung

Salocin

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Hallo,
ich möchte einen Schreibtisch bauen, der zu bestehenden Möbeln passt. Die Möbel haben in allen Ecken verrundete Buchenholz-Einsätze, innen mit Radius 12 mm, außen 35 mm. die Platten sind 23mm (furniert). Die Ecken sind also “Fake-Hirnleisten”

da ich keine große Platte furnieren kann und die Möbel an allen Fronten Massivholzplatten haben möchte ich den Schreibtisch nun mit Massivholzplatten bauen (parkettverleimt, keilverzunkt, 26 mm Stärke)

Nun die Frage: kann ich statt Gratleisten die Eckstücke als Hirnleisten ausführen und mit doppeltem Grat statt Nut/Feder verbinden? Ich hätte den Grat so gefräst, dass die mittlere Dicke der Nut 1/3 der Plattenstärke ist, aber leicht versetzt zur Innenseite der Ecken. Diese Hirnleisten wären dann als Verbindungselemente zwischen den senkrecht stehenden Platten und der Tischplatte Und ich käme darum herum mir unsichtbare Verbindungen einfallen lassen zu müsse.
Die Kräfte auf den Tisch würde ich zusätzlich noch mit einem gezapften oder gedübeltem Unterbau aufnehmen

Warum findet man bei Hirnleisten alles nur keine Schwalbenschwanzverbindungen? Was spricht dagegen?
 

Mister G

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Hallo Salocin,
ich habe auch nach mehrmaligem Lesen nicht verstanden, was Du vorhast und wo Dein Problem liegt. Ein Foto Deiner bestehenden Möbel (-Ecken) und eine aussagekräftige Skizze dessen, was Du planst, würde vielleicht die Chance auf eine Antwort hier erhöhen.

Dazu verwendest Du einige Begriffe, die ich nicht verstehe oder in den Zusammenhang bringen kann. Was verstehst Du unter:
"Fake-Hirnleisten", "parkettverleimt", "Eckstücke", "doppeltem Grat"?

Warum findet man bei Hirnleisten alles nur keine Schwalbenschwanzverbindungen? Was spricht dagegen?
Falls ich richtig erahne, was Du meinst, würde ich mal ins Blaue hinein antworten: es bleibt nicht genug Material stehen, um ein ausbrechen der Gratnutwangen zu vermeiden.
 

IngoS

ww-robinie
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Warum findet man bei Hirnleisten alles nur keine Schwalbenschwanzverbindungen? Was spricht dagegen?

Hallo,

weil es nicht Funktioniert.
Wenn ich dich richtig verstehe, willst du in das Hirnholz der Platte eine Gratnut einfräsen und die gebogenen Ecken mit Graten versehen und das Ganze zusammenschieben. Neben den Problemen der Fertigung reicht die Festigkeit (zu wenig Vorholz) m.E. nicht aus.
Üblich für solche Eckverbindungen sind Dübel (rund oder flach oder Nut und Feder oder lose Feder mit Nuten.

Gruß

Ingo
 

Salocin

ww-pappel
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Hallo zusammen,

vielen Dank für die Antworten. Hier sind ein paar Abbildungen und ein Foto, wie die restlichen Möbel aussehen. Die Platten, die ich verwenden möchte sind solche:
1-Schichtplatte Buche FSC 3'000 mm x 1'220 mm x 26 mm kaufen bei OBI

Ich hätte die Gratnut in die Eckverbindung gefräst statt in die Platte. Bei den Platten, die die Beine des Tisches bilden hätte ich unten am Boden nochmals eine Hirnleiste angesetzt. Mir ist nicht klar wie stark sich die industriellen Einschichtplatten werfen - ich habe bisher immer nur mit geringeren Breiten für Regale etc gearbeitet und nur Quer auf Querholz verbunden.

Ich habe leider keine Ahnung, wie ich das Möbel zusammensetzen kann, ohne dass die Beschläge sichtbar sind, wenn ich nicht die "Ecken" als Verbinder einsetze. Wenn ich das richtig verstanden habe kann ich in Massivholz nicht mit Exzenter Möbelbeschlägen arbeiten - oder ist das falsch? Falls das gehen sollte könnte ich die Ecken einfach Dübeln und zwei Exzenter verwenden um das zu spannen, aber da es Lang- auf Querholz verbindet fürchte ich, das das nicht geht, da ja einer der Exzenter verschiebbar sein müsste)

wenn ich jetzt die Kräfte durch das Werfen der Tischplatte durch Gratleisten aufnehme, kann ich dann solche Ecken quasi nur als Verbindungselemente verwenden oder zerreisst es mir das auch dann?

Vielen Dank für eure Hilfe!
 

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Mister G

ww-robinie
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Eine Gratverbindung muss stramm sitzen, da platzt Dir vermutlich – wie bereits geschrieben – die Nutwange weg. Das würde ich nicht riskieren.

Ich sehe aber keinen Grund, warum Exzenterverbinder nicht in Massivholz funktionieren sollten, ich habe auch schon Industrie-Vollholzmöbel mit Exzentern ab- und aufgebaut. Vielleicht bohrst Du außen die Exzenterbolzen-Bohrungen und die Dübelbohrungen etwas oval auf, dann haben sie seitlich etwas Spiel – manche Exzenterbolzen-Typen haben aber auch so schon etwas Luft.

Auch wenn die Möbelindustrie sowas verkauft: die reine Lehre sind solche Längs-auf-Querverbindungen nicht, die Problematik ist Dir ja bereits bewusst. Auseinandergesägt habe ich solch eine Rundecke auch noch nicht, kann Dir daher nicht sagen, wie sie gefertigt werden. Wenn das Holz wenig arbeitet, mag das gut gehen, Schadenfreiheit würde ich Dir aber nicht garantieren. Ich würde da eher materialgerechte Konstruktionen bevorzugen.

Ein Fragezeichen würde ich bei Deiner Gesamtkonstruktion noch bei der Winkelsteifigkeit setzen – die Hebelkräfte bei so einem Tisch solltest Du nicht unterschätzen. Ob der schmale Rückwandstreifen in der Lage ist, die gesamte Konstruktion am schaukeln zu hindern? Ich würde das so zumindest nicht bauen wollen.
 

NeuWäller

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Ist schon richtig, man fräst keine Schwalbenschwanzverbindung - egal ob als Nut oder als Gratfeder - ans Hirnholz, weil das bisschen Vorholz, was durch die V-Form entsteht, leicht abscheren kann.
Als ich das noch nicht wusste, habe ich es trotzdem mal gemacht, und es hält bis heute die Tischplatte gerade, siehe Foto.
Allerdings wird das Vorholz hier nicht belastet, was bei deiner geplanten Eckverbindung leicht der Fall sein könnte.

In deinem Fall könntest du überlegen, die Gratfeder als schwalbenschwanzförmige Leiste, also Längsholz, mit Langlöchern an das Hirnholz der Platten zu schrauben (gibt es sowas nicht auch aus Metall?) und dann die Verbindungsecke darüber zu schieben. Ist zwar ein "von hinten durchs Auge" und findet sich nicht im Schulbuch, könnte aber trotzdem gehen, und ergäbe die gewünschte Optik. Zusätzlich aussteifen müsstest du die Ecke aber auf jeden Fall.
Hirnleiste.jpg
 

Mister G

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NeuWäller

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Beziehungsweise, aufgrund des Faserverlaufs auch so:
Anhang anzeigen 88813
Aufspalten in Faserrichtung, stimmt, das kann passieren. Die Gratleiste darf ja nicht locker sitzen, also übt sie auch Druck auf die Nutwangen aus. :emoji_thumbsup:
Da habe ich bei meinem Tisch wohl Glück gehabt.
Beeindruckend fand ich damals, dass ich die Gratleisten, die zu Anfang außen bündig waren, später noch um sicher 5 mm kürzen konnte, weil die Platte so stark geschwunden ist.
Danke für´s Mitdenken,
Gruß
Robert
 

Salocin

ww-pappel
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Wer sucht, der findet... Das Negativ der Schwalbenschwanzförmigen Leiste gibt es aus Alu fixfertig zu kaufen - Danke für den Tipp!
https://www.schachermayer.at/a/keilverbinder-einfach-stabil-unsichtbar/Wenn ich die in die Platte einlasse und noch 5 mm Stahl drunter packe wird es hoffentlich reichen, um die Platte eben zu halten.

Die Kräfte leite ich über Zapfen direkt in die Seiten ein und nicht über die “runden Ecken”

Alternativ habe ich noch das gefunden: DUO
 
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