Handwerkzeuge schärfen - wie und mit was?

Hoosier

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Hallo zusammen,

ich bin neu hier (mitlesen tue ich schon eine ganze Weile) und möchte mich kurz vorstellen: mein Name ist Richard, ich wohne im Umland von München, und beschäftige mich seit vielen Jahren hobbymäßig mit Holz. Bisher habe ich v.a. mit Elektrowerkzeugen gearbeitet: Gartenmöbel, Werkstattmöbel, den genialen Frästisch von H. Rech, paar Korpusmöbel für den Flur usw. Jetzt möchte ich für ein neues Projekt mit verzinkten Schubladen mehr mit Handwerkzeugen arbeiten und habe mir dazu bei Dictum einen Satz Stechbeitel besorgt. Ich komme soweit auch schon ganz gut klar damit, auch dank einiger Bücher von C. Schwarz oder M. Pekovich aus der Holzwerken-Reihe, die vielleicht der eine oder andere kennt.

Nun mein Problem: wie kriege ich Hobeleisen und Stechbeitel, Abziehklinge usw. selber geschärft? Bei Dictum gibt es zwar den Schärfepass, aber auf Dauer ist mir das zu aufwendig. Ich würde es gerne selber machen. Was brauche ich dazu? Ich habe versucht mich zu informieren, aber ich bin nicht richtig schlau geworden. Eine T5 will ich nun auch nicht, mir schweben eher Steine (trocken?) mit einer Schleifhilfe für den richtigen Winkel vor. Bei Dictum gibt es ein Set für ca. 150 Eur für Stecheisen, aber erstens kommt mir das bisschen viel vor, und weitens bin ich mir auch nicht sicher ob es wirklich für mich passt. Dazu kommt, dass ich dann noch immer nicht weiß, wie ich das Schärfen richtig hinkriegen soll...

Was könnt ihr mir empfehlen? Ich suche eine schnelle und praktikable Lösung, die gerne auch was kosten darf (bin kein Freund von billigem Werkzeug), aber nicht das non-plus-ultra.

Danke euch schonmal und viele Grüße
Richard
 

marcus_n

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Hallo Richard,
guck doch mal bei Dictum, da gibt oder gab es eine kleine Broschüre, die sich Schärffibel nennt. Konnte man kostenlos bei einer Warenbestellung mitbestellen. Da steht schon mal sehr viel drin.
Ansonsten nach Friedrich Kollenrott oder Schärfprojekt googeln. Da bleibt keine Frage offen.
Gruß
 

Hoosier

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Hallo Marcus,

danke Dir!

Die Schärfefibel habe ich in der Tat schon, aber ich werde nicht so schlau draus, es scheint mehr um Messer und Scheren als um Stechbeitel und Hobelmesser zu gehen.

Die zwei Stcihworte von Dir schaue ich mir mal an.

Viele Grüße
Richard
 

marcus_n

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In der Schärffibel werden ab Seite 22 Stemmeisen und Hobeleisen behandelt.
Auf Youtube findest du zahlreiche Beispiele bei Paul Sellers, MHM, Holzwerken, Heiko Rech usw. usf.
 

rafikus

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Eine T5 will ich nun auch nicht,
Wen bitte willst du nicht? :emoji_thinking:

Ich suche eine schnelle und praktikable Lösung, die gerne auch was kosten darf
Speziell am Anfang wird das mit "schnell" nichts. Es wird etwas Zeit brauchen, bist du den passenden Weg findest und bis dahin muss man mit einigen Rückschlägen rechnen.
Wenn jemand nicht frei Hand schärfen kann, weil er vielleicht auch noch nie Messer geschärft hat, dann empfehle ich eine preiswerte Kopie der Eclipse No 36. Das reicht vollkommen aus um das Eisen zu klemmen und über den Druck auf dieses beim Schleifen kann man bestimmen, ob die Schneide gerade oder leicht gerundet wird.

Ansonsten steht hier fast alles drin (erster Beitrag von Friedrich): http://www.woodworking.de/schaerfprojekt/index.html
 

NewbieS

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Hallo @Hoosier , vor kurzem stand ich vor ziemlich genau der gleichen Frage und habe diesen Thread gestartet. Vielleicht lohnt es sich für dich einmal querzulesen. Da kommen so ziemlich alle Meinungen von bis vor. https://www.woodworker.de/forum/threads/thema-schärfen-viele-wege-führen-nach-rom.113176/

Ich habe mich für den Anfang für einen einfachen Kombistein 1000/6000 entschieden. Der war nicht so teuer und ich kann nun erstmal das Schärfen lernen und ein Gefühl für das Ganze bekommen.

Das Video habe ich erst hinterher gefunden: Ich war sehr beeindruckt von der Geschwindigkeit und der Tatsache, dass er nur verhältnismäßig grob schärft. Dazu gehören bei ihm natürlich auch bessere Steine und 40 Jahre Berufserfahrung.
 

der_vik

ww-kirsche
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Hallo,

einige hilfreiche Tipps wurden hier ja schon genannt. Ich möchte an der Stelle noch kurz ausführen wie ich das schleifen vom Werkzeug angefangen habe:
Eine Glasplatte, Nassschleifpapier bis zur höchsten Körnung die ich kriegen konnte und ein bisschen Polierpaste, die ich auf ein Stück Balsaholz aufgetragen habe. Dazu kam dann noch eine Schleifführung für unter 10 Euro. Alles in allem hatte ich also für weniger als 20 Euro ein komplettes Set, was auch soweit funktioniert hat und mit dem man das Werkzeug auch scharf gekriegt hat.
Wird auf Dauer nervig, da man das Schleifpapier stets festklemmen / festkleben / austauschen etc. muss - aber zum mal reinkommen und die ersten eigenen Erfahrungen machen kann ich das durchaus empfehlen. Wobei, mitlerweile würde ich sogar dazu raten die erste Schleifführung aus dem 3D Drucker zu drucken sofern einer verfügbar ist (einfach mal honing guide bei thingiverse suchen).
Wenn man dann so ein bisschen ein Gefühl dafür gekriegt hat, was einem wie gefällt kann man anfangen zu investieren. Bei mir sind es ein paar Diamantsteine und ein Kombi- Wasserstein geworden - und als Schleifführung die eigene Hand weil es einfach viel schneller geht als das Werkzeug erst irgendwo einspannen zu müssen. Aber da muss jeder für sich den richtigen Weg finden. Ich denke wichtig ist nur die Grundlagen des Schärfens zu erlernen und die Vor- und Nachteile eines spitzen Fasenwinkels (z.B. 25°) zu einem eher stumpfen Fasenwinkel (z.B. 40°) zu kennen - und sich später nicht auf die genaue Gradzahl zu versteifen wie es bei einigen Youtubern der Fall ist... Das macht m.E. das Leben nur unnötig schwer :emoji_wink:

Lieben Gruß,
Vik.
 

Martin Graf

ww-eiche
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Hallo Richard,
meiner Meinung nach lernt man das Schärfen schneller, wenn man es von jemandem gezeigt bekommt. Ich könnte Dir ein paar Methoden zeigen (freihand und auch mit Führung auf unterschiedlichen Steinen), wenn Dir Ebersberg nicht zu weit weg ist. Wie wir das mit Corona machen, müssten wir aber vorher klären. Bei Interesse schreib mir einfach ein PM.
Ansonsten gefällt mir die Anleitung von F. Kollenrott sehr gut - es gibt auch ein paar Videos von ihm dazu im Netz.

Gruß
Martin
 

kevin_123

ww-nussbaum
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Hallo @Hoosier , vor kurzem stand ich vor ziemlich genau der gleichen Frage und habe diesen Thread gestartet. Vielleicht lohnt es sich für dich einmal querzulesen. Da kommen so ziemlich alle Meinungen von bis vor. https://www.woodworker.de/forum/threads/thema-schärfen-viele-wege-führen-nach-rom.113176/

Ich habe mich für den Anfang für einen einfachen Kombistein 1000/6000 entschieden. Der war nicht so teuer und ich kann nun erstmal das Schärfen lernen und ein Gefühl für das Ganze bekommen.

Das Video habe ich erst hinterher gefunden: Ich war sehr beeindruckt von der Geschwindigkeit und der Tatsache, dass er nur verhältnismäßig grob schärft. Dazu gehören bei ihm natürlich auch bessere Steine und 40 Jahre Berufserfahrung.

Ich habe das Video gerade auch entdeckt. Hat jemand eine Ahnung woher man den "Buffer" im Laden bekommt?
 

Friederich

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Polierpaste muss aber nicht unbedingt sein. Wasserstein ca 6000 poliert eigentlich genug.
Ich schärfe sogar Rasiermesser nur mit Wasserstein.
 

Macchia

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Das sollte das sein oder?
ja sowas, meiner ist von Silverline wenn mich nicht alles täuscht... hält ewig.

Polierpaste muss aber nicht unbedingt sein. Wasserstein ca 6000 poliert eigentlich genug.
meist hör ich bei 3000 auf und zieh kurz über das Leder mit Polierpaste.
Damit erziele ich gute Ergebnisse.
Selten zieh ich mit 6000 ab da könnte man sich evt. die Polierpaste sparen.
(wobei es da ja auch unterschiedlichste Wassersteine gibt die mehr oder weniger "polierte" Flächen zurück lassen)

P. Seller schleift mit Diamantplatten, die feinste Körnung liegt bei ihm wenn ich mich richtig erinnere bei 1200 Grid.
Das verlangt auf jeden Fall noch eine Politur, wenn man es perfekt machen möchte, arbeiten kann man auch ohne das Prozedere.
(wobei ich jetzt nicht ganz genau weiß welcher Körnung das einem Wassersteins entspricht)
Seine Schleiftechnik sieht auch keine Mikrofase vor, und sein energisches Abziehen am Leder habe ich für mich (weil Mikrofase) auf wenige genau geführte Striche reduziert.
Er gibt dem ganzen ja fast schon eine ballige Kontur....
 

Hoosier

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Hallo zusammen,

danke euch für die vielen Tips und Ratschläge! Ich werde mich mal in das Thema einlesen und dann mit einem 1000/6000er Stein anfangen.

@Martin: danke Dir für Dein super nettes Angebot! Ich versuche mich im Vorfeld mal ein bisschen schlau zu machen, und würde mich dann gerne nochmals bei Dir melden.

Viele Grüße
Richard
 

netsupervisor

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Ich schärfe zwar auch mit Wassersteinen, aber mir werden immer wieder Diamantplatten empfohlen. Zum einen muss man sie wohl nicht abrichten und man benötigt eben kein zeitraubendes Wässern. Die Abtragswirkung von einem Diamant ist natürlich angenehm, da man kein Korn herausschleifen muss.
Wenn du es also Q&D haben willst, dann wäre das für dich eine Alternative.
 

rafikus

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wieder Diamantplatten empfohlen. ... man benötigt eben kein zeitraubendes Wässern.
Zeitraubend? Selbst, wenn man mitten in der Arbeit feststellen sollte, dass etwas geschliffen oder abgezogen werden sollte, dann kann man doch zuerst das Werkzeug aus der Hand legen, den Stein (oder die Steine) ins Wasser legen, danach den Platz zum Schärfen vorbereiten (ich gehe davon aus, dass nur wenige einen Platz haben den sie in wenigen Schritten erreichen und sofort mit dem Schleifen los legen können), andere Werkzeuge aussuchen die sowieso auch geschärft gehören und sollte der Stein danach immer noch nicht nass genug sein, dann trinkt man einen schluck Wasser oder Kaffee, oder sagt seiner Frau wie schön sie heute wieder ausschaut.
Eine kleine Verzögerung, vielleicht könnte man das so nennen, aber "Zeitraubend"?
Meine Steine liegen die ganze Zeit im Wasser. Soweit ich es mitbekommen habe gibt es nur eine Sorte, die dabei Schaden nimmt. Wasser wird alle paar Wochen ausgetauscht und dazu kommt ein kleiner Spritzer Frostschutz für den Kühler im Fahrzeug.
Wenn du es also Q&D haben willst,
Wer ist denn schon wieder der Q&D? Sparst du wirklich so viel Zeit, wenn du die wenigen Buchstaben nicht tippst und stattdessen solche Abkürzungen uns vor die Nase knallst?
 

netsupervisor

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@rafikus: ich verstehe weder deine Initiative zum Zitieren, noch deinen persönlichen Antrieb deiner Unausgeglichenheit mir gegenüber. Wie gut, dass mich die wahren Gründe auch gar nicht interessieren. Du darfst das Adjektiv verwenden, das dir gefällt.

Die Abkürzung Q&D wurde ja schon erläutert.
 

rafikus

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@netsupervisor : Ein Neuling fragt nach verschiedenen Möglichkeiten Werkzeuge zu schärfen. Du hebst die Eignung der Diamantplatten hervor, indem das Wässern der Steine als "Zeitraubend" beschrieben wird. Eine kleine Relativierung hielt ich für angebracht.
 
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