Hinterzange hinten, was spannen?

weissbuche

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Hallo in die Runde,
mein letzter Beitrag zu diesem Thema: Ich gehöre noch zu der Generation, die Begriffe, Wissen und Fertigkeiten einfach von älteren Gesellen oder Meistern übernommen haben. Wenn so einer mir also sagt, dass ist eine fransösiche Hinterzange, ist es erstmal eine fransösiche Hinterzange.
Wenn ich dann 15 Jahre später in einem alten Fachbuch diese Zange sehe und lese als Bezeichnung "fransösiche Hinterzange", dann denke ich, guck der alte Knacker hat damals recht gehabt. ( Genauer Namen des Buches mit Seitenzahl folgt, ist im Moment verliehen)
Die Funktion der Hinterzange ist im ersten Beitrag eigendlich gut beschrieben. Spannen mit den Bankhaken, spannen zwischen den Backen beim Zinken und beim Schlitzen. Ferner mit Hilfe von Seitenbankhaken putzen von Schubkästen. Diese Aufzählung kann noch fortgesetzt werden, wenn man ein bißchen überlegt.
Noch eine Bemerkung zu Fachsprache und Einheitlichkeit: Gibt es meiner Meinung nach nicht.
Habe in den letzten 45 Jahren immer wieder erlebt, dass es für bestimmte Dinge 5 verschiedene Bezeichnungen gab. Also lebt die Vielfalt.
Beste Grüße
Eckard
 

weissbuche

ww-robinie
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Hallo,
nun muß ich doch eine Bemerkung zu pedder und seiner Bemerkung los werden. Also pedder, alles ist gut. Ich arbeite seit 20 Jahren an der Schule, was dazu geführt hat, dass meine Haut im Allgemeinen ca. 20mm dick ist und im Nacken ca. 25mm und das Ganze aus 3-fach gegerbten Büffelleder. Den Spruch mit der Eiche und dem Wildschwein lasse ich weg.
Also jetzt noch mal beste Grüße
Eckard
 

knockwood

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Wolfgang findet auch, dass die Bezeichnung franz Hinterzange unglücklich ist, sagt der Pedder.

@Pedder: Wieso darf man in Deutschland nicht französische Hinterzange sagen, wenn die Franzosen dieses Ding allgemein mit Presse Parisienne bezeichnen?

Eventuell weist diese Bezeichnung aber schon auf eine Pariser Weltausstellung. Im Artikel über den Menuisier siehst du eine alte Werkbank mit einer Presse Parisienne aus 1880. Die Franzosen sagen auch nicht wie im deutschen stark einschränkend Hobelbank sondern einfach Werkbank. Vielleicht solte Wolfgang sich etwas ernsthafter mit der Kulturgeschichte der Hobelbank beschäftigen?
 

pedder

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Knockwood, auf der von Dir verlinkten Seite findet sich weder die von Eckard beschriebene Konstruktion noch das Wort "Parisienne". Daher verstehe ich nicht, was mir Dein Beitrag sagen soll.

Die Franzosen nennen Hinterzange ganz allgemein Presse Parisienne? Das schmeißt mir nämlich eine entsprechende Bildersuche raus: jede mir bekannte Form der Hinterzange.

Liebe Grüße
Pedder
 

Sägenbremser

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Das wird ja langsam wirklich schräg hier:emoji_wink:

jetzt gibt es schon eine Kulturgeschichte über
unsere Werkbänke? Wirklich ein interessanter
Ansatz für ein eher profanes Arbeitsgerät.

Ob sich Herr Jordan wirklich noch mit dem eher
geschichtlichem Teil der Entwicklung der Arbeit-
plattform der Tischler auseinander setzen müßte,
wage ich jetzt einmal zu bezweifeln. Seine schöne
Sammlung an alten Markenzeichen, Prospekten
und Abbildungen von Handwerkzeugen hat mir
schon sehr viel Freude bereiten können und es
mir auch möglich gemacht einige sehr alte Teile
sicher auf ihre Herkunft eingliedern zu können.

Halt doch bitte einmal den Ball etwas flacher - da
steckt schon viel Arbeit in den Seiten und das ist
auch noch ohne einen Anspruch auf die absolute
Richtigkeit in seiner Freizeit gemacht worden.

Gruss Harald
 

pedder

ww-robinie
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Hallo in die Runde,
mein letzter Beitrag zu diesem Thema: Ich gehöre noch zu der Generation, die Begriffe, Wissen und Fertigkeiten einfach von älteren Gesellen oder Meistern übernommen haben. Wenn so einer mir also sagt, dass ist eine fransösiche Hinterzange, ist es erstmal eine fransösiche Hinterzange.
Wenn ich dann 15 Jahre später in einem alten Fachbuch diese Zange sehe und lese als Bezeichnung "fransösiche Hinterzange", dann denke ich, guck der alte Knacker hat damals recht gehabt. ( Genauer Namen des Buches mit Seitenzahl folgt, ist im Moment verliehen)
Die Funktion der Hinterzange ist im ersten Beitrag eigendlich gut beschrieben. Spannen mit den Bankhaken, spannen zwischen den Backen beim Zinken und beim Schlitzen. Ferner mit Hilfe von Seitenbankhaken putzen von Schubkästen. Diese Aufzählung kann noch fortgesetzt werden, wenn man ein bißchen überlegt.
Noch eine Bemerkung zu Fachsprache und Einheitlichkeit: Gibt es meiner Meinung nach nicht.
Habe in den letzten 45 Jahren immer wieder erlebt, dass es für bestimmte Dinge 5 verschiedene Bezeichnungen gab. Also lebt die Vielfalt.
Beste Grüße
Eckard

Hallo Eckard,

das habe ich gestern versehentlich nicht abgeschickt: Es würde mich schon sehr interessieren, wo das steht. Wobei das an meiner grundsätzlichen Einstellung zu regionalen Bezeichnung wenig ändert, wennn sie keine wirklichen Bezug haben.

Liebe Grüße
Pedder
 

civil engineer

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Wem der einheitliche Gebrauch der Fachsprache nichts bedeutet, muss das folgende nicht lesen. Es enthält nichts Spannendes [!] für ihn.

Die Verwendung dieser regionalen Bezeichnungen erscheint mir vor allem unglücklich, weil sie fast durchgängig einen falschen Eindruck vermittelt. In Europa gibt es schon sehr viel länger einen regen Austausch von Handwerkern und ihren Werkzeugen zwischen den einzelnen Ländern. Technische Bezeichnungen wären also viel besser geeignet.

Hallo,

gibt es dahingehend überhaupt eine einheitliche Fachsprache? Für mein Gefühl sind gerade im Handwerk sehr viele "Fachbegriffe" regional gepägt. Beginnend bereits bei Berufsbezeichnungen:

Schreiner - Tischler
Wagner - Stellmacher
Spengler - Flaschner
...

Beispiel Zimmererhandwerk: Kerve, Kerbe, Sattel, Klaue als Bezeichnungen für die Ausklinkung eines Sparrens zur Auflagerung auf einer Pfette .

Mein Lieblingsbeispiel: Kommilitone im Praktikum wird vom Polier / Capo / Schachtmeister (im Tiefbau) geschickt, um "Spint" zu holen (Polier ist Urfranke, Kommilitone Sachse).
Mein Kommilitone wollte Schränke für eine Umkleide holen, der Polier wollte sein Mittagessen ("Spint" als regionaler Ausdruck für Innereien) mitgebracht bekommen und ich hätte ihm Bohlen gebracht :emoji_wink:

Gruß

PS: In meiner Gegend umgangssprachlich ist eine Bohle ein "Spund" und der Plural davon "Spint"
PPS: Und es kommt noch schlimmer: Muß doch jetzt bereits statt dem Heizungsbauer der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik gerufen werden, wenn die Heizung kalt bleibt
 

Dietrich

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Hallo Pedder,

Du hast Dich ja schon einmal über die Hobelbank-Zangenbezeichnungen nach Ländern kritisch geäußert.
Unsere Sprache gilt gemeinhin als sehr präzise und schwer zu lernen, unsere engl.-sprachigen Kollegen sehen das offenbar sehr viel entspannter, mit ihren "Jigs" und "Clamps" und "Work-Benches" (man unterscheidet nicht mal eine Hobelbank von der Werkbank eines Autoschlossers) arbeiten sie in ihren "Work-Shops" (auch so ein Begriff den man eigentlich nicht wirklich übersetzen kann) an Table-Saws ohne "Splitter" und nennen eine Tischkreissäge mit Schiebetisch "europäisch".
Und gefühlt immer mehr Teilnehmer aus unserem Sprachbereich verwenden diese unpräzisen aber wohl sehr "coolen" Bezeichnungen.
Dagegen verstehen sicher 90% der Forumsteilnehmer was eine deutsche Vorderzange oder Hinterzange oder eben eine französische ist.

Mit nicht ganz so ernstgemeintem Gruß

Dietrich
 

weissbuche

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Hallo,
für die Nachtruhe von pedder: Zitat" Bei der französichen Hinterzange wird die als starkes Querstück ausgebildete Hinterzangenbacke, ähnlich wie bei der französischen Vorderzange, parallel zur rechten Hirnseite bewegt. Sie findet nur bei Stellmacherhobelbänken Verwendung. Tischlerhobelbänke sind stets mit deutscher Hinterzange ausgerüstet" Zitat Ende. Aus: An der Hobelbank, eine Grundfachkunde für das Holzgewerbe von Karl Bieler, Fachvorsteher aus Braunschweig. 2. Auflage erschienen bei Georg Westermann Verlag in Braunschweig 1954, Seite 9. ( Jahrgang 54 ist ein super Jahrgang )
Beste Grüße
Eckard
 

pedder

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Hallo Leute,

gut, dann nehme ich das hin. Wie den Berliner, den Amerikaner und den Hamburger.

Vielen Dank für die Mühe des Raussuchens, Eckard!

Liebe Grüße
Pedder

(Wo bleiben eigentlich die Bilder von der Bank?)
 

AhornBay

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Schönen guten Abend,

... oder die Buletten, die Fleischpflanzerl , die Hackfleischteile...
... das Zivilrecht oder das Privatrecht...

Ich habe eben auch mal nur angefangen, bei den aktuellen Verkäufern / Herstellern von Hobelbänken zu schauen. Sicher dürfte nach nur 5 min. Suchen sein, daß es da vieles gibt - nur bei Leibe keinen einheitlichen Sprachgebrauch.

Ist aber auch völlig in Ordnung, wenn man weiß, wovon und in welchem Kontext man spricht.

Herzliche Grüße

Tom
 

ranx

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Pedder

(Wo bleiben eigentlich die Bilder von der Bank?)

moin,
hallo Pedder!

Ich lese mit, möchte aber nicht zu jeder Antwort was schreiben oder
heute schon das WE einleiten-können.
Ich habe mich aber stark gefreut das "Ihr" mit etwas Wohlwollen
eine positive Annäherung zur Fachbezeichnung der fest verbauten
Schraubzwinge Stirnseitig der Bank in die Wege geleitet habt.

Fachbezeichnungen sind meiner Meinung nach nötig, sonnst
wird schnell aus einem großem Brett eine Platte ... habe gerade
ein Brett mit 600er Breite und 2500er Länge von der Weymouthskifer
als Rückenlehne für die Bank in meiner Kemenate zum glätten da.

Da ist leider die Steiner Hobelbank etwas zu klein ... :emoji_slight_smile:

Bilder mache ich von der Hinterzange wenn etwas mehr
Tageslicht da ist. Nehme auch den Fotoapparat und ein Stativ.
Habe in der Woche zur jetzigen Jahreszeit nach Feierabend
nur Kunstlicht... und kalt ist es in der Werkstatt nur knapp
unter draußen.

Den Zentimeter Höhenunterschied und das lose
Bankhakenlochabdeckbrett habe ich fast schon in Griff.
Mittlerweile bei einem Millimeter bin ich angekommen.
Schwergängig ist der Antrieb soweit das ich Ihn nur
mit dem Daumen bewegen kann. Kleiner Finger ist
noch nicht. Da kann ich aber immer noch den
Schlosser bemühen..

Auch zu der hinteren Spannmöglichkeit der Spannzange für
das L-Teil habe ich für mich eine Idee-Lösung gefunden ...
45mm hat die Luft wenn die Zange komplett zu ist.
Das Fülle ich auf, spare den Sechskant der Spannschraube aus
und habe damit eine Deutsche Vorderzange
an der Stirnseite rechts ...

Vielen Dank und LG uwe
Freue mich auf eure Einschätzung.
 

pedder

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Hallo Uwe,

wenn ich das richtig verstanden habe, willst Du mit dem L richtig viel spannen. Ich wäre das vorsichtig und würde das nur sehr dosiert machen. Weil die Kraft am längeren Hebel wirkt, kannst Du die Führung so seitlich belasten und beschädigen.

Liebe Grüße
Pedder
 

weissbuche

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Hallo Uwe,
kann mich da pedder nur anschließen. Ich kann auch garnicht erkennen, was Du dort einspannen willst. Die Bankhakenlöcher gehen doch genauso weit zurück. Habe eben vor meiner Bank gestanden und bin zu keiner Lösung gekommen.
Ratlose Grüße
Eckard
 

Sägenbremser

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Guten Abend Uwe

egal wie du das an dem Ansatz auch aufbauen
möchtest, es wird kein Ersatz für die deutsche,
evtl. auch die skandinavische Vorderzange sein.

Ein grosser Vorzug dieser einfach zu bauenden,
sehr stabilen Vorderzangenausführung ist auch
die Möglichkeit konische Werkstücke sicher ein-
spannen zu können. Ein weiterer Vorzug ist die
bei der Bearbeitung von grossen Rahmenteilen
feste Anschlagkante und das schnelle Spannen
der Werkstücke gewesen. Dabei hast du so eine
feste Anlage an der Hobelbankplatte das sich der
weiche Rahmen nicht verwinden kann. Das alles
ist aber an dem L-förmigen Hinterzangenansatz
nicht gegeben.

Ich verwende diese Stelle nur zum Verputzen von
Schubkastenzargen und mache an dieser Stelle die
schnellen Absetzschnitte bei Leisten und Rahmen.

Na klar, der Jahrgang 1954 war der beste, wir waren
ja Weltmeister geworden und eher bescheiden, auch
ich bin in dem Jahr zur Welt gekommen:emoji_grin:

Gruss Harald
 

ranx

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Hallo Harald und moin!

Das hätte ich nicht erwartet das Ihr meine letzte Idee mit der Vorderzange an der
Stirnseite direkt so Ernst aufnehmt.
Was ich da Spannen könnte kann ich sicherlich auch in eine der anderen
Spannmöglichkeiten unter bringen...
Evtl. mal zu gebrauchen für eine Hilfsvorrichtung oder einen Anschlag oder
oder... gar nicht

Ich zeige euch mal die Bilder von der Hinterzange die bei der Steiner Bank
verbaut ist. Da das Eingangsbild was aus dem Wikipedia kommt auch
mal verloren gehen kann, sind dann immer noch Bilder einer Hinterzange mit
dem L-Stück dran auf das sich meine Neugierde gerichtet hatte.
Die einzige Bezeichnung ist auf dem T-Stück für den Bankschlüssel, LW 100.


Bei der Hinterzange waren die 3 Schraubenlöcher die die Bankhakenabdeckplatte
halten weggedrückt und gezogen hat nur noch das mittlere Loch.
Die unter Führungsschiene war einen Zentimeter durch gebogen.
Die Abdeckplatte ist leider ballig in Längsrichtung.

Bei den Schraubenlöchern habe ich nach kleinen arbeiten am Holz der
Abdeckplatte neue Löcher in die obere Führungsschiene gebohrt und
alles wieder verschraubt. Dann habe ich durch das Eisen die original
Löcher aufgebohrt und später unter der Standbohrmaschine mit einem
passendem Durchmesser für Rampamuffen erweitert.
Die untere Führungsschiene wurde gerichtet und das Spiel in der Führung mit
Unterlegscheiben/blechen eingestellt das sich die Zange leicht drehen lässt.
Die Bankhakenabdeckplatte habe ich an den Enden wo sie hoch stand
mit jeweils 2 Holzschrauben von Oben, direkt auf die Zange geschraubt.

LG uwe
 

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