Gewächshaus: Von langer Hand geplant

falco

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Glas würd ich bei so einem ersten Versuch auch eher bleiben lassen.

Vielleicht als Tipp: Bei den Kleinanzeigen versuchen immer wieder Leute ihre alten Fenster loszuwerden um die Entsorgung zu sparen. Entweder nur das Glas für das Dach nutzen oder gleich das Ganze Fenster als Wandelemente. Natürlich nichts für ein bewegliches, das wird zu schwer.
 

bierbank

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Hallo zusammen,

kann zur Konstruktion nichts beitragen, da ich mein Alu-Gewächshaus gekauft hab. Das betreib ich jetzt schon seit mehr als 20 Jahren, deshalb noch zwei Anmerkungen:

1. Feuchtigkeit kann man absolut nicht vermeiden, die entsteht einfach durch Verdunstung. Und da es einen gewollten Temperaturunterschied zwischen aussen und innen gibt, wird das Wasser auch kondensieren. Gegen Braunfäule hilft gutes Lüften zumindest eine Zeit lang.

2. Vorsicht mit Fensterglas, das verbrennt durch den Brennglaseffekt die Pflanzen. Hier muss dann mit Abschattung gearbeitet werden, was nicht besonders komfortabel ist. Alternativ besser Doppelstegplatten einsetzen, die lassen sich auch leichter verarbeitet und sind unempfindlicher gegenüber Spannungen. Ein Haus mit Glas zu versetzen stell ich mir recht abenteuerlich vor, das Gewicht steigt auch sehr deutlich.

Viel Spass bei Deinem Vorhaben und gute Ernte
Klaus
 

Rutschhobel

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Hallo zusammen! :emoji_slight_smile:

Ich möchte zum nächsten Frühling für unseren Garten ein Gewächshaus bauen. Hierzu habe ich mir sehr intensive Gedanken gemacht und recherchiert so gut es geht. Allerdings kann ich auf keine Erfahrungen in diesem Bereich zurückgreifen und möchte euch deshalb herzlich einladen die euren mit mir zu teilen und eure Meinung zu meinen Entwürfen zu hören.

Als Materialien habe ich, in dunkel dargestellt, 60x60mm Pfosten gewählt und, in hell dargestellt, 24x48 Dachlatten. Die Hauptziele des Projektes sind, neben der Schaffung eines Gewächshauses, herauszufinden, was mit günstigen Materialien und durchdachter Konstruktion möglich ist, als auch diese Methoden zu üben. Außerdem sollte erwähnt werden, das außer einer Bohrmaschine (und evtl. einem Akkuschrauber) keine Elektrowerkzeuge erlaubt sind. Ich möchte mich auf Säge, Stemmeisen und Hammer beschränken. Schrauben und Nägel sollten nur eingesetzt werden wo sie unbedingt notwendig sind, zum Beispiel zum Befestigen des Dachstuhls auf dem Rahmen und der Oberen Verbindung der Dachsparren miteinander. Wenn es hier traditionelle Methoden zur Verbindung ohne Nägel und Schrauben gibt, höre ich sie mir gerne an.

Ach ja, das Wichtigste hätte ich fast vergessen! :emoji_wink:
Das Gewächshaus muss "leicht" sein, da es von Jahr zu Jahr stets ein Beet weiter bewegt werden soll, um der Bodenverödung durch einseitige Nutzung und mangelnder Regenausschwämmung vorzubeugen. Daher steht es mit seinen Eckpfosten ca 50cm tief in vorgefertigten passenden Löchern, aus denen es mit etwas Werkzeug herausgehebelt werden und mittels ansteckbarer Rädchen bewegt werden kann. Dieses beugt außerdem den Vorschriften des Gartenvereins vor, die jegliches Fundament und fester Verbindung mit dem Boden problematisch werden lassen.

So, nun bin ich aber wirklich sehr gespannt, was eure Meinungen und Verbesserungsvorschläge zu meinem Entwurf sind! :emoji_slight_smile:

Auf diesem Bild ist das Gewächshaus als ganzes zu sehen. Die Maße betragen 3m x 1,7m
https://picload.org/view/drrpocol/gewaechshaus_1.png.html

Auf diesem Bild sind 3 Typen von Verbindungen zu sehen:
https://picload.org/view/drrpoiga/gewaechshaus_2.png.html
1. Eine Variante für die Verbindung der Eckpfosten
2. Eine Anblattung der schrägen Eckstabilisatoren
3. Die Befestigung der Gefache

Auf diesem Bild ist eine andere Variante der Eckverbindungen zu sehen. Ich bin mir nicht sicher welche besser geeignet ist.
https://picload.org/view/drrpoppa/gewaechshaus_2b.png.html

Auf diesem Bild sehen wir zwei Varianten der Verbindung der Firstlaschen:
https://picload.org/view/drrpopww/gewaechshaus_3.png.html
Die Schlitz und Zapfen Verbindung gefällt mir persönlich viel besser, aber bei einem so "großen" Projekt, dass relativ zügig fertig gestellt sein will, wirkt die Anblattung deutlich attraktiver, da leichter herzustellen. Habt ihr hier Erfahrungen in der unterschiedlichen Stabilität und Haltbarkeit?

So, das ist länger geworden als erwartet, aber hoffentlich verständlich und Interessant für euch! Was meint ihr nun? :emoji_slight_smile:

Eine Frage, hunderte Antworten. Der eine meint so, der Andere so. So ist dass nun mal in einem Forum. Die Holzverbindungen die Du dort zeigst, sind über Jahrunderte von Zimmerleuten entwickelt worden. Stabilere Holzverbindungen gibt es nicht.

Wenn Du solche machen möchtest, kommt es einzig und alleine auf dein Können an.

Winkelmesser, Zollstock, Anschlagwinkel, Klüpfel, "scharfe" Stemmeisen und eine gute Handsäge. Mehr bräuchte man nicht dazu.

Ob Du das kannst, kann dir hier "niemand" sagen!
 

fahe

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Leider kann ich keinen konstruktiven Nutzen aus deinem Einwand ziehen. :emoji_frowning2:

Doch, den hast Du wahrscheinlich schon gezogen... indem Du Dich von so etwas wie von Dir ursprünglich nachgefragt, offensichtlich ja schon verabschiedet hast.

Der Rat: "Bau es einfacher" ist nicht sehr Hilfreich, ohen Fingerzeig, wie dieses von statten gehen soll. Und das üben an etwas anderem löst nicht den Bedarf eines Gewächshauses im Frühling.

Es spricht nichts dagegen, beides zu tun. Also: Ein Gewächshaus möglichst simpel aus Dachlatten zusammenzuspaxen... wenn es denn ohnehin nur ein paar Jahre halten soll.

Und vielleicht einen schönen Pflanztisch aus Robinie, Eiche oder Lärche zu bauen, an dem man sich an diversen auch aufwendigeren Holzverbindungen beweisen kann. Und die dort dann auch jemand sieht.

Führe doch bitte aus was du mit "nicht maßhaltig" meinst und warum sie nur für Dachdecker tauglich sind.

Hast Du schon mal eine Dachlatte in der Hand gehabt, die wirklich 28x48 war? Der zulässige Toleranzbereich ist da dem Verwendungszweck angemessen. Ich möchte nicht für jede schlichte Überblattung genau kennzeichnen müssen, welche Latte zu welcher passt. Zumal Du ja ziemlich viele Einzelteile brauchst, wenn man sich Deine Planung aansieht. Und bei jedem aufwendig gestemmten Zapfen würde ich mich ärgern, dass die benachbarte Latte dann vielleicht doch zwei, drei Milimeter übersteht.

Von der "Millimeterarbeit" wurde mir hier bereits abgeraten, daher erscheint mir dieses kein Argument mehr zu sein.

Es dünkt mir, das war auch ich. Zimmerleuten sagt man ja ungerechtfertigterweise nach, die bauen nur auf den Zentimeter genau. Aber selbst, wenn das im Zeitalter von CNC im Abbundbereich noch immer so wäre: Bei einem Balken, der den Namen verdient, ist das optisch ein bisschen weniger schmerzvoll als bei den kleinen Latten.

Die Frage "Wie ich es ohne Maschineneinsatz schaffen will" irritiert mich etwas. Ich hatte eigentlich gedacht, so wie jedes Fachwerkhaus gebaut wurde.

Siehe eben. Ein Fachwerkhaus - ich komme aus der Oberlausitz, da stehen noch einige Tausend erhaltene Umgebinde-/Fachwerkhäuser - ist ein bisschen anders dimensioniert. Die "Bohlen" der dort gebauten Blockstuben sind gerne mal 30 Zentimeter stark.

Ich will Dich ja gar nicht entmutigen. Ich will Dich lieber zu Sinnvollem ERmutigen...:emoji_wink:
 

Friederich

ww-robinie
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Der TE wird wohl seinen Plan nicht komplett umschmeißen wollen, aber ich hab mir spaßeshalber mal überlegt, wie ich nur aus billigen Dachlatten und in simpler Bauweise so ein Gartenhaus fertigen würde.
Lauter identische Segmente in beliebiger Anzahl hintereinandergestellt, durch horizontale Dachlatten verbunden. Darauf in Gefällerichtung 20x8mm Latten. Folie drauf.
Die Winkel wären verstärkt mit draufgeschraubten Dreiecken aus Sperrholz.
 

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Rutschhobel

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Also, wenn er unbedingt diese Holzverbindungen machen möchte, würde ich ihm nicht abraten. Er möchte sie ja auch machen um solche Verbindungen in der Praxis zu üben.

Aaaaaber, weiche Hölzer wie Fichte oder Tanne, sind dazu nicht sonderlich geeignet.

Die gesamt Tragkonstruktion meiner Werkbank, habe ich aus Fichtenholz hergestellt. Für die Stempel habe ich 100 X 100 mm Fichtenholz genommen.

Die Verbindungen der Stempel alle mit Klüpfel und Stemmeisen gezapft.

Weiche Hölzer sind zu fasrig um sie zu stämmen. In der Wuchsritung des Holzes geht das ja noch, quer zur Faser nur sehr schlecht.

Solch eine komplizierte Pfostenverbindung wie Großstadtschreiner sie zeigt, halte ich in Weichholz nicht für machbar. Schon gar nicht in Stirnholz!

Wenn es um Stabilität und "Winkligkeit" bei einer gezapften Holzkonstruktion geht, sollte man keine Weichhölzer verwenden. Bei Verzapfungen kommt es auf Millimeter an, sonst wird alles krumm und schief.

Wenn die Bearbeitung von Harthölzern auch anstrengender ist, ist dieses Holz aber die erste Wahl.
 

Friederich

ww-robinie
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Wenn es um Stabilität und "Winkligkeit" bei einer gezapften Holzkonstruktion geht, sollte man keine Weichhölzer verwenden. Bei Verzapfungen kommt es auf Millimeter an, sonst wird alles krumm und schief.
Aber doch nicht bei so einer Konstruktion mit solch langen Teilen. Da kann man doch problemlos alles zurechtbiegen.
Ich seh da kein Problem mit Fi.
Vom Zapfen hat er doch eh Abstand genommen, wenn ich richtig verstanden habe? Und selbst wenn, das ginge doch auch mit Fi.
 

Rutschhobel

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Aber doch nicht bei so einer Konstruktion mit solch langen Teilen. Da kann man doch problemlos alles zurechtbiegen.
Ich seh da kein Problem mit Fi.
Vom Zapfen hat er doch eh Abstand genommen, wenn ich richtig verstanden habe? Und selbst wenn, das ginge doch auch mit Fi.

Na dann viel Spaß. Um "genau" verzapfen zu können, muss das Holz schon von vorn herein, abgerichtet sein. Ein Balken muss in den Maßen genau dem Anderen entsprechen. Ich habe schon oft verzapfte Konstruktionen hergestellt, ich weiß wovon ich spreche.

Er hat z. B. keine elektrische Abrichte. Das müsste er mit dem Handhobel machen. Winklig hobeln mit der Hand, ist eine Kunst für sich.

Um "genaue" Zapfungen herzustellen, muss sich das Holz Millimeter für Millimeter ausstemmen lassen. Das geht bei Weichholz nur sehr schwer. Durch die Fasrigkeit reißt das Holz weg! Stemm mal was "Stirnseitig" "exakt" in Weichholz aus. :cool:

Er kanns ja so machen wie er eingangs geschrieben hat. Ich wollte ihm nur Raten, dazu kein Weichholz zu nehmen.
 

Großstadtschreiner

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@Friederich
Es freut mich, dass dir dieses Projekt soviel Freude bereitet. :emoji_slight_smile:
Bei deiner Jüngsten Zeichnung vermute ich, dass du die Schräge der Seitenwände aus Gründen der Stabilität gewählt hast?
Ich hatte auch mit solchen Überlegungen gespielt, mich aber bis auf weiteres dagegen entschieden, aus dem selben Grund weshalb das Dach in meiner Konstruktion etwas übersteht. Der Theorie zufolge soll der im Winter am Dach herabrutschende Schnee, welcher sich dann an den Seitenwänden "auftürmt" eine Ernstzunehmende bedrohung für die Folie sein, da diese dem so entstehenden Druck nicht standhält und einreißt. Habe es sogar bei zwei Youtubern gesehen.

Bezüglich deiner Winkelversteifungen aus Sperrholz brennt bei mir schon seit geraumer Zeit eine Frage:
Bei den Firstlaschen fiel mir im Verlauf unserer Diskussion auf das es sich um keine Stabilisierung auf Druck, sondern nur auf Zug handelt. Somit erscheint die Schulter der Anblattung bedeutungslos, imgegensatz zu der Schulter einer Schlitz und Zapfenverbindung. Kann das hinkommen?
 

Großstadtschreiner

ww-kastanie
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Also, wenn er unbedingt diese Holzverbindungen machen möchte, würde ich ihm nicht abraten. Er möchte sie ja auch machen um solche Verbindungen in der Praxis zu üben.

Aaaaaber, weiche Hölzer wie Fichte oder Tanne, sind dazu nicht sonderlich geeignet.

Die gesamt Tragkonstruktion meiner Werkbank, habe ich aus Fichtenholz hergestellt. Für die Stempel habe ich 100 X 100 mm Fichtenholz genommen.

Die Verbindungen der Stempel alle mit Klüpfel und Stemmeisen gezapft.

Weiche Hölzer sind zu fasrig um sie zu stämmen. In der Wuchsritung des Holzes geht das ja noch, quer zur Faser nur sehr schlecht.

Solch eine komplizierte Pfostenverbindung wie Großstadtschreiner sie zeigt, halte ich in Weichholz nicht für machbar. Schon gar nicht in Stirnholz!

Wenn es um Stabilität und "Winkligkeit" bei einer gezapften Holzkonstruktion geht, sollte man keine Weichhölzer verwenden. Bei Verzapfungen kommt es auf Millimeter an, sonst wird alles krumm und schief.

Wenn die Bearbeitung von Harthölzern auch anstrengender ist, ist dieses Holz aber die erste Wahl.

Dieses Sind genau die versierten Informationen, die ich mir hier erhofft habe! :emoji_slight_smile:
Tatsächlich haben mich bei meinen ersten Versuchen ähnliche Vermutungen beschlichen. Sobald das Stemmeisen nicht Rasiermesser scharf ist, staucht und verbiegt sich das Holz derart, dass eine passige Verbindung kaum herzustellen ist.
Eine spannende Frage ist, welche Verbindungen für Weichholz geeignet sind?

Die quasi Japanverbindung ist nun wirklich ad akta gelegt. Auch weil ich gelernt habe, das eine stabile Konstruktion nicht aus der sauberen Verbindung resultiert, sondern aus den Querstreben.
 

civil engineer

ww-robinie
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Um "genau" verzapfen zu können, muss das Holz schon von vorn herein, abgerichtet sein. Ein Balken muss in den Maßen genau dem Anderen entsprechen. Ich habe schon oft verzapfte Konstruktionen hergestellt, ich weiß wovon ich spreche.

Hallo,

was ist genau?

Generationen von Zimmerermännern in jüngerer Vergangenheit konnten mit sägerauhem Holz aus dem Sägewerk Zapfen- und weitere Holzverbindungen herstellen. Ungehobelt, nicht abgerichtet.

Noch viel mehr Generationen von Zimmerermännern vorher konnten aus handbehauenem Holz Zapfen- und weitere Holzverbindungen herstellen. Da entsprach kein Kantholz und kein Balken maßlich dem anderen. Gehe in jedes beliebige Bauwerk, das älter als 150 Jahre ist, z. B. in den Dachstuhl und messe nach. Da wurden zwei Bundseiten festgelegt und von denen weg gemessen und dann ausgearbeitet.

Übrigens auch und vor allem wohl überwiegend in Nadelholz.

Gruß
 

civil engineer

ww-robinie
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Hallo,

Dieses Sind genau die versierten Informationen, die ich mir hier erhofft habe! :emoji_slight_smile:
Leider kann man im Internet auch falschen Informationen aufsitzen

Tatsächlich haben mich bei meinen ersten Versuchen ähnliche Vermutungen beschlichen. Sobald das Stemmeisen nicht Rasiermesser scharf ist, staucht und verbiegt sich das Holz derart, dass eine passige Verbindung kaum herzustellen ist.
Vernünftiges Werkzeug und handwerkliches Vermögen sind natürlich zwingende Voraussetzungen.


Eine spannende Frage ist, welche Verbindungen für Weichholz geeignet sind?
Ein Blick in einschlägige Literatur beantwortet diese Fragen.
Z. B. in:
Franz Stade, Die Holzkonstruktionen, Reprint der Originalausgabe von 1904 (wenn man etwas älter mag)
Franz Krämer, Grundwisssen des Zimmerers (wenn man es aktueller mag)

Gruß
 

fahe

ww-robinie
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...oh menno, ich dachte, das Thema wäre langsam mal durch...:emoji_wink:

Bei einem von Dir beschriebenen Gebälk üblicher Dimension ist der eine oder andere fehlende oder überflüssige Millimeter auch ziemlich schnurz. Das rückt sich schon allein durchs Gewicht. Glaub' mir, ich hab' mal ein Umgebindehaus abgerissen, als man es mit dem Denkmalsschutz noch nicht so genau nahm...:emoji_wink: Da entwickelten auch Zapfenverbindungen, die eher gröberer Qualität waren, ein Durchhaltevermögen, das wahrscheinlich die nächsten 100 Jahre klaglos überstanden hätte.

Bei Latten, die gerade mal so breit wie mein Daumen lang sind, sieht das anders aus. Vor allem bescheiden. Außerdem hätte ich keinen Bock Dutzende Einzelteile zu kennzeichnen, weil kein Teil zum anderen passt.

Übrigens: Bei uns sind die Balken alles andere als sägerauh, sondern eher von Hand behauen. Die sind allerdings meist auch 250 Jahre und älter...:emoji_wink:
 

Rutschhobel

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Hallo,

was ist genau?

Generationen von Zimmerermännern in jüngerer Vergangenheit konnten mit sägerauhem Holz aus dem Sägewerk Zapfen- und weitere Holzverbindungen herstellen. Ungehobelt, nicht abgerichtet.

Noch viel mehr Generationen von Zimmerermännern vorher konnten aus handbehauenem Holz Zapfen- und weitere Holzverbindungen herstellen. Da entsprach kein Kantholz und kein Balken maßlich dem anderen. Gehe in jedes beliebige Bauwerk, das älter als 150 Jahre ist, z. B. in den Dachstuhl und messe nach. Da wurden zwei Bundseiten festgelegt und von denen weg gemessen und dann ausgearbeitet.

Übrigens auch und vor allem wohl überwiegend in Nadelholz.

Gruß

In Nadelholz?? Ja das wird heute so gemacht, aus Kostengründen. Und zeig mir mal einen Zimmermann der bei einem komplizierten Dachstuhl alle Verzapfungen "mit Klüpfel und Stecheisen" macht.

Die sind weitestgehend in der Fabrik auf der CNC-Maschine vorgefertigt worden. Fräsen kannst Du ein Nadelholz wie du es willst. Fräsen ist nämlich nicht stemmen.

Und Du hättest ihm also geraten, einem Anfänger, nicht abgerichtete Hölzer zu verwenden, damit er es noch schwieriger hat, passende Verzapfungen zu fertigen. Jede Abweichung im vorgegebenen winkel überträgt sich auf die folgenden Zapfungen. Das summiert sich dann, und das Häuschen wird krumm und schief.
 

Rutschhobel

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Hallo,


Leider kann man im Internet auch falschen Informationen aufsitzen


Vernünftiges Werkzeug und handwerkliches Vermögen sind natürlich zwingende Voraussetzungen.



Ein Blick in einschlägige Literatur beantwortet diese Fragen.
Z. B. in:
Franz Stade, Die Holzkonstruktionen, Reprint der Originalausgabe von 1904 (wenn man etwas älter mag)
Franz Krämer, Grundwisssen des Zimmerers (wenn man es aktueller mag)

Gruß

"Leider kann man im Internet auch falschen Informationen aufsitzen" Ja richtig, das trifft aber auch eventuell auf Ihre Kommentare zu. :rolleyes:
 

Rutschhobel

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Tatsächlich haben mich bei meinen ersten Versuchen ähnliche Vermutungen beschlichen. Sobald das Stemmeisen nicht Rasiermesser scharf ist, staucht und verbiegt sich das Holz derart, dass eine passige Verbindung kaum herzustellen ist.
Eine spannende Frage ist, welche Verbindungen für Weichholz geeignet sind?

Die quasi Japanverbindung ist nun wirklich ad akta gelegt. Auch weil ich gelernt habe, das eine stabile Konstruktion nicht aus der sauberen Verbindung resultiert, sondern aus den Querstreben.

Ich möchte dir folgendes vorschlagen: Wo es geht, verschraube die Hölzer miteinander, die Bohrungen machst Du etwas größer als der Schraubendurmesser. Nimm Schlossschrauben, 8er Durchmesser dürfte genügen. Als Unterlegscheiben für die Muttern nimmst Du große so genannte Karosseriescheiben. Dann füge alle Teile aneinander. Die Schraubenmuttern ziehst Du soweit an, dass sich die Teile noch bewegen lassen. Das Häuschen auf einen ebenen Untergrund stellen. Mit Wasserwaage und verstellbarem Winkel alle Teile ausrichten. Durch die größeren Bohrungen dürftest Du dazu genug Spiel haben. Dann alle Muttern anziehen.

Da das Holz arbeiten wird, die Muttern von Zeit zu Zeit nachziehen.
 

Friederich

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Bei deiner Jüngsten Zeichnung vermute ich, dass du die Schräge der Seitenwände aus Gründen der Stabilität gewählt hast?
Ich hatte auch mit solchen Überlegungen gespielt, mich aber bis auf weiteres dagegen entschieden, aus dem selben Grund weshalb das Dach in meiner Konstruktion etwas übersteht. Der Theorie zufolge soll der im Winter am Dach herabrutschende Schnee, welcher sich dann an den Seitenwänden "auftürmt" eine Ernstzunehmende bedrohung für die Folie sein
Kann ich mir nicht recht vorstellen. Die Folie wird ja von innen unterstützt durch die senkrechten Leiste und die sind eh sinnvoll gegen Winddruck.

Die schrägen Wände erhöhen tatsächlich die Stabilität der Gesamtkonstruktion.

Bei den Firstlaschen fiel mir im Verlauf unserer Diskussion auf das es sich um keine Stabilisierung auf Druck, sondern nur auf Zug handelt. Somit erscheint die Schulter der Anblattung bedeutungslos, imgegensatz zu der Schulter einer Schlitz und Zapfenverbindung.
Ausschließlich Zugkrafte treten hier nur auf, wenns nur um die senkrechte Belastung geht. Bei horizontaler Windbelastung treten schon auch Druckräfte auf.
Anblatten würd ich diese Schwalbenschwanzlasche aber trotzdem nicht. Das wär schon arg verkünstelt. Die Kerbe am Schwalbenschwanz nimmt ja auch Druck auf. Und die Verschraubung.
Wie schon gesagt, würde eigentlich auch ein ganz simples aufgenageltes Brett den Zweck erfüllen.

Bei einem Kopfband am Fachwerkshaus wird die Schwalbenschanzverbindung schon alleine deswegen abgeplattet, weil man sonst zuviel Material am Pfosten wegnehmen würde.
 

Friederich

ww-robinie
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"Die schrägen Wände erhöhen tatsächlich die Stabilität der Gesamtkonstruktion."
kannst du darauf noch genauer eingehen?
Hallo,
Schneegewicht auf dem Satteldach will dieses "flachdrücken", hierbei werden die Wände oben nach außen gedrückt. Sind sie schräg, wird diese Kraft teilweise aufgefangen.

Und ein Quadrat will bei horizontalem Winddruck zusammenklappen. Bei einem Trapez ist dieses Zusammenklappen von der Geometrie her nicht möglich. Selbst wenn die Verbindungen als bewegliche Gelenke ausgeführt wären.

Man kann es sich auch so vorstellen, daß eine Form umso stabiler ist gegen Krafteinwirkung von allen Richtungen, je mehr sie sich der Kugel nähert.

Konsequent weitergedacht, wärs sogar sinnvoll. die Firstseiten nach innen zu neigen.
Die Form nähert sich dann immer mehr einem Leuchtturm:emoji_grin:
 

Lallumper

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Hallo Friederich.

Bezüglich der Schneelasten auf dem Dach stimme ich dir zu. Aber ob sich das lohnt?

Das Trapez kann zwar nicht ganz zusammenklappen, aber unter Schubbelastung kann es sich schon verformen. Aber du hast Recht, die Schnittlasten reduzieren sich durch das Anwinkeln. Spricht etwas dagegen (außer der Optik), eine Diagonalstrebe einzubauen, welche die Schubbelastung aufnimmt?
 

Großstadtschreiner

ww-kastanie
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...ich hatte schon auf Seite 2 laufend "leuchtende Türme" vorm geistigen Auge...:emoji_wink:
Sehr amüsant, aber leider wenig hilfreich...

BTW: Was ist eigentlich daraus geworden? Weg vom Holz, hin zum Plexiglas?
Ich dachte mittlerer Weile hinreichend zum Ausdruck gebracht zu haben, das der Weg zum Holz hin führt, und wenn ich es mir aussuchen könnte auch weg von Plastikschund.

Allen anderen möchte ich sehr herzlich für die konstruktiven Beiträge danken. Es bestärkt sehr im Handeln, Zustimmung für Korrektes und Alternativen für Verbesserbares zu lesen! :emoji_slight_smile:
 
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