Hilfe: Schiefer Schnitt trotz Führungsschiene und guter Säge!?

Mias

ww-kastanie
Registriert
14. März 2012
Beiträge
41
Ort
Obertshausen
Hallo zusammen!

Ich bin gerade etwas am zweifeln, ob ich mir das richtige Hobby rausgesucht habe, da ich offenbar noch nicht mal einen sauberen Diagonalschnitt hinbekomme. Das darf aber nicht sein, bei der Freude, die ich mit Holz seit Jahren habe!! Umso dankbarer wäre ich für hilfreiche Tipps!!
Aber von vorne:

Der Plan:
Ein L-förmiger Couchtisch soll es werden. Breite 520mm, Schenkel 1130 bzw 1330mm. Das ganze aus Eichen -Leimholz mit 40mm Stärke.

Ausführung (so zumindest der Plan):
Beide Schenkel des Tisches werden an der Stoßecke 45° diagonal geschnitten und anschließend mit Arbeitsplattenverbindern (habe keine andere Idee gehabt, wie ich sonst Druck auf die Fuge bekomme), Flachdübeln und Leim zusammengefügt.
Dafür kann ich auf eine Mafell Tauchsäge (MT 55 CC) mit Führungsschiene zurückgreifen.

Das Problem:

1
. Ich bekomme keine 90°:
Die Tauchsäge sägt keine 90°. Ich muss die Säge um ca. 1,5° verstellen, damit es etwa gerade wird.
FS ist sauber, Sägeblatt steht 90° zur Grundplatte - hhmmm ??... Test gemacht: Schnitt ohne FS= Winkel passt.
FS von Mafell gegen Bosch ausgetauscht= schief.
Peinlich drauf geachtet, die Säge nicht zu kippen= immernoch schief. Möglicher ausweg: Säge leicht auf Gehrung stellen und so rum sägen, dass zumindest die Stoßkanten auf der Sichtseite sauber aussehen. Das klingt irgendwie nach Pfusch. Leider kam mir dabei ein weiteres Problem in die Quere:

2. Trotz FS säge ich eine "Banane":
DAS lässt mich wirklich an mir und der Welt zweifeln!!
In der Mitte des Schnitts haben beide Schnittkanten einen "Bauch", ich habe also keinen geraden Schnitt, sondern eine leichte Kurve im Schnitt. Hurra, ich kann Bananen sägen :emoji_angry: Wieder FS getauscht = immernoch Mist. Ich dachte, dass sich das Blatt etwas wegdrückt und habe versucht, den Überstand durch Abtauchen der Säge an der betroffenen Stelle quasi von oben nach unten wegzusägen: War nicht erfolgreich, im Gegenteil: Jetzt wird der Schnitt ein wenig wellenförmig.
Jeder Korrekturschnitt kostete mich 2mm an beiden Seiten, da ich bei weniger das Gefühl hatte, das Sägeblatt wird weggedrückt. So langsam wird's eng für die Plattenverbinder...

So macht es jedenfalls wenig Spaß und die teure Säge kann ich auch grad wieder verkaufen, wenn das ein Dauerproblem wird :emoji_cry:
Nebenbei: Jetzt weiß ich wenigstens, dass es nicht an der Ausrichtung der Küchenschränke liegt, dass meine Arbeitsplatten in der Küche an den Stoßkanten Fugen haben. Selbes Material, Selber Vollpfosten an der Säge, selbe Säge...

Hat jemand eine Idee, was der Grund dafür sein könnte, dass ich nicht mal einen simplen (Diagonal-) Schnitt hin bekomme??

Vielen Dank im Voraus für Eure Hilfe! Ich weiß langsam nicht mehr weiter...

Schönen Gruß!

Mias

20200301_130347.jpg 20200301_133233.jpg 20200301_130320.jpg
 

Dietrich

ww-robinie
Registriert
18. Januar 2004
Beiträge
5.940
Ort
Taunus
Hallo,

Führungsschiene vorn und hinten fest gespannt?
Bitte mal mit der Fühlerlehre das Fehlmaß ermitteln, auf den Bildern sieht das ganz gut aus, 1,5° würde man auf die Länge aber deutlich sehen.
Eine Handkreissäge ist keine Hobelmaschine, dies zur Info, auch nicht wenn sie mit "F" oder "M" anfängt:emoji_slight_smile:

Beim Sägen schön langsam die Maschine zerspanen lassen und nicht drücken...wie beim Besäumen mit 12 Z-Blatt:emoji_slight_smile:

Gruß Dietrich
 

Paulisch

ww-robinie
Registriert
19. Februar 2020
Beiträge
3.541
Ort
Demmin
Vllt einfach die Führung der Säge etwas nachstellen. Sind so kleine Rädchen vorne und hinten an der Nut für die FS
 

Mias

ww-kastanie
Registriert
14. März 2012
Beiträge
41
Ort
Obertshausen
Hallo Dietrich!

Vielen Dank für Deine Antwort!

Die 1,5° sind die Abweichung von 90°. D. h. Säge war auf 90° eingestellt, das Ergebnis ist ca. 88,5° - je Schnitt. Bei 40mm Stärke sieht man das bereits deutlich. Ärgerlich ist eben, dass die Abweichung im Zusammenspiel mit der Führungsschiene zu entstehen scheint, ich aber den Schnitt nur mit FS hinbekommen kann. Na ja, die 90° sind evtl noch hinzubekommen, aber das mit der Kurve (Banane) ist echt ein Problem
Ansonsten sind natürlich Zwingen vorne und hinten an der FS.
Die 48 Zähne graben sich eh nur langsam durch die Platte, schwarze Brandspuren sind die Folge. Um es der Maschine zu erleichtern, habe ich den Versuch unternommen zwei mal 20mm zu schneiden - eben um die Kraft, die auf die Säge wirkt zu minimieren. Der Erfolg war mäßig.

Schade, ich dachte eigentlich mein Anwendungsbereich ist genau der Grund, sich so eine Säge anzuschaffen
 

Lico

ww-robinie
Registriert
9. August 2019
Beiträge
1.415
Ort
Ostheide
Die 48 Zähne graben sich eh nur langsam durch die Platte, schwarze Brandspuren sind die Folge.
Das Blatt ist für Deinen Zweck vermutlich ungeeignet. Damit kann man prima Plattenmaterial schneiden, aber nicht 40mm Massivholz fast längs zur Maserung. Dass Dir das wegläuft wundert mich nicht.
Guck Dir auch noch mal genau an, ob die Schiene wirklich planparallel auf Deiner Eichenplatte aufliegt und ob Schiene und Bodenplatte der Säge planparallel zueinander sind.

Lico
 

raziausdud

ww-robinie
Registriert
22. Juni 2004
Beiträge
4.318
Ort
Südniedersachsen
Hallo Mias,

Schade, ich dachte eigentlich mein Anwendungsbereich ist genau der Grund, sich so eine Säge anzuschaffen
Das sehe ich (Amateur) genauso und ich denke, jeder Profi wird diese Aufgabe mit diesem Equipment lösen.

Jedoch: 48 Zähne und Brandspuren zeigen, da stimmt etwas nicht. Länsschnitt verlangt sehr wenige Zähne, Querschnitt, da können die 48 ok sein. Preisfrage: was ist ein Diagonalschnitt? Anwort: genau die Mitte zwischen den beiden Schnitt-Arten und - ehrlich gesagt - habe ich bisher wenig über ein geeignetes Sägeblatt dafür gelesen. Ich würde es mit weniger Zähnen angehen. Scharf sollte das Sägeblatt natürlich sein

Dann bleibt noch die Schnittmöglichkeit mit den Fasern (sozusagen Treppe-runter ) bzw. gegen die Fasern. Vom händischen Sägen bzw Hobeln abgeleitet müsste mit den Fasern das bessere Bild ergeben.

Und: es ist KEIN PFUSCH, bewusst von der Unterseite zu schneiden, um an der Sichtseite weiniger Ausrisse zu haben, sondern gängige Praxis. Problem: durch die Vorgabe der gewünschten Sägerichtung und das entsprechende Anlegen der Schiene muss meines Erachtens eine Platte von oben gesägt werden bzw eine Platte mit einer ungünstigeren Sägerichtung bearbeitet werden.

Ich weiß, das sind nicht alles klare Antworten. Aber ich selbst möchte durch meine Beteiligung auch kompetente Antworten auf die von mir geschilderten unsicheren Aspekte erhalten.

Rainer
 
Zuletzt bearbeitet:

Matthias21

ww-kastanie
Registriert
5. März 2017
Beiträge
39
Ort
Österreich
Servus Mias,

48 Zähne sind wie schon gesagt viel zu viele. Damit schneide ich mit 300er Blatt auf der FKS furnierte Platten zu.
Selber hatte ich das von dir beschriebene Problem mit meiner Mafell auch schon in Buche. Bei mir hat sich das Blatt während dem Schneiden gebogen. Das ist das Problem der dünnen Blätter Mafell. Ich würds mal mal mit nem dickerem Blatt probieren.
Habe ich bis jetzt aber nur diagonal zur Faser beobachtet. Längs und quer ging bis jetzt mit dem richtigen Blatt immer problemlos.

Gruß Matthias
 

FredT

ww-robinie
Registriert
26. Juni 2014
Beiträge
5.261
Ort
Halle/Saale
Auf alle Fälle mal die Auflagen der FS prüfen, ob da nicht irgendwas verquer geht und deshalb die Säge vom Winkel abweicht. Wenn dem so sei, kannst du das an der Säge nachstellen, hast dann aber ohne FS immer den anderen Winkel (oder an der Grundplatte der Säge ein Klebeband drauf)..
Möglichkeiten einer Justierung oder Angleichung gibt es verschiedene, auf alle Fälle sollte die Säge aber die 90° können!
Und, beim "Nachschneiden" nicht bloß immer die Sägeblattdicke abraspeln, sondern das Blatt im Vollmaterial arbeiten lassen.

Grüße Fred
 

rafikus

ww-robinie
Registriert
26. Juni 2007
Beiträge
3.696
Ort
Ruhrgebiet
So macht es jedenfalls wenig Spaß und die teure Säge kann ich auch grad wieder verkaufen,
Wenn es soweit sein sollte, dann melde dich bitte bei mir. :emoji_slight_smile:

Es gibt auch krumme Führungsschienen. Hast Du mal probiert, die Schiene auf eine Opferplatte zu legen und dann nur einen Schnitt zu machen mit der Vorritzfunktion? Wenn du danach die linke seite der Führungsschiene an die gesägte Nut legst, sollte man eine eventuelle Krümmung sehr gut sehen. Bei diesem Vorgehen sollte die Schiene akkurat plan auf einer planen Platte aufliegen.

Hast du etwa die Ausfräsungen für die Plattenverbinder gemacht, bevor du den passenden Sitz der Sägekanten überprüft hast?
 

Mias

ww-kastanie
Registriert
14. März 2012
Beiträge
41
Ort
Obertshausen
Hast du etwa die Ausfräsungen für die Plattenverbinder gemacht, bevor du den passenden Sitz der Sägekanten überprüft hast?

Ja, das macht man besser erst nachher - aber ehrlich gesagt hätte ich nicht im Traum dran gedacht, dass ich bei einem simplen Schnitt diese Probleme bekomme. Das nächste Mal bin ich demütiger.
 

Mias

ww-kastanie
Registriert
14. März 2012
Beiträge
41
Ort
Obertshausen
Guten Morgen in die Runde!

Zunächst ein dickes Dankeschön für die zahlreichen Antworten!!

Es scheint sich v. a. herauszukristallisieren, dass ich am Sägeblatt ansetzen sollte. So werde ich es auch machen. Weniger Zähne und etwas dicker (=stabiler) scheint die richtige Richtung. Dann sollte die Säge auch schneller durchs Holz gehen und die Brandspuren verschwunden sein. Die kommen in meinem Fall wirklich durch das langsame Scheiden und nicht durch ein evtl klemmendes Sägeblatt.

Das Problem mit der FS ist immer noch etwas mysteriös. Aber da die Säge an sich 90° kann, sollte ich da eine Lösung finden.

Ich bin gespannt...
 

AhornBay

ww-esche
Registriert
19. März 2015
Beiträge
597
Schönen guten Morgen,
hab ich das richtig verstanden: die Säge(n) sind neu?

Unterstellt, die Maschine an sich hat keinen Fehler, würde ich mir folgende Punkte genauer anschauen:
- Sägeblatt fest eingespannt (... mir wird gerade schwindelig...)?
- kein Schmutz unter der Grundplatte der Säge
- kein Schmutz auf der Führungsschiene
- Führungsschiene fest gespannt?
- kein Gewackel/Gedrücke beim eigentlichen Sägen?

Bevor Du an der sicherlich einigermaßen kostspieligen Platte weitere Tests machst, würde ich die Testreihe an günstigerem Holz fortführen.

Wenn das alles nix bringen sollte, würde ich die Kanten wohl mit einem Hobel begradigen. Unterstellt, die Säge macht irgendwann mal einen geraden Schnitt, kannst Du die Platten auch zusammenlegen und gleichzeitig schneiden, das hilft auch noch mal, etwaige (kleinere) Fehler zu egalisieren. Gerade schneiden sollte die Säge aber schon.

Und dann bliebe natürlich noch, zum nächsten Schreiner zu gehen und ihn zu bitten, mal ein Auge auf die ganze Kombi zu werfen. Wäre doch gelacht - von so was lässt man sich doch nicht von dem schönen Hobby abbringen! :emoji_slight_smile:

Viel Erfolg!

Herzliche Grüße

Tom
 

pedder

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
8.351
Ort
Kiel
Acha, na, das ist doch eine Idee.
Wie war das noch, wie dick ist die Platte?
Nebeneinander legen und über der Fuge von Oben schneiden. Geht schon.
Aber das wird die Gehrung nicht dauerhaft schließen.
Es sei denn, der eine Schenkel kann sich frei bewegen.
 

PurplePony

ww-robinie
Registriert
29. Juli 2007
Beiträge
2.717
Ort
NRW
Die Tauchsäge sägt keine 90°. Ich muss die Säge um ca. 1,5° verstellen, damit es etwa gerade wird.

Das liegt daran, dass du vermutlich Antirutsch-Gummiauflagestreifen unter der FS hast. Die geben nach.
Deshalb sägst du nich rechtwinklig. Da du unterschiedlich stark drückst, verändert sich auf der Sägestrecke auf der Länge ständig plus/minus ein paar zehntel Grad nach rechts uns links. Zusammen mit dem falschen Blatt wirds dann krumm.
 

WoodyAlan

ww-robinie
Registriert
28. Februar 2016
Beiträge
5.392
Ort
Vilshofen
Das liegt daran, dass du vermutlich Antirutsch-Gummiauflagestreifen unter der FS hast. Die geben nach.
Deshalb sägst du nich rechtwinklig. Da du unterschiedlich stark drückst, verändert sich auf der Sägestrecke auf der Länge ständig plus/minus ein paar zehntel Grad nach rechts uns links. Zusammen mit dem falschen Blatt wirds dann krumm.

Das möchte ich anzweifeln. Die Moosgummi Streifen hatte bisher noch jede Schiene die ich gesehen habe, meine eingeschlossen und ich Säge auch 90 Grad. Wie wurden denn die 90 Grad ermittelt? Nur weil die Markierung bei 90 an der Skala der Säge liegt, heißt das nicht dass die auch 90 grad sägt. An meiner TS55 gehört das zuerst justiert mittels kleiner Madenschraube. Ich geh mal davon aus, das wird an der Mafell nicht anders sein. Die hier schon häufiger diskutierte „Bevelbox“ hilft hier ungemein. Schiene auf ebene Unterlage, Säge drauf, die Unterlage als Referenz und dann ans Sägeblatt und einstellen. 5 Minuten und die Säge sägt 90 grad...

PS: das mag auf den Bildern täuschen...aber kontrollier mal das Spiel der Säge auf der Schiene. Mir scheint, die sitzt da etwas locker. Die darf sich auf der Schiene kein bischen „links/rechts“ bewegen lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:

FredT

ww-robinie
Registriert
26. Juni 2014
Beiträge
5.261
Ort
Halle/Saale
Blatt voll ausfahren und zur Grundplatte winkeln. Das ist der erste Schritt. Und dann mal deinen FS überprüfen, dob die oben planparallel zur Unterseite ist... Sollte doch gelacht sein, wenn es keinen winkligen Schnitt geben könnte...
 
Oben Unten