Gerade und Winkelig sägen

ugh

ww-kastanie
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Hallo zusammen,


wie kann ich zu Hause im Hobbybereich Holz gerade und winkelig sägen?
Ich denke hier an Schnittlängen bis zu 40cm. - Längere Schnitte würde ich eher beim Holzeinkauf gleich erledigen lassen. - Holzstärke <= 30mm

Über die Suchfunktion habe ich zusammenfassend herausgefunden:
Tischkreissägen aus dem Baumarkt mangeln an Präzision, Stichsägen sind bei stärkerem Material eher ungenau und der Schnitt kann krumm weden.
Handkreissägen mit Führungsschiene a la Festool klingen recht vielversprechend, allerdings schreckt mich der Preis doch noch ab, da ich als Einsteiger eher ein Wenignutzer wäre.

Gibt es Alternativen, z.B. brauchbare Stichsägen, oder eine einfache Handkreissäge mit ggf. improvisierter Schiene (z.B. Wasserwaage + Schraubzwingen)? - Oder einfach ein günstigeres Kreissägenmodell mit Führungsschiene?

Danke für Eure Antworten!
 

elgarlopin

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Hallo ugh,
wenn du nur gelegentlich und nur mit den angegebenen Dimensionen arbeitest, würde ich dir eine HKS (mittleres Preissegment, z.B. Bosch blau) mit improvisierter Führungsschiene (z.B. aufgespannter MDF-Streifen) empfehlen.
Da stimmen Leistung und Präzision, und du sparst dir - bei dem angegebenen Verwendungszweck eine Menge Geld, Platz und Ärger mit den Mini-TKS.
Frohes Schaffen!
:emoji_slight_smile: Franz
 

Glismann

ww-robinie
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Wenn man damit umgehen kann und ein entsprechendes Gerät sein eigen nennt, kann man
sehr gut auch gerade Schnitte machen. sogar in Arbeitsplatten mit 38 mm.
 

WinfriedM

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Es gab da auch mal die Idee des Führungstisches, wo das Stichsägeblatt mit 2 Kugellagern an einem Arm in Position gehalten wird. Hab ich mal in irgendeiner Woodworker-Zeitschrift gesehen. Vorstellbar wäre es, damit gerade Schnitte hinzubekommen.

(Stichsäge unterm Tisch und oberhalb des Werkstückes ein Arm mit 2 Kugellagern)
 

Helmut60

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Hallo uhg,

fürs erste sollte ein Tisch, bestehend aus 2 Böcken, einem Brett, ca. 70 x 120 groß, 2 groß u. breiten Stuhlwinkeln, und eine schmale stabile leiste, oder einen stabile Eckleiste aus Alu reichen. Die ca. 80 cm lange Leiste kommt als Anschlagkante an die eine Längsseite. Die Stuhlwinkel verteilen sich so, das einer an ein Ende der Anschlagleiste kommt, der andere an die andere Seite, so das die Linie zwischen den beiden einen rechten Winkel zur Anschlagleiste ergbit. So kann man dann z. B. mit Schraubzwingen einen Anschag für die Länge des Werkstücks an die Anschlagleiste machen... legt ein gerades Brett, eine Wasserwage, oder halt eine Führungsschien für eine HKS an die beiden Stuhlwinkel fest an.... und kann so mit hoher Wiederholgenauigkeit Bretter zuschneiden.

So hab ich mal angefangen, Bretter von alten Kleiderschränken "zu anderen Dingen" umzubauen. Mittlerweile habe ich für kleine Zuschnitte den MFT von Festo. Für das zuschneiden von "großen Platten" aus dem Holzhandel habe ich mir aus hochkannt verschraubten 19 mal 140 mm gehobelten Latten, einen passend großen Lattenrost... bzw. "Formatsägetisch" gebaut. Zusammen mit Führungs-latten, bzw. Schiene, Abstandshaltern und Winkeln kann man damit auf 4 passend hohen Böcken auch große Platten genau u. bequem zuschneiden.

:emoji_slight_smile: Helmut
 

Der Holzwurm

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Hallo ugh,

wenn Du nur ab und zu ein Brett sägen musst, dann ist die günstigste Möglichkeit zum Schreiner um die Ecke zu gehen und ihn zu fragen ob er für Dich das Brett sägen kann.

Wenn Du es selber machen willst, dann steck etwas mehr Geld in eine Handkreissäge und lass die Führungsschiene im Laden, nemm dafür dann 2 Streifen Sperrholz oder MDF mit und mach dir die Schiene selber zB so:

[ame=http://www.youtube.com/watch?v=CH5dW-QcgeI]YouTube - MAKING STRAIGHT CUTS WITH A HOMEMADE JIG[/ame]

Das Video ist zwar in englisch aber man sieht ja was er macht :emoji_slight_smile:

Gruß
Bernd
 

tobi d.

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Das Teil gibts von Neutechnik Mein Katalog - Artikel - Neutechnik-Werkzeug-Shop . Das Teil ist in vielen Baumärkten erhältlich.

Ich hatte/habe so einen Sägetisch.Nocheinmal würde ich ihn nicht kaufen.
Alles am vibrieren und man muß das werkstück gut festhalten,sonst schlackert es
mit dem Hub der säge hoch und runter.
Ja, man kann die obere Führung so einstellen ,daß sie das Werkstück unter hält,aber dann läßt es sich auch schwerer schieben.
Jede Baumarktbandsäge ist besser zu bedienen.

Tobi
 

ugh

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Danke für all die Tipps! :emoji_slight_smile: Das Video ist klasse.

Ich war gestern mal im Baumarkt und habe einfach mal ein paar Sägen in die Hand genommen. Einige waren mir schon zu klobig und unhandlich, sympathisch fand ich die kleinen Handkreissägen. - Genau das, was ich eigentlich brauche. Die Sägen im mittleren Bereich fand ich auch ganz gut was das Handling angeht.
Da mir die Leistung der kleinen HKS (Drehzahl, Watt...) ein wenig zu denken gibt, tendiere ich momentan zu einer mittelgroßen Maschine.

Die blaue Bosch kostet knapp das doppelte der grünen Bosch und hat aus meiner Sicht nur den Vorteil, dass man die Drehzahl regeln kann und ggf. sich eine Schiene ergänzen lässt. Was bringt die Drehzahlregelung? Tatsächlich nützlich?
Aktuell habe ich nur "grüne" Bosch-Werkzeuge und kam damit immer zurecht, daher würde ich ggf. wieder auf das grüne Modell gehen, außer die Drehzahlregelung bietet nützliche Vorteile, die Ihr mir ja hoffentlich erörtern könnt... :emoji_wink:

Gruß,
Matthias
 

elgarlopin

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@ tobi d:

Das Teil, das da gezeigt wird, ist sehr praktisch. Der einzige Nachteil:
Es hat keinen Griff zum Wegwerfen!

:emoji_grin: Franz
 

eurostar

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Hallo Mathias,

es kommt darauf an, was Du mit der Säge machen willst!
Unterschiedliche Materialien brauchen unterschiedliche Drehzahlen und ggf. Sägeblätter.
Die Fa. Guhdo hat da sehr ausführliche Angaben in dem Sägeblatt-Katalog: Guhdo GmbH

Meistens gilt aber: billiges Werkzeug ist weggeworfenes Geld!

Gruß eurostar
 

WinfriedM

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Ob grün oder blau, das Sägeblatt wird rund laufen. Bei grün bekommst du vermutlich ein billigeres Sägeblatt und von dem hängt viel ab. Du musst aber vermutlich eh ein neues kaufen, weil die mitgelieferten für den Möbelbau zu grob sind. Was aber bei den grünen meist schlechter ist, ist die Stabilität der Auflage/des Tisches aus Blech. Wenn der Tisch sich beim sägen wegdrückt, zeigt sich das im Schnitt. Bessere Maschinen haben da auch Druckguss und kein Blech.

Ohne elektronische Drehzahlregelung kommt man in der Regel aus. Viele Tischkreisssäge haben sowas auch nicht.

In vielen Baumärkten kann man Geräte auch zurückbringen, wenn die nicht hinreichend gut funktionieren, um dann ein teureres Modell zu kaufen.
 

raziausdud

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Hallo,

noch etwas zur Eigenbau-Sägeschiene aus dem Video:

wenn man in das dickere Anschlag-Teil in Abständen zusätzlich (ev. versenkte) Schlitze fräst, deren Abstand kleiner als die Schlitzlänge ist, kann man die Schiene auf Werkstücken jeder Länge mit Schrauben, Flügelmuttern und einem Holzplättchen festzwingen (s. Foto) Separate Zwingen waren bei mir hin und wieder der Säge "im Wege".

Und wenn man für den Auflageteil etwas Schnitthöhe opfern kann (also das beim Kauf der Säge ev. berücksichtigen), könnte man in ein etwas dickeres Brett eine Nut fräsen, in der eine an der Bodenplatte der Handkreissäge befestigte Alu-Leiste laufen könnte. Dann hat man eine nahezu perfekte Führungsschiene (der dickere Teil hat dann nur noch die Befestigungs-Funktion) - nahezu, weil Holz halt bei Feuchtigkeitsänderungen sich ein wenig verformen kann. Fertige Alu-Schienen sind daher das Optimum an Führungsschienen.


Grüße
Rainer
 

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ugh

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Eine gute Idee mit den gefrästen Löchern. Nur müsste ich mir dann auch noch eine Fräse kaufen.

Oder taugen diese Fräsbohrer was, die man einfach in die Bohrmaschine spannen kann? Habe da null Erfahrung, aber ne Bohrmaschine und nen passenden Bohrmaschinenständer.... :cool:

Nachteil der Schienenkonstruktion ist, dass man sehr kleine bzw. kurze Werkstücke nicht so einfach schneiden kann.
 

Der Holzwurm

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Nachteil der Schienenkonstruktion ist, dass man sehr kleine bzw. kurze Werkstücke nicht so einfach schneiden kann.

Mit der Schiene nicht aber mit sowas:

[ame=http://www.youtube.com/watch?v=g2oTiIWUwPo]YouTube - Square-Cut? - Cut With Confidence![/ame]

Man kann sowas kaufen oder auf 2 Restücken aus Holz in 5 Minuten selber machen :emoji_wink:

Gruß
Bernd
 

ugh

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Hmmm ich sollte mal öfter YouTube schauen. :emoji_grin:

Die zwei Holzstücke müssen also nur genau winkelig verbunden werden. Dann wie bei der Schiene einmal mit der HKS abschnippeln und fertig. Einfach und effektiv, so mag ichs. :emoji_slight_smile:

Dann bei Bedarf noch so ein Teil für 45°.... schick schick.
 

raziausdud

ww-robinie
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... Idee mit den gefrästen Löchern. Nur müsste ich mir dann auch noch eine Fräse kaufen.
Nur dafür eine Fräse anzuschaffen, das loht sich wohl nicht. Mit einmaligen Sachen geht man am besten zum Tischler.

Aber wer erst mal eine Oberfräse hat, wird auf die dann nicht mehr verzichten können/wollen. Ein vielseitiges Werkzeug.

Dass das Fräsen der Schlitze mit Bohrmaschine, Ständer und Fräsbohrer klappt, glaube ich eher nicht. Aber Versuch macht kluch ... :emoji_wink:

Nachteil der Schienenkonstruktion ist, dass man sehr kleine bzw. kurze Werkstücke nicht so einfach schneiden kann.
Dazu - zusätzlich zu Bernds Tipp - mein Standard-Tipp: wenn so etwas hin und wieder anfällt, einfach die Handkreissäge fest unter eine Platte schrauben (auch da geht mal wieder etwas Sägetiefe verloren ...), das Sägeblatt schaut oben heraus. Dann ist das eine primitive Tischkreissäge. Aber ACHTUNG: besonders bei kleinen Werk-Stücken wird solch eine Konstruktion zunehmend gefährlich für die Finger !!!!!!!!!!!!!!!!! Wenn, dann unbedingt einen Schiebestock verwenden.

p.s.
Einfach und effektiv, so mag ichs.
Ich auch ....:emoji_slight_smile:

Grüße
Rainer
 

rafikus

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Hallo,

auch auf die Gefahr hin, dass ich gleich virtuell gehauen werde, gebe ich noch meinen Senf dazu.
Es soll doch Holz gesägt werden. Warum soll man sowas nicht mit normaler Handsäge machen? Sei es Gestellsäge, Rückensäge, Feinsäge. Blatt nach europäischer Tradition oder nach Japan-Art geschärft.
Was soll daran so schlimm sein?
Und wem das Ergebnis nach dem Sägen noch nicht gut genug ist, der greift zum Hobel (die Variante ohne Strom natürlich) danach bleiben kaum Wünsche offen.

Bei viel längeren Schnitten, oder bei Spanplatte, würde ich auch die Elektrische Variante ansprechen, aber die Aufgabe war hier klar formuliert.

Und noch etwas: ausser einer Japansäge in dem einen und einer Gestellsäge in dem anderen, habe ich keine Säge in einem Baumarkt gesehen, der ich es zutrauen würde mit der Aufgabe fertig zu werden. Und wer das Sägenschärfen nicht mag oder scheut, kann auch ein Japan-Blatt für Gestellsäge kaufen.

Gruß, Rafikus
 

ugh

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Danke für das Aufzeigen einer weiteren Option.

Für mich als Laie stellt sich bei der Muskelkraft-Variante nur die Frage, wie ich sicherstellen kann, dass der Schnitt auch vertikal gerade wird? Es passiert mir nur allzu oft, dass ich gerade anfange und der Schnitt irgendwann krumm wird. Eine Frage der Technik oder des Werkzeugs?
 

Helmut60

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Hallo ugh,

zum zuschneiden, besser gesagt ablängen von Leisten u. schmalen Brettern, gibt es "in alle Richtungen geführte Gehrungssägen". Die haben jedoch eine sehr begrenzte Schnittlänge. Man kann damit zwar ein 1 m lang, und 25 cm breites Bretter wunderbar in belieblig winkelige 25 cm breite Stücke sägen, das 1 m lange Brett in 20 cm breite 1 m lange Streifen sägen geht nicht. Ich hab mit so einer Säge für damals 69 DM angefangen, und bin wegen diesem Umstand schnell wieder davon weg gekommen, und hab mir den schon beschriebenen Tisch für eine HKS gebaut.

:emoji_slight_smile: Helmut
 

WinfriedM

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Gerade Schnitte sind eigentlich kein Problem. Du brauchst nur 100 Stunden Übung :emoji_wink:

Mit dem Hobeln ist es ganz ähnlich...

Ist in etwa so, wie beim Feilen, Löten, Schweißen, Drechseln, Musikinstrument spielen...

Wenn mans kann, alles ganz einfach :emoji_slight_smile:
 

raziausdud

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Klar geht fast alles auch manuell. Und wer das kann, ist echt zu beneiden. Dann ist das immer eine Alternative, ja oft vorzuziehen. Es macht weniger Lärm, weniger Staub. Und ist echte Handwerkskunst (zu der auch Sich-Zeit-Nehmen gehört).

Aber in der ursprünglichen Frage gings um Handkreissägen und Stichsägen, oder ?

Wenns manuell gehen soll, hilft exaktes Anzeichnen schon mal weiter, dafür gibt es einfache, schöne und wirkungsvolle Hilfsmittel wie z. B. Winkel, Schmiege, Streichmass.

Beim manuellen Ablängen von Kanthölzern z.B. führt dann zusätzlich eine spezielle Technik zu besseren Ergebnissen (s.Foto): rundherum anzeichnen, dann einen schrägen Schnitt 1über die eine Kante, anschließend einen schrägen Schnitt 2 über die andere Kante, zuletzt den waagrechten Schnitt 3, bei dem die zuvor gesägten Schnitte das Sägeblatt von selbst in der richtigen Position halten.

Und dann, das wurde schon geschrieben. Üben, Üben, Üben ...

Grüße
Rainer
 

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