Gehrungsfuge

Besserwisser

ww-robinie
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Keine Frage, ein Beitrag.
Ich war neulich im Luma in Arles, Südfrankreich, ein Bau entworfen von Fran Gehry und sehenswert für jeden, der sich für Architektur interessiert.
Dort gibt es im 2 Stock eine Art Balkon, dessen Brüstung mit massiver Kiefer ausgeführt wurde.
Tja, was soll ich sagen, das hätte man vermutlich anders lösen sollen, das mit dem Schwund lässt sich einfach nicht vermeiden und SO sieht das imho nicht gut aus.
Das Ding ist 40cm breit und die Fuge entsprechnd einige mm offen.
Unabhängig davon, falls ihr mal in der Nähe seid, unbedingt angucken, das Gebäude selbst ist frei zugänglich, nur die Ausstellungen kosten Entritt.
 

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yoghurt

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Danke! Tolles Foto für den Fall, dass mal wieder einer das Problem mit dem Vollholz und der Gehrung nicht verstehen will...
 

teluke

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Das gleiche Problem wie bei Küchenarbeitsplatten aus Massivholz und Ecken mit Gehrung (weil das so schön aussieht).
 

Martin7

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Hallo,
man braucht gar nicht so weit zu fahren, um festzustellen, das Frank Gehry so seine Probleme mit Fugen hat. :emoji_wink:
An den Metallgebäuden in Düsseldorf habe ich 5cm Fugen gesehen, bei denen die Dehnungsfähigkeit von Silikon getestet wird.
 

brubu

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Hallo,
man braucht gar nicht so weit zu fahren, um festzustellen, das Frank Gehry so seine Probleme mit Fugen hat. :emoji_wink:
An den Metallgebäuden in Düsseldorf habe ich 5cm Fugen gesehen, bei denen die Dehnungsfähigkeit von Silikon getestet wird.
Hallo
Etwas speziell aber wenigstens einmal Fugenbreiten die eine gewisse Dehnung aufnehmen können, normal sind die Fugen eher zu schmal.
Und Metallhütten an der Sonne bewegen sich ganz ordentlich. Damit will ich aber keineswegs ausdrücken diese "Superarchitektur" sei
gut und richtig ausgeführt. Richtig wäre eher Überlappungen etc. statt Kittfugen zu planen.
Beim Balkon darf schon eine Gehrung sein aber mit einer ca. 10mm Fuge, so machen wir es, dann trocknet die Fuge immer gut aus.
Gruss brubu
 

Woodmaster117

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Da kommt es immer gut, wenn Designer oder Architekt mit dem Verarbeiter die gleich Sprache finden und miteinander kommunizieren... :emoji_slight_smile:

Ich sage mir dann gern: "Keine Angst vor großen Tieren...." Wenn materialgerecht konstruiert wird, dann sehen Design-Ikonen noch ikonischer aus...
 

Dietrich

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yoghurt

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Hallo,
es liegt hauptsächlich an der Breite der Gehrung. Bei dem. Schrank sind die auf Gehrung gestoßenen Leisten vielleicht maximal 10 cm breit, dass mag optisch noch angehen, bei der Brüstung auf dem Foto sind die Bretter deutlich zu breit als das der Effekt unsichtbar bliebe.

Holz arbeitet in der Breite viel mehr als in der Länge. Daraus resultiert, das eine 45-Grad-Gehrung beim Trocknen des Holzes immer spitzer wird und sich innen öffnet. Wird das Holz hingegen nasser, wird die Gehrung stumpfer und öffnet sich außen.
 

Kerstenk

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die frankfurter Barrock-Schreiner des 18. Jahrhunderts konnten auch Gehrung in Vollholz, sogar ohne Formatsäge:

https://www.antikhof-brueck.de/prod...ankfurter-wellenschrank-eiche-massiv-um-1730/
die aus lauter Streifen einzelner Leisten besteht, da kommt es nicht zu dem Problem, welches man hat, wenn eine breite Platte auf Gehrung schneidet. Hat nicht mit Können zu tun, denn Holz arbeitet nun mal, sondern ist reine Geometrie.
Das Können liegt in dem Fall darin, etwas zu bauen, was diesen Fehler einfach umgeht. Solch breite Platten aus Massivholz in der Breite, sind eben nicht machbar.....
 

Tea74

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Und jetzt wäre interessant, was man als Alternative anbieten könnte, wenn so eine Bank bei #1 der (Kunden-)Wunsch ist (ein Gehrung würde ich aus o. g. technischen Gründen ablehnen):
- Ich könnte mir vorstellen, von Haus 20 mm Fuge zu planen, dann fällt der Schwund nicht so auf, oder
- Platte stumpf stoßen (Küchenarbeitsplatte) und im Rückenteil Platz fürs Schwinden einplanen oder,
- welche Möglichkeiten hätte man denn noch?

Markus
 

Tea74

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die aus lauter Streifen einzelner Leisten besteht, da kommt es nicht zu dem Problem, welches man hat, wenn eine breite Platte auf Gehrung schneidet. Hat nicht mit Können zu tun, denn Holz arbeitet nun mal, sondern ist reine Geometrie.
Das Können liegt in dem Fall darin, etwas zu bauen, was diesen Fehler einfach umgeht. Solch breite Platten aus Massivholz in der Breite, sind eben nicht machbar.....
Ich weiß nicht, ob das das Problem behebt oder nur mindert. Würde ich mit einem Probestück versuchen, wenns denn unbedingt gewünscht ist.
 

carsten

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Hallo

neben der geringeren Dimension.
Das Teil ist ein Schrank, vermutlich auch frisch restauriert, steht im Raum, gleichmäßige schlichte Maserung = stehende Jahresringe. War vor Jahren in einem Museum und als Fachbesucher hat man uns auch einen Einblick in die Möbel gegeben und auch den Aufwand der Restaurierung anhand von Bildern gezeigt. Und da gab es sogar noch deutlich größere Fugen.
Naja Frank Gehry zählt zur dekonstruktivistischen Architektur. Und das wird unter anderem auch als aufbrechende oder gebrochene Geometrie bezeichnet. Also alles im Sinne des Erfinders..... :emoji_slight_smile: :emoji_grin: :emoji_wink: :emoji_nerd:
 

magmog

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Guuden,

es wird hier der falsche Hund geprügelt,
bei fachlichen Bedenken hat der Ausführende sie anzumelden,
da liegt der Fehler.
..... und die Zusammenstellung der beiden Holzteile lobt den Ausführenden ebenfalls nicht!
 

yoghurt

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Hallo,
fachlich besser wäre eine stumpfe Ecke. Da kann man trocken federn und sich überlegen, ob es außen bündig oder innen „positionstreu“ bleiben soll.

Edit sagt, dass man den Schwund auch auf beide Seiten verteilen kann. Zb. 3 Lamello einfräsen und den mittleren verleimen.
 
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joh.t.

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Man hätte könnte wüllte auch ne Überblattung und dann vor Ort mit Bandschleifer etc bei machen.
Wäre aber nicht im Sinne Des Archis gewesen .
 

Woodmaster117

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Ich sehe da für die Bank 3 Wege.

Der eine ist nix für Puristen - Bankflächen aus 3-Schichtplatte mit breiter Aufkantung vorn

oder Vollholz auf Gehrung, aber eben mit mindestens 10mm Schattenfuge - also zurückgesetzter Feder zwischen beiden Bauteilen - ist aber optisch meist nicht gewollt.

Damit kämen wir zu einer dritten Variante - Holzwerkstoffträger mit beidseitig Starkfurnier belegt - ist aber auch nicht Ohne....

Eine schönere Holzauswahl wäre auch wünschenswert - da steckt man aber oft auch nicht drin wie sich das unter Lichteinfluss verändert.

Ich würde wohl zuerst Var. 2 vorschlagen...

Grüße, Thomas
 

SteffenH

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Zum Holz: Hier bei uns in der Nähe gibt es auch einen Gehry-Bau, war mal mehr oder weniger öffentlich mit Ausstellungen und so, mittlerweile privat, kommt man nicht mehr rein. Der großflächige Innenausbau wurde mit kanadischen Sperrholzplatten gemacht, extra dafür importiert, so hörte ich damals (vor 30 Jahren). Geländerauflagen etc. in massiv. Das Holz der Sperrholzplatten, die wohl eigentlich nur als simple Bauplatten produziert wurden, war ein Traum. Ast- und fehlerfrei, engringig, einfach erste Sahne. Diese Platten kriegt man so wohl nicht mehr, jedenfalls nicht in der Qualität. Langer Rede kurzer Sinn, auf dem Bild oben sehen wir wahrscheinlich Oregon Pine (Douglasie).
 

Dietrich

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Hallo Steffen,

Red Pine oder Oregon Pine hat m.W. nichts mit Douglasie zu tun außer es sind alles Nadelhölzer.

Gruß Dietrich
 

SteffenH

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magmog

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......... Douglasie ist biologisch Oregon pine, nur wächst sie hier in Mitteleuropa
nicht annähernd so schön und fest wie in Oregon.
In der ersten Hälfte des 19 Jahrhunderts wurden die ersten Samen hierher verschleppt.
 
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