Gegenzugfurnier gleichzeitig leimen

Holz Hans

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Servus beinand,
Ich muß ein Küchentablett machen.
Der erste Versuch mit Weissleim war nix, da sich das amerikanische Nussbaumfurnier total gewellt hat. Riegelahorn war ok.
Ich werde in Zukunft Knochenleim nehmen aber da wird die Zeit bei größeren Flächen schon knapp.
Darum meine Frage, ob man die Ober und Unterseite unbedingt gleichzeitig verleimen muss oder würde es am nächsten Tag
auch noch gehen. Beide Seiten mit Intarsien.
Vielen Dank im voraus
Euer
Hans
 

carsten

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Hallo

ist riskant hab ich aber auch schon gemacht. Sofort nach dem "ausspannen der 1. Seite Leim angeben ohne zu überprüfen ist die Seite rund gerade oder...... Nur Furnier bündig gefräst. 2 Seite furnieren und lang genug gepresst lassen. War in unserem Fall übers Wochenende.
Tisch wurde einwandfrei.
 

Holz Hans

ww-pappel
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Ich hab mir eine Presse gebaut.
Nur drei Holzstreben mit 12er Gewindestangen, drei Gegenstreben mit zusätzlichem Gewinde in der Mitte. Zwei stabile Holzplatten.
Erste Platte auf die Streben,dann Leimgut, dann zweite Platte, dann kann ich mit den Gegenstreben die Platten zusammen spannen und zusätzlich Druck auf die Strebenmitte geben.
Grüße
Hans
 
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Holz Hans

ww-pappel
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Habe heute einen ersten Versuch gestartet...der Leim wurde, trotz Holz vorwärmen, noch beim streichen fest. Konsistenz war minimal dünner als Honig.
Vielleicht muss ich doch Weissleim nehmen, jetzt habe ich ja eine Presse. Die hatte ich beim ersten mal nicht.
Grüße
Hans
 

Besserwisser

ww-robinie
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Mal ganz doof gefragt von einem, der öfters wirklich große Flächen mit Weißleim verpresst hat:
Ich lege mir die beiden zusammengestzen Furnierblätter für Ober- und Unterseite hin, gebe den Leim auf die Trägerplattenunterseite an, lege auf das untere Furnier, gebe Leim auf die obere Seite, lege das obere Furnier auf und schliesse die Presse.
Zeit zum Wellen ist da eigentlich nicht, das Bisschen wird ja dann sofort gedrückt?
 

Lico

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Mal ganz doof gefragt von einem, der öfters wirklich große Flächen mit Weißleim verpresst hat:
Ich lege mir die beiden zusammengestzen Furnierblätter für Ober- und Unterseite hin, gebe den Leim auf die Trägerplattenunterseite an, lege auf das untere Furnier, gebe Leim auf die obere Seite, lege das obere Furnier auf und schliesse die Presse.
Zeit zum Wellen ist da eigentlich nicht, das Bisschen wird ja dann sofort gedrückt?
Du brauchst einen Arbeitsplatz neben der Presse, aber im Prinzip geht das so. Zum furnieren brauchst Du einen speziellen Weißleim, der mit Wärme abbindet. Der bindet auch so mit der Zeit ab, der hat aber eine entsprechende offene Zeit. Das ist das Problem, wenn Du kalt furnieren willst, weil die Leime eben keine so lange offene Zeit haben und, weil entsprechend dünn gerollt, sehr schnell trocknen, Furnierleime haben aber kalt eine elend lange Abbindezeit. So jedenfalls meine Erinnerung.
Vielleicht hilft das, wenn ich weitergebe, was meine Gesellen mir während meiner Lehrzeit über das Furnieren bis zum 2. WK, also vor der Verfügbarkeit von modernen Pressen erzählt haben.
Verleimt wurde mit spezellen Verleimböcken mit Spindelpressen. Gebraucht wurden Zulagen aus etwa einem Zentimeter dicken Zinkblechen, die auf einer Ablage auf einem großen Späneofen erhitzt wurden. Deshalb galt die Arbeit in der Tischlerei im Winter zwar als ganz angenehm, im Sommer aber eher nicht so. Dieser Ofen war ganzjährig in Betrieb. Verwendet wurde Knochenleim. Der konnte wohl ruhig hart werden. Durch die erhitzten Zulagen unten und oben wurde der wieder weich. Die Arbeitsweise war ansonsten wie heute auch: Leim auf der Unterseite aufrollen, Blindfurnier auflegen, Platte mit Furnier drehen, oben desgleichen. Anschließend untere Zulage/n auf die Verleimböcke, Plattenpaket auflegen, obere Zulage/n drauf und Spindeln zudrehen.

Lico
 

Besserwisser

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Ein Tablett kannst du völlig problemlos mit ganz normalem Weißleim verleimen, da braucht es keinen Furnierleim. Furnierweißleime die auf Wärme ansprechen gibnt es eh nicht, das sind dann Kaurit(pulver)leime, die müssen warm bzw heiss verpresst werden.
Die Leimangabe muss halt schnell gehen, mit Zahnspachtel oä.
 

Lico

ww-robinie
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Ein Tablett kannst du völlig problemlos mit ganz normalem Weißleim verleimen, da braucht es keinen Furnierleim.[\quote]stimmt
Furnierweißleime die auf Wärme ansprechen gibnt es eh nicht, das sind dann Kaurit(pulver)leime, die müssen warm bzw heiss verpresst werden.
Ponal Pressal Hydro?
Aber ich hab grad gesehen, von Würth gibt es einen, der kalt verarbeitet wird. Würde ich aber vielleicht mal bei einer Tischlerei fragen. Das 10kg Gebinde wäre für einen Hobbytischler wohl eher ein Lebensvorrat.

Lico
 

Lico

ww-robinie
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Der von dir genannte Ponal ist ein von mir oben erwähnter Pulverleim, kein Weißleim.
Ich hab jetzt nochmal geguckt, bei Ponal wird sowohl der von mir zunächst gefundene Pressal, als auch der FU400 unter den Weißleimen geführt. Kauritleim habe ich auch eher braun in Erinnerung und der war auch zweikomponentig. Den haben wir damals nur benutzt, wenn wir Teile für Yachten verleimt haben, wie Deckshaus-Teile, Lüfterhutzen und sowas.
Damals haben wir unseren Furnierleim allerdings auch nicht als Pulver bekommen sondern als Fertigansatz in großen Eimern. Das scheint es jetzt z.B. von Würth zu geben, der allerdings, wie Du ganz richtig schreibst, kalt verarbeitet wird. Haben sich dann doch ein paar Sachen geändert.

Lico
 

Lico

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Der Leim wird als Harnstoffleim beschrieben, Weißleime sind PVAC-Leime.
Ok, dann hat Ponal den ungeschickt einsortiert und ich hab nicht genau geguckt. Wär schon interessant zu wissen, was wir damals verwendet haben, denn der Leim kam nicht als Pulver und war ansonsten von der Beschaffenheit und dem Aussehen wie der übrige Weißleim. Vor allem würde ich zu gerne wissen, warum es den so nicht mehr gibt.

Lico
 

magmog

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Guuden,

Die offene Zeiten sind, je nach Leimspezifikation, sehr weit gestreckt, von ganz wenigen Minuten bis 15... Min., besonders bei PVCA-Leimen.
Zur Orientierung hilft das jeweilige Datenblatt.
Die Umgebungstemperatur, die Holz- und Luftfeuchte, der Luftzug und die Auftragsstärke sind weitere wesentliche Einflussgrößen.
Bei kritisch kurzen Zeiten hilft ein leichtes Einsprühen der Trägerplatte um die offene Zeit zu verlängern.


Als Beispiel zum Furnieren führe ich hier mal den Kleiberit 322.1, ein PVCA (Weiß)-Leim zur Flächenverleimung als Beispiel an,
der besonders auch für das Furnieren geeignet ist, da er u.A. nicht zum Durchschlagen neigt.

Die üblichen Pulverleime zum Furnieren müssen heiß verpresst werden.
 

Lico

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Hallo

evtl Kaltkaurit. Wurde glaube bei Schreineren früher häufig unter dem Herstellernamen TürmerLeime bezeichnet. Gehören heute zur BASF.
Vom Namen her würde ich vermuten, eher nicht. Weil wir den Leim nur in der Presse verwendet haben, so um 80 90 Grad rum. Ich hab aber nach so langer Zeit absolut keine Erinnerung mehr, was da drauf stand. Ponal jedenfalls nicht, das wüsste ich dann noch.

Ich hab grad geguckt. Es gibt einen PVAC Leim für Furnierungen von denen. Leider rücken die darüber online keine Informationen raus.
 
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