Geöltes "Fertigparkett" empfehlenswert?

Oliver G

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Hallo liebe Woodworker!

Ich hatte mich eigentlich schon für das schöne Zug/Breisgauer Klick-Fertigparkett Eiche natur 3-Stab/3-Schicht mit geölter Oberfläche (ca. 42 Euro/qm) entschieden. Das Holzmuster, das Zug mir zuschickte, sah Spitze aus, war nur statt 15 mm ca. 14 mm dick. Die Nutzschicht ca. 3,2 mm (statt 3,5 mm, die man mir nachträglich am Telefon als Produktions-Soll nannte).

Für einen Kostenvoranschlag zu Umbauten im Haus hatte ich den Außerndienstler eines Naturbauladens kommen lassen, der geölte Fertigparkette eher kritisch sieht. Er sagte, solche Böden würden schon nach einem Jahr unansehnlich werden. Eigentlich müsse man solche Böden (er sprach von TripTrap-Öl???) 4 Wochen lang aufwändig mit Seife aufbereiten. Seine Empfehlung: Bergland-Parkett (70 bis 80 Euro/qm), das er nach der Verlegung grundsätzlich nochmal selbst mit mit Öl behandle und das nach ca. 6 Stunden Trocknungszeit begehbar sein würde.

Was tun? Der Boden muss keine 30 Jahre halten, aber 10 bis 15 Jahre ohne übermäßigen Pflegeaufwand schon! Gibt es Alternativen, die noch einigermaßen bezahlbar sind? Sind Fertigparkette mit Acryllack unproblematischer und gesundheitlich den geölten Versionen ebenbürtig? Wahrscheinlich hat ein lackierter Boden nicht das gleiche "Wärme- und Holzduftverhalten" wie ein geölter?

Bin echt ratlos.
 

thomas444

ww-pappel
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Hallo,

ein fertig geölter Boden braucht nicht 4 Wochen lang mit Seife aufbereitet werden.
Das einzige was nach der Verlegung getan werden muss, ist die gesamte Fläche mit einem Pflegeöl einpflegen. Je nach Beanspruchung wird diese Pflege in regelmässigen Abständen wiederholt.
Die dafür geeigneten Produkte oder Empfehlungen bekommen Sie bei dem Hersteller des Bodens.
Grundsätzlich erfordert ein gölter Boden einen höheren Pflegeaufwand als ein lackierter, hat aber dafür den Vorteil, dass Sie den Boden besonders die Laufstraßen wieder nachölen können und keine Komplettsanierung nötig ist.
Ihr Lieferant wird Ihnen aber auch gern genauere Informationen über die Vor und Nachteile Öl/ Lack geben.

Gruß
Thomas
 

Oliver G

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Hallo Thomas,

dann hat mich der Handwerker also evtl. verunsichert, um den teureren Boden aus seinem eigenen Sortiment zu verkaufen?

Ich bin nicht so der Einrichtungspfleger, allerdings sind wir auch nur zu zweit und beanspruchen den Boden nicht so stark. Wäre da ein acryl- oder mattlackierter Boden besser für uns?

Noch eine Frage: Der Handwerker sagte außerdem, dass bei 3-Schichtböden mit unterschiedlichen Schichthölzern (Eiche als Nutzschicht + Nadelholz als Gegenzug) die Gefahr bestünde, dass sich die Parkettplatten wegen unterschiedlichen Wärme- und Feuchteverhaltens wölben könnten. Ist die Gefahr real oder eher Theorie?
 

thomas444

ww-pappel
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Hallo Oliver,

ein lackierter Boden hat den Vorteil, dass Sie diesen bei Verschmutzungen nebelfeucht aufwischen können. Bei stärkeren Verschmutzungen geben Sie etwas Parkettpolisch in das Wischwasser und der Boden sieht aus wie neu lackiert.
Glänzende Lackierungen erfordern wiederum etwas mehr Pflege, da gerade die Laufstraßen mit der Zeit matter werden und das Gesamtbild des Bodens unschön anzusehen ist.
Den Handwerker würde ich zu dem Thema nicht mehr befragen, geschweige den nehmen, gerade Dreischichtparkett, mit Clickverbindung hat den Vorteil gegenüber Massivparkett, dass es kaum arbeitet, also sich weder wölbt noch starke Fugenbildung bei Witterungschwankungen gibt.
Dies wird Ihnen jeder Parketthersteller bestätigen.
Sehr gute Qualität mit unterschiedlichen Oberflächen (Lacke oder Öle) hat die Firma HARO zu bieten.

Gruß

Thomas
 

Unregistriert

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Hallo Oliver,

Den Handwerker würde ich zu dem Thema nicht mehr befragen, geschweige den nehmen, gerade Dreischichtparkett, mit Clickverbindung hat den Vorteil gegenüber Massivparkett, dass es kaum arbeitet, also sich weder wölbt noch starke Fugenbildung bei Witterungschwankungen gibt.
Dies wird Ihnen jeder Parketthersteller bestätigen.
Sehr gute Qualität mit unterschiedlichen Oberflächen (Lacke oder Öle) hat die Firma HARO zu bieten.

Gruß

Thomas


Wie stellen Sie die Handwerker blöd da? Bergland Parkett ist ein 3schicht Parkett
aber alle 3 Schichten sind gleiches Holz, es sozusagen der Beste Parkett überhaupt!!
Den Unterschied von UV geölten und naturgeölten Boden sollte man vielleicht erklären, ich würde nie einen UV geölten Parkett verkaufen, dann lieber einen lackierten.
Aber naturgeölte wie Bergland, Weitzer, Stia, Mafi etc. sind zu empfehlen, da ich Schäden ausbessern kann.
 

Nairolf

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Hallo Oliver,

Ich habe vor fünf Jahren naturgeöltes Fertigparkett (Firma "Hain", Buche) in zwei Etagen verlegt, bin sehr zufrieden damit und würde es immer wieder gegenüber lackiertem Parkett bevorzugen.

Zur Pflege: Einmal pro Woche nebelfeucht wischen mit hochwertiger ölhaltiger Holzbodenseife (der Mehraufwand besteht nur in dem Preis für die Seife, weil der Boden sowieso gelegentlich saubergemacht gehört). Alle paar Jahre (je nach Beanspruchung) intensivreinigen und nachölen.
Ich verwende Produkte von "Hain" mit dem Namen "Arbiol", dein Parketthersteller hat aber sicher auch eigene Pflegeempfehlungen.

Lass Dir Dein Parkett von keinem vermiesen !!!

Grüße Florian
 

Oliver G

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Danke an alle für die Infos! Dann werde ich mal bei Zug genauer nachhaken. Die Eiche natur geölt gefiel uns nämlich mit Abstand am besten. Und der Boden ist auch noch bezahlbar. Reichen denn 3,2 bis 3,5 mm Nutzschichtdicke aus, um an dem Boden länger Freude zu haben?

Unter www.naturboden.at habe ich jetzt auch den ungefähren Unterschied zwischen den Oberflächenbehandlungen herausgefunden. Da kommt eigentlich nur naturgeölt in Frage.
 

Jono

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Hallo Oliver,

um Deine Frage ganz einfach zu beantworten Ja

Du wirst es in 10 bis 15 Jahren nicht schaffen diese 3mm durchzulaufen, es sei denn der Boden wird übermäßig strapaziert, so dass er öfters nachgeschliffen werden müsste. Nur beim schleifen gehst Du wirklich intensiv an die Nutzschicht.
 

thomas444

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Hallo Oliver,

ein Parkettboden wird im Schnitt nach 10-15 Jahren abgeschliffen, dabei wird ca 0.5-1 mm von der Nutzschicht abgetragen.
Somit kann der Boden mindesten 2 mal kpl. saniert werden.

Gruß

Thomas
 

Oliver G

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Nochmals danke an alle! Und zur Info noch die Aussage von Zug:

Es handelt sich um einen Boden, der nach der Verlegung tatsächlich nochmal behandelt werden sollte. Und zwar mit Siko Finishfill. Dann 2-3 Tage später mit Pflegemittel. Danach sollte er wöchentlich bis 3-wöchentlich mit Trip Trap Holzbodenseife gereinigt/gepflegt werden. Und zwar so:

1. In einen Eimer geben Sie ca. 4 Ltr. warmes Wasser und mischen 1/8 Ltr. TripTrap Holzbodenseife dazu. In den zweiten Eimer nur klares Wasser geben.

2. Nun tauchen Sie den Wischmop in den Eimer mit Seifenlösung und wischen einen Teil des geölten Holzbodens in Längsrichtung der Dielen. Dann spülen Sie, den beim Wischen in den Wischmop aufgenommenen Schmutz im Eimer mit klarem Wasser aus, bevor Sie den Wischmop wieder in die Seifenlösung tauchen. In diesem Wechsel fortfahren, wie zuvor beschrieben.

Der Vorteil von 2 Eimern (1 Eimer mit Seifenlösung, 1 Eimer mit klarem Wasser) ist, dass nach dem Wischen mit Seifenlösung, der so aufgenommene Schmutz hauptsächlich im Eimer mit klarem Wasser abgespült wird und dieser Schmutz nicht wieder mit der Seifenlösung auf dem Boden verteilt wird.

Das klingt asbrer sehr aufwändig. Muss ich dann auch alle Möbel aus dem Zimmer räumen? >:emoji_slight_smile:

Gibt´s das auch so, dass man als Berufstätiger nicht seine komplette Freizeit mit Bodenpflege verbringen muss? Dann hatte der Handwerker ja doch gar nicht so unrecht?!
 

Nairolf

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Lebenslänglich freizeitfüllende Bodenpflege?

Hallo Oliver,

Die Pflege von geöltem Parkett ist überhaupt kein Problem. Alle 1-3 Wochen wischen (lassen?) braucht eh' jeder Boden außer Teppich. Du musst nur das Geld für die Bodenseife ausgeben, um das Wasser nach Vorschrift zu verdünnen.

Möbel ausräumen ist unnötig, weil der Boden darunter nicht beansprucht wird.

Zweieimertechnik wird überall (nicht nur bei Parkett) im Profi-Bereich (z.B. Krankenhaus) verwendet, ist aber daheim nicht erforderlich. Kann man machen, um weniger Wischwasser mit der teueren Bodenseife zu brauchen.

Florian
 

Ilona

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Hallo Oliver,

Zweieimertechnik wird überall (nicht nur bei Parkett) im Profi-Bereich (z.B. Krankenhaus) verwendet, ist aber daheim nicht erforderlich. Kann man machen, um weniger Wischwasser mit der teueren Bodenseife zu brauchen.

Florian

Würde ich aber schon empfehlen, es ist wirklich erstaunlich, wieviel Dreck sich im Eimer mit dem klaren Waser ansammelt, der verteilt sich ansonsten ja wieder auf dem ganzen Boden. Und ansonsten: Als wesentlich aufwendiger als 'normales' Wischen empfinde ich das nicht.
 

sebelwuchs

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moin, moin

ich lese bei diesem Thema immer von Bodenseife.
Ich war vor kurzem auf einem kleinen Vortrag der Firma Livos. Sehr angenehmer und kompetenter Referent.
Beim Thema pflegen von geölten Fußböden, hat er uns von der übertriebenen Benutzung von Bodenseife gewarnt. Er meinte, das die Seife alkalisch sei und dadurch die Ölschicht angreifen würde. Die Folge wäre eine sogenannte Verseifung der Oberfläche. Was bedeuten soll, das die Oberfläche schmierig wird.
Ich weiß nicht ob das stimmt, hörte sich jedenfalls nachvollziehbar an.

der Henning
 

Holzwurm50189

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Hallo und Tag zusammen.
Wenn ich sowas verkaufe, rate ich ebenfalls von übertriebener feuchter Reinigung ab. Grundsätzlich gehört Wasser/Feuchtigkeit NICHT auf einen Holz- oder Laminatboden.
1. ist das alles nur lose aufliegender Staub, der problemlos mit Mop, Besen oder Staubsauger entfernt werden kann.
2. Ist feucht und feucht noch lange nicht das gleiche. Die Hersteller nennen das nebelfeucht, d.h. gut ausgewrungener Lappen, am besten Aufnehmer oder altes T-Shirt, bloß keine Mikrofaser, wegen der scharfen Kanten an diesen Fasern wird sogar beim achso strapazierfähigen Laminatboden von Mikrofasertüchern zur Reinigung abgeraten. Wenn dann gewischt wird, nur nach der oben beschriebenen 2-Eimer-Technik.
3. zum Thema Holzseife: Die Holzseife ist rückfettend, d.h. es bildet sich immer wieder ein neues bißchen Film auf dem Boden. Wenn ich das nun wöchentlich veranstalte, habe ich irgendwann diese ganze Sauerei auf dem Boden kleben. Und dann kommt der oben erwähnte Intensivreiniger zum Einsatz, damit diese Sauerei entfernt werden kann, um anschließend neu mit der Sauerei zu beginnen.
So sieht das einer, der das Zeugs täglich verkauft.
Schöne Grüße vom Holzwurm
 

Nairolf

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Hallo Holzbodenpflegefans,

1. Euere Bedenken zur Verwendung rückfettender Holzbodenseife kann ich nicht teilen. Ich behandle mein geöltes Parkett so seit fünf Jahren (natürlich nebelfeucht wischen ohne stehendes Wasser, ist ja wohl klar bei Holz) und habe keinerlei Probleme mit schmieriger Oberfäche oder so.

2. Zweieimertechnik: Ist beim Putzen natürlich immer besser, weil der Dreck im Eimer bleibt (nicht nur bei Holzböden). Das Schleppen von zwei Eimern war den bei mir Putzenden aber bisher nicht zu vermitteln. Inzwischen gibt es daher in meinem Haus den Doppeleimer mit Rollenpresse "Squizzi" (heißt tatsächlich so und gibts für sauteuer im Raumpflegefachhandel), der die perfekte Bodenpflege für alle zu einem reinen Vergnügen macht. (gehört vielleicht eher in ein Raumpflegeforum, musste aber bei soviel Interesse an dem Thema 'raus).

Florian
 
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