Grünholz Schnelltrocknung, was machen die hier?

Macchia

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Hallo Zusammen,

was machen die beiden hier mit dem weißen Licht?
Beide bauen Stühle aus luftgetrockneten Holz.
Mr. Chickadee sogar aus Grünholz.
Eine künstliche Trocknung einzelner Teile bei Grünholzmöbel habe ich noch nicht gesehen..

Hier zu sehen von Mr. Chickadee
https://youtu.be/dRTZvT8tDDY?t=1071 [16:45 min.]

und hier von Ishitani:
beginnt mit dem dämpfen [10:50 min.] bei einer Ausgangsfeuchte von ≈ 14%
https://youtu.be/ClArLs5u41s?t=656

und dann mit dem erwärmen? [13:50 min.] auf ≈ 8%
https://youtu.be/ClArLs5u41s?t=828
wobei er vorher ölt, dann dämpft und dann beleuchtet / trocknet?
Lichttherapie wird es wohl keine sein...

Was sind das für Lichtquellen die weiß strahlen und Wärme erzeugen
oder ist das was ganz anderes?
Als Wärmequelle kenne ich Infrarot aber weiß?

Kann mir jemand erklären was es mit dem Licht auf sich hat
und im Falle von Ishitani mit zuerst dämpfen und dann wieder trocknen?
Um Spannungen raus zu nehmen?
Chickadee hat feuchteres Ausgangsmaterial und spart sich das dämpfen aus diesem Grund wahrscheinlich.
Warum erhöht Ischitani die Feuchtigkeit um sie dann partiell an den Verbindungsenden wieder runter zu trocknen?

Chikadee ist nicht ganz so mein Fall ich mag die Theaterinzenierung nicht so,
die handwerklichen Fähigkeiten bzw. der Umgang mit "primitiven" Werkzeugen hingegen finde ich interessant.
Ishitani schätze ich sehr in der YT-Welt (einer der ganz wenigen)
der macht das nicht zur Show.
 
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Macchia

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ok, gemutmaßt habe ich das,
gibt es da keine sinnvollere Methode?
Gibt es überhaupt noch Glühbirnen, hier sind keine mehr erhältlich
außer Spezialanwendungen oder nur mit sehr geringer Wattzahl..
Ich interessiere mich nur dafür, brauchen tu ich das gegenwärtig nicht.

Und was macht es für einen Sinn zuerst zu dämpfen (mit Öl) und dann wieder herunterzutrocknen?

Danke auf jeden Fall für eure Antworten!
 

Lorenzo

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Gab mal ne BBC Sendung über Leute die sich in unterschiedlichen Handwerken probieren. Eine Folge war Stuhlbau. Da wurden auch die Zapfen am Feuer runtergetrocknet, so dass sie im Verhältniss zum Rest deutlich trockener waren. Das hilft die Verbindungen absolut fest zu kriegen, weil sie beim trocknen des Holzes nicht so schwinden wie der Rest, bzw. je bei getrocknetem Holz sogar wieder leicht ausdehnen.
 

Macchia

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so dass sie im Verhältniss zum Rest deutlich trockener waren. Das hilft die Verbindungen absolut fest zu kriegen,
hm,
wobei man damit natürlich riskiert das, dass Gegenstück unter zu große Spannung kommt.
Aber warum dämpft Ishitani vorher?

Nun ja, hatte ich noch nie gesehen mit der Glühbirnentrocknung
und hochdämpfen mit darauf folgendem trocknen...

Die vermeintliche Einfachheit der Ishitani Stühle gefällt mir auf jeden Fall sehr gut.
 

Lorenzo

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Ich denk auch dass man gut abwägen muss, Erfahrung hilft bestimmt. Und einfach nicht übertreiben!
Zum dämpfen kann ich nix sagen, hab das Video noch nicht gesehen. Aber vielleicht klappts heut abend. Was neues von ihm, freu mich schon!
 

seschmi

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Holz enthält sowieso Salze, und zieht ja deshalb auch sowieso Feuchtigkeit an (hygroskopisch). Sonst würde die Holzfeuchte ja auch nicht wieder ansteigen, wenn es einmal trocken ist, das Holz würde nicht arbeiten und die Verarbeitung wäre so einfach, dass wir kein Forum bräuchten…

Im Ernst: Ich habe es ohne Salz probiert, das funktioniert gar nicht - das Holz ist extrem gerissen. Vermutlich nimmt das Holz zuviel Kochwasser auf…

Es gibt wohl auch diese finnischen Tassen aus Holz, die in Salzwasser gekocht werden.
 

Batucada

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Ich denk auch dass man gut abwägen muss, Erfahrung hilft bestimmt.
Wieviel Stühle muss man bauen, um später aus dem Erfahrungsschatz schöpfen zu können? Ich denke, der evtl. einmalige Vorgang, um als Hobbyist den eigenen Bedarf abzudecken, ist in der Sache nicht ausreichend, ich mag mich aber auch täuschen. Ich gehe aber mal davon aus, dass die Leute, die solche von uns nicht verstandenen Methoden praktizieren, auch auf Überlieferungen zurückgreifen können. Ich hätte vor ca. 70 Jahren die Möglichkeiten dazu gehabt. Es war aber niemand in meiner Nähe, der mir den Blick dafür schärfte....
 

seschmi

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Ich habe natürlich keine 70 Jahre Erfahrung, aber schon einige Dreibeinhocker gedrechselt. Das ist ja eine ganz einfache und traditionelle Konstruktion.

In der Tat ist die Verbindung von Beinen zu Sitzfläche natürlich der kritische Punkt - der Rest ist ja ganz einfach. Das muss sehr genau passen, aber natürlich nicht die Sitzfläche spalten. Da kommt es schon auf Zehntel an, und auf die richtige Ausrichtung der Maserung.

Das runtertrocknen der Beine habe ich mich nie getraut - da hätte ich Angst, dass das beim Quellen die Sitzfläche zerreißt. Aber es scheint ja zu gehen, vielleicht probiere ich es das nächste Mal. Wichtig ist, dass die Quellrichtung der Beine in Faserrichtung der Sitzfläche wirkt, und nicht quer zur Faser.
 

agnoeo

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Ich habe ein paar Stühle im Windsorstil aus frischem Holz (außer der Sitz) gebaut; mir hat sich das nicht auf Anhieb erschlossen. Wenn in die Beine später Streben reinkommen wäre eine differenzierte Trocknung relevant, wer weiß vielleicht ist das auch für die Farbe. Man könnte auch mal die Kommentare durchwühlen oder einfach nachfragen. :emoji_slight_smile:

Wer das mit dem Dämpfen, Biegen und Trocknen etwas vertiefen möchte, denn empfehle ich auf YouTube mal Curtis Buchanan anzuschauen. Der hat ganze Schritt für Schritt Kurse für Windsor Stühle. Oder Harry Rogers Video über den Bau eines Grünholz Stuhls an einem Tag: https://m.youtube.com/watch?v=YHsywNFAL0g

Gruß, David
 

Gelöscht Mitglied 91199

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Ich kann mir vorstellen, dass er dämpft, um Spannungen aus dem Holz zu nehmen, damit es nachher beim runtertrocknen nicht reißt.

Unter Drechslern ist es nicht unüblich, Kanteln in Salzwasser zu kochen, danach trocknen die (wenns gut läuft) ohne Risse.
Erzähle mal mehr, bitte. Welche Konzentration an Salz und wie lange kochen?

Gruß
 

seschmi

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Ich muss gestehen, dass ich da wenig systematisch bin. Das war ein Kirschbaumast, den habe ich zu Kanteln geschnitten (kerngetrennt) und diese rundgedreht mit 8-9cm Durchmesser. Das sind dann Rohlinge für Pfeffermühlen. Davon passen drei in einen Kochtopf. Vorher rundgedreht passen sie besser als eckig.

Beim ersten Mal habe ich einfach Wasser genommen, das Ergebnis war Brennholz - jede Menge Risse beim Trocknen, außerdem Schimmelbildung. Dann nachgelesen, dass meist Salzwasser genommen wird.

Salzmenge waren einige Esslöffel auf 5L Wasser, und dann vielleicht eine Stunde köcheln lassen, dann langsam im Keller trocknen lassen.

Das Holz sieht danach aus wie alte Kirsche, also nachgedunkelt. Die liegen jetzt in irgendeinem Stapel, hatte noch keine Zeit, Mühlen zu machen. Aber als ich sie das letzte Mal gesehen habe, sahen sie noch gut aus.
 

seschmi

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Jetzt habe ich noch einen Rohling gesucht. Man sieht, dass auch der Splint dunkel ist. Und, dass er ziemlich rissfrei aussieht - das wäre sonst bei einem Stück Kirsche, das Splint und Kern enthält, kaum zu erwarten.

Durchmesser ist etwas mehr als ich dachte, eher 10.
 

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Macchia

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Hallo Zusammen,

entschuldigt bitte, dass ich mich in meinem eigenen Thread nicht mehr gemeldet habe!
Irgendwie habe ich keine Mitteilungen erhalten und dachte das Thema ist durch.
Beitragen kann ich ja nicht viel, lese aber interessiert mit.

Das ist schon immer interessant was man alles nicht weiß....
Drechselbank habe ich keine, leider, ich wüsste auch nicht wohin damit.

Danke auf jeden Fall für eure Antworten und Teilnahme!
 

Macchia

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...und ja, mit Glühbirnen heizen war mir so abwegig obwohl ich natürlich wußte das die Effizienz der alten Dinger
gleich Nahe Null war wenn es um Lichtleistung geht.
Verrückt, nie vorher gesehen und dann gleich zweimal hinter einander...
 

seschmi

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In so einer Box haben Glühbirnen als Heizung sogar 100% Wirkungsgrad. Die Energie, die als Licht abgestrahlt wird, kann ja nirgendwo hin und endet auch als Wärme. Daher gehen auch LED-Lampen, man braucht halt ein paar mehr. Etwas Styropor um die Box hilft beim Energiesparen…
 
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