Gekaufte Esstische allesammt Pfusch??

Mias

ww-kastanie
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Guten Morgen zusammen!

Nachdem ich meine Baupläne für nen Esstisch regelmäßig kritisch hinterfrage - also die Grenze zwischen Tatendrang und Selbstüberschätzung auslote - finde ich mich immer wieder zusammen mit meiner Chefin in diversen Möbelhäusern "Tische gucken".
Nach den Horrorgeschichten über quellendes und schwindendes Holz mit allen dazugehörigen Rissen, bautechnischen Gegenmaßnahmen usw sind wir recht sensibel und schauen auch gern mal unter die Tische. Schließlich will man keine mehrere Tausend ausgeben (200cmx100cm, ami Nussb, Gestellauszug ist halt teuer) und sich dann nach paar Monaten über einen fetten Riss freuen. Das Gesicht der Verkäufer ist hierbei allein schon ein Forum-Thema wert :emoji_grin:

Zum Thema:Warum nur sind fast alle Tische so gefertigt, wie man es lt. hier herrschender Meinung keinesfalls sollte?? Die sind ja nicht billig die Dinger. Hier eine Auswahl der häufigsten Entdeckungen:

unangefochten Platz 1: Zarge ist fest (meist rundrum) mit der Tischplatte verschraubt.

Platz 2: zumindest die Längszarge ist mit der Tischplatte fest verleimt
Platz 3: Tischfüße sind bündig mit der Tischplatte (wenn das mal so bleibt)
Platz 4: Einseitig lackiert oder geölt (fördert das nicht Verformungen)
Platz 5: 2 Gratleisten pro Auzugsplatte (50cm) aber nur eine in der Tischplatte (Ist das Verhältnismäßig?)

Gerade die Tischplatten-Befestigung ist so ne Sache. Fast alle (!) Tische hatten feste Tischplatten/Zargenverbindungen. Die werden doch von Fachleuten wie Euch hergestellt, oder?

Was sagt Ihr dazu? Kann man im Möbelhaus überhaupt gute Tische kaufen - immerhin kosten die schnell mal 2000-4000 Teuros.
Oder ist das ganze Schwinden/Quellen-Thema doch etwas überbewertet? *duck weg* :confused: Immerhin müssten dann 95% aller Esstisch-Käufer mit Rissen etc Probleme haben...

Jetzt bin ich aber mal gespannt...
 

Hunzenstrunz

ww-eiche
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Guten Morgen,
die Tische in Möbelhäuser werden nicht von Tischlern gefertigt sondern von Holzmechanikern, die lernen in der Berufsschule fast das selbe wie Tischler (müssten es also eigentlich besser wissen)
Das Ding ist das diese Möbel nicht auf Bestellung hergestellt werden oder in Kleinserie sondern zu Hunderten wenn da 10 bei sind die durch nicht fachgerechte Konstruktion innerhalb von 2 Jahren in die Dutten gehen ist das für so einen Betrieb egal wenn er dafür in der Produktion 20 Tische mehr produzieren konnte.
Möbel werden halt mehr und mehr zum Wegwerfartikel, wenn man sich nach 10 Jahren ohnehin neu einrichtet muss auch ein Tisch keine 20 halten... Die zwei bis dreihundert Euro Mehrkosten für ein ordentliches Möbel vom Tischler sind halt oft schon zuviel....

unangefochten Platz 1: Zarge ist fest (meist rundrum) mit der Tischplatte verschraubt.
Durchaus fachgerecht sofern die Schrauben in Langlöchern sitzen (in der Querzarge, rundum ist natürlich Käse)
Platz 2: zumindest die Längszarge ist mit der Tischplatte fest verleimt
Was lässt dich das annehmen?
Platz 3: Tischfüße sind bündig mit der Tischplatte (wenn das mal so bleibt)
Anders würde es sich vermutlich nicht verkaufen, ob es fachgerecht ist interessiert da erstmal nicht
Platz 4: Einseitig lackiert oder geölt (fördert das nicht Verformungen)
Bei Tischen durchaus nicht unüblich das die Unterseite nur grundiert wird oder gar nicht behandelt, die Unterseite ganz roh zu lassen riskiert man bei einem Tisch sicher nicht bei 500 Tischen sind es schon ein paar Kilo Lack die eingespart werden. Normalerweise hat man ja irgendwelche Maßnahmen ergriffen um ein verziehen zu unterbinden.
Platz 5: 2 Gratleisten pro Auzugsplatte (50cm) aber nur eine in der Tischplatte (Ist das Verhältnismäßig?)
Die Tischplatte hat ja noch die Zargen..



Vieles was an fachlichen Fehlern in Möbelhäusern zu sehen ist, kann auch gut gehen, natürlich wird dir hier keiner zu soetwas raten weil es nicht immer gut geht
 

Mias

ww-kastanie
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Aaahhh, nun kommt ein wenig Hell in Dunkle...

Zu Platz 2: E waren keinerlei Kötzchen, Schrauben, Schlitze Zapfen, Beschläge oder weiß der Geier für Anzeichen für eine mir bekannte Verbindungsart sichtbar (was nicht viel heißen muss), dafür an manchen Stellen ein kleiner "Rand", als wäre da was aus dem Zwischenraum gelaufen und nicht 100% entfernt worden, und zwar genau längs an der Verbindung entlang. Daher die starke Vermutung, dass es sich um Leimspuren handelt. Natürlich kann ich falsch liegen...
 

Hans-Friedrich

ww-robinie
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Natürlich kann die Längszarge mit der Platte verleimt werden. Arbeiten doch Platte und Zarge in der gleichen Richtung. Da seh ich weniger Probleme als bei Querzargen ohne Langlöcher.

Aber wie Hunzenstrunz schon schrieb:

Vieles was an fachlichen Fehlern in Möbelhäusern zu sehen ist, kann auch gut gehen, natürlich wird dir hier keiner zu soetwas raten weil es nicht immer gut geht

Ich denke, dieser Satz trifft es genau. Das kann alles funktionieren, bei einem individuellen Möbel, welches man selber fertigt, sollte man es aber doch richtig machen.
 

Hunzenstrunz

ww-eiche
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theoretisch geht das wohl ist nur problematisch weil die querzarge anders arbeitet als die platte in der breite.. fachlich richtig ist das sicher nicht
 

200k

ww-birnbaum
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Hmm,

ich kann die Argumentation nicht ganz nachvollziehen. Außer Du setzt implizit voraus, dass alle Tische, die für Dich in Frage kommen Vollholztische sind.
Bei mir steht z.B.der hier:
now! by hlsta Mbel: Wohnzimmer, Schlafzimmer, Esszimmer, Arbeitszimmer, Diele
Ich bin sehr zufrieden mit der Verarbeitung, okay der Tisch ist furniert, das tut der Optik und Funktion aber keinen Abbruch. Ebenso gehe ich davon aus, dass der Tisch 20 Jahre hält. :emoji_slight_smile:

Wenn man sich auf Vollholztische versteift weil man es haben will, ok. Ich glaube aber, dass furnierte MDF Platten oder ähnliches dem Möbeldesigner mehr Freiräume geben die Anforderungen der Kunden zu erfüllen.

Nebenbei freut es den Geldbeutel natürlich ganz erheblich. Faktor 2,5 -3 in den Anschaffungkosten.:emoji_wink:

Grüße Rudi
 

WinfriedM

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Wenn beide Längszargen verleimt sind, würden die Querzargen das Holz einsperren. Es sei denn, die sind nicht fest mit der Längszarge verbunden.

Es geht sicherlich oft um Gewinnmaximierung. Manchmal ist aber auch nicht zu verstehen, warum keine technisch saubere Lösung gewählt wurde, wenn die doch gar nicht aufwändiger in der Herstellung ist. Das kann man nur so verstehen, dass im Sinne der Gewinnmaximierung auch nicht qualifiziertes Personal eingestellt wurde.

Das konstruktive Mängel oft trotzdem gut gehen liegt daran, dass in vielen Wohnungen doch über längere Zeit eine recht konstante Luftfeuchte anzutreffen ist. Und wenn es mal schief geht, geben sich viele Kunden mit dem Argument zufrieden: "Das ist halt Naturmaterial und da muss man mit Rissen leben!" Oder die Garantie ist inzwischen abgelaufen.
 

OlliT

ww-birnbaum
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Hallo,

ich kenne da zufällig jemanden, der längere Zeit Möbel für ein Möbelhaus aufgebaut hat. Die Massivholzmöbel dort fallen in die genannte Preisklasse. Im Lager stehen wohl viele verzogene oder gerissene Tischplatten. Er konnte sich so manchen Ausschuss mit nach Hause nehmen. Beim Aufbauen von Schränken waren die Jungs froh, wenn der Kunde nicht zugegen war. Denn oftmals mussten Schraubzwingen angesetzt werden, um die Bauteile zu ihrem Glück zu zwingen.

Für das Geld bekommst Du auch schon eine gute Hobelmaschine und kannst Dir Deinen Tisch selber bauen ... Das ist dann wirklich DEIN Tisch.

Ansonsten stimme ich Winfried voll zu.

Viele Grüße + schönes WE

Olli
 

Durable

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Meinen nächsten Tisch baue ich auch selber, mein massiver Nussbaumtisch wird immer heller, für die 1200 Euro hätte ich 3 bauen können!

Allerdings mit unsichtbaren Leimfugen!
 
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