geöltes Holz wird fleckig nach ein paar Tagen

[Woodinator Profibastler]

Hallo zusammen,

ich habe immer wieder folgendes Phänomen:

Geölte Teile (sauber großschliff und Feinschliff gemacht) werden mit Lappen und Hand geölt - es wird also kein Öl auf das Werkstück gespritzt oder gekippt. Auch sauber abgezogen, da bleibt also nix pappiges...

die ersten Tage sieht das Stück top aus, nach ein paar Tagen treten "Flecken" auf die aussehen als wäre etwas "ausgeschüttet" worden. Diese Flecken fühlen sich mit der Hand auch deutlich rauher an.

Ich habe die Flecken mal auf dem Foto markiert.


Beim Tisch dachte ich erst eventuell liegts es an Tellern Tassen etc die abgestellt worden sind, aber ich habe das nun auch an 2 Fronten....Die wurden praktisch nicht angerührt...

Wenns maschinell aufgetragen worden wäre könnte ich mir das noch als Spritzer die vom Teller wegfliegen erklären aber mit Hand und lappen?

habt ihr eine Idee woran das liegen könnte? Vor allem das es erst Tage später durchkommt?

 

[IngoS]

Hallo,

da ist Wasser drauf gespritzt, bzw. an der Schublade runter gelaufen. Das erklärt auch die rauhere Oberfläche an diesen Stellen. Die geölte Fläche wird erst nach einigen Wochen unempfindlicher.

Gruß

Ingo

 

[Woodinator Profibastler]

hmm komisch ... händisch leicht nachschleifen und nachölen oder wie würdest du vorgehen?

 

[pedder]

Mehr Öl mit Küchenschwamm grün auftragen/Einschleifen. Küchenschwamm danach wässern und nass in Plastiktüte entsorgen. (Selbstentzündungsgefahr)

 

[Woodinator Profibastler]

pedder meinst du ich hatte beim initialen ölen zu wenig öl oder habe nach 20 min praktisch den überstand zu "trockengerieben" sodass es nun zu anfällig für Wasserspritzer ist?

 

[InstantMuffin]

Hallo,

du sagst nicht welches Öl du genau verwendet hast.
Manche Öle brauchen nur ein paar Tage, Leinölfirnis 48 Stunden, reines Leinöl ein paar Wochen. Das Öl "trocknet" auch nicht (dann wäre es ja weg), es härtet aus.
Nach 20 Minuten abreiben klingt vernünftig gemacht. Wenn es besonders glatt sein soll, schleift man die Oberfläche zu dem Zeitpunkt, weil sich die Fasern vollgesogen haben und dadurch abstehen.

 

[Woodinator Profibastler]

Hi sorry Kreidezeit Leinöl - Hartöl - sehe gerade im Produkt schreiben sie auch:

Trockenzeit
Trocken und überarbeitbar bei 20 °C und 60 % rel. Luftfeuchte nach ca. 24 Stunden (bzw. 48 Stunden auf gerbstoffhaltigen Untergründen, Eiche, etc.).
Hohe Luftfeuchtigkeit, Kälte, gerbstoffhaltige Untergründe verlängern die Trockenzeit wesentlich.
Durchgehärtet nach ca. 4 Wochen. Während dieser Zeit schonend nutzen und vor Wasser schützen.

 

[InstantMuffin]

Ja, dann wird das mit dem Wasser wohl stimmen. 4 Wochen warten.
Ich kenne das Öl nicht, aber von der Beschreibung her wird es wohl keinen Unterschied zum (günstigeren?) Leinöl haben, was ich im Supermarkt kaufe und für kleinere Sachen verwende.

 

[WinfriedM]

Ich kenne das Öl nicht, aber von der Beschreibung her wird es wohl keinen Unterschied zum (günstigeren?) Leinöl haben, was ich im Supermarkt kaufe und für kleinere Sachen verwende.

Mit Leinöl ist das nicht zu vergleichen. Eher mit Leinölfirnis, dem noch Harze zugesetzt sind. Alle Holzöle brauchen 2-6 Wochen, bis sie voll beanspruchbar sind. Gerade bei Feuchtigkeit. Ausnahme 2K-Öle, da kanns auch schneller gehen.

 

[InstantMuffin]

Leinölfirnis = Leinöl + Terpentinöl?
Noch zusätzliche Harze? Also ich kenne mich da nicht aus, kläre mich bitte auf. Ich dachte das Terpentinöl ist ein Harz/schon das Harz?

 

[WinfriedM]

Leinölfirnis = Leinöl + Sikkativ (=Katalysator für schnelleres Trocknen)
Terpentinöl = natürliches Lösemittel, was vollständig verdunstet, macht das Öl dünner, braucht man in der Regel bei Ölen, die Harze enthalten, damit die wieder dünnflüssig genug sind.

Harze: Oft wird Kolophonium(ester) verwendet. Mit Harzen kann man bestimmte Produkteigenschaften verbessern, es gibt aber auch zahlreiche Öle, die ohne Harze auskommen.

 

[InstantMuffin]

Okay, Danke.
Ich habe da als Grundlage nur ein Video von Lothar Jansen-Greef im Gedächtnis. Ob er da sagte "Leinölfirnis = Leinöl + Terpentinöl" oder "Leinöl + Terpentinöl = Halböl", keine Ahnung, ich bin jetzt verwirrter als vorher.
Ich muss mich aber ausdrücklich bedanken für deine Versuchsreihen mit verschiedenen Ölen, Lacken, Lasuren, usw..

 

[WinfriedM]

Halböl = Leinölfirnis + Lösemittel im Verhältnis 1:1. Lösemittel kann Terpentinöl sein oder auch Waschbenzin, Isoaliphate, Verdünnung, Terpentinersatz.

Danke für die positive Rückmeldung.