Halbgewendelte Treppe mit Krümmling.

Holz-Christian

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:emoji_slight_smile: Ich bin ja momentan neben dem Beruf an meiner Treppe fürs https://www.woodworker.de/forum/threads/holzständerhaus.112025/
Diese entsteht aus Eiche aus dem eigenen Wald.
42503774ox.jpeg

Hier in der Firma frisch aus der Trockenkammer.
Hier ein kleiner Überblick über Grundriss und Wangenabwicklung:
42503778rz.jpeg


42503779kg.jpeg


42503780zh.jpeg

Nach Holz auftrennen, hobeln, verleimen folgte das fräsen/formatieren der Treppenwangen und Stufen auf der 4Achs CNC in der Firma:
https://youtube.com/shorts/oX5ydHPuA3g?feature=share
Dann ging’s in der heimischen Werkstatt weiter mit Stufen profilieren und Probe:
42503797nv.jpeg

Passt alles!

Anschließend ging es an die Herstellung des Wangen und Handlaufkrümmlings:
42503799wp.jpeg


42503801fx.jpeg


42503802km.jpeg


Der Faserverlauf folgt in etwa dem Winkel der Antritts und Austrittswange.

Dann wurde die Außen und Innenform grob mit Abrichte (außen) sowie mit Kehlscheibe auf FKS (innen) abgearbeitet.
Leider habe ich dabei Fotos total vergessen.
Feinarbeit erfolgte mit Hobel und Ziehklinge:
42504043iz.jpeg


42504045zr.jpeg


42509052ym.jpeg


42509060kr.jpeg


Schließlich habe ich die Abwicklung der Stufen sowie den Schwung von Wangen und Handlauf auf Papier gezeichnet und um den Krümmling geklebt.
42509115pp.jpeg


42509118fi.jpeg


Nun galt es die Stufen auszustemmen.
Ich habe erst mit dem Forstnerbohrer das gröbste rausgebohrt und die Kanten mit einem scharfen Stemmeisen nachgestochen.
42509136wl.jpeg




Anschließend mussten die Krümmlinge ausgeschweift werden.
Ich hatte für die Treppe meines Bruders damals ein Schweifsägeblatt für die Gestellsäge extra weit geschränkt, nur leider finde ich das nicht mehr.
Also beschloss ich es mit der Oberfräse zu versuchen.
Dazu habe ich eine dünne Führungsleiste für den Kopierring auf entsprechend Abstand zum Riss um den Krümmling geleimt:
42509157ki.jpeg




Für die Oberfräse habe habe ich ich eine Führungsvorrichtung gebaut damit der Fräser immer im korrekten Winkel zum Werkstück steht.
Dann wurde mit je 4mm Tiefenzustellung nach und nach durchgefräst.
Immer an der Führungsleiste entlang um den Krümmling drehen:
42509199ec.jpeg


42509201uo.jpeg


Die Kanten wurden mit dem Schleifigel nachgeschliffen und die Krümmlinge mit den Wangen und Handläufen verleimt sowie die gekrümmten Nuten für die Geländer eingearbeitet:
42509265xs.jpeg


42509266vt.jpeg




Das ist der aktuelle Zwischenstand.:emoji_wink:
 

DZaech

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Saubere Arbeit, sowas macht doch immer wieder Freude. Fachlich sowieso top, du weisst definitv was du da machst :emoji_wink:

Ich warte leider immer noch sehnlichst auf den Tag wo sichs endlich mal ergibt eine komplette gewundene Treppe mit Krümmlingen und gewundenem Handlauf zu machen. Leider sind Häuser bzw. willige Kundschaft dafür heutzutage selten gesät... :emoji_cry:

Grüsse
David
 
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Micha83

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Das ist großes Kino.
Hast du die Treppe selber gezeichnet oder gibts da jemanden mit der entsprechenden Treppen Software, damit die Anbindung an die CNC reibungslos funktioniert?
Danke fürs zeigen, Gruß Micha
 

Holz-Christian

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Erstmal vielen Dank für die positiven Kommentare.
@DZaech , ich hatte das Glück das mein früherer Seniorchef in den 80ern bei einem Treppenkurs von Willibald Mannes war.
So haben wir in den 90ern noch ein paar Treppen mit Krümmling oder Spindel gefertigt, meist Denkmalschutz, auch in einer alten Villa in München Schwabing wurde die komplette Treppe erneuert.
Das war schon sehr interessant und lehrreich.
Mit aufkommen der 5Achs BAZ war das irgendwann rein handwerklich nicht mehr rentabel.
Wenn dann wurden noch Treppen mit einfachen Geländerpfosten selbst gefertigt, aufwändigeres hat man Lohnfräsen lassen.

@Micha83, ich habe die Treppe in AutoCAD selbst gezeichnet, die Fräskonturen mit Layercodes belegt und mit dem Postprozessor in MPR umgewandelt.
Was moderneres geht bei unserer alten Homag nicht, mit ein bisschen Übung geht das aber auch recht flott.
Auf alle Fälle schneller als mit der Oberfräse.:emoji_wink:

@uli2003, die Eiche habe ich vor etwa 8 Jahren im eigenen Wald gefällt, der Erdstamm war auf 4,5 Meter Länge komplett Astfrei, der zweite Abschnitt mit 5 Meter Länge hatte vereinzelt kleine festgewachsene Äste.
Das Holz würde in dieser Qualität beim Holzhändler richtig Geld kosten.
 

Macchia

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bin sprachlos... kommt nicht oft vor.

Ganz lieben dank fürs zeigen!
Das du nicht viel Zeit hast neben Hausbau macht das noch wertvoller...

Kannst du ganz grob sagen wieviel Zeit da bisher drinsteckt ohne Trockenkammer und
CAD Planung?

sind die 392,5mm der äußeren Umfang des Wangenkrümmlings und entsprechend breit der Papierbogen.
Die geschwungene Linie mit den Kreuzen was hat es damit auf sich?

Ich buch jetzt ein Ticket fürn Flieger und lass mich mit dem Fallschirm überm Bayrischen Wald rausschmeißen...
dann helf ich dir noch a bisserl beim Hausbau und du zeigst mir ein paar Stunden den Krümmlingsbau...

Die Vorrichtung für die OF ist mal ganz Klasse...

Alles gemerkt, gespeichert und muss sich noch setzen...

Also wenn es bei dir aufm Dach rumpelt, bin es nur ich...


:emoji_thumbsup::emoji_thumbsup::emoji_thumbsup:
 

Maho68

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Hi ,
Danke fürs zeigen, bitte mehr davon, ! wann ist Richtfest ?:emoji_innocent:
mein einer hat leider nie Treppenbau der alten Garde kennengelernt :emoji_cry: ich hatte mal an einem dreistufigen einfachen treppenansatz mitgearbeitet-sicher kein hexenwerk:emoji_flushed: .
Ne einfache viertelgewendelte Treppe würd ich mir zutrauen (soviel Hirnschmalz könnt ich noch aufbieten ) aber freilich nicht ohne Handlanger und mind. mal treppenbaumeister über die Schulter geschaut zu haben mit kleiner Einweisung :emoji_innocent:

in dds -fachmagazin (mitte 80ziger) war mal eine wendeltreppe aus Ami -kirschbaum und Ahorn(eh meine Lieblingsholzarten !) als Meisterstück vorgestellt :emoji_sunglasses: :emoji_heart_eyes: eines Meister aus der DDR .
Stufen aus kirschbaum und handlauf , das treppengeländer aus Ahornbretter ,handgezinkt mit den Stufen (jede stufe hatte ein dreidimensionales treppendesign ) die stufen waren mit dem Wendelkrümmling (das mittelteil einer wendeltreppe) handwerklich verbunden . weiss aber nicht wie, bevor ich was falsches behaupte .
@DZaech: die Kundschaft geht doch heute eher zu Treppenbauspezialisten . Für eine Einmann Tischlerei ist es doch garnicht wuppbar !?
das größte , was ich alleine wuppte(27 jährig) zu meinen werkstattzeiten, war ein raumhoher 4 m langer wandschrank .War keiner zum Anfassen da !
 

DZaech

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Kundschaft geht doch heute eher zu Treppenbauspezialisten . Für eine Einmann Tischlerei ist es doch garnicht wuppbar !?

In Neubauten ja, da kommen natürlich grössere Betriebe zum Zug. Aber hier in der Gegend gibts sehr viele Häuser in Massivholzbauweise (Blockbau) die zwischen 100 und 300 Jahren alt sind. Bei grösseren Rennovationen hat man es im Normalfall in der Hand, ob man die Treppe selbst herstellt oder an einen Spezialisten weitergibt. Und ich sag mal so, grad bei etwas komplizierten Gegebenheiten vor Ort etc, ist es nicht sicher dass die Fabrik günstiger ist. Vor allem wenn man selbst die ganze Unterkonstruktion etc. macht kann man sich schon einen grossen Teil Ausmass und Planung sparen. Zumal bei solchen Projekten meist eine rollende Planung ohne Architekt existiert. Für solche Umbauten haben wir bei meinem ehem. Arbeitgeber ca. 3-5 Treppen pro Jahr gemacht. Ohne CNC. Meist allerdings nur viertelgewundene oder mit geraden Läufen und Podesten, weil das in diesen Häusern platzmässig besser passt.

Ich darf momentan für eine Zimmerei einen tollen Denkmalschutzauftrag machen, in einem alten Gasthaus. Habe da vier Treppenläufe demontiert, im Betrieb aufgearbeitet und dann wieder montiert. Dazu noch drei neue Treppen, u.A. eine Raumspartreppe und eine breite mit Profilierten Stufenkanten. Selbstverständlich brauchts für die Montage Helfer, aber das stellt für mich eigentlich kein Problem dar. Ich hab da schon Leute wo ich drauf zurückgreifen kann. Das gilt auch für andere schwere Arbeiten. Die Fertigung im Betrieb ist alleine eh kein Problem.
 

uli2003

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Das Holz würde in dieser Qualität beim Holzhändler richtig Geld kosten.
Wenn du es überhaupt bekommst.

Interessanterweise habe auch ich momentan für meine Verhältnisse viel Treppenbau.
Aber halt Treppen, die nicht mal eben von klassischen Treppenbauern gemacht werden können. Letztens noch Krümmlinge und runde Antrittspfosten aus Denkmalschutzgründen mit-/wiederverwendet - das ist schon spannend und macht Spaß.
 

Holz-Christian

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Erst mal vielen lieben Dank für die wohlwollenden Kommentare!

Die Stunde der Wahrheit schlägt bei der Montage. :emoji_wink:
Aber ich bin guter Dinge das sich kein grober Fehler eingeschlichen hat, habe die Tage erst nochmal die Maße kontrolliert.:emoji_wink:

@Macchia , der Zeitaufwand ist jetzt gar nicht soo arg, in der Firma gibts Vierseiter, Rahmenpresse zum Holz verleimen und eine CNC, da ist man schon recht rationell unterwegs.

Zeit kosten halt die Spielereien wie die Krümmlinge.
Stunden kann ich nur schätzen, da ich immer Abends und Wochenende mit Unterbrechungen dran arbeite.
Aktuell schätze ich mal 100 Stunden.

Zweckdienlich wäre natürlich auch eine einfachere Ausführung, aber mich reizt halt auch mal wieder eine althergebrachte Arbeitsweise/Ausführung.
Die allerwenigsten Fachfremden werden zwar den Aufwand erkennen, aber ich kann mich jedes Mal still freuen und ein bisschen Stolz sein wenn ich die Treppe benutze.

Wenn sie denn schlußendlich auch passt…:emoji_wink:
 

Macchia

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aber ich kann mich jedes Mal still freuen und ein bisschen Stolz sein wenn ich die Treppe benutze.
zu Recht!
Für Mannes Kurse bin ich wohl 20 Jahre zu spät dran...leider
Bei YouTube ist Ende der Fahnenstange, da ist Samuel Mamias der Ausführlichste.
(der wäre froh gewesen wenn er deine Fräsvorrichtung gekannt hätte, der hat das mit einer flexiblen Schablone gemacht
die sich der Rundung anpasst und die OF freihändig im Winkel gehalten...)
Ansonsten sind in einem sehr aktiven französischen Forum noch eins, zwei Spezialisten...
die bereit sind, dass etwas lehrreicher zu vermitteln..
Von daher bin ich froh, dass gehobener Treppenbau auch mal bei "uns" hier auftaucht.
Das ganze Treppenbau Jargon ist mir auf französisch viel geläufiger als auf deutsch, da ich in D nie was damit zu tun hatte..
Trotzdem für mich noch ein wenig schwierig den technischen französischen Erklärungen zum Treppenbau zu folgen, zumal da auch
regionale Sprachunterschiede sind...


Ich bin gespannt wie sie aussieht am Ende und drücke beide Daumen, dass bei der Montage alles läuft wie geschmiert.

100h, gut... ist für mich eine Hausnummer die ich grob mal abspeicher.
Wobei es bei mir überschaubarer wäre die Einheit von Stunden auf Tage zu wechseln...:emoji_confounded:

Hätte da schon noch mehr Fragen...so eins, zwei, elf, achtzehn..
aber ich warte erst mal...


Dank und weiter viel Freude bei dieser Arbeit!
 
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IngoS

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Hallo,

Hochachtung vor deiner Arbeit.
Für mein altes Haus (3,6m Geschosshöhe) habe ich probehalber mal eine Viertel gewendelte, gestemmteTreppe mit liegendem Kropfstück im Maßstab 1:4 gebaut und mich dabei in den Treppenbau eingearbeitet. In Originalgröße könnte ich das dann aber mit meinen Mitteln nicht schaffen. Wurde dann eine Auftragsarbeit nach meinem Entwurf.

Gruß Ingo
 

Holz-Christian

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Bei YouTube ist Ende der Fahnenstange, da ist Samuel Mamias der Ausführlichste.
(der wäre froh gewesen wenn er deine Fräsvorrichtung gekannt hätte, der hat das mit einer flexiblen Schablone gemacht
die sich der Rundung anpasst und die OF freihändig im Winkel gehalten...)
:emoji_hushed: Hast Du da mal einen Link?
Bei der großen Frästiefe reicht ja schon ein kleiner Verkanter und das Ding fliegt dir um die Ohren.
 
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