Hallo,
meine beiden größeren Holzprojekte in diesem Jahr waren ein Terrassentisch und eine passende Bank. Den Tisch hatte ich hier schon mal vorgestellt.
https://www.woodworker.de/forum/gartentisch-laerche-t100788-2.html#post546175
Die Bank hat sich dann doch länger hingezogen wie gedacht. Freie Zeit ist mit kleinen Kiddies doch knapp bemessen.
Hier dokumentiere ich den Bau der Gartenbank. – Achtung ausführlicher Bericht + viele Bilder --
Alles ist entstanden aus 65mm Lärchen Schnittholz. Da es sich nur um Mittelbohlen handelte gab es zwar schöne stehende Jahresringe, jedoch auch viel Verschnitt, durch das Auftrennen des Kerns. Auch Äste hatte ich bestmöglich vermieden um ein möglichst gleichmäßiges Bild zu bekommen.
Form und Design
Vor dem Bau steht die Designfrage, wie soll die Bank aussehen. Dann kommt schnell die Frage nach, was ist überhaupt bequem? Sitzhöhe, Tiefe, Neigung der Sitzfläche, Neigung der Rückenlehne, usw. Dabei habe ich einige Themen zum Stuhlbau und auch einen schönen Beitrag von Justus zu einer gekehlten Sitzfläche gefunden.
Aufriss / Seitenteile
Den Aufriss der Seiten habe ich 1:1 auf einer MDF Platte gezeichnet und mir die geschwungenen Teile direkt abgenommen.
Mit dem Kurvenlineal bekommt man die Schablone schnell und sauber gefräst.
Anhand der Schablone konnte ich dann die hintere Lehne auf der Bandsäge grob vorsägen.
Da die Seitenteile 60mm Stärke haben, musste ich das in zwei Stepps fräsen. Zuerst wurde mit Schablone die Kontur sauber auf eine Seite gefräst. Auf dem Frästisch habe ich dann die Kontur wieder abgenommen und den Rest bündig gefräst. Bei solchen Arbeiten wäre eine Tischfräse das bessere Werkzeug. Passt aber nicht mehr in die Werkstatt.
Die Zapfenverbindungen der Seitenteile hatte ich von Hand gesägt, die Schultern müssen zum Teil auch noch der geschwungenen Lehne folgen.
Die Anpassung der Armlehne habe ich direkt übertragen und passend beigearbeitet. Die Armlehne ist vorne mit einem 20mm Eichendübel verbunden. Dies erschien mit passender wie eine komplizierte Zapfenverbindung an der Stelle.
Die Seitenteile konnten dann verleimt werden.
Danach folgte die Sitzfläche mit 36 einzelnen Streben und geschwungener Kontur. Die Streben wurden ausgehobelt und formatiert. Im Anschluss habe ich die vielen Zapfen so effizient + wiederholgenau wie möglich herstellen wollen.
Fräsen mit Vorsatzbrett und großem Falzkopf im Frästisch. Das klappte erstaunlich gut.
Jetzt konnte ich die Kontur der Sitzfläche auf der Bandsäge grob vorsägen und im Anschluss mit einer Schablone passend fräsen. Hier fräst man zwangsläufig an einer Stelle gegen den Faserverlauf, bei geringem Überstand klappt das noch recht gut. Wenn man etwas mehr wegfräsen muss gab es schnell Ausrisse. Auch hier wäre eine größere Fräse mit passender Schnittgeschwindigkeit wohl besser. Passt aber wie gesagt nicht mehr in die Werkstatt.
Die fertigen Streben.
Im Anschluss wurden die Halteleisten hergestellt. Mit der Oberfräse habe ich das meiste Material weggenommen und gleich die passende Tiefe gehabt. Die runden Zapfenlöcher habe ich dann noch eckig nachgestemmt. Also 72 Löcher von rund in eckig verwandeln.
Beim Einpassen der Zapfen merkte ich dann schnell, dass ich die so nicht in passender Zeit zum Verleimen zusammenbringe. Der beste Hinweis auf Nachfrage hier im Forum war die Zapfen stark anzufasen. Das erfolgte am Schleifteller auf der Drechselbank.
So klappte das Verleimen in einem Rutsch und in weniger als 10min. Glück gehabt : )
Nun erfolgte das abrunden der vorderen Strebe mit Handhobeln für einen passenden Übergang zu den Streben. Mit einer stark verrundeten Kante sitz es sich bequemer und die Beine schlafen nicht ein.
Profilansicht
Langsam kann man erkennen was es werden soll und man kann die Position der Zargen und weiteren Verbindungen am lebenden Objekt bestimmen.
Die Rückenlehne erfolgte im Aufbau nach dem gleichen Prinzip wie die Sitzfläche. Die Streben der Rückenlehne sind auch leicht geschwungen um im unteren Rücken etwas mehr Unterstützung zu geben, gefühlt hätte das etwas stärker ausfallen können.
Durch den Schwung stand am Ende eine Ecke unschön über, die musste weg, wieder 36x. Dazu habe ich mir auf der Formatkreissäge eine Quick & Dirty Vorrichtung zum wiederholgenauen Sägen gebaut. Sieht wild aus. War es aber gar nicht, die Kniehebelspanner halten alles fest in Position und die Hände sind so überhaupt nicht im Gefahrenbereich.
Damit konnte auch das Rückenteil fertig verleimt werden
Jetzt konnten die Positionen der Zapfenverbindungen in den Seitenteilen festgelegt werden.
Hier noch ein Bild der Zargen mit 10cm Höhe. Durch die Löcher wird die Sitzfläche von unten mit den Zargen verschraubt.
Meine Werkstatt befindet sich über der Garage, um nicht die komplette Bank runter tragen zu müssen habe ich die Gartenbank unten in der Garage fertig verleimt. Meine Zwingen waren eindeutig zu kurz für die lange Bank. Zuerst kam ich auf die Idee die Bank hochkant aufzustellen und gegen die Decke für die Verleimung zu verpressen. Sah in Gedanken aber schon blöd aus. Daher habe ich mich auf die Spanngurte besonnen. Zum Schutz vor Beschädigungen habe ich die Seitenteilen mit Zulagen geschützt und alles passend bereit gelegt.
Verleimt wird mit D3 Leim + D4 Härter, da PU Leime bei Lärche nicht funktionieren. Immer mit Handschuhen um Hautkontakt zu vermeiden.
Alles passt zusammen
Mit zusätzlich verschraubter Sitzfläche
In der Garage wurde dann auch schon 2x mit Natural Teaköl geölt. Teaköl war einfach noch da. Für den Tisch hatte ich Terrassenöl verwendet, das reichte jedoch nicht mehr für die Bank.
Ein paar Bilder von der Bank draußen auf der Terrasse, das Wetter war sehr schlecht,bessere Bilder stelle ich noch mal rein. Tisch und Bank stehen unter einem Glasdach werden so gut wie nass und bekommen daher hoffentlich einen schöne Färbung ohne zu vergrauen. Der Tisch hat zurück gesetzte Füsse um sich beim Setzen auf die Bank nicht die Knie anzustoßen.
Eckdaten
Länge 225 cm, passend zum Tisch
Höhe 102 cm
Sitzfläche 47 cm höchster Punkt
44 cm niedrigster Punkt
Zargen: 10 cm hoch, Breite 4cm vorne und 5cm hinten
Seitenteile 6 cm stark
Zapfenverb. > 160
Vielen Dank für das Lesen bis hier her!
Fazit:
Wenn man mit einer Planung und etwas Übermut an so ein Projekt als Hobbywerker rangeht bin ich persönlich immer wieder erstaunt was man leisten kann.
Die Mischung aus Handwerkzeugen gepaart mit Maschinenarbeit ergibt sich aus meinen Möglichkeit und der Werkstatt Ausstattung. Das Zusammenspiel macht es aber aus und bringt viel Spaß.
Man liest hier im Forum immer wieder den Rat, man solle sich Dinge Projektbezogen kaufen. Das habe ich befolgt. Passend zu dem Projekt ist eine kleine 300mm Bandsäge eingezogen. Nicht das beste Modell aber allemal besser wie eine Stichsäge.
Was lief nicht so gut.
Lärche ist zwar besser wie Fichte aber kein Hartholz, es bleibt in meinen Augen ein Weichholz mit der Tendenz leichter zu splittern oder auszubechen. Hartholz ist mir persönlich lieber.
Ich habe ein 6m Bohle Lärche übrig behalten – was mache ich nun damit? Stühle ?
Vorne an der verrundeten Sitzfläche kam beim hobeln ein Astansatz durch, das ist ärgerlich da ich sichtbare Äste vermeiden wollte. Leimflecken muss ich besser aufnehmen um lästige Schleifarbeit zu vermeiden.
Meine Zeiteinschätzung für Bau war – mal wieder – viel zu optimistisch.
meine beiden größeren Holzprojekte in diesem Jahr waren ein Terrassentisch und eine passende Bank. Den Tisch hatte ich hier schon mal vorgestellt.
https://www.woodworker.de/forum/gartentisch-laerche-t100788-2.html#post546175
Die Bank hat sich dann doch länger hingezogen wie gedacht. Freie Zeit ist mit kleinen Kiddies doch knapp bemessen.
Hier dokumentiere ich den Bau der Gartenbank. – Achtung ausführlicher Bericht + viele Bilder --
Alles ist entstanden aus 65mm Lärchen Schnittholz. Da es sich nur um Mittelbohlen handelte gab es zwar schöne stehende Jahresringe, jedoch auch viel Verschnitt, durch das Auftrennen des Kerns. Auch Äste hatte ich bestmöglich vermieden um ein möglichst gleichmäßiges Bild zu bekommen.
Form und Design
Vor dem Bau steht die Designfrage, wie soll die Bank aussehen. Dann kommt schnell die Frage nach, was ist überhaupt bequem? Sitzhöhe, Tiefe, Neigung der Sitzfläche, Neigung der Rückenlehne, usw. Dabei habe ich einige Themen zum Stuhlbau und auch einen schönen Beitrag von Justus zu einer gekehlten Sitzfläche gefunden.
Aufriss / Seitenteile
Den Aufriss der Seiten habe ich 1:1 auf einer MDF Platte gezeichnet und mir die geschwungenen Teile direkt abgenommen.
Mit dem Kurvenlineal bekommt man die Schablone schnell und sauber gefräst.
Anhand der Schablone konnte ich dann die hintere Lehne auf der Bandsäge grob vorsägen.
Da die Seitenteile 60mm Stärke haben, musste ich das in zwei Stepps fräsen. Zuerst wurde mit Schablone die Kontur sauber auf eine Seite gefräst. Auf dem Frästisch habe ich dann die Kontur wieder abgenommen und den Rest bündig gefräst. Bei solchen Arbeiten wäre eine Tischfräse das bessere Werkzeug. Passt aber nicht mehr in die Werkstatt.
Die Zapfenverbindungen der Seitenteile hatte ich von Hand gesägt, die Schultern müssen zum Teil auch noch der geschwungenen Lehne folgen.
Die Anpassung der Armlehne habe ich direkt übertragen und passend beigearbeitet. Die Armlehne ist vorne mit einem 20mm Eichendübel verbunden. Dies erschien mit passender wie eine komplizierte Zapfenverbindung an der Stelle.
Die Seitenteile konnten dann verleimt werden.
Danach folgte die Sitzfläche mit 36 einzelnen Streben und geschwungener Kontur. Die Streben wurden ausgehobelt und formatiert. Im Anschluss habe ich die vielen Zapfen so effizient + wiederholgenau wie möglich herstellen wollen.
Fräsen mit Vorsatzbrett und großem Falzkopf im Frästisch. Das klappte erstaunlich gut.
Jetzt konnte ich die Kontur der Sitzfläche auf der Bandsäge grob vorsägen und im Anschluss mit einer Schablone passend fräsen. Hier fräst man zwangsläufig an einer Stelle gegen den Faserverlauf, bei geringem Überstand klappt das noch recht gut. Wenn man etwas mehr wegfräsen muss gab es schnell Ausrisse. Auch hier wäre eine größere Fräse mit passender Schnittgeschwindigkeit wohl besser. Passt aber wie gesagt nicht mehr in die Werkstatt.
Die fertigen Streben.
Im Anschluss wurden die Halteleisten hergestellt. Mit der Oberfräse habe ich das meiste Material weggenommen und gleich die passende Tiefe gehabt. Die runden Zapfenlöcher habe ich dann noch eckig nachgestemmt. Also 72 Löcher von rund in eckig verwandeln.
Beim Einpassen der Zapfen merkte ich dann schnell, dass ich die so nicht in passender Zeit zum Verleimen zusammenbringe. Der beste Hinweis auf Nachfrage hier im Forum war die Zapfen stark anzufasen. Das erfolgte am Schleifteller auf der Drechselbank.
So klappte das Verleimen in einem Rutsch und in weniger als 10min. Glück gehabt : )
Nun erfolgte das abrunden der vorderen Strebe mit Handhobeln für einen passenden Übergang zu den Streben. Mit einer stark verrundeten Kante sitz es sich bequemer und die Beine schlafen nicht ein.
Profilansicht
Langsam kann man erkennen was es werden soll und man kann die Position der Zargen und weiteren Verbindungen am lebenden Objekt bestimmen.
Die Rückenlehne erfolgte im Aufbau nach dem gleichen Prinzip wie die Sitzfläche. Die Streben der Rückenlehne sind auch leicht geschwungen um im unteren Rücken etwas mehr Unterstützung zu geben, gefühlt hätte das etwas stärker ausfallen können.
Durch den Schwung stand am Ende eine Ecke unschön über, die musste weg, wieder 36x. Dazu habe ich mir auf der Formatkreissäge eine Quick & Dirty Vorrichtung zum wiederholgenauen Sägen gebaut. Sieht wild aus. War es aber gar nicht, die Kniehebelspanner halten alles fest in Position und die Hände sind so überhaupt nicht im Gefahrenbereich.
Damit konnte auch das Rückenteil fertig verleimt werden
Jetzt konnten die Positionen der Zapfenverbindungen in den Seitenteilen festgelegt werden.
Hier noch ein Bild der Zargen mit 10cm Höhe. Durch die Löcher wird die Sitzfläche von unten mit den Zargen verschraubt.
Meine Werkstatt befindet sich über der Garage, um nicht die komplette Bank runter tragen zu müssen habe ich die Gartenbank unten in der Garage fertig verleimt. Meine Zwingen waren eindeutig zu kurz für die lange Bank. Zuerst kam ich auf die Idee die Bank hochkant aufzustellen und gegen die Decke für die Verleimung zu verpressen. Sah in Gedanken aber schon blöd aus. Daher habe ich mich auf die Spanngurte besonnen. Zum Schutz vor Beschädigungen habe ich die Seitenteilen mit Zulagen geschützt und alles passend bereit gelegt.
Verleimt wird mit D3 Leim + D4 Härter, da PU Leime bei Lärche nicht funktionieren. Immer mit Handschuhen um Hautkontakt zu vermeiden.
Alles passt zusammen
Mit zusätzlich verschraubter Sitzfläche
In der Garage wurde dann auch schon 2x mit Natural Teaköl geölt. Teaköl war einfach noch da. Für den Tisch hatte ich Terrassenöl verwendet, das reichte jedoch nicht mehr für die Bank.
Ein paar Bilder von der Bank draußen auf der Terrasse, das Wetter war sehr schlecht,bessere Bilder stelle ich noch mal rein. Tisch und Bank stehen unter einem Glasdach werden so gut wie nass und bekommen daher hoffentlich einen schöne Färbung ohne zu vergrauen. Der Tisch hat zurück gesetzte Füsse um sich beim Setzen auf die Bank nicht die Knie anzustoßen.
Eckdaten
Länge 225 cm, passend zum Tisch
Höhe 102 cm
Sitzfläche 47 cm höchster Punkt
44 cm niedrigster Punkt
Zargen: 10 cm hoch, Breite 4cm vorne und 5cm hinten
Seitenteile 6 cm stark
Zapfenverb. > 160
Vielen Dank für das Lesen bis hier her!
Fazit:
Wenn man mit einer Planung und etwas Übermut an so ein Projekt als Hobbywerker rangeht bin ich persönlich immer wieder erstaunt was man leisten kann.
Die Mischung aus Handwerkzeugen gepaart mit Maschinenarbeit ergibt sich aus meinen Möglichkeit und der Werkstatt Ausstattung. Das Zusammenspiel macht es aber aus und bringt viel Spaß.
Man liest hier im Forum immer wieder den Rat, man solle sich Dinge Projektbezogen kaufen. Das habe ich befolgt. Passend zu dem Projekt ist eine kleine 300mm Bandsäge eingezogen. Nicht das beste Modell aber allemal besser wie eine Stichsäge.
Was lief nicht so gut.
Lärche ist zwar besser wie Fichte aber kein Hartholz, es bleibt in meinen Augen ein Weichholz mit der Tendenz leichter zu splittern oder auszubechen. Hartholz ist mir persönlich lieber.
Ich habe ein 6m Bohle Lärche übrig behalten – was mache ich nun damit? Stühle ?
Vorne an der verrundeten Sitzfläche kam beim hobeln ein Astansatz durch, das ist ärgerlich da ich sichtbare Äste vermeiden wollte. Leimflecken muss ich besser aufnehmen um lästige Schleifarbeit zu vermeiden.
Meine Zeiteinschätzung für Bau war – mal wieder – viel zu optimistisch.