Gedenkbilderrahmen für mini Urne

Gonzaga

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Hier möchte ich ein wohl eher ungewöhnliches aber dafür sehr persönliches Projekt vorstellen.

Meine Eltern sind beide innerhalb des letzten Jahres verstorben. Meine Oma verstarb vor 12 Jahren. Von allen 3 habe ich eine kleine Urne mit ein wenig Asche zu Hause.

Meine Frau kam auf die Idee, für die Urnen ein schöneres "Zuhause" zu schaffen als sie wie bisher einfach auf der Anrichte im Wohnzimmer zu stellen.

Wir entschieden uns gemeinsam dafür, jede Urne in einen Rahmen zu stellen. Neben der Urne wird es dann einen Bilderrahmen geben welcher beidseitig Nutzbar und drehbar auf einen Runddübel gelagert ist. Durch den drehbaren Bilderrahmen kann man individuell entscheiden ob die Urne Links oder Rechts vom Foto stehen soll.

Die Zkizze sieht dann so aus

20231120_181303.jpg

Die Rahmen kann man dann später entweder hinstellen oder an die Wand hängen.


Um dem ganzen dann noch eine persönliche Note zu geben, werden ich alles aus dem Esstisch meiner Eltern bauen. Den Esstisch gab es schon, als ich vor 38 Jahren geboren wurde. Er war mit Abstand das meistgenutze Möbel meiner Eltern. Das sie jetzt Ihre "Letzte Ruhe" eingerahmt im Holz ihres Tisches finden werden, ist ein sehr schönes Gefühl.


Insgesamt werde ich 6 Rahmen fertigen.
3 für mich und die anderen 3 werde ich meinem Bruder zu Weihnachten schenken.
 
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Gonzaga

ww-robinie
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Heute habe ich schonmal das Holz vorbereitet.

Ausgabgsmaterial sind diese Beiden Tischplatten aus Eiche
20231120_011937.jpg

Zunächst wurden Riegel mit 60mm Breite runter geschnitten
20231120_020459.jpg
20231120_105142.jpg

Anschliessend abgerichtet, gefügt und auf Endbreite von 55mm gehobelt.
20231120_133301.jpg

Um so wenig Verschnitt wie möglich zu haben, wurden die Riegel anschliessend auf der Bandsäge aufgetrennt.
20231120_133815.jpg

So erhielt ich aus jedem Riegel jeweils ein Teil von 20mm und eins von 16mm
20231120_140620.jpg

Aus den 16mm starken Hölzern werden die Leisten für den Bilderrahmen geschnitten
20231120_141719.jpg

Anschliessend wurden dann alle Leisten auf Enddicke von 18 bzw 14 mm gehobelt
20231120_155248.jpg


Das war's für Heute. Weiter geht es in den nächsten Tagen...
 

Gonzaga

ww-robinie
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Heute habe ich die Rundstäbe gefertigt auf denen der Bilderrahmen drehbar gelagert wird.
Natürlich wieder aus dem Holz vom Esstisch.

Zuerst wurden auf der FKS schmale Streifen von 10×10 geschnitten und anschliessend auf 8×8 gehobelt
20231121_154116.jpg

Der Frästisch wurde mit einen R4 Abrundfräser bestückt
20231121_154813.jpg

Anschliessend wurden die Andruckvorrichtungen eingestellt.
Weil die Andruckfeder von Oben breiter ist als die zu fräsende Leiste, konnte der hinteren Druckkamm nicht nahe genug am Fräser positioniert werden. Abhilfe schafte da ein schmaler MDF streifen der mit Doppelseitigen Klebeband auf dem Tisch fixiert wurde.
20231121_155803.jpg

Dann ging es ans Fräsen. Alle 4 Seiten wurden am Fräser vorbei geschoben, bis aus Eckig Rund wurde
20231121_155845.jpg
20231121_160636.jpg


Anschliessend habe ich noch den Frästisch gerüstet für die Nuten im Bilderrahmen zu fräsen.

Gefräst wird mit Vorsatzbrett und einen 3 mm Scheibennutfräser. 3mm Tief
20231121_162839.jpg

In die Nut werden am fertigen Rahmen 2 1mm dünne Acrylglasscheiben mit dazwischen liegenden Foto eingeschoben.
20231121_163510.jpg


Damit sich das Foto in den Rahmen einschieben lässt, wird am fertigen Rahmen eine Längsseite durchgefräst.
 

Gonzaga

ww-robinie
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Nachdem ich Gestern alle Teile geschliffen hatte ging es heute mit dem Zuschnitt weiter.

Zuerst wurden die Teile für den umlaufenden Rahmen geschnitten. Alle Eckverbindungen werden auf Gehrung ausgeführt.
20231124_135155.jpg

Danach ging es mit den kleinen Hölzchen für die Bilderahmen weiter.

Zuerst mit ein wenig Übermaß abgelängt. Das geht am schnellsten wenn man alle auf einmal schneidet.
20231124_153353.jpg


Anschliessend die Gehrungen angeschnitten
20231124_155408.jpg

Für die kurzen Teile musste der Anschlag mit einem Opferholz verlängert werden da sonst nicht genügend Anlagefläche zum festklemmen vorhanden war
20231124_172718.jpg


Danach wurden die Sacklöcher für die Dübel auf der Standbohrmaschine gebohrt
20231124_175857.jpg
20231124_181109.jpg


Die Dübel habe ich mit der Bandsäge zugeschnitten
20231124_203809.jpg


Ich hatte die Überlegung die Holzdübel durch Messing zu ersetzen. Dafür habe ich 2 Rahmen zur Probe mit Klebeband zusammengebaut.

Einen mit Messing- den anderen mit Holzdübel.
Nach reiflicher Überlegung haben meine Frau und ich uns aber für die Holzvariante entschieden. Das Messing sieht gut aus passt aber nicht zu den Urnen.

Den Vergleich möchte ich euch nicht vorenthalten.

20231124_234923.jpg


Zum Schluß habe ich dann noch die 6 Bilderrahmen mit der "Klebebandmethode" verleimt.
20231124_200449.jpg
20231124_204212.jpg
 

Gonzaga

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Weiter geht's...

Der Schlitz zum einschieben der Fotos wurde mit einer Einsatzfräsung  hergestellt.
20231125_122640.jpg
20231125_123444.jpg

Da man mit dem runden Fräser nicht bis in die Ecken kommt, musste nachgearbeitet werden.

Erst mit der Handsäge eingeschnitten
20231125_125706.jpg

Zum Ausstemmen habe ich mir fix einen alten Schraubenzieher am Doppelschleifer angespitzt und auf 3mm Breite geschliffen. Ich war erstaunt wie gut das ausstemmen funktioniert hat.
20231125_124934.jpg


Anschliessend dann noch mit einer Feile sauber nachgearbeitet.
20231125_124352.jpg

20231125_125340.jpg


Passt!
20231125_125449.jpg
20231125_125507.jpg


Dann wurden die Verbindungen noch beigeputzt und die Kanten mit schleifpapier gebrochen.
20231125_132235.jpg


Die Bilderrahmen wären somit fertig 20231125_140002.jpg

Die Rähmchen werden ich erst noch ölen bevor sie in den großen Rahmen eingesetzt werden wenn dieser verleimt wird.


Der große umlaufende Rahmen wird auch auf Gehrung verbunden. Da hatte ich die Idee von aussen Fremdfedern einzulassen.
Um mir die Optik besser vorstellen zu können habe ich eine Musterecke aus Resten zusammengeleimt und Fremdfedern eingeleimt.

Eine Feder in Eiche Natur, die andere ist geräuscherte Eiche.Dazu habe ich die 4mm dicke Feder 3 Tage räuchern lassen damit sie bis auf den Kern durchgefärbt ist.
20231125_150049.jpg


Bin mir noch nicht sicher was ich davon halten soll. Da muss ich mich noch mit meiner Frau beratschlagen.

Mich würde aber auch Eure Meinung interessieren!

Was findet Ihr besser?
Lieber ohne Fremdfeder oder mit?
Falls mit, geräuschert oder natur?
 

Gonzaga

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Stimmt eigentlich. Wenn man sich schon die Arbeit macht sollten sich die Federn auch farblich absetzen.
 

vellon

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Ich finde gerade bei dem Bezug zu den Verstorbenen das Schwarz der Räuchereiche und den resultierenden Kontrast einen sehr stimmigen Farbton.
 

Gonzaga

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Heute war dann "Hochzeit "

Die Rahmen wurden verleimt und der Bilderrahmen fand seinen Platz im Inneren (Farbunterschied da schon geölt)
20231126_162532.jpg

Da ich nur 2 Rahmenspanner habe, habe ich die Zeit zwischen den Leimvorgängen zum Zuschnitt der Fremdfedern genutzt.
Das ganze passierte auf der Bandsäge.

Zum Schluss landeten die Federn dann in der Räucherkammer
20231126_172021.jpg
 

Gonzaga

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Heute kam ich dann endlich nochmal dazu weiter zu machen.

Zunächst wurden die Verbindungen mit dem Handhobel begeiputz. Habs erst mit dem Nr 4 versucht. Der erwies sich aber als unpraktisch (wahrscheinlich fehlt mir aber auch die Übung). Ausserdem kam es zu Ausbrüchen wenn der Maserverlauf wechselte. Was bei einen Rahmen ja zwangsläufig der Fall ist.

20231130_182049.jpg

Bin dann auf den Flachwinkel-Einhand mit 38° Fasenwinkel umgestiegen. Damit lies es sich genauer Arbeiten und Ausbrüche blieben auch aus.
20231130_183517.jpg

Anschliessend trotzdem noch kurz mit den Schwingschleifer drüber.

20231130_185008.jpg


Jetzt ging es ans fräsen der Nuten für die Fremdfedern. Diese habe ich mit der Lamello gefräst.

Damit aus nicht zu ausbrüchen kommt, habe ich dort wo der Fräser austritt mit dem Streichmaß vorgeritzt.

20231130_192607.jpg


Um wiederholgenaue Fräsungen exakt Mittig zu setzten, bedarf es keinen "Jig". Ein Stück Kreppband mit der rüber gewinkelten Mittenmarkierung reicht völlig aus.

20231130_192425.jpg

Ausrissfrei und alle an der gleichen Position.

20231130_192749.jpg
20231130_195129.jpg


Für Heute ist dann aber auch Feierabend
 

Gonzaga

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Momentan zieht es sich hin weil das Räuchern probleme bereitet :emoji_frowning2:

Die ersten Fremdfedern die ich geräuchert hatte (siehe Beitrag #12) musste ich neu machen. Das Räuchern hat super funktioniert, allerdings waren mir die Federn einen kleinen hauch zu dünn geraten weil ich sie auf der Bandsäge geschnitten hatte.

Letzten Freitag also Neue gemacht. Diesmal auf Dicke gehobelt, sodas sie stramm in die Nut passen.

Heute, nach 4 Tagen im "Räucherbeutel", die Federn raus geholt und zum Test, ob sie bis zum Kern durchgefärbt sind, mal eine übergeschnitten. Ergebnis aussen schön Braun, im Kern noch Hell.
Überhaupt ist die Färbung nur oberflächlich (Bei allen)

So sehen sie aussen aus
20231205_154205.jpg

So im Kern
20231205_143937.jpg

Hier mal im Vergleich mit einer Feder die durchgefärbt ist.
20231205_144208.jpg


Ich kann mir das nicht erklären.

Jemand eine Idee weshalb sich das Holz nicht durchgefärbt hat?

Ich habe nichts anders gemacht.

Jedenfalls habe ich jetzt wieder neue Federn geschnitten/gehobelt und in den "Räucherbeutel" verfrachtet.

In 4 Tagen weiß ich ob es geklappt hat :emoji_confused:
 

Gonzaga

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Dieses mal hatte das Räuchern funktioniert.

Die Federn wurden eingeleimt
20231209_165837.jpg

Bündig abgeschnitten
20231209_171811.jpg

Die letzten Zehntel mit dem Einhandhobel abgenommen
20231209_224822.jpg

Anschliessend nochmal mit dem Putzhobel über die gesamte Fläche
20231209_233142.jpg


Nach dem Feinschliff mit K240 waren die Rahmen bereit zum Ölen
20231210_124957.jpg

Geölt wurde wieder mit Osmo Topoil Natural
20231213_071133.jpg
 

Gonzaga

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Nachdem ich beim Fotografen Abzüge im Format 10x15 habe machen lassen, wurden die Bilder in den Rahmen eingesetzt und haben jetzt vorerst Ihren Platz auf der Anrichte im Esszimmer Platz genommen.
Wahrscheinlich werden wir die Rahmen später noch an die Wand hängen.

20231216_144906.jpg

20231216_145056.jpg


In den Bilderrahmen sind auf der Vorder- sowie Rückseite Fotos, sodas man die Rahmen drehen kann um zwischen verschiedenen Fotos wechseln zu können.

Die anderen 3 Gedenkrahmen, werde ich wie oben erwähnt, meinem Bruder zu Weihnachten schenken.
 

Wulfa

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Sehr schön gemacht. Gefällt mir sehr gut. Inspiriert mich gerade um für meine Frau was ähnliches zu bauen. Sie teilt ein fast identisches Schicksal.

Wie stark war denn die Amoniak-Lösung zum räuchern?

Grüße Wolfgang
 

Martin45

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Schönes Projektchen.
Wenn du nochmal dunkle Federn willst, kannst du statt Salmiakräuchern (wird ja eher bräunlich) auch für ein paar Tage in Essig etwas Stahlwolle legen (die dann vom Essig aufgelöst wird) und die Eiche dann in diesen Sud. Wird dann richtig matt dunkel-Anthrazit.
 

Wulfa

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Schönes Projektchen.
Wenn du nochmal dunkle Federn willst, kannst du statt Salmiakräuchern (wird ja eher bräunlich) auch für ein paar Tage in Essig etwas Stahlwolle legen (die dann vom Essig aufgelöst wird) und die Eiche dann in diesen Sud. Wird dann richtig matt dunkel-Anthrazit.
Färbt sich das auch durch und bleibt es nach der Trocknungsphase dunkel?
 

Martin45

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Ja, bleibt nach dem trocknen dunkel. Nass wirkt es voll schwarz, getrocknet etwas heller, vielleicht dunkel Kohlegrau/Anthrazit aber auf jeden Fall dunkler als das was ich vom Salmiak her kenne (geht auch eher ins bräunliche).
 

Gonzaga

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Die Stahlwollen-Methode kenne ich eher um die Holzoberfläche künstlich altern zu lassen. Das man Holz auch durchfärben kann, wusste ich nicht.

In diesem speziellen Fall, glaube ich aber nicht, dass dies die richtige Methode ist.
Bei den Federn kommt es stark auf die Maßhaltigkeit an. Wenn man die vorher wässert, denke ich, ist das eher kontraproduktiv in Bezug auf Maßhaltigkeit und Verleimung
 
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