jochen35

ww-fichte
Registriert
3. Mai 2012
Beiträge
19
Hallo,

wir wollen Frühjahr ein Gartenhaus in Blockbohlenbauweise, welches wir als Bausatz gekauft haben, aufbauen. Da es sich um naturbelassenes 44 mm Fichtenholz handelt, müssen es natürlich mit einem Holzschutz versehen. Üblicherweise wird ja der gesamte Bausatz vor dem Aufbau entsprechend behandelt. Da wir das Haus nach Anlieferung aus Platzgründen gleich aufbauen wollen, stellt sich für uns die Frage, ob wir die später nicht mehr zugänglichen Stellen wie Nut und Feder direkt beim Aufbau mit einem Holzschutz einstreichen und wenn das Haus steht, dann die gesamte Oberfläche. Ein Gartenhausanbieter hatte uns sogar empfohlen das Haus erst nach dem Aufbau zu behandeln, da das Holzschutzmittel ggf. zu einer minimalen Verformung des Holzes führen kann und so zu Problemen beim Aufbau führt.

Was haltet Ihr von der Holzschutzbehandlung parallel zum Aufbau?

Gruß
Jochen
 

Martin45

ww-robinie
Registriert
10. März 2013
Beiträge
4.038
Aufgebaut bekommst du die Bretter nie und nimmer so sauber gestrichen (wegen der Nuten, Kanten, dann läuft irgendwo Farbe runter, du hast gfls. mal ne Nase etc), wie als Bretter einzeln gestrichen, sauber auf Böcken liegend.
Streichst du nur die Nuten vor dem Aufbau, wird man hochwahrscheinlich den Übergang zur Fläche später sehen.

Also in meinen Augen ist das nur gemurkse und hinterher am Ende des Tages mehr Arbeit mit schlechterem Ergebnis.
Platz hin, Platz her. Wer Platz für ein Haus hat, hat einen Garten, eine Garage oder eine Einfahrt. Dort ein paar Böcke hinstellen, wenn das Wetter nicht so gut ist mit einer LKW-Plane o.ä. abdecken.
Ich würde mindestens einmal komplett rundum streichen. Besser noch ein 2. Mal, da kannst du dann die Innenseite ggfls. weglassen.
Danach aufbauen.

Während dem Streichen wirst du dich über den hohen Zeitaufwand ärgern (ja, der ist sehr hoch!), hinterher freust du dich aber um so mehr über das schöne Haus. Außerdem sparst du dir die Zeit auf lange Sicht wieder rein, weil der Renovieranstrich länger Zeit hat.
 

Holzjäger

ww-ulme
Registriert
9. März 2017
Beiträge
171
Ort
Oberschwaben
Ich bin absolut Martins Meinung.
Vor einigen Jahren habe ich auch für meine Schwiegerleute ein entsprechendes Gartenhaus aufgebaut und wir haben geflucht über die Streicherei im Voraus, aber es hat sich am Ende einfach gelohnt. Man bekommt alles sauber gestrichen und muss später nicht in irgendwelchen Ecken rumpinseln. Mit einer großen Plane drunter muss man auch nicht so aufpassen, dass man was vertropft.
Ich würde es jederzeit wieder so machen und bis heute gibts am Haus keine Stellen, die irgendwelche Mängel aufweisen, die man auf die Streicharbeiten zurückführen könnte. Vor allem an Auflageflächen zwischen den Balken oder an den Sparren ist alles sauber. Aufgebaut kommst du da nicht mehr dran.
 

jochen35

ww-fichte
Registriert
3. Mai 2012
Beiträge
19
wegen der Nuten, Kanten, dann läuft irgendwo Farbe runter, du hast gfls. mal ne Nase etc
Ich wollte das Holz ja nicht mit Farbe sondern mit einem farblosen Holzschutzgrund lasieren. Dann dürfte das doch kein Thema sein oder? Eine Lasur mit Pigmenten würde ich so oder so erst aufbringen, wenn das Haus steht. Es geht mit also nur um die Imprägnierung zum Schutz vor Fäulnis, Pilzbefall und Insekten.
 

Martin45

ww-robinie
Registriert
10. März 2013
Beiträge
4.038
Die Aufbringproblematik ist dieselbe. Nur optisch ist es vielleicht nicht so kritisch.
Später Lasur mit Pigmenten ist Katastrophe. Einmal Regen und insbesondere unten das Holz in Bodennähe ist nass vom Spritzwasser. Dreck spritzt auch dagegen. Das Holz fängt an zu vergrauen und da hält die Farbe nicht mehr so gut.
Entweder du machst alles schnell schnell oder vernünftig. Deine Entscheidung. Für schnell schnell brauchst du uns nicht :emoji_slight_smile:
Viel Erfolg, so oder so.
 

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
8.978
Ort
Ebstorf
Hallo,

Bläueschutz, wenn überhaupt, nur die unteren zwei, drei Lagen außen.

Gruß Ingo
 

weissbuche

ww-robinie
Registriert
7. Februar 2010
Beiträge
1.656
Ort
29549 Bad Bevensen
Fichte wird nicht blau, nur Bläueschutz bringt nichts. Es muß schon ein allround Holzschutzmittel sein. Ich persönlich mag das Vergrauen bei Fichte nicht so gern und würde immer pigmentierte Mittel nehmen. Und natürlich würde ich versuchen, alles vor dem Aufbau zu streichen. Martin45 undHolzjäger haben alle Vor- und Nachteile genau erläutert.
Eckard
 

raziausdud

ww-robinie
Registriert
22. Juni 2004
Beiträge
4.272
Ort
Südniedersachsen
Martin45 undHolzjäger haben alle Vor- und Nachteile genau erläutert.
Die Umweltproblematik noch nicht. „Die Chemie“ muss erst hergestellt werden und macht aus dem Haus Sondermüll. Unbehandelt hat es zumindest nach Jahrzehnten ein zweites Leben als Brennholz.

Ich verstehe aber auch alle, die ein Gartenhäuschen schön und lange schön haben wollen. Das bleibt es aber vor allem auch ohne Chemie (!) , wenn man Nässe - am besten durch große Dachüberstände - von Haus fern hält. Aber das ist ja gerade nicht modern.

Man muss sich entscheiden …

Rainer
 

Holzjäger

ww-ulme
Registriert
9. März 2017
Beiträge
171
Ort
Oberschwaben
Die Umweltproblematik noch nicht. „Die Chemie“ muss erst hergestellt werden und macht aus dem Haus Sondermüll. Unbehandelt hat es zumindest nach Jahrzehnten ein zweites Leben als Brennholz.

Ich verstehe aber auch alle, die ein Gartenhäuschen schön und lange schön haben wollen. Das bleibt es aber vor allem auch ohne Chemie (!) , wenn man Nässe - am besten durch große Dachüberstände - von Haus fern hält. Aber das ist ja gerade nicht modern.

Man muss sich entscheiden …

Rainer

Allerdings wurde von Threadersteller gefragt, WANN er den Holzschutz aufbringen soll und nicht OB. Darauf wurde geantwortet.

Ich gebe dir uneingeschränkt recht, dass ein konstruktiver Holzschutz umwelttechnisch unschlagbare Vorteile liefert. Allerdings sind die meisten Bausätze nur mit einem geringen Dachüberstand vorgesehen. Fichte ist zudem nicht die ideale Holzart, wenn es um bewitterte Anwendungen geht. Aus Douglas oder Lärche würde ich dir - auch bei nicht perfektem konstruktivem Holzschutz - zu 100% zustimmen.
Bei Fichte ist der chemische Holzschutz zwingend erforderlich.
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.301
Ort
Dortmund
Bei Fichte ist der chemische Holzschutz zwingend erforderlich.
Sehe ich nicht so, auch wenn das gerne von den Lasurenherstellern so behauptet wird. Erstens bewirken die heute zugelassenen Mittel kaum noch was. Zweitens: Wenn die Bedingungen so schlecht sind, dass Holz wegfault, dann passiert das mit oder ohne chemischen Holzschutz. Dauert mit Chemie dann - wenn überhaupt - 6 Monate länger.

Will man Holz wirklich längerfristig im Außenbereich haltbar machen, dann niemals über chemischen Holzschutz, sondern nur über konstruktiven Holzschutz. Das mag vor 50 Jahren noch anders gewesen sein, als noch ganz üble Mittel erlaubt waren.

Das Hauptproblem ist immer Holz, was über längere Zeit feucht bleibt. Das muss immer vermieden werden.

Und wenn es nur um die Optik geht: Holz besser deckend streichen. Mit etwas, was sich längerfristig einfach neu streichen lässt, ohne mühsam abschleifen zu müssen. Osmo Landhausfarbe zum Beispiel.

Hier mal ein Beispiel 2 Bewitterungsproben, die ich gemacht habe:
http://www.wikidorf.de/reintechnisch/uploads/Inhalt/2021-10-16-P82-88.jpg

Eine Probe wurde mit Cetol Aktiva Holzschutz behandelt, danach Sikkens Cetol HLS. Die andere Probe bekam nur Cetol HLS. Bewitterung waren etwa 5 Jahre, Holz ist Kiefer. Welche war wohl die Probe, die zusätzlich mit Aktiva behandelt wurde? Es war leider die rechte Probe, die noch etwas schlechter aussieht. Das damit etwas deutlich besser wird, kann man zumindest optisch nicht erkennen.

Hier der ganze Test:
http://www.wikidorf.de/reintechnisch/Inhalt/LasurenLangzeitTest3
 

Mitglied 30872

Gäste
...Was haltet Ihr von der Holzschutzbehandlung parallel zum Aufbau?...
Nix. Ich wohne in einem Blockhaus. Das haben wir erst aufgebaut und dann gestrichen.
Zum Holzschutz hat Winfried alles geschrieben. Wenn es konstruktiv nicht geschützt ist, bringt Dir die Chemie zwischen den Lagen auch nichts. Dazu müsste das Holz kesseldruckimprägniert sein. Und das ist auch nicht sicher, wenn das Holz dauerfeucht bleibt.
 
Oben Unten